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  • Karrierekiller Wechseljahre? Tipps für einen selbstbewussten Umgang

    Gastbeitrag I „Wechseljahre? Nee, meine Periode kommt ja noch. Auch temperaturmäßig ist noch alles im Normbereich“. Unzählige Male bekam Peggy Reichelt diese Antwort, wenn sie erzählt hat, dass ihr Job die Wechseljahre sind. Sie erklärt in ihrem Gastbeitrag, warum das zum einen meist eine falsche Selbsteinschätzung ist, warum es in puncto Karriere so richtig kontraproduktiv sein kann und wie sich das Dilemma lösen lässt. Wechseljahre – das umfasst die gesamte Zeit des hormonellen Umschwungs. Die Menopause – der Begriff bezeichnet die letzte Monatsblutung, die letzte Eizelle, die sich verabschiedet – ist lediglich ein Moment, ein einzelner Tag davon. Durchschnittlich passiert das im Alter von 51 Jahren, kann aber auch eine Dekade früher oder später kommen – alles völlig normal. Die hormonellen Änderungen beginnen jedoch schon Jahre vor der finalen Periode. Diese Zeit nennt sich Perimenopause und ist, ähnlich der Pubertät, ein allmählicher Prozess. Im Schnitt dauert sie irgendwas zwischen vier und zehn Jahren und gleicht einer Achterbahn-Fahrt, einem ständigen Auf und Ab der Hormone. Zuerst sinkt das Wohlfühl-Hormon Progesteron: Gereiztheit, Stimmungsschwankungen, stärkeres PMS, sinkende Resilienz und Energie, schlechterer Schlaf. Das alles, während die Periode noch pünktlich auf die Minute kommen kann. Allmählich sinkt dann über die Jahre auch das Östrogen. Da unser Top-Sexualhormon über mehr als 400 Rezeptoren im Körper verfügt, spüren wir den Abfall mit jeder Faser: Brainfog, Hitzewallungen, Gelenkschmerzen, trockene Augen, Scheidentrockenheit – die Liste ist lang und umfasst über 34 mögliche Symptome. Wer jetzt erschrocken die Hände über dem Kopf zusammen schlägt: Keine Panik! Man kann gegen das alles etwas tun. Doch dafür ist es wichtig, Bescheid zu wissen, Befindlichkeiten zuordnen zu können und dann bei den Ursachen statt den Symptomen anzusetzen. Spüren wir mit Anfang 40 also Veränderungen wie leichter reizbar zu sein, weniger leistungsfähig, unkonzentrierter, ängstlicher oder weinerlicher – dann wissen wir, dass wir nicht verrückt werden, sondern dass die Hormone hier ihre Hände im Spiel haben. Karrierekiller Wechseljahre? Viele steuern genau zwischen 45 und 55 auf den Höhepunkt ihrer Karriere zu. Endlich zahlt sich die jahrelange harte Arbeit aus. Wir werden als kompetent, selbstbewusst und erfahren angesehen und können in Führungspositionen aufsteigen. Deutsche Führungskräfte sind übrigens durchschnittlich 52 Jahre alt. Jede vierte Frau zwischen 45 und 55 erwägt, ihren Job an den Nagel zu hängen: Ab in den Ruhestand, die Arbeitszeit reduzieren oder einen weniger anspruchsvollen Job annehmen. Schön und logisch wäre das. Die Realität zeigt ein anderes Bild: Jede vierte Frau zwischen 45 und 55 erwägt, ihren Job an den Nagel zu hängen: Ab in den Ruhestand, die Arbeitszeit reduzieren oder einen weniger anspruchsvollen Job annehmen. Das kommt nicht aus einer “Midlife-Sinn-Laune” heraus, sondern ist den genannten, hormonell bedingten, Symptomen geschuldet. Frauen fühlen sich dem Job nicht mehr gewachsen, befürchten, Erwartungen nicht erfüllen zu können oder fühlen sich missverstanden. Und in der Tat, einige Symptome machen das Arbeiten zur echten Herausforderung. Neben den eher unsichtbaren Symptomen – wie Schlafmangel, depressiven Verstimmungen, stressbedingtem Burnout – ist es vielen zudem peinlich, wenn am Arbeitsplatz oder im Meeting eine Hitzewallung zuschlägt. Es kursiert die Angst, dass es der Karriere schadet, wenn man als “in den Wechseljahren” geoutet wird. Eine Studie schätzt die Kosten für den Produktivitätsverlust auf 770 US-Dollar pro Person und Jahr. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Job-Aussteigerinnen in ihren besten Jahren sind signifikant: Eine Studie schätzt die Kosten für den Produktivitätsverlust auf 770 US-Dollar pro Person und Jahr. Hinzu kommen Gender-Gap, Fachkräftemangel und drohende Altersarmut. Schwerer zu beziffern sind die negativen Auswirkungen auf die Frauen selbst. Bei vielen verschlimmert der Jobverlust ihre Symptome, da Sinn und Aufgabe im Leben fehlen. Wie lässt sich das Potenzial gut ausgebildeter Frauen trotz Wechseljahre erhalten? 3 Hacks für selbstbewusste Wechseljahre 1. Aufklärung & Wissen anhäufen: Je mehr eine Frau über ihren Körper weiß, desto besser. Weit verbreitete Mythen und Fehlinformationen lassen sich so ausräumen, Beschwerden besser einordnen und ganzheitliche Maßnahmen ergreifen. Und: Es ist eine große Erleichterung zu wissen, dass man nicht die Einzige ist, die morgens, nach einer durchschwitzten Nacht, nur schwer in die Gänge kommt, die tagsüber von Brainfog ausgebremst wird und die auf einmal schon bei kleinsten Dingen ausrastet. 2. Verständnis & Offenheit einfordern: Eine offene Umgebung im Unternehmen, die den Austausch ohne Scham erlaubt, untereinander und mit Vorgesetzten. Befragungen von Frauen zeigen, dass dies ihr größter Wunsch ist. Zudem hilft Flexibilität wie Home-Office und agile Arbeitszeiten. Wir weiblichen Führungskräfte können das initiieren – wie das geht, zeigt z. B. Dr. Lotzmann, Chief Medical Officer bei SAP. 3. Selbstbewusst dazu stehen: Auf den ersten Blick kontraintuitiv, kostet Überwindung, ist aber immens wirkungsvoll. Eine Studie wertete zwei Reaktionen einer Frau aus, die während eines Meetings eine sichtbare, unangenehme Hitzewallung ereilte. Gefragt, ob es ihr gut geht, antwortete sie in einem Fall: „Alles okay, mir ist nur warm", während sie im anderen Fall antwortete: „Alles okay, sind nur meine Wechseljahre." Letzteres, der offene Umgang, wurde als selbstbewusster, stabiler und führungsfähiger angesehen! Alle drei Punkte kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen: Das Wissen hilft mir neuartige Kapriolen meines Körpers einzuordnen, die Arbeits-Flexibilität erlaubt mein Potenzial optimal zu nutzen und offen sagen zu können “yup, ist die Perimenopause”. In dem Moment fühle ich mich stark, selbstbewusst und erleichtert – und irgendwie ist das dann alles so gar keine große Sache mehr. Über die Autorin Peggy Reichelt ist Gründerin & CEO von XbyX – Women in Balance, eine Plattform für Frauen ab der Lebensmitte mit wissenschaftlich fundierten, ganzheitlichen Lösungen für Wechseljahre und gesundes Altern. Peggy ist erfahrene Unternehmerin, gründete ihr erstes Unternehmen 2004 und ist lizenzierter Food Coach. Ihr größter Antrieb ist ihre Passion für die Frauengesundheit ab der Lebensmitte und die Vision einer Pro-Age-Gesellschaft, in der Frauen mit Zuversicht und Gelassenheit durch die Wechseljahre gehen können.

