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- Neue Zeiten brauchen neue Taten
Neues Unternehmertum | „Vielen Dank für die heutige Präsentation zum KEI-Ansatz beim YOTM-Festival! Ein toller Aufruf zur Kollaboration! Eine Freude, das Thema auf der Rückreise bereits im Kopf zu challengen! Und eines noch (als Familienvater): toll, dass Sie Ihre Kinder dabei hatten!“ Dies bleibt eine besondere Textnachrichten und einer der ungewöhnlichsten Momente in meinem Leben der letzten drei Jahre: Dass mir von einem Mann dazu gratuliert wird, dass ich von der Bühne als Keynote-Speakerin eines großen, digitalen Festivals kommend meinen zwei Monate alten Sohn gestillt habe. Denn in diesem Moment wusste ich: Unvereinbare Gegensätze lösen sich auf. Ein integriertes Mindset wird geboren. Es brechen neue Zeiten an. Und das ist großartig! Denn sie bringen neue Chancen mit sich: Für uns als Gesellschaft, als Unternehmen, als Institutionen, als Personen. Die Chancen, neue Probleme neu zu lösen. Als auch Chancen, Dinge hinter uns zu lassen, die uns nicht mehr guttun. Oder Dinge nicht mehr tun zu müssen, die wir eh nicht so gern gemacht haben (und machen). Und damit auch die Chancen, mehr von dem zu tun, was uns als Menschen auszeichnet. Und was uns echte Freude bereitet! Denn genau das werden wir glücklicherweise im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz auch noch mehr brauchen. Als Mitvierzigern bin ich überglücklich genau jetzt hier zu sein. Denn wir sind die Generation, die jetzt gestalten will. Und kann. Mit Erfahrungen und Netzwerk im Gepäck. Aber auch viel Kraft für Veränderung in den Beinen. Denn neue Zeiten brauchen neue Gedanken. Neue Gesichter. Und vorneweg: Positive, berührende und begeisternde Zukunftsgeschichten. Diese werde ich hier erzählen, um uns gemeinsam mit Freude zum „Zukünften“ zu bewegen. Um uns anzustiften! Denn, ganz richtig, die neue, fertige Zukunft, zu der wir uns einfach nur hingleiten lassen müssen, die gibt es nicht. Stattdessen müssen wir sie aktiv erschaffen. Fangen wir hier in dieser Kolumne mit den positiven Bildern für genau dieses Zukünften an! Ich möchte hier über neues Unternehmertum nachdenken, denn die Unternehmen sind der Treiber des Wandels mit globaler Kraft, den wir so dringend brauchen. Lasst uns hier die Lust am Gestalten wecken! Lasst uns Neues entdecken! Und in uns allen den Wunsch wecken, der Welt unseren Fußabdruck zu hinterlassen. Denn wir können das! Und es ist an uns, die aktuelle Führungslandschaft mit unseren Geschichten und Taten zu erweitern, ja, zu erneuern. Und die echten Menschen zu sein, die es jetzt braucht, um das Neue mit Herz und Hand umzusetzen. Wenn ich an „neue Unternehmen“ denke, dann denke ich an Unternehmen, die nicht nur Sinn für wenige, sondern Sinn für alle und alles stiften. In denen die Führung Bedingungen für lebenslang lernende Organisationen schafft, statt sich nur auf operative Exzellenz zu konzentrieren. In denen eine wertebasierte Kultur die Resilienz des Unternehmens stärkt und man nicht nur auf die Stärken einzelner schaut. In denen ein Selbstverständnis herrscht, dass die Wirtschaft kein in sich geschlossenes Ökosystem, sondern der Gesellschaft und der Natur ist und bewusst auch für diese Sinn stiftet. In denen Marke und Marketing (wieder) als aktiver Stifter von positiven, kollektiven Identitäten verstanden werden und sich der reine effizienzgetriebene Fokus auf das Kunden-Individuum wieder erweitert. In denen mutige