  • „Die Vier-Tage-Woche hat sich für mich komplett entzaubert“

    Interview | Constantin Schmutzler, Gründer der Berlin Startup School, hat in seinem Unternehmen die Vier-Tage-Woche eingeführt. Warum die meisten seiner Mitarbeitenden trotzdem fünf Tage arbeiten wollen, erzählt er hier. Constantin Schmutzler, Gründer der Berlin Startup School Tino, warum habt ihr bei der Berlin Startup School die Vier-Tage-Woche getestet? Kam der Wunsch von euren Mitarbeitenden, oder von der Führungsetage? Ich hatte die Möglichkeit, ein neues Team aufzubauen und wollte schon immer einmal die Vier-Tage-Woche ausprobieren. Die Idee kam dadurch, dass ich selbst der Meinung war, dass am Freitag ohnehin etwas weniger gearbeitet wird. Also warum nicht auch offiziell den Mitarbeitenden diesen Tag frei geben? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Am Anfang fühlte sich die Vier-Tage-Woche gut an. Die Mitarbeitenden haben sich schnell auf eine verkürzte Woche eingestellt, konnten ihre Arbeit überwiegend in 32 Stunden erledigen und wussten den zusätzlichen freien Tag zu schätzen. Der Wunsch, wieder auf fünf Tage hochzugehen, kam zuerst in den administrativen Abteilungen auf, zum Beispiel der Buchhaltung. Sie merkten, dass der Freitag, bzw. ein fünfter Tag, dabei helfen kann, die Woche im eigenen Tempo ausklingen zu lassen. Oder dass dann für die Erledigung einer Aufgabe schlicht ein Tag mehr zur Verfügung steht. In den kreativen Abteilungen, etwa dem Marketing, kam der Wunsch erst später. Hat auch das Finanzielle eine Rolle gespielt? Ja. Als wir aufgrund des gestiegenen Auftragsvolumen nach einigen Wochen das Angebot gemacht haben, auf fünf Tage hochzugehen und dabei auch die Gehälter entsprechend zu erhöhen, haben fast alle Kolleg:innen das Angebot angenommen. Alle Mitarbeitenden sollten zur gleichen Zeit die Möglichkeit bekommen, die Arbeitswoche zu verkürzen oder zu verlängern. Deine Mitarbeitenden haben sich gegen mehr Work-Life-Balance und für mehr Gehalt entschieden. Hat dich das überrascht? Absolut. Ich hätte für die neuen Aufgaben auch neue Mitarbeitende einstellen können, fand es aber fair, dem bestehenden Team zumindest das Angebot zu machen, aufzustocken. Dass das so viele annehmen, damit habe ich nicht gerechnet. Arbeiten inzwischen all deine Mitarbeitenden wieder fünf Tage die Woche? Bis auf eine Kollegin, die neu dazugekommen ist, arbeiten tatsächlich inzwischen wieder alle fünf Tage. So unterschiedlich die Mitarbeitenden, ihre Positionen und Arbeitsabläufe sind, so unterschiedlich sind auch ihre Motive, mal mehr oder mal weniger zu arbeiten. Rückblickend: Welche Fehler habt ihr bei der Einführung der Vier-Tage-Woche gemacht? Zu Beginn konnten alle Mitarbeitenden ihren freien Tag selbst wählen. Von Montag, über Mittwoch bis Freitag war alles dabei. Das hat aber schnell zu Verwirrung geführt, weshalb sich alle Mitarbeitenden dann auf Montag als freien Tag geeinigt haben. Das war besser für unsere internen Prozesse. Was ich noch raten würde, wenn man die Vier-Tage-Woche einführen möchte: Alle Mitarbeitenden sollten zur gleichen Zeit die Möglichkeit bekommen, die Arbeitswoche zu verkürzen oder zu verlängern. Wenn es sich eine Firma leisten kann, empfehle ich, alle sechs Monate eine solche Flexibilität anzubieten. Denn so unterschiedlich die Mitarbeitenden, ihre Positionen und Arbeitsabläufe sind, so unterschiedlich sind auch ihre Motive, mal mehr oder mal weniger zu arbeiten. Dein Fazit: Ist die Vier-Tage-Woche überbewertet? Sie hat sich für mich zumindest komplett entzaubert. Trotzdem würde ich resümieren, dass kürzere Arbeitswochen funktionieren können. Wir schreiben auch weiterhin alle Stellen entsprechend aus. Es im ganzen Unternehmen einheitlich umzusetzen, hat bei uns nicht funktioniert. Aber das Gute daran ist, dass wir die gute, alte Fünf-Tage-Woche wieder in einem anderen Licht sehen: Sie ist genauso "cool" wie der neue Trend der Vier-Tage-Woche. Über die Person: Constantin "Tino" Schmutzler ist der Gründer und Geschäftsführer der BERLIN STARTUP SCHOOL. Die gemeinnützige Gründerschule begleitet Gründer:innen von der Idee bis zum ersten Investment durch individuelles Coaching und verschiedene Programme – darunter auch ein staatlich geförderter Accelerator, in dem Teilnehmende ein Gründerstipendium erhalten ohne Anteile ihrer Idee abzugeben. Er selbst hat über 100 Startups begleitet und gibt sein Wissen auch als Gastdozent an verschiedenen Hochschulen weiter.

  • Wie investieren Investmentprofis?

    Wie bringt man Menschen das Investieren näher und befähigt vor allem junge Leute, mehr aus ihrem Geld zu machen? Das weiß Angelika Dehmel: Einst verantwortete sie als Journalistin der Financial Times die Planung und Produktion der Finanz-, Bank- und Investitionsseiten und veröffentlichte auch eigene Artikel. Heute ist Angelika Content Lead bei BUX, einem Neobroker, der gerade eine Finanzierungsrunde von 80 Millionen Dollar abgeschlossen hat. Dort verfolgt sie die Mission weiter, die sie schon seit vielen Jahren begleitet. Wir sprachen mit ihr über die Anfänge beim Investieren, worauf man achten sollte und was in ihrem Portfolio zu finden ist. Frau Dehmel, Sie sind Content Lead bei BUX, einem internationalen Neobroker. Was genau ist ein Neobroker? Neobroker wie Robinhood in den USA oder BUX in Europa haben die Börsen für mehr Anleger:innen geöffnet, indem sie Investieren einfacher, günstiger und vollständig digital anbieten. Was Online-Banken im Bankenbereich gemacht haben, das haben Neobroker für den Bereich Brokerage getan. Wenn Privatanleger:innen früher ein Portfolio anlegen und Aktien kaufen wollten, blieb ihnen nur der Weg über traditionelle Online-Broker, mit teilweise hohen Gebühren. Mit Neobrokern geht das einfach und günstig in einer App. Zuvor waren Sie als Wirtschaftsjournalistin, u.A. bei der Financial Times tätig. Was hat Sie zum Wechsel von der Presse zur Unternehmensseite bewogen? Zum einen der Wechsel der Perspektive und zum anderen die Idee hinter BUX. Als Journalistin habe ich über Unternehmen geschrieben und bei BUX kann ich selbst erleben, wie ein Start-up zu einem Scale-up wird und nun die nächsten Wachstumsschritte geht. Und die Idee hinter BUX, nämlich das Investieren für alle zu ermöglichen, fand ich extrem interessant. Denn gerade in Deutschland kann Investieren noch sehr umständlich sein. "Man sollte nie automatisch Wissen voraussetzen, sondern immer genau erklären, um was es geht." - Angelika Dehmel Wie macht man etwas so Komplexes wie den Börsenmarkt verständlich für die breite Masse? Idealerweise genauso, wie Journalisten:innen eine Geschichte aufschreiben. Man sollte nie automatisch Wissen voraussetzen, sondern immer genau erklären, um was es geht. Auf unseren Blog erklären wir zum Beispiel, wie man ein Portfolio aufbaut, aber wir tauchen auch für diejenigen tiefer in die Materie ein, die sich schon etwas besser auskennen oder noch mehr lernen wollen. Wieso ist es heutzutage für Anbieter von Finanzdienstleistungen wie BUX wichtig, selbst auch zum Content Publisher zu werden? Zahlreiche User:innen haben kaum Vorkenntnisse zum Thema Börse und Finanzen. Bevor sie anfangen, zu investieren, wollen wir sichergehen, dass sie wissen, was sie tun. Uns ist es extrem wichtig, dass die User:innen über die Chancen aber auch die Risiken der Börse informiert sind und wissen, wie sie sowohl ihre Rendite maximieren aber auch die Risiken reduzieren können. Deswegen ist Bildung ein wesentlicher Teil von BUX. Zu welchen Themen spüren Sie die stärkste Nachfrage? Viele Nutzer:innen interessieren sich für Tech-Unternehmen wie Tesla und Apple. Außerdem sind ETFs, Exchange Traded Funds, ein Thema, denn durch die automatische Streuung kann man Risiko besser streuen als mit Einzelaktien. Auch wichtig, gerade für Millennials: Grüne Investments, mit denen man nachhaltig investieren kann. Dazu eignen sich zum Beispiel ESG Investments, wie zum Beispiel ETFs, die hohe Standards im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung einhalten. Ab welchem Alter sollte man anfangen, sich mit Finanzanlagen beschäftigen? Idealerweise schon in der Schule, leider wird die allgemeine Finanzbildung da aber vernachlässigt. Wenn es darum geht, wann man anfangen sollte, wirklich zu investieren, dann gilt auch hier: so früh wie möglich. Dank Dividenden und Zinseszins kann man schon mit regelmäßigen geringen Beträgen ein Vermögen aufbauen. Wie (und wann) haben Sie damit angefangen? So richtig angefangen, mich mit dem Thema Börse und Finanzen aktiv zu beschäftigen, habe ich ziemlich spät, nämlich erst, als ich mein Redaktionsvolontariat bei der Financial Times Deutschland angefangen hatte. Erst da habe ich gelernt, wie spannend die Finanzmärkte sein können – und auch, dass sich wirklich jeder in das Thema einarbeiten kann. Zum Hintergrund, ich habe Geisteswissenschaften studiert, hatte davor also wenig mit Finanzen zu tun. "Ich habe ein kleines Budget fürs 'Zocken', mit dem ich in Aktien investiere, die etwas riskanter sind. – Angelika Dehmel Wie sieht Ihr eigener Finanzmix aus? Ich investiere zum Beispiel in ETFs, börsennotierte Fonds. Aktieninvestments aus verschiedenen Sektoren gehören ebenfalls dazu, außerdem sollte man immer eine Bargeldreserve für Notfälle haben. Außerdem bin ich noch im Bereich Immobilien und Anleihen unterwegs. Und ich habe ein kleines Budget fürs “Zocken”, mit dem ich in Aktien investiere, die etwas riskanter sind. Wie viel Geld meines Vermögens sollte ich investieren? Das kann man pauschal nicht sagen, denn jeder hat andere Investment-Ziele. Es macht zum Beispiel einen Unterschied, ob ich kurz- oder langfristig investieren will. Mein Rat ist aber, bevor man überhaupt investiert, sollte man seine eigenen Finanzen in Ordnung bringen. Schulden abbauen, einen Notgroschen anlegen und dann einen genauen Plan machen, was die Ziele sind. Davon hängt es dann ab, wie viel ich investieren kann. Wer oder was ist der schlimmste Gegner beim Investieren? Blind sogenannten Geheimtipps zu vertrauen, ohne sich selbst über das Unternehmen oder das Produkt zu informieren. Man kauft sich auch kein neues Smartphone, ohne die Vor- und Nachteile zu lesen, dieselbe Sorgfalt sollte beim Thema Investments gelten. Welche Aktien sind Ihre „All Time Favorites“? Ganz ehrlich, die habe ich nicht, ganz einfach deswegen, weil ich mein Portfolio regelmäßig überprüfe und umschichte. Dann fliegt da auch mal ein Liebling raus, wenn er nicht mehr zur Strategie passt. Im Allgemeinen bin ich aber ein Fan von Dividendenwerten. "100 % Sicherheit gibt es an der Börse nicht." – Angelika Dehmel Gibt es sowas wie „sichere Aktien“? 100 % Sicherheit gibt es an der Börse nicht. Die einzige Möglichkeit, um sein Risiko zu reduzieren ist, seine Investments zu streuen: in verschiedenen Sektoren, Regionen, Anlageklassen. Was halten Sie vom Investieren in Kryptowährungen? Kryptos sind extrem spannend, aber nichts für Anfänger und nichts für schwache Nerven, da sie sehr volatil sind. Man muss nur mal sehen, wie stark ein einziger Tweet von Tesla-Chef Elon Musk Kryptos beeinflussen können. Hier gilt noch einmal doppelt, dass man sich gut mit dem Thema auskennen sollte, bevor man darin investiert. Haben Sie eine Börsenweisheit, die Ihnen immer geholfen hat? Investieren Sie in das, was Sie kennen. Ehe ich zum Beispiel eine Aktie kaufe, informiere ich mich über das Unternehmen, über den Sektor, die Chancen und Risiken, vergangene Performance, auch wenn natürlich die vergangene Performance nichts über künftige Renditen aussagt. Ich investiere auch nicht in Geheimtipps von Bekannten, ohne das vorher genau zu überprüfen. Dieses Interview wurde erstmalig am 05.07.2021 veröffentlicht.

  • Wie Delia Lachance Westwing kreierte

    STRIVE+ | Mit Westwing ist Delia Lachance (38) ein Kunststück gelungen: Sie hat in wenigen Jahren eine digitale Lovebrand mit engagierter Community und treuer Kundschaft aufgebaut. Wie ist ihr das gelungen? Ein Gespräch über Innovationsgeist und unternehmerisches Bauchgefühl. Fotos: Jan Pilarski Delia, Westwing erwirtschaftet 82 Prozent des Umsatzes mit wiederkehrenden Kund:innen. Wie erreichst du diese Sogwirkung? Unsere starke Kundenbindung entsteht durch Community-Building. Westwing ist persönlich und emotional, es macht unseren Kund:innen Spaß, sich über Einrichtung auszutauschen und auf dem Laufenden zu bleiben. Wie entstehen bei euch Innovationen? Für den Club treffen wir uns jedes Quartal und fragen, was gerade Trend ist. Außerdem können alle Mitarbeiter:innen Ideen beim Executive-Team einreichen. Wichtig ist, regelmäßig innezuhalten und zu reflektieren, auch wenn es drunter und drüber geht. Wir machen in jeder Abteilung Quarterly-Business-Reviews, wo wir zu Innovationen und Optimierungen brainstormen. Wie gehst du mit Fehlern um? Fehler gehören zum Prozess. Ich würde nicht sagen: „Hey, lasst uns alle möglichst viele Fehler machen!“ Aber wenn ein Fehler passiert ist, lernen wir aus ihm. Ich muss aber gestehen: Ich selbst bin nicht besonders risikoaffin, sondern taste mich gern heran. „Mir war klar, dass wir Exklusivität brauchen. Wenn jeder mitmachen kann, wird es schnell beliebig.“ Wann zum Beispiel? Vergangenes Jahr haben wir unseren ersten Offlinestore in Hamburg eröffnet. Als digitale Brand war das ein Risiko. Wir hätten gleich deutschlandweit mehrere Stores eröffnen können, einen riesigen Aufschlag machen. Wir haben mit dem Gedanken gespielt, uns aber dazu entscheiden, das Konzept erst einmal in kleinem Rahmen zu testen. Wir tasten uns ran, probieren Dinge aus, ändern den Prozess – bis das Rezept stimmt. Erst dann skalieren wir. Westwing wurde durch organisches Marketing groß – ein Businessmodell, mit dem du Vorreiterin in Deutschland warst. Welche Aspekte waren dabei besonders wichtig? Wir haben anfangs sehr wenig auf Paid gesetzt, das hätte bei unserer Zielgruppe nicht funktioniert. Sie will verstanden und dann mit passendem, anspruchsvollem Content versorgt werden – das machen wir bis heute in hoher Taktung. Beim Club schauen wir auf Mehrwert und Unterhaltung. Wir versenden täglich einen Newsletter, mit dem wir unterschiedliche Themen und Kund:innen ansprechen. Haben wir montags über DIY-Projekte geschrieben, schreiben wir Mittwoch übers Kochen und Donnerstag über den Trendurlaubsort für den Sommer. Und dazu machen wir eine ganze Welt auf. Wie meinst du das? Wir zeigen nicht nur ein Produkt, sondern stellen es in einen Kontext. Steht eine Vase im Fokus, erklären wir, wie man sie richtig stylt. Wie arrangiert man Modelle in verschiedenen Größen, welche saisonalen Blumen passen rein und wie bindet man sie? Du hast konsequent Hürden eingebaut. Der Club ist nur für registrierte Member zugänglich. Hattest du zu Beginn Angst, dass das abschreckend wirkt? Mir war von Anfang an klar, dass wir Exklusivität brauchen. Wenn jede:r mitmachen kann, wird es schnell beliebig. Das ist eine Mentalität, die ich bei „Elle“ gelernt habe: die Mischung aus Zugänglichkeit und Träumen. Deshalb haben wir schon immer streng die Ästhetik des Shops im Blick gehabt, sie sogar manchmal über die Funktionalität gestellt. Inwiefern? Ich will nicht, dass ein Kaufen-Button eckig und rot ist, nur weil er dann zum Klicken animiert. Ich will, dass er auch schön aussieht, zu unserer CI passt. Da komme ich zurück zu mir als Zielgruppe: Ich kaufe am liebsten dort, wo es schön ist. Musstest du dich mit dieser Perspektive im Gründungsteam durchsetzen? Teilweise ja – aber genau das ist meine Aufgabe als Chief Creative Officer. Ich stehe dafür ein, Dinge zu machen, die oft mehr intuitiv als kalkuliert sind. Als Bauchmensch denke ich oft anders als die Kopfmenschen in meinem Team. Diese Balance macht uns gut. Was heißt das in der Praxis? Wenn wir überlegen, welche Produkte wir fürs nächste Jahr machen, dann schauen Zahlenmenschen, was sich am besten verkauft hat. Ein beigefarbenes Sofa? Okay, davon produzieren wir mehr. So endet man in gähnender Langeweile und hat irgendwann nur noch beigefarbene Sofas im Shop. Schaut man sich ausschließlich die Reportings der letzten Jahre an, verpasst man die Trends. Eines unserer selbst designten Produkte aus der ersten Westwing-Collection war 2018 ein pinkes Samtsofa . Das war wohl deine Idee ... Richtig. Für mich war Samt zu dem Zeitpunkt der Stoff, Millennial-Pink die Farbe. Das Team war schockiert, aber ich konnte mich durchsetzen. Diese Balance zwischen kreativem und analytischem Denken ist unser Erfolgsrezept. Du hast eine Idee für ein Produkt – und Monate später kann man das bei Westwing kaufen? Ja, die besten Produkte entstehen aus einem persönlichen Need heraus. So haben wir einen unserer Bestseller entwickelt, die Couch Lennon. Wir haben uns ein cooles Sofa gewünscht, das modular ist, das man umbauen kann und das wirklich bequem ist – also perfekt für uns als Netflix-Generation . Wenn ein Produkt so eine Geschichte erzählt, dann ist es auch leicht zu vermarkten. 5 INNOVATIONS- TIPPS VON DELIA LACHANCE 1. MUT ZUM BAUCHGEFÜHL Wer nur auf die Zahlen schaut und reproduziert, was bisher erfolgreich war, wird nie innovativ sein. Man muss die Balance zwischen Analyse und Kreativität finden. Und daran glauben, dass eine Idee Erfolg haben wird. 2. UNTERNEHMERISCH DENKEN Wir arbeiten mit flachen Hierarchien und rüsten unsere Mitarbeiter:innen mit Tools aus, die ihnen helfen, eigenständig zu arbeiten. Jede:r Mitarbeiter:in kann jederzeit seine Ideen beim Execu- tive-Team einreichen. 3. SCHNELL UND AGIL ARBEITEN Wir probieren sehr viel aus – und wenn es nicht läuft, schiften wir sehr schnell auch große Budgets um und ändern unseren Kurs. So merken wir schnell, ob eine Idee Potenzial hat, und verrennen uns gar nicht erst in die falsche Richtung. 4. SYSTEMATISCHE TRANSPARENZ Je mehr Mitarbeiter:innen integriert sind, desto mehr können sie lernen – und desto mehr Verbundenheit und Verantwortungsgefühl entwickeln sie. Wir lassen sie systematisch teilhaben durch regelmäßige Insight-Sessions. 