Innovationen erfunden werden, die nicht mehr rein technologiegetrieben sind, sondern spielerisch und kreativ Bezug zu den Menschen und unserem Leben nehmen. Und in denen all das miteinander verbunden ist, statt weiter so zu tun, als würden Produkt und Service, Marketing und Vertrieb, Markengeschichten und Markenverhalten, Mitarbeiter:innen und Kund:innen nichts miteinander zu tun haben. Denn wenn meine Annahme aus der Textnachricht damals vor drei Jahren stimmt, dass wir genau jetzt das „Ende der unvereinbaren Gegensätze“ erleben, dann ist es jetzt an uns, wirklich integriert denkende und handelnde Unternehmen zu bauen, die genau dadurch stärker werden. Und die damit nicht nur sich, sondern auch unsere Welt ein schönes Stück nach vorne bringen. Zusammen können wir diese neuen Gesichter, diese neuen Menschen sein! Ich freue mich schon jetzt auf unseren Austausch, der hier beginnt. Über die Autorin: Stefanie Kuhnhen verantwortet als geschäftsführende Partnerin das strategische Produkt von Grabarz & Partner, einer der führenden inhabergeführten, kreativen Markenagenturen Deutschlands und der Welt. Nicht nur ihre Arbeiten für Unternehmen wie IKEA, Volkswagen, EDEKA oder Burger King wurden mehrfach mit nationalen und internationalen Strategiepreisen ausgezeichnet, sondern auch sie selbst. Stefanie Kuhnhen ist zweifache Mutter und hat im Frühjahr 2018 das Trendbuch „Das Ende der unvereinbaren Gegensätze" publiziert. Seit 2019 ist sie Co-Founderin des Startups „Kokoro“. Eine App, die die zentralen Faktoren gesunder Unternehmenskulturen misst und Teams aktiv dabei unterstützt, ihren emotionalen Zustand zielgerichtet zu verbessern. Und jederzeit online weitergehen kann: stefanie@killingopposites.com.
- Katja Suding: "Ich bin da schonungslos durchgeholzt!"
STRIVE+ Katja Suding zog 2011 als Spitzenkandidatin mit der FDP überraschend in die Hamburgische Bürgerschaft ein. 2017 gelang ihr der Sprung in den Bundestag. Im Herbst 2020 kündigte sie ihren Rückzug aus der Politik an.
- Die Frau von…? Von wegen!
STRIVE+ Ja, Judith Dommermuth ist die Frau eines milliardenschweren Unternehmers und ja, sie hat lang und erfolgreich als Model gearbeitet. Rumms, Schublade auf. Rumms, Schublade zu. Man braucht nicht viel Fantasie, um zu wissen, dass ihre Geschichte oft so erzählt wird. Aber nicht bei uns, denn die Geschichte von Judith Dommermuth ist eine andere.
- Der große Krankenkassen-Check
STRIVE+ „Generell gibt es hohe Hürden aus der privaten wieder zurück in die gesetzliche Krankenversicherung zu kommen“, bestätigt Jochen Sunken, Abteilungsleiter Gesundheit und Patientenschutz der Verbraucherzentrale Hamburg. „Ab 55 Jahren ist ein Wechsel dann nahezu unmöglich, aber man muss immer den Einzelfall betrachten.“ Selbst bei Arbeitslosigkeit ist ein Wechsel in diesem Alter nicht vorgesehen. Auf eine Rückkehr in die GKV zu spekulieren sei daher fahrlässig und gefährlich.
- Table of Power
STRIVE+ Mimi Sewalski hat sich angewöhnt, morgens im Büro eine kurze Runde zu drehen. Von Tür zu Tür gehen, den Kopf in die Zimmer stecken, ihren Kolleg:innen Guten Morgen sagen. Zwei wichtige Dinge hat sie davor aber schon erledigt. Sie hat ihren Kalender gecheckt, sich auf den Schirm geholt, welche Termine heute anliegen und welche Themen wichtig sind. Und natürlich hat sie sich eine Tasse Kaffee gekocht. Wenn sie die in der Hand hält, ist das ein Signal, an sich selbst und an die anderen: Der Tag kann losgehen, ich bin jetzt ansprechbar.