5. DEN EIGENEN RISIKOMODUS FINDEN Ich taste mich gern langsam an Dinge heran und baue sie Schritt für Schritt auf, anstatt immer gleich volles Risiko zu gehen. Das dauert zwar länger, aber auf dem Weg passieren weniger Feh- ler, und der Erfolg ist oft nachhaltiger. Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal von Westwing bist immer noch du. Ohne dich als Gesicht wäre die Marke weniger stark. War das von Anfang an einkalkuliert, Teil der Geschäftsidee? Es war uns klar, dass wir ein Gesicht brauchen, das die Marke repräsentiert. Ich war im Team diejenige mit der großen Leidenschaft für Interior und Kreativität – das ist der Kern der Brand, insofern lag das nahe. Zum Marketing gehört auch deine starke Präsenz auf Instagram. Als „delia_westwing“ bist du mit fast 145.000 Followern eine der erfolgreichsten Business-Influencer – und hast auf diesem Gebiet in Deutschland Pionierarbeit geleistet. Dabei habe ich die Wirkung von Instagram anfangs massiv unterschätzt, wollte nicht in das Thema investieren. Erst 2014 habe ich mich angemeldet. Mich als Teil von Westwing zu präsentieren, fühlt sich für mich natürlich an. Es ist meine Brand – das in der Außenwirkung zu trennen, wäre für mich unauthentisch. Deine Fotos sind perfekt inszeniert, trotzdem wirken sie nicht gestellt. Wie gelingt das? Weil das keine kalkulierte Inszenierung ist, es gibt keinen langfristigen Plan. Es ist wie bei den Westwing- Produkten: Ich verlasse mich auf mein Gefühl. Das funktioniert, weil ich meiner Zielgruppe nahe bin. Meine Community ist über die Jahre mit mir gewachsen, uns beschäftigen dieselben Themen. Das fing in der Singlewohnung an und ist jetzt beim Familienhaushalt angekommen. Du gibst auf deinem Kanal private Einblicke, zeigst Bilder deiner Kinder und der Hochzeit. Auf ihr hast du gezielt Westwing-Produkte integriert, die Bilder wurden in Magazinen und im Internet veröffentlicht. Wo ziehst du die Grenze? Auch das mache ich nach Gefühl. Ich frage mich: Was nützt meinem Unternehmen? Aber vor allem: Fühle ich mich damit wohl, das zu teilen? Meine Hochzeit habe ich gern gezeigt – und natürlich wollte ich mit Produkten von uns dekorieren. Das bedeutet mir ja auch etwas. Was meine Kinder betrifft: Ich finde es konsequent – und wenn man so will auch fair –, sie zu zeigen. Wir haben bei Westwing viele Homestorys, in denen andere ihr Familienleben zeigen. Ich liebe das! Für mich würde es nicht passen, wenn ich meine eigene Familie ausklammere. Das wäre der Punkt, an dem es unauthentisch wird. Wie viel deiner Arbeitszeit fließt in Instagram als Marketingtool? Nur ein kleiner Teil, vielleicht ein Sechstel meiner Zeit. Ich überlege immer: Was hat im Unternehmen Priorität? Ist etwas anderes gerade wichtiger als Instagram, mache ich das andere. Es gibt viele Tage, an denen ich nichts poste, einfach, weil die Zeit nicht reicht. Wie groß ist das Team hinter deinem Account? Mich unterstützt dabei eine Kollegin. Meist produzieren wir die Inhalte ganz simpel mit dem Smartphone. „Ich weiß, wie wichtig meine Fotos bei Instagram für den Unternehmenserfolg sind.“ Du hast in Interviews erzählt, dass du es anfangs schwer hattest, als Unternehmerin ernst genommen zu werden. Seit wann wirst du nicht mehr gefragt, ob du nur Fotos machst, sondern tatsächlich bei Westwing arbeitest? Es wird immer Leute mit Vorurteilen geben. Ich denke nicht mehr so viel darüber nach, was andere von mir halten. So viele Menschen lachen über die, Kardashians, aber schaut doch mal, wie erfolgreich die sind! Wenn jemand über meine Fotos bei Instagram lacht, ist es so. Ich weiß ja, wie wichtig sie für den Unternehmenserfolg sind. Apropos Erfolg: Zahlreiche ehemalige Westwing- Mitarbeiter:innen haben inzwischen selbst gegründet. Daraus sind Erfolgsgeschichten wie Personio oder Scalable Capital entstanden. Wie schafft man eine solche Arbeitskultur? Wir unterstützen unternehmerisches Denken, haben flache Hierarchien und fördern eigenständiges Arbeiten. Wir rüsten unsere Mitarbeiter:innen mit Tools zum Selbstmanagement aus und arbeiten mit OKRs, also Objectives and Key Results. Solche Zielsetzungsmethoden sind gerade für Creatives am Anfang sehr ungewohnt, werden aber schnell geschätzt. Und wir involvieren unsere Mitarbeiter:innen sehr stark, wecken ihr Verantwortungsgefühl fürs Unternehmen. Inwiefern? Zum Beispiel über Insight-Sessions. Mitglieder des Leading-Teams geben Einblicke zu bestimmten Themen. Wir versuchen, möglichst viele Touchpoints zu kreieren, an denen man sich austauschen und von anderen lernen kann. Rund 25 Prozent deines Unternehmens gehören Rocket Internet. Wie viel Gründerspirit von Rocket steckt in Westwing? Wir schauen uns von Rocket Internet ab, schnell und agil zu sein. Diese Flexibilität gehört zur Westwing- DNA. Ein aktuelles Beispiel: Wir haben in Tiktok einiges investiert – und dann festgestellt, dass das nicht läuft. Also haben wir die Budgets zügig umgeschichtet, sie in Videos für Youtube und Instagram gesteckt. Jetzt merken wir, dass die Zielgruppe doch jünger ist als gedacht, und stecken wieder mehr Geld und Arbeit in Tiktok. Als Unternehmen muss man offen für stetige Veränderung sein. Delia Lachance zu Gast im neuen STRIVE-Podcast Wie hat sie es geschafft, eine innovative Marke zu kreieren? Welcher Marketingansatz steckt dahinter und was macht ihn so besonders? Und welche Rolle spielt ihre Personal Brand für den Erfolg von Westwing? Darüber spricht die Gründerin und Chief Creative Officer von Westwing Delia Lachance mit STRIVE- Herausgeberin Katharina Wolff in unserem Podcast „STRIVE up your Life“. Zu hören ab dem 7. Juni hier . Zur Person: Delia Lachance, geborene Fischer, kam 1985 zur Welt. Nach einigen Jahren als Redakteurin bei der Zeitschrift „Elle Decoration“ gründete sie 2011 den Interior-Onlinehandel Westwing, zusammen mit Stefan Smalla, Tim Schäfer, Matthias Siepe und Georg Biersack. Als exklusiver Club mit Newsletter-Sales gestartet, betreibt Westwing inzwischen auch einen permanenten Onlineshop. 2018 startete die eigene Westwing-Collection, die heute rund 45 Prozent des Umsatzes ausmacht. Im selben Jahr ging das Unternehmen an die Börse. 2022 öffnete der erste Westwing-Shop in Hamburg. Das Unternehmen ist in elf Ländern aktiv und beschäftigt rund 1.700 Mitarbeitende. 2022 machte Westwing 431 Millionen Euro Umsatz. Delia Lachance fungiert als Chief Creative Officer. Sie lebt mit ihrem Mann, dem kanadischen Immobilienentwickler Maxime Lachance, und den beiden gemeinsamen Kindern in Portugal und München.

  • Konsumgüter: Wie Coca-Cola und Co. durch die Krise kommen

    STRIVE+ | Die FMCG-Branche hat seit 2020 zwei Täler durchschritten: Auf Corona folgte die Rekordinflation. Menschen haben heute also weniger Geld und überlegen sich genau, zu welchen Kosmetik- und Nahrungsmittelmarken sie greifen. Steckt die Branche deshalb in der Krise?

  • Ein Tag bei ... Union Investment!

    Anzeige | Union Investment gehört zu den führenden Unternehmen im Asset Management und legt dabei nicht nur großen Wert auf das Investment in verschiedene Finanzwerte, sondern auch auf die Work-Life-Balance seiner Mitarbeiter:innen. Inga Tipp ist Gruppenleiterin des strategischen Einkaufs bei Union Investment und zeigt auf STRIVE Online exklusive Einblicke in ihren Arbeitstag und die Unternehmenskultur ihres Arbeitgebers. Fotos: Union Investment Bei Union Investment leben wir Flexibilität und arbeiten deshalb in einem hybriden Arbeitsmodell. Für mich bedeutet das, dass ich in der Regel drei Tage pro Woche im Büro und zwei Tage im Homeoffice arbeite. Das hybride Arbeitsmodell bietet mir die Flexibilität, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen und da mein Job "kopflastig" ist, spielt der Arbeitsort oft keine große Rolle. Als Leiterin des strategischen Einkaufs kümmere ich mich gemeinsam mit meinem engagierten Team um vielfältige Aufgaben, unter anderem die Festlegung von markt- und wettbewerbsgerechten Preisen und Konditionen, Bedarfsplanung, Entwicklung von Warengruppenstrategien, Ausschreibungen, Verhandlungen, Erstellung von Preis- und Leistungsstrategien sowie die Beratung in Vergabefällen. Zusätzlich bin ich Teil des "Diversity Councils" und habe das Thema "Diversity & Inclusion" maßgeblich mitentwickelt. Meine internen Wechsel bei Union Investment waren für mich dabei eine tolle Karriereentwicklung: Angefangen im strategischen Einkauf wechselte ich zum Nachhaltigkeitsmanagement und bin nun als Gruppenleiterin wieder in den Einkauf eingestiegen. Unser Netzwerk aus Familie, Freund:innen und Kolleg:innen ist unser "doppelter Boden" und entscheidend dafür, dass wir alle privaten und beruflichen Themen erfolgreich und gleichzeitig glücklich bewältigen können! Meinen Tag gestalte ich dann je nach Arbeitsort, doch unabhängig davon gibt es eine Konstante: Mein Morgen gehört meiner Familie. Ein gemeinsames Frühstück und die Abstimmung des Tagesprogramms mit meinem Mann und meinen beiden Kindern sind mir sehr wichtig. Deshalb habe ich bewusst einen "frühmorgendlichen Blocker" im Kalender, um mich in dieser Zeit ungestört meiner Familie widmen zu können und zufrieden in den Arbeitstag zu starten. An Bürotagen fahre ich um 8 Uhr mit der S-Bahn nach Frankfurt. Während der Fahrt nutze ich die Zeit, um mich auf den Tag vorzubereiten: Ein Blick in den Kalender, mein E-Mail-Postfach und den Pressespiegel gehört zu meinen ersten Handlungen. Im Büro angekommen, nehme ich mir gerne Zeit, um meine Kolleg:innen zu begrüßen und mich in der Kaffeeküche mit ihnen auszutauschen. Während meiner Bürotage steht die persönliche Kommunikation im Mittelpunkt. Ich habe zahlreiche Termine, bei denen ich mich mit meinem Team, anderen Abteilungen oder externen Geschäftspartner:innen austausche. Auch die Mittagspause nutze ich bewusst für soziale Kontakte und Networking. Unser Ansatz im strategischen Einkauf ist es, als "partnerschaftlicher Challenger" aufzutreten. Das erfordert den Aufbau stabiler Beziehungen und die proaktive Einbringung in Diskussionen für die bestmögliche Lösung, selbst wenn dies gelegentlich Widerstand hervorruft. Dank der hohen Leistungsbereitschaft und des Engagements meines Teams meistere ich diese Herausforderung aber gerne! Die Woche habe ich mir mit meinem Mann so aufgeteilt, dass meine Bürotage flexibel gestaltet werden können. Dies gibt mir Raum und die Möglichkeit, an strategischen Themen zu arbeiten. An Homeoffice-Tagen bringe ich meine Kinder in den Kindergarten und beschäftige mich nachmittags ab 15 Uhr mit ihnen. Beruflich nutze ich diese Tage vor allem für konzentrierte Einzelarbeit und administrative Aufgaben. Die Möglichkeit, Berufliches und Privates zu kombinieren, zeigt, dass Union Investment seinen Mitarbeiter:innen die Freiheit gibt, Arbeit und Freizeit in Einklang zu bringen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt aber dennoch eine Herausforderung, selbst wenn sie möglich und wichtig ist. Es gibt Zeiten, in denen unsere ausgeklügelte Struktur zu Hause ins Wanken gerät, sei es aufgrund von Krankheit oder beruflichen Verpflichtungen. Mir ist wichtig, offen zu kommunizieren, wenn "nicht alles rund läuft", insbesondere gegenüber meinem Team, meinen Kolleg:innen auf Führungsebene und auch im privaten Umfeld. Wenn es (absehbar) eng wird, bitten mein Mann und ich normalerweise Familie oder Freund:innen um Unterstützung. Unser Netzwerk aus Familie, Freund:innen und Kolleg:innen ist unser "doppelter Boden" und entscheidend dafür, dass wir alle privaten und beruflichen Themen erfolgreich und gleichzeitig glücklich bewältigen können! Zusätzlich bietet Union Investment Unterstützung durch U3-Betreuungsplätze, Eltern-Kind-Büros und Notfallbetreuung. Generell finde ich bei Union Investment Zuspruch und Modelle, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf umzusetzen. Deshalb konnte ich nach der Geburt meiner Kinder auch die Entscheidung treffen, eine Führungsposition in Teilzeit anzunehmen. Wir sind extrem dankbar, dass es bei Union Investment Angebote gibt, die uns als Familie dabei helfen, Engpässe zu meistern, und haben alle Angebote bereits genutzt. In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie und meinen Freund:innen. Ich genieße Spaziergänge im Wald, bastle mit meinen Kindern und entspanne bei kulturellen Veranstaltungen. Ich suche bewusst nach Möglichkeiten, meine persönlichen Interessen mit meiner Familienzeit zu verbinden. Das funktioniert vor allem deshalb so gut, weil ich durch das hybride Arbeitsmodell meine Zeit sehr flexibel gestalten kann. Die Flexibilität des Modells hat es mir zum Beispiel ermöglicht, eine "Workation" in Oslo zu machen. Während meiner Arbeit konnte ich dadurch gleichzeitig an einem Treffen mit Freundinnen aus Schulzeiten teilnehmen. Diese Möglichkeit, Berufliches und Privates zu kombinieren, zeigt, dass Union Investment seinen Mitarbeiter:innen die Freiheit gibt, Arbeit und Freizeit in Einklang zu bringen. Das Unternehmen ermöglicht uns pro Jahr 18 Tage Arbeit im europäischen Ausland, was die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit weiter erleichtert! Dieser Tag aus meiner Perspektive zeigt die Vielfalt und Flexibilität eines Unternehmens, das nicht nur in finanzielle Investments, sondern auch in das Wohl seiner Mitarbeiter:innen investiert. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Unterstützung in herausfordernden Zeiten und die Möglichkeit, sich ständig weiterzuentwickeln, machen Union Investment zu einem attraktiven Arbeitgeber! Ihr wollt mehr über eine Karriere bei Union Investment erfahren? Dann schaut gerne auf der Website vorbei!

  • Wie Sie sich als neue Führungskraft vorstellen

    Kolumne: First-Time Leader | Die erste Führungsrolle geht bald los, doch wer sind die Menschen eigentlich, mit denen Sie arbeiten werden? Katrin Grunwald ist Teamentwicklerin und Coach für First-Time Leader – sie weiß, worauf es bei einem guten Kennenlernen ankommt. Für alle, die ein neues Team übernehmen, ist das erste Kennenlernen eine gute Gelegenheit, Vertrauen aufzubauen. Gegenseitiges Vertrauen im eigenen Team, mit der eigenen Führungskraft und auch mit den Kolleg:innen auf derselben Ebene. Was hat sich bewährt? Hier finden Sie fünf Tipps aus meiner Erfahrung als First-Time Leader Coach, die Ihnen das Kennenlernen erleichtern. 1. Selbstreflektion Los geht’s mit Ihnen – was ist ihnen wichtig beim Kennenlernen? Was soll das Team, ihre Führungskraft, die Kolleg:innen über Sie erfahren? Was möchten Sie von ihnen erfahren? Hier kann es sowohl um Professionelles als auch Persönliches gehen. Egal, ob Sie noch niemanden kennen, einige im Team oder sogar alle als ehemaliges Teammitglied - nehmen Sie sich Zeit, sich Antworten bzw. Fragen an das Team zu überlegen. 2. Ihre Vorstellung vor dem gesamten Team Der erste Eindruck ist ganz entscheidend. Daher geht es am ersten Tag darum, dass das Team einen guten, stimmigen ersten Eindruck von Ihnen bekommt. Klären Sie vorher mit ihrer eigenen Führungskraft, dass ein gemeinsames Team Meeting organisiert ist, bei dem er/sie Sie dem Team vorstellt.  Im Anschluss können Sie sich allen vorstellen und das Team sich Ihnen gegenüber. Sie können auch gleich eine Einstiegsrede halten, ich nenne es immer gerne das „Leader-Manifest“. Darin geht es um ihren bisherigen Werdegang und auch, worauf Sie sich in der Zusammenarbeit mit dem Team freuen. Für Ihr Leader-Manifest können Ihnen folgende Fragen eine weitere Anregung geben: Berufliche Vorstellung (wo haben Sie in der Vergangenheit gearbeitet, welche Erfahrungen bringen Sie mit, ...) Was ist Ihnen als Führungskraft wichtig (Werte) und welche Stärken bringen Sie in das Team ein? Wie möchten Sie gerne mit dem Team zusammenarbeiten? Persönliche Vorstellung (Hobbies, Familie, Anekdoten – je nachdem wie viel Sie teilen möchten) Nächste Schritte des Kennenlernens (z. B. „Ich werde in den nächsten zwei Wochen mit jedem von euch 1-stündige 1:1-Gespräche führen, um euch und eure Arbeit besser kennenzulernen“) In manchen Organisationen ist es sogar Brauch, dass neue Führungskräfte einen One-Pager über sich erstellen, wie man gut mit ihnen zusammen arbeiten kann und an das Team verteilen. 3. Ihre Teammitglieder in 1:1s kennenlernen Obwohl in den ersten Wochen sicher viel los sein wird, empfehle ich, dass Sie sich die Zeit für ausführliche Kennenlerngespräche mit jedem einzelnen Teammitglied nehmen. Meinen Coachees beschreibe ich es immer als eine Art „Investition in die Zukunft“ – je besser man sich kennt, umso mehr Vertrauen gibt es und desto schneller werden später Entscheidungen getroffen und Themen umgesetzt. Kleiner Tipp am Rande: Für alle, die mehr zu der Wichtigkeit von Vertrauen in Teams lesen möchten, empfehle ich das Buch „Schnelligkeit durch Vertrauen“. Zurück zu den 1:1s... Das Ziel des 60-minütigen 1:1 Treffens ist, dass sowohl Sie die einzelnen Teammitglieder kennenlernen, als auch sie Sie! Hier ein paar Fragen an ihren Gegenüber, die Sie als Leitfaden für das 1:1 Kennenlerngespräch nutzen können: Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten haben Sie? Was davon macht Ihnen besonders Freude? Wie sehen Sie ihre eigene Rolle im Team? Was möchten Sie Persönliches mit mir teilen? Welche Entwicklungsideen haben Sie für ihre nächsten beruflichen Schritte? Welche Erwartungen haben Sie an mich als Führungskraft? Was ist Ihnen wichtig für eine gute Zusammenarbeit? Was ist Ihnen beim Thema Feedback wichtig? Wie mögen Sie am liebsten Feedback bekommen? Was würden Sie gerne von mir wissen? 4. Das Team als Ganzes kennenlernen Nun hat das Team Sie kennengelernt und Sie haben mit jedem/r im Team einen ersten Kontakt aufgebaut. Als dritten Schritt des Kennenlernens bietet sich ein Teamworkshop an. Hier geht es um euch alle zusammen im Teamgefüge, jetzt, wo Sie als „neues Element“ ins Team dazugekommen sind. Dazu mehr in der nächsten First-Time Leader Kolumne, in der es um den ersten Teamworkshop gehen wird! 5. Kennenlernen mit ihrer Führungskraft & Kolleg:innen Nicht nur ihr Team möchte Sie sicher kennenlernen, vielleicht sind auch ihre eigene Führungskraft und/oder die Kolleg:innen, die Parallelteams leiten, neugierig auf Sie. Nutzen Sie die Anfangszeit, um ihre Führungskraft und seine/ihre Erwartungshaltung kennenzulernen: Welche Erwartungen hat er/sie an Sie sowohl bei operativen als auch bei führungsspezifischen Themen? Bei welchen Themen können Sie ihn/sie um Unterstützung bitten? Woran wird ihre Führungsperformance im Unternehmen gemessen? Diese Fragen können Sie für die Kennenlerngespräche mit ihren Peers anpassen. Auch wenn sich das nach ein bisschen viel „Kennenlern-Schi Schi“ anhört, die Chance, eine gute Vertrauensbasis im Team und darüber hinaus aufzubauen, gibt es vor allem am Anfang. Ich hoffe, diese Tipps werden Ihnen helfen, sie zu nutzen! Über die Autorin: Katrin Grunwald ist Teamentwicklerin und Coach für First-Time Leader. Als Gründerin der Beratung „The Globe Team“ in München begleitet sie angehende Führungskräfte bei einem erfolgreichen Start in die erste Führungsrolle und Teams weltweit dabei, besser zusammenzuarbeiten. Sie wird in ihrer Kolumne konkrete Tipps und Tricks aus ihrer Erfahrung in europäischen Konzernen, Start-Ups, Regierungsorganisationen und NGOs teilen. Für alle, die auf dem Sprung in die erste Führungsrolle und darüber hinaus sind.