- Man muss den Willen haben – und sich etwas trauen
Allein unter Männern: Die Spieler-Beraterin Melissa Onana erzählt, wie sie sich erfolgreich durchs Fußball-Business verhandelt. Die 31-Jährige hat eine beeindruckende Geschichte zu erzählen: über den Willen, selbst zu gestalten und dabei eigene Wege zu gehen. Weil Melissa für ihren kleinen Bruder Amadou einen vernünftigen Ausbildungsverein in Europa finden wollte, begann sie vor acht Jahren, Kontakte in den Profifußball zu knüpfen, besuchte Clubs, sprach mit den Managern. Worum es ihr dabei ging? Nicht um den dicksten Vertrag. Sondern um ein positives Umfeld, eine gute fußballerische Entwicklung. Heute spielt Amadou Onana beim Hamburger SV. Melissa Onana arbeitet inzwischen bei der international anerkannten Management-Agentur SBE – als einzige weibliche Beraterin – und vertritt Spieler in Belgien, Portugal und dem Senegal. Frau Onana, im Fußballbusiness sind Verhandlungen an der Tagesordnung, es geht um hohe Summen. Gibt es eine goldene Regel, die Sie dabei immer beherzigen? Nie auf stur schalten oder sich grundsätzlich gegen irgendetwas sperren. Nie etwas Persönliches in eine Verhandlung einbringen. Weil es dann unberechenbar wird. Ich versuche außerdem, beim Finden von Lösungen kreativ zu sein. Was immer ein wichtiger Faktor ist: Zeit. Wer den Zeitrahmen bestimmt, bestimmt auch die Geschwindigkeit der Verhandlung. Und damit das Erreichen der Ziele. Kann man das eigentlich lernen – erfolgreich zu verhandeln? Im Grunde ist eine Verhandlung ja nur eine Reihe von Gesprächsmethoden, die unterschiedliche Standpunkte, Interessen und Erwartungen gegenüberstellt – um schließlich eine Einigung zu erreichen. Das ist ein Kommunikationsprozess und somit eine Technik, die erlernt werden kann. Auch wenn es manchen Menschen eher im Blut liegt als anderen. Wichtig ist vor allem, den Willen zu haben und sich etwas zu trauen. Ich persönlich lerne mit jeder neuen Verhandlung, dass man offen und neugierig bleiben muss. "Jede:r kann in einer Verhandlung erfolgreich sein, wenn man sich in einer Position der Stärke befindet." - Melissa Onana Was macht Sie zu einer guten Verhandlerin? Die Frage ist, woran sich der Erfolg misst. Jede:r kann in einer Verhandlung erfolgreich sein, wenn er sich in einer Position der Stärke befindet. Die eigentliche Leistung besteht darin, langfristig gute Ergebnisse zu erzielen und es zu schaffen, gute Beziehungen zu den jeweiligen Geschäftspartnern aufzubauen. Damit man auch in Zukunft zusammenarbeiten kann. Für mich sind bestimmte Werte in einer Verhandlung unverzichtbar, einer davon ist gegenseitiger Respekt. Man kann hart verhandeln, ohne den anderen anzugreifen. Und man sollte gut zuhören. Um die Argumente der Gegenseite zu verstehen, vor allem aber, um das richtige Gegenargument bringen zu können. Wann ist eine Verhandlung aus Ihrer Sicht gut gelaufen? Und wann nicht? Grundsätzlich müssen alle Parteien mit dem Ergebnis zufrieden sein, sonst wird die getroffene Vereinbarung nicht lange halten. Auch eine gescheiterte Verhandlung kann als Grundlage für zukünftige Geschäfte dienen, wenn in Gesprächen die Basis für eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung gelegt wurde. Ist Empathie wichtig in einer Verhandlungssituation? Oder ist sie eher hinderlich? Ich finde sie sehr wichtig. Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen, seine Vorstellungen zu verstehen. Von dem Moment an, in dem man die andere Person versteht, wird die Kommunikation leichter. Und man kann besser abschätzen, ob eine Einigung überhaupt möglich ist.
- Feind, Todfeind, Parteifreund
STRIVE+ „Mein Gott, bewahre mich vor meinen Freunden, mit meinen Feinden werde ich allein fertig“, schrieb Voltaire. Ein zynischer Satz, genauso zynisch wie der Begriff Parteifreund, der, wird er benutzt, gemeinhin alles andere als etwas freundschaftliches ausdrücken soll, sondern eher als sarkastische Steigerung von Todfeind gebraucht wird. Willy Brandt und Herbert Wehner waren solch historische Feindgestalten. Dicht gefolgt von Helmut Kohl und Richard von Weizsäcker.