  • Mental erschöpft? Hier sind 5 Erste-Hilfe-Strategien

    Fühlen Sie sich ständig müde und gereizt? Kommen Sie nicht mehr richtig zur Ruhe? Haben Ihre Empathie, Konzentrationsfähigkeit und Leistung nachgelassen? Dann kann es gut sein, dass Sie mental erschöpft sind. Die Ursache ist wie so häufig Stress. Was kann man dagegen tun? Die Psychologin und Expertin für souveränes Auftreten Dr. Yana Fehse teilt ihre fünf Tipps gegen mentale Erschöpfung. Überforderung, Stress, Perfektionismus – im privaten sowie auch im beruflichen Alltag werden wir ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Wird alles zu viel, sind wir irgendwann nur noch erschöpft und scheinen das Gefühl zu haben, gar nicht mehr aus dieser Negativspirale herauszukommen. Doch müssen wir uns wirklich so fühlen und ständig über unsere Grenzen gehen? Die Psychologin und Expertin für souveränes Auftreten Dr. Yana Fehse aus Hamburg meint: nein! Denn auf Dauer kann mentale Erschöpfung nicht nur dazu führen, dass wir uns selbst und auch unseren Mitmenschen schaden, im schlimmsten Fall landet man im Burnout oder die körperliche Gesundheit spielt einfach nicht mehr mit. Hier sind fünf Tipps von Dr. Fehse, mit denen man sein Stresslevel senken und endlich wieder zu sich selbst finden kann: 1. Machen Sie eine Pause Sollten Sie bei einer alltäglichen Tätigkeit merken, dass Sie gerade zu viel Kraft kostet und Sie nicht so vorankommen, wie Sie es sich wünschen, dann sollten Sie sich unbedingt eine kurze Pause gönnen. Oft ist es nicht eine Situation, sondern die Summe vieler kleiner, die uns überfordern und mental müde werden lassen. Versuchen Sie also, wenn es Ihnen das nächste Mal so geht, aus der Situation auszubrechen indem Sie zum Beispiel einen kurzen Spaziergang machen. Oft wirken bereits wenige Minuten an der frischen Luft Wunder und Sie sehen die Dinge danach viel klarer. Falls es Ihnen schwerfällt zu erkennen, ob Sie gerade eine Pause brauchen, dann nehmen Sie eine Außenperspektive ein und fragen Sie sich, was Sie Ihrer besten Freundin oder Ihrem besten Freund raten würden. Manchmal reicht eine kurze Pause nicht, damit wir uns besser fühlen 2. Nehmen Sie eine Auszeit Manchmal reicht eine kurze Pause nicht, damit wir uns besser fühlen. Haben Sie das erkannt, ist bereits ein wichtiger Schritt getan und Sie müssen überlegen, was Sie brauchen, um wirklich wieder Kraft tanken zu können. Vielleicht müssen Sie mal wieder richtig ausschlafen, sich einen Nachmittag ohne Ihre Kinder gönnen oder eine Aufgabe an eine Kollegin oder einen Kollegen delegieren. Was auch immer es ist, damit Sie sich wieder gut fühlen: Tun Sie das – und zwar ohne schlechtes Gewissen. 3. Bringen Sie Abwechslung in den Alltag Mentale Erschöpfung ist Ausdruck von psychischer und mentaler Überforderung, insbesondere beim Lösen komplexer Aufgaben und Probleme. Ist das bei Ihnen der Fall, sollten Sie überlegen, wie Sie nicht nur mehr Pausen, sondern auch mehr Abwechslung in Ihren Alltag bringen können. Das können ganz einfache Sachen sein. Nehmen Sie zum Beispiel mal einen anderen Weg zur Arbeit oder probieren Sie ein neues Essen aus. Es kann Ihnen ebenfalls guttun, mit der Familie einmal die Woche etwas völlig Neues zu unternehmen und schon spüren Sie, wie Ihre mentale Kraft und Kreativität in Ihr Leben zurückkehren. 4. Erlauben Sie sich, glücklich zu sein Denken Sie immer daran: Sie sind es absolut wert, glücklich zu sein und müssen sich selbst auch dementsprechend gut behandeln. Warten Sie nicht immer darauf, Lob und Anerkennung von außen zu erhalten, sondern zeigen Sie sich selbst, wie toll Sie sind. Erfüllen Sie sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten regelmäßig kleine Wünsche, lassen Sie es sich gutgehen und passen Sie auf sich auf, als wären Sie selbst der wichtigste Mensch in Ihrem Leben – schließlich sind Sie das auch. Auch Zeit mit Tieren zu verbringen und mit diesen zu spielen ist eine gute Idee, um endlich mal den Stress hinter sich zu lassen und sich selbst wieder mehr wahrzunehmen. 5. Setzen Sie auf Leichtigkeit Niemand kann so unbeschwert im Hier und Jetzt sein, wie spielende Kinder. Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihren eigenen Kindern, Ihren Neffen und Nichten oder dem Nachwuchs Ihrer Freund:innen herumzutollen, zu spielen und albern zu sein, wenn Sie mental erschöpft sind. Oder spielen Sie mit Ihren Freund:innen mal wieder Karten oder ein Brettspiel. Sie werden schnell feststellen, wie einfach es ist, alles um sich herum zu vergessen und im Moment zu sein, wenn man spielt. Auch Zeit mit Tieren zu verbringen und mit diesen zu spielen ist eine gute Idee, um endlich mal den Stress hinter sich zu lassen und sich selbst wieder mehr wahrzunehmen. Fazit Selbstverständlich kommt jeder von uns immer in Situationen, die uns kurz- oder auch langfristig überfordert. Doch wenn Sie in solchen Momenten die richtigen Coping-Strategien zur Hand haben, so wird es Ihnen schneller gelingen, wieder in die Spur zu kommen. Auch wenn jeder Mensch anders belastungsfähig ist, so brauchen wir doch alle immer mal wieder eine kurze Pause, um Kraft zu tanken und zu unserer Mitte zurückzufinden. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen und geben Sie auf sich acht, dann gehört Ihre geistige Müdigkeit schon bald der Vergangenheit an.

  • Warum ist unsere Kommunikation heutzutage so übergriffig?

    STRIVE+ | Von wegen leben und leben lassen – der Ton in der Gesellschaft ist rauer geworden. Es scheint, als wäre ein Großteil der Bevölkerung wütend, dauergenervt und vor allem: schnell auf 180. Sind Übergriffigkeit und Bewertungen die neue Normalität? Wie es dazu kommen konnte – und wie wir einen Weg zurück zu mehr Verständnis füreinander finden können.

  • Präsenzpflicht im Büro: "Ein Schlag ins Gesicht für alle Mütter"