- Warum man Talente nicht am CV erkennt
Woran denken die meisten Personalverantwortlichen beim Begriff Quereinstieg? Häufig an Bewerbungen, die auf den ersten Blick nicht auf die ausgeschriebene Stelle passen, weil die Qualifikationen im Lebenslauf nicht eindeutig den Anforderungen des Stellenprofils entsprechen. Auch wenn diese Kandidat:innen oft hoch motiviert sind, werden sie von vielen Fachabteilungen abgelehnt. Dabei sprühen solche Talente oft vor Begeisterung für den ausgeschriebenen Job und würden alles dafür tun, um eine Chance zu bekommen. Motivierte Menschen lernen schneller Wie oft hat mir in meiner über 10-jähigen Recruiting Laufbahn das Herz geblutet, wenn ich Bewerber:innen absagen musste, weil sie nicht alle erforderlichen Skills mitbrachen, aufgrund ihrer Kompetenzen und Persönlichkeit jedoch eine echte Bereicherung für das Unternehmen gewesen wären. Denn wer motiviert ist, etwas Neues zu lernen, kann es viel schneller schaffen, sich in neue Themenfelder einzuarbeiten. Aber dafür müssen die Unternehmen bereit sein, sich für neue Talente zu öffnen, deren Lebenslauf nicht alle erforderlichen Qualifikationen bietet. In die Weiterbildung dieser Menschen zu investieren wird sich in vielen Branchen langfristig auszahlen. Quereinsteiger können Fachkräfteprobleme lösen Erfahrende Personaler:innen erfassen eine Bewerbung in weniger als fünf Minuten. Sie screenen sie nach namhaften Hochschulen, formellen Abschlüssen, Berufserfahrungen und Stichwörtern zu fachlichen Kenntnissen. Doch diese Art der Bewerberauswahl wird sich verändern. Die fortschreitende Digitalisierung und die gesamte Neuorientierung unserer Arbeitswelt machen andere Kompetenzen, sogenannte Soft Skills, immer wichtiger. Wer eine Affinität zu digitalen Themen hat und über Eigenschaften wie Lernbereitschaft, Flexibilität, Motivation, eine hohe Auffassungsgabe, Empathie und Veränderungsbereitschaft verfügt, wird zukünftig eine große Bereicherung für jedes Unternehmen sein. Potenzialorientiertes Recruiting bietet neue Chancen Ich bin überzeugt davon, dass der Blick auf das Potenzial von Menschen der Schlüssel für ein zukunftsweisendes und erfolgreiches Recruiting ist. Denn während der Lebenslauf vergangenheitsbezogene Informationen liefert, ist die Analyse von Potenzialen deutlich zukunftsorientierter ausgerichtet. Deshalb sollte man herausfinden, welche Leistungen Menschen mit ihren Fähigkeiten erbringen können. Aber auch für welche neuen Herausforderungen oder Aufgaben diese Potenziale eingesetzt werden können. Wer seine Personalsuche potenzialorientiert ausrichtet, der fördert zudem die Diversität in Teams. Talente aus anderen Branchen bringen oft neue Sichtweisen ein, sie machen sich stark für innovative Ideen, sind mutig und treiben das Business voran. Wie man passende Quereinsteiger erkennt Kann man in klassischen Bewerbungsunterlagen das Potenzial eines Talents erkennen? Leider nur bedingt. Aus einem Lebenslauf zu schlussfolgern, ob ein Mensch bestimmte Soft Skills mitbringt, die das Jobprofil erfordert, ist schwierig. Klassische Bewerbungsunterlagen lassen manchmal Hinweise zur Motivation, Leidenschaft für das Thema, Lernbereitschaft, Offenheit für Veränderung und manchmal auch zur Belastbarkeit zu. Doch sehr valide sind diese Schlussfolgerungen nicht. Genauso wenig sind auch die im Lebenslauf aufgeführten Erfahrungen ein Prädiktor für zukünftige Erfolge im neuen Beruf. Deshalb sollte der CV nicht länger die Entscheidungsgrundlage bei der Bewerberauswahl sein. Wer sich von diesem konventionellen Weg löst, wird neue Talente finden und erfolgreich wachsen können. Doch um relevante Kompetenzen und Potenziale erkennen zu können, fehlt es in vielen Personalabteilungen häufig an notwenigen Ressourcen und Zeit für ausführliche Interviews, was wiederum dazu führt, dass das Recruiting von Quereinsteigern - so viele Chancen es auch bietet - in vielen Unternehmen eher zu Ausnahme als zur Regel gehört. Wie lässt sich das ändern? KI-Technologien helfen bei der Vorauswahl Digitale KI-gestützte Tools können dabei helfen, passende Quereinsteiger zu finden und eine Vorauswahl zu treffen. Das spart enorm viel Zeit. Deshalb haben wir bei Brandmonks mit CEO Morten Babakhani das digitale Tool flynne entwickelt, das potenzialorientiert und vollautomatisiert recruited. Dabei kann die KI-Technologie einen weiteren Vorteil schaffen: Menschen, die darüber am Bewerbungsprozess teilnehmen, werden ohne (meist unbewusste) Voreingenommenheit bewertet. Denn keiner kann sich davon freisprechen, Menschen unterbewusst aufgrund seiner Herkunft oder seines Werdeganges positiv oder negativ zu bewerten. Einer KI passiert das nicht, sie wählt passende Talente nach Algorithmen aus. Doch so sehr uns Technologien auch beim Recruiting von Quereinsteigern helfen können, sollten sie immer nur ein Instrument für die Vorauswahl und das Verwalten sein. Denn ob wir am Ende mit jemandem harmonieren oder nicht, entscheiden dann doch noch immer wir Menschen selbst – und das kann am Ende keine KI der Welt übernehmen. Über die Autorin: Katharina Pratesi ist Partnerin und CPO bei der Brandmonks GmbH und verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung im HR/Recruiting-Umfeld. Neben Ihrer internen HR-Verantwortung berät Sie Klienten aus der Finanzdienstleistung, dem Consulting und der Industrie zu den gesamten Prozessketten der Recruiting-Strategien. Ihr aktueller Schwerpunkt liegt auf dem nachhaltigen Recruiting und der Integration sowie der Optimierung von Recruiting- und Onboarding-Prozessen. Zusammen mit ihrem Team hat Katharina diverse Unternehmen auf ihrem Weg in ein erfolgreiches und nachhaltiges Recruiting begleitet.
- Wir müssen nicht alle Influencer werden!
"Das ist doch nur etwas für Selbstdarsteller“, sagen die einen. „Personal Branding ist ein Must-Have, kein Nice-to-Have“, sagen die anderen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Es ist eines dieser Buzzwords, an dem wir heute nicht mehr vorbeikommen, bei dem allerdings vielen Menschen die Haare zu Berge stehen: Personal Branding. „Das ist doch nur etwas für Selbstdarsteller“, sagen die einen. „Personal Branding ist ein Must-Have, kein Nice-to-Have“, sagen die anderen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, denn sie hat sehr viel damit zu tun, welche Ziele Sie für Ihr Berufsleben haben. Aber gehen wir einen Schritt zurück. Was tun Sie, wenn Ihnen jemand aus Ihrem Netzwerk einen Namen zuruft von einer Person, die Sie nicht kennen? Also ich google die Person. Sie auch? Das Spannende ist, dass eines der ersten Ergebnisse dieser Google Suche in der Regel das LinkedIn-Profil ist und kurz dahinter das Xing-Profil. Sogar bei Menschen, die eine eigene Website haben, ist das LinkedIn-Profil oft der oberste Treffer. Dies ist also der erste Berührungspunkt, den Sie mit dieser Ihr fremden Person haben, beziehungsweise den ich mit Ihnen habe, wenn mir jemand Ihren Namen zuruft. Im Schnitt dauert es 3-5 Sekunden, bis ich mir eine Meinung zu Ihnen bilde. Finde ich das, was ich auf Ihrem Profil sehe, ansprechend? Verstehe ich sofort, was genau Sie beruflich machen, in welcher Branche Sie tätig sind? Dann schaue ich mir Ihre Bio und Ihre Berufserfahrung an. Liest sich gut. Vielleicht scrolle ich dann auch noch durch Ihre letzten Aktivitäten. Toll, was Sie alles so an Inhalten teilen. Und Sie haben echt gute Diskussionen unter Ihren Posts. Ich folge Ihnen. Oder aber sende Ihnen sogar direkt eine Kontaktanfrage. Wenn Sie jetzt Ihr LinkedIn Profil aufrufen, Hand aufs Herz, glauben Sie, dass ich sofort weiß, was Sie beruflich tun, wofür Sie stehen und was Sie begeistert? Werde ich das Bedürfnis haben, mich direkt mit Ihnen auszutauschen und zu vernetzen? Ja? Super, dann können Sie hier aufhören zu lesen. Wenn nicht, dann wären wir jetzt mitten im Thema Personal Branding. Jeder von uns hat eine Personal Brand – aktiv oder passiv. „Deine Personal Brand ist das, was andere Leute über dich sagen, wenn du nicht im Raum bist“, sagt Amazon-Gründer Jeff