    Gastartikel | Menschen, die im Homeoffice arbeiten, sind unwichtig? Das sagte zumindest Trigema-Chef Wolfgang Grupp kürzlich in einem Interview. Und tatsächlich gibt es immer mehr Unternehmen, die zur Präsenzpflicht in Büros zurückkehren. Das erschwert allerdings unter anderem die Carearbeit, die vorrangig von Frauen getragen wird. Warum mehr Flexibilität am Arbeitsplatz nicht nur für Geschlechtergerechtigkeit, sondern auch für Unternehmen von Vorteil sein kann, erklärt Karen Falenius, Senior Director of International Growth bei Remote, in diesem Gastartikel. Carearbeit wird immer noch überwiegend von Frauen geleistet. Damit ist nicht nur die Kinderbetreuung gemeint, sondern auch die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. Wenn Unternehmen nun dazu übergehen, ihre Mitarbeiter:innen wieder ins Büro zu beordern oder sie gar, wie Trigema-Chef Wolfgang Grupp, abzuwerten ( er sagte in einem Interview mit dem Tagesspiegel „Wenn einer im Homeoffice arbeiten kann, ist er unwichtig“ ), wird der mühsame Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit noch schwieriger. Präsenzpflicht nimmt wieder zu Doch Grupp ist nicht der einzige, der seine Mitarbeiter:innen am liebsten im Büro sieht. Selbst viele große Technologie-Unternehmen wie Zoom setzen wieder verstärkt auf Anwesenheitspflicht. In meinen Augen ist das vor allem für Frauen und Menschen, die Carearbeit leisten, ein Schlag ins Gesicht. Dabei führt gerade mangelnde Flexibilität dazu, dass Personen, die Carearbeit leisten, ihre beruflichen Tätigkeiten nicht mehr im gewünschten Umfang oder gar nicht mehr ausüben können. Ganz zu schweigen davon, dass sie von den vielen Vorteilen, die die Arbeit im Homeoffice mit sich bringt, nicht mehr profitieren können. Mangelnde Flexibilität am Arbeitsplatz hat Folgen Unternehmen sollten daher darüber nachdenken, ihren Beschäftigten mehr zeitliche und räumliche Freiheiten einzuräumen. Studien der Böckler-Stiftung zeigen, dass vor allem Frauen von einem Recht auf flexible und ortsungebundene Arbeit profitieren würden. Zum einen könnten sie in Teilzeit so mehr arbeiten, was sich auf den finanziellen Wohlstand und auch die Alterssicherung auswirkt. Zum anderen bieten flexiblere Modelle Frauen bessere Karrierechancen, da Arbeit und Privatleben besser vereint werden können und das eine dem anderen nicht übergeordnet stehen muss. Doch gerade sie befinden sich in einer schwierigen Situation: Laut einer DGB-Umfrage haben Teilzeitbeschäftigte seltener die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten. Dabei sind meistens Teilzeitstellen von Frauen besetzt, was bedeutet, dass Frauen seltener von zu Hause arbeiten können als Männer. "Mit einem Recht auf flexible und ortsungebundene Arbeit könnten Frauen in Teilzeit mehr arbeiten, was sich auf den finanziellen Wohlstand und auch die Alterssicherung auswirkt." Remote Work: Diese 3 Vorteile sollten Unternehmen kennen Doch nicht nur Frauen können von mehr Flexibilität am Arbeitsplatz profitieren. Auch für Unternehmen und damit für die gesamte Volkswirtschaft ist diese Option positiv. Und zwar aus folgenden Gründen: Mittel gegen Fachkräftemangel: Wenn Frauen Vollzeit statt Teilzeit arbeiten, können sie mehr zum Bruttoinlandsprodukt beitragen. Die Arbeitsproduktivität steigt in der Regel, wenn Beschäftigte Vollzeit statt Teilzeit arbeiten. Und Arbeitsproduktivität und Arbeitskräfte werden in Deutschland (und vielen anderen Ländern) dringend gebraucht. Größerer Talentpool: Unternehmen, die ihren Beschäftigten flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, sind für deutlich mehr Menschen attraktiv. Denn viele kümmern sich neben dem Job um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige. Und die bewerben sich eher bei einem Arbeitgeber, der ihnen die nötige Flexibilität für ihre familiären Verpflichtungen bietet. Unternehmen, die keine gerechteren Arbeitsbedingungen schaffen, laufen Gefahr, ihre besten Talente an Unternehmen zu verlieren, die fortschrittlichere Möglichkeiten wie remote und asynchrones Arbeiten bieten. Gesteigerte Produktivität: Unternehmen, die Homeoffice oder Remote Work ermöglichen, berichten von klaren Vorteilen und gesteigerter Produktivität. Eine unserer Studien hat ergeben, dass nach Einführung eines globalen ortsunabhängigen Arbeitsmodells 72 Prozent aller Unternehmen weltweit höhere Produktivität verzeichnen konnten. Für mich steht fest: Remote Work funktioniert – sehr gut sogar. Die positive Nachricht ist, dass es inzwischen viele großartige Beispiele von Unternehmen gibt, die Remote Work erfolgreich etabliert haben. Davon können auch andere Unternehmen lernen, die sich für mehr Flexibilität und damit für mehr Geschlechtergerechtigkeit einsetzen wollen. Über die Autorin: Karen Falenius ist seit Oktober 2021 als Senior Director of International Growth für das Unternehmens-wachstum von Remote verantwortlich. Dabei setzt sie vor allem auf agile Teamarbeit im Remote-Konzept. Zuvor war die Marketingexpertin bei der F-Secure Corporation tätig, zuletzt als Leiterin für Growth Marketing der Corporate Business Unit. Insgesamt verfügt Karen über rund 13 Jahre Marketing-Erfahrung.

  • Nachhaltigkeit: Wer Angst hat, verliert!

    Kolumne | Jedes Unternehmen will grüner werden, fast jede Führungskraft will dabei einen Beitrag leisten. Eine Umfrage hat aber ergeben: die meisten wissen noch immer nicht, wie. Oder scheuen sie einfach nur das Risiko? Das zumindest glaubt unsere Kolumnistin und Strategieexpertin Stefanie Kuhnhen – und schreibt hier, warum genau das dem Erfolg oft im Weg steht. Es ist das Megathema der letzten Jahre und unseres gesamten Jahrzehnts: Nachhaltigkeit. Fast jedes Unternehmen hat in den vergangenen Jahren erkannt, dass es unabdingbar ist, klimaneutral zu agieren. Rohstoffe müssen effektiver eingesetzt, Lieferketten effizienter und gerechter gestaltet und die Produktion smarter werden. Und natürlich feiern Unternehmen, die das alles tun, ihre Erfolge auch im Marketing. Denn in unserer Zeit ist eben nicht mehr Milch gleich Milch, sondern die eine ist wirklich ökosozial, die andere tut nur so und die Dritte gibt es nicht mal vor. Die Marken, die sich im Sinne der neuen Leitkultur wirklich ganzheitlich aufstellen, können ganze Märkte für sich gewinnen: Schauen wir uns nur Oatly, Chipotle, Ben & Jerrys oder Blue Buffalo an. Um so erstaunter war ich, als ich gerade in einer Studie der Personalberatungsagentur Russel Renyolds gelesen habe, dass wir in Deutschland laut Entscheider:innen (es wurden 9.500 Vorstände, Nachwuchsführungskräfte und Mitarbeiter:innen in elf Ländern zum Thema Nachhaltigkeitsstrategie befragt) immer noch gar nicht genau wüssten, wie wir Geschäftsmodelle neu aufstellen sollen! Wirklich? Da mir dieses Thema am Herzen liegt, habe ich mich über die Überschriften hinaus mit den Zahlen und Interpretationen beschäftigt: Zwei Dinge fallen aus meiner Sicht besonders auf: Fast alle Führungskräfte verpflichten sich, ihre Produkte und Betriebe umweltfreundlicher zu machen, sie wissen aber nicht, wie sie diese Strategie operationalisieren sollen. Den Umbau zum nachhaltigen Wirtschaften sehen viele Führungskräfte als ihre größte Aufgabe der nächsten Jahre, aber sie fühlen sich nicht gut vorbereitet . Denn, und jetzt wird es spannend, „schließlich muss für diesen Umbau häufig nicht weniger als ein neues Geschäftsmodell entwickelt werden – mit dem entsprechenden Risiko“, wird Max von Planitz, Berater bei Russel Reynolds und Studienleiter, zitiert. Damit sind wir zum Kern der Sache vorgedrungen. Denn das ist es doch, worum es augenscheinlich geht: um Risiko – und bei Risiko geht es um Angst. Und die ist ein starker Motivator, Dinge zu tun – oder eben nicht zu tun. Und das führt dann dazu, dass viele Unternehmen scheuen, sich zu wandeln, obwohl sie es eigentlich besser wissen müssten. Daher möchte ich uns Führungskräften heute aus tiefstem Herzen zurufen: Bitte habt keine Angst! Denn wisst Ihr was? Selbst wenn wir neue Geschäftsmodelle entwickeln müssen – wir setzen auf keine Nische, wenn wir über Nachhaltigkeit reden! Und wir machen auch kein Risikoinvest! Nachhaltigkeit ist der Megatrend unseres Jahrzehnts. Es ist das Megathema. Und selbst wenn Menschen in Ihrem Umfeld es noch als zweitrangig einstufen, der ganze Markt samt seiner Kapitalströme hat sich bereits in diese Richtung gedreht – und er wird jetzt gemacht: So gehören Tesla, Impossible Foods und Biontech heute zu den höchstnotierten Firmen der Welt. Wir als Dienstleister dürfen teils gesetzlich nicht mehr beauftragt werden, wenn wir nicht nachweislich klimaneutral sind. Bei Salesforce hat eine ganze Mitarbeiterschaft mit Kündigung gedroht, wenn das Unternehmen sich nicht zur Nachhaltigkeit committed. Und Green Tech Fonds wie der World Fund sammeln selbst in Deutschland mit 350 Millionen Euro gerade riesige Investitionssummen ein . Ein Geschäftsmodell mit Nachhaltigkeit zu entwickeln ist kein Risiko. Sondern Zukunftssicherung. Nachhaltigkeit ist keine Nische, keine Prio zwei und auch Risiko mehr, sondern längst eine sichere Bank! Wenn Sie mich fragen, würde ich sogar noch weiter gehen: Setzen wir alles auf diese Karte! Denn wir können nichts falsch machen: Unsere Mitarbeitenden drängen als Mit-Akteure und Mit-Unternehmende, siehe Salesforce, dorthin – inmitten des War of Talent doppelt relevant. Das Finanzwesen drängt uns dorthin, egal ob als Investmentchance oder bei einer besseren Unternehmensrisikobewertung, wenn es um die Geldbeschaffung geht. Und die Gesellschaft mit ihrem Bedürfnissen einer postfossilen Wirtschaft sowieso. Ich fürchte, dass wir es weniger mit einem Angebots-, als mit einem Angstproblem zu tun haben. Und ich komme daher nicht umhin zu sagen: Ein Geschäftsmodell mit Nachhaltigkeit zu entwickeln ist kein Risiko. Sondern Zukunftssicherung. Jetzt müssen wir es einfach nur machen, mit allen Anstrengungen, die dazu gehören. Aber garantiert ohne German Angst. Denn braucht es wirklich Mut, um auf einen Megatrend zu setzen? Ich freue mich schon jetzt auf unseren Austausch, der hier beginnt. Und jederzeit online weitergehen kann: stefanie@killingopposites.com . Über die Autorin: Stefanie Kuhnhen ist CSO/Managing Partner bei Serviceplan, die größte inhaber- und partnergeführte Agenturgruppe Europas und die einzig komplett integriert aufgestellte Agentur Deutschlands. Nicht nur ihre Arbeiten für Unternehmen wie IKEA, Volkswagen, EDEKA oder Burger King wurden mehrfach mit nationalen und internationalen Strategiepreisen ausgezeichnet, sondern auch sie selbst. Stefanie Kuhnhen ist zweifache Mutter und hat im Frühjahr 2018 das Meta-Trendbuch „Das Ende der unvereinbaren Gegensätze" publiziert. Seit 2019 ist sie Co-Founderin des Startups „Kokoro“, eine App, die die zentralen Faktoren gesunder Unternehmenskulturen misst und nachhaltig effektive Teams fördert.