Bezos. Und Sie können steuern, was sie über Sie sagen. Da steckt sehr viel Wahrheit drin. Stellen Sie sich vor, eine Gruppe von Menschen spricht über das Thema Personal Branding. Ich möchte, dass in diesem Gespräch mindestens einmal mein Name fällt – dann habe ich meine Personal Brand gut gepflegt. Denn nur, wenn Menschen wissen, was ich beruflich tue, worin meine Fachexpertise liegt, können sie mich auch weiterempfehlen. Da sich mit den Einschränkungen durch Covid-19 das Geschäftsleben größtenteils online verlagert hat, ist die Notwendigkeit einer (digitalen) persönlichen Marke sogar noch wichtiger denn je geworden. Networking reduziert sich aktuell auf Social-Media-Kanäle. Wichtig dabei ist eine klare Positionierung oder Strategie: Wofür will ich bekannt sein? Was ist mein Fachthema? Wer ist meine Zielgruppe? Welches ist der richtige Social-Media-Kanal für mich? Um Ihre Personal Brand erfolgreich zu etablieren, sind dies die Fragen, die Sie beantworten müssen. Sie sollten wissen, wofür Sie stehen und wo Sie beruflich hinmöchten. Denn dann kann Ihnen Personal Branding dabei helfen, Ihre Ziele zu erreichen. Eine etablierte Personal Brand kann Ihnen Türen öffnen, die Ihnen sonst vielleicht verschlossen blieben. Es kann Ihnen Gespräche mit Menschen ermöglichen, die Sie sonst nie kennenlernen würden. „Ach ja, Christina Richter, den Namen kenne ich.“ Idealerweise natürlich in einem positiven oder rein sachlich fachlichen Kontext. Personal Brand, Influencer und Co – Was ist das richtige für mich? Ein weiterer Aspekt, der viele Menschen vor dem Thema abschreckt, ist die Diskussion um die Sichtbarkeit. Und da lass mich direkt etwas klarstellen: Wer Personal Branding macht, muss kein Influencer sein. Jeder von uns kann eine Personal Brand haben, aber nicht jeder von uns wird Influencer werden. Und ganz ehrlich: Das müssen Sie auch nicht. Es sei denn, es ist Ihr berufliches Ziel, Influencer zu werden. Wenn Sie sich als Fachmann oder Fachfrau in Ihrer Branche oder Ihrem Fachbereich etablieren möchten, so dass Menschen auf Sie zukommen, die genau Ihre Expertise suchen, dann ist Personal Branding das Tool, das Ihnen diese Sichtbarkeit verschaffen kann. Wie sichtbar Sie werden möchten, hängt dabei ganz von Ihnen selbst ab und auch wieviel Zeit und Energie Sie in Personal Branding investieren können und möchten. Denn Sichtbarkeit hat auch ihren Preis. Je mehr Menschen Sie kennen, desto mehr Menschen wollen auch etwas von Ihnen. Und wenn Sie nicht als die Person bekannt werden wollen, die nie auf Kommentare oder Anfragen antwortet, werden Sie sich um all diese Anfragen kümmern müssen. Ich bin daher ein großer Fan von langsamer, aber nachhaltiger Etablierung einer Personal Brand – so, dass Sie sukzessive sichtbar werden, aber nicht sechs Stunden am Tag auf LinkedIn verbringen müssen. Eine dritte Hürde ist das Wie. Es ist keine Rocket Science. Jeder kann seine eigene persönliche Marke etablieren, es gibt einfach ein paar Schritte und Spielregeln zu beachten. Die ersten habe ich bereits genannt. Sie sollten sich noch über die folgenden Fragen Klarheit verschaffen: Zu welchem Fachthema und für welche Zielgruppe möchten Sie sichtbar werden? Haben Sie ihre Positionierung geklärt und den Kanal ausgewählt, den Sie aktiv nutzen möchten? Dann heißt es anfangen und ausprobieren. Und Sie müssen das Rad auch nicht neu erfinden. Schauen Sie mal, was andere, die beispielsweise aus Ihrem Fachbereich auf LinkedIn aktiv sind, machen und womit sie erfolgreich sind. Sie sollten das dann nicht kopieren, denn Ihre Personal Brand soll ein Spiegel Ihrer Person sein und nicht die Kopie einer anderen. Aber Inspiration hat noch niemandem geschadet. Über die Autorin: Christina Richter ist Personal Branding- und Kommunikationsstrategin mit Sitz in Berlin. Nach zehn Jahren in Agentur, Mittelstand sowie Großkonzern in den Bereichen PR, Unternehmenskommunikation und Social Media berät sie seit 2015 Unternehmen und Unternehmer:innen aus aller Welt in Sachen Personal Branding.
- Wann und wie delegieren funktioniert
First-Time Leader | Beim Schritt vom Teammitglied in die erste Führungsrolle gibt es oft eine doppelte Herausforderung: Man steckt häufig weiterhin in operativen Themen und gleichzeitig kommen die neuen Führungsaufgaben dazu, die auch Zeit in Anspruch nehmen. Hier kommt richtiges Delegieren ins Spiel. Als Coach für First-Time Leader höre ich von meinen Coachees allerdings vielfach „Es fällt mir so schwer, Themen abzugeben“ oder auch „Wie stelle ich sicher, dass der/die Mitarbeiter:in das dann auch wirklich gut macht?“. Hier eine Übersicht an konkreten Tipps, die Ihnen helfen werden, mehr Klarheit zum Thema Delegation zu bekommen: 1. Selbstreflektion: von dem/der Expert:in zur Führungskraft Wie bei so vielen Leadership-Themen beginnt das Thema Delegation bei Ihnen. Besonders als First-Time Leader ist es wichtig, sich bewusst zu werden, dass ein Mindset Change stattfinden muss. Sie sind nun Führungskraft und es ist nicht mehr ihre Aufgabe, inhaltlich ganz tief in allen Themen als Expert:in dabei zu sein. Es ist ganz normal, dass dies ein bisschen Umstellung braucht. Fragen Sie sich: Wofür möchte ich wahrgenommen werden? Dass ich mich in der Tiefe bei Thema X auskenne oder als Führungskraft, die sein/ihr Team empowered und scheinen lässt? 2. Machen Sie eine Übersicht Ihrer Aufgaben Welche Aufgaben sind so wichtig, dass sie von ihnen persönlich gemacht werden sollten? Das Erstellen einer Übersicht in Form der Eisenhower Matrix kann ihnen hier helfen. Fokussieren Sie ihre Zeit auf die wichtigen Aufgaben. Aufgaben, die dringend, aber für Sie persönlich nicht wichtig sind, können Sie gut an ihr Team geben. Wenn es Ihnen gedanklich schwerfällt, bestimmte Aufgaben abzugeben, stellen Sie sich die Frage: Was brauche ich, um die Aufgabe guten Gewissens abgeben zu können? Oft antworten Coachees „zu wissen, dass Person X aus meinem Team die Aufgabe gut machen wird“. Was kann Ihnen dabei helfen, das zu wissen? Hat Person X die benötigte Erfahrung für die Aufgabe oder braucht er/sie noch Training oder Hintergrundinfos, die Sie mit ihm/ihr vor dem Start teilen solltest? Können Sie Person X eine Probeaufgabe geben, um zu sehen, wie er/sie es macht und dann gemeinsam eine Feedback Session machen? Überlegen Sie auch, welche Aufgaben Sie direkt an bestimmte Teammitglieder delegieren möchten und welche Sie ins ganze Team zur Diskussion geben. So kann im Team eigenverantwortlich entschieden werden, wie die Aufgaben untereinander aufgeteilt werden können. 3. Besprechen Sie Aufgaben mit Teammitgliedern einzeln Bei der Übertragung von Verantwortung an einzelne Teammitglieder ist es natürlich gut zu schauen, wer von den Kompetenzen und der bisherigen Performance her dazu in der Lage ist. Mein Tipp ist aber auch, die „systemischen Teamregeln“ nicht aus den Augen zu verlieren. Das sind ungeschriebene Teamgesetze, die oft in Teams unbewusst die Dynamik beeinflussen. Hier könnten Faktoren wie z.B. wie lange eine Person schon im Team ist, wie viel Einsatz er/sie zeigt, etc. auch dafür entscheidend sein, wie sehr das Team das Gefühl hat, dass es jemand anderem zusteht, Aufgaben