  • Was können Unternehmen gegen Climate Quitting tun?

    Gastartikel | Der Klimawandel ist zweifellos eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Das wirkt sich auch auf Unternehmen aus: Immer mehr Mitarbeitende kündigen ihren Job, weil sie sich nicht mit den Umweltzielen ihres Arbeitgebers identifizieren können. Um diesem "Climate Quitting" entgegenzuwirken, müssen Arbeitgeber:innen handeln – und zwar nachhaltig! In diesem Gastbeitrag beschreibt ENVIRIA-Gründer und CEO Melchior Schulze Brock, wie Unternehmen auf diese Herausforderung reagieren können und welche Schritte notwendig sind, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist. Und damit bin ich nicht alleine: Immer mehr Menschen gehen sogar so weit, dass sie ihren Job kündigen, weil sie sich nicht mit den Werten und Klimazielen ihres Unternehmens identifizieren können – "Climate Quitting" nennt sich dieses Phänomen. Obwohl der Trend noch neu ist, kann er für einige Unternehmen schon bald zum Problem werden. Gerade in Bereichen, die vom Fachkräftemangel betroffen sind, können abwandernde Mitarbeitende schwer zur Last fallen. Das Problem für viele Unternehmen: Wenn das Klima zum Kündigungsgrund wird, können weder eine Gehaltserhöhung noch andere Benefits Gehende aufhalten. Die einzige Lösung: Tatsächlich grüner werden. Doch nicht jeder Betrieb kann einfach so nachhaltig werden. Gerade Fragen der Wirtschaftlichkeit und Durchsetzbarkeit stehen oft im Weg. Welche Optionen bleiben Unternehmen nun? Denn nur, wenn sie die richtigen Schritte gehen, können sie dem Trend entgegenwirken und ihren Mitarbeitenden eine grüne Perspektive bieten. Climate Quitting ist längst gängige Praxis Die Annahme, dass Climate Quitting ein Nischen-Problem ist, ist weit gefehlt. Studien zufolge geben 60 Prozent der Befragten an, dass ihnen Umweltschutz bei der Auswahl ihres Arbeitgebers wichtig ist. In den USA und Großbritannien geben sogar 35 Prozent der Beschäftigten an, bereits einen Job verlassen zu haben, weil die Werte nicht mit den eigenen übereinstimmen. Vor allem Millennials und die Gen-Z kündigen für das Klima – weshalb es fatal wäre, dieses Phänomen einfach zu ignorieren! Denn die Climate Quitters von heute sind schließlich die Fachkräfte von morgen. Doch wie können Unternehmen reagieren, ohne dabei opportunistisch zu wirken? Unternehmen dürfen Umweltengagement nicht als bloße Marketingstrategie betrachten. Es geht nicht nur darum, grüne Logos auf die Website zu setzen, sondern echte Veränderungen vorzunehmen! 1. Authentizität – Das Herzstück des Wandels Authentizität bildet das Fundament, auf dem wir aufbauen müssen. Unternehmen dürfen Umweltengagement nicht als bloße Marketingstrategie betrachten. Es geht nicht nur darum, grüne Logos auf die Website zu setzen, sondern echte Veränderungen vorzunehmen: Das kann bedeuten, umweltfreundlichere Geschäftspraktiken zu implementieren, erneuerbare Energiequellen zu nutzen und sich mutig zu ambitionierten Nachhaltigkeitszielen zu verpflichten. Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit ist die transparente Einbindung der Mitarbeitenden entscheidend. Viele von ihnen haben Ideen oder Bedenken, die gehört werden sollten. Doch es geht über das bloße Zuhören hinaus: Schulungen und Programme zur Umweltbildung bieten die Chance, sich gemeinsam dem Thema anzunehmen und ein Gefühl des Zusammenhalts zu vermitteln. Dabei ist es elementar, dass die Aufklärung über die Führungsebenen hinausgeht! Zusätzlich ist es wichtig, Anreize für umweltfreundliches Verhalten am Arbeitsplatz zu schaffen. Ein Stadtrad oder das Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel sind ein guter Anfang, sollten aber nicht das Ende sein. Wichtig ist, dass die Mitarbeitenden wissen, dass sie ein Teil der Lösung sind und ihre Stimmen gehört werden. Nur so können wir die Veränderungen herbeiführen, die es aktuell so dringend benötigt! 2. Mehr als nur Holzbesteck – eine nachhaltige Vision All das kann aber nur der Anfang sein. Denn genauso wie eine monatliche Yoga-Session alleine nicht langfristig das Stresslevel der Mitarbeitenden senkt, machen halbherzige Initiativen wie Holzbesteck in der Kantine nicht den Unterschied. Gerade Unternehmen, deren Produkte sich nicht einfach nachhaltiger produzieren lassen, benötigen eine langfristig taugliche Strategie. Die gute Nachricht: Es gibt eine Fülle von Möglichkeiten! Jährlich landen etwa 2,3 Millionen Tonnen Möbel auf Mülldeponien oder in Verbrennungsanlagen. Durch das Mieten von Büroeinrichtung kann nicht nur Geld gespart, sondern auch der CO₂-Fußabdruck reduziert werden. Zusätzlich bietet es sich an, den Stromverbrauch von Unternehmen zu überdenken, denn der macht immerhin etwa 70 Prozent des gesamten Verbrauchs in Deutschland aus. Hier werden Maßnahmen wie der Einsatz eigener Fotovoltaikanlagen oder die Umstellung auf eine andere Form des Ökostroms wichtig. Doch nicht nur das: Auch die Implementierung von Wärmepumpen, der Aufbau einer firmeneigenen E-Auto-Flotte mit dazugehörigen Ladestationen, betrieben vom hauseigenen Ökostrom, sind Optionen, die den CO₂-Ausstoß deutlich senken können. Darüber hinaus mögen Dachbegrünungen simpel erscheinen, jedoch schützen sie Unternehmensdächer zuverlässig vor Witterungseinflüssen und dienen gleichzeitig als Lebensraum für Insekten. Sie tragen zudem zur Verbesserung des städtischen Klimas bei! 3. Langfristige Ziele setzen – Die Vision der Nachhaltigkeit Meiner Meinung nach ist die Zeit gekommen, langfristige Umweltziele zu definieren und einen klaren Pfad zu ihrer Verwirklichung zu skizzieren – und zwar nicht nur seitens der Politik, sondern auch für Unternehmen! Dies hilft nicht nur dabei, den Fokus auf Nachhaltigkeit zu lenken, sondern gibt den Mitarbeitenden auch ein klares Bild davon, wohin das Unternehmen in Bezug auf Umweltverantwortung geht. Wir können über Ökostrom hinausgehen und ein papierloses Arbeiten anstreben, langfristig digital arbeiten und recyceln – aber ebenso wichtig wie die Ziele selbst, ist die Art und Weise, wie wir sie angehen. Wir müssen Hindernisse in der Umstellung auf Nachhaltigkeit von Anfang an offen und nachvollziehbar kommunizieren. So schaffen wir ein Umfeld, in dem Veränderungen nicht nur akzeptiert, sondern aktiv unterstützt werden und ermöglichen unseren Mitarbeitenden, sich in die Unternehmensvision einzubringen und Teil des Wandels zu werden. “Climate Quitting” ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Menschen Veränderungen erwarten und bereit sind, dafür einzustehen – und wir als Unternehmen haben die Chance, Vorreiter zu sein! Jeder kann einen Beitrag leisten – Unsere Verantwortung für die Zukunft Der Klimawandel ist zweifellos eine globale Herausforderung, die sowohl von Unternehmen als auch von jedem Einzelnen Engagement erfordert. “Climate Quitting” ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Menschen Veränderungen erwarten und bereit sind, dafür einzustehen! Wir als Unternehmen haben die Chance, Vorreiter zu sein, wenn wir authentisch handeln, Mitarbeitende einbinden, transparent kommunizieren, Partnerschaften eingehen und langfristige und verbindliche Ziele setzen. Ja, viele dieser Entwicklungen erfordern Zeit und eine sorgfältige Planung. Gerade aus diesem Grund sollten wir uns aber daran erinnern, dass ein bedeutungsvoller, durchdachter Einsatz oft mehr bewirkt als voreilige, kurzfristige Maßnahmen. Jeder Schritt, den wir in Richtung Nachhaltigkeit unternehmen, signalisiert ein Umdenken in die richtige Richtung! Über den Autor: Melchior Schulze Brock ist Gründer und CEO von ENVIRIA . Das Start-up ermöglicht Unternehmen den Umstieg auf Solarstrom. Schulze Brock hat sich das Ziel gesetzt, auf jedes Firmendach eine Solaranlage zu montieren. Denn obwohl Unternehmen in Deutschland rund 70 Prozent des Stroms verbrauchen, gibt es derzeit auf nur 10 Prozent der geeigneten Firmendächer eine Solaranlage. Da einige Mitarbeitende von ENVIRIA ihre alten Jobs verlassen haben, um einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, kennt Schulze Brock die Perspektive der Climate Quitter. Als Unternehmer kennt er aber auch die Hürden von Unternehmen, um nachhaltiger zu werden.

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