von Ihnen zu übernehmen. Das heißt konkret, z.B. die Person, die am längsten im Team ist und vielleicht auf Aufgaben von Ihnen geschielt hat, bei der Auswahl zuerst zu beachten. Nun könnte es sein, dass Sie aber jemanden anderen z.B. aus Performance Gründen dafür nehmen möchten. Dann ist es wichtig, dass die Aufgabenübertragung für die Person in Ordnung ist, die qua längerer Teamzugehörigkeit dran wäre. Schauen Sie, welche andere Aufgabe oder Aufmerksamkeit Sie ihr geben können, die sich für ihn/sie wertig anfühlt. Somit minimieren Sie die Risiken für Unmut im Team. 4. Besprechen Sie Aufgaben im gesamten Team Natürlich können Sie auch Ihre Aufgaben, die Sie delegieren möchten, bei einem Teammeeting offen zur selbstorganisierten Verteilung ins Team geben. Somit können Teammitglieder proaktiv untereinander ausmachen, wer Interesse hat, bestimmte Verantwortung von Ihnen zu übernehmen. 5. Erwartungen klar kommunizieren Wichtig ist, dass Sie bei der Delegation ihre Erwartungen klar kommunizieren. Was ist das gewünschte Endergebnis? Was ist der Zeitrahmen? Nur wenn Ihr Teammitglied weiß, was das Ziel ist, können Sie dann im Fall der Fälle, dass das Ergebnis nicht so ist, wie Sie es erwartet haben, auch konstruktives Feedback geben. Ohne klare Erwartungen am Anfang ist es schwer, am Ende gutes Feedback zu geben! 6. Passt iterativ die Aufgaben im Team an Die Aufgabenverteilung im Team muss nicht in Stein gemeißelt sein. Setzt euch einen Zeitrahmen, nachdem geschaut wird, wie es für alle Beteiligten passt und ggf. etwas geändert werden kann. Über die Zeit werden Sie mit diesen Tipps sehen, wie es ihnen leichter fällt zu delegieren und hoffentlich die Erfahrung machen, dass Sie ihrem Team beim Übernehmen von Verantwortung vertrauen kannst. Mit Blick auf die Eisenhower-Matrix, gibt dies ihnen als Führungskraft Zeit für die Themen, die wichtig, aber nicht dringend sind, um Ihr Team langfristig erfolgreich zu führen! Über die Autorin: Katrin Grunwald ist Teamentwicklerin und Coach für First-Time Leader. Als Gründerin der Beratung „The Globe Team“ in München begleitet sie angehende Führungskräfte bei einem erfolgreichen Start in die erste Führungsrolle und Teams weltweit dabei, besser zusammenzuarbeiten. Sie wird in ihrer Kolumne konkrete Tipps und Tricks aus ihrer Erfahrung in europäischen Konzernen, Start-Ups, Regierungsorganisationen und NGOs teilen. Für alle, die auf dem Sprung in die erste Führungsrolle und darüber hinaus sind.
- Telemedizin - gekommen, um zu bleiben
Im vergangenen Jahr ist die Nachfrage nach ärztlichen Videosprechstunden explosionsartig angestiegen. 500 % mehr Videosprechstunden zählte allein TeleClinic, der deutsche Marktführer für Online-Arztbesuche, im Jahr 2020. Doch ist die Videosprechstunde ein vorübergehendes Corona-Phänomen? Nein. Telemedizin ist gekommen, um zu bleiben. Chancen sehen statt Einschränkungen fürchten Die heutigen Möglichkeiten der Videosprechstunde sind keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis einer langen Reise, die für uns 2015 begann – das Gründungsjahr von TeleClinic. Als Tochter in einer Ärztefamilie war ich es von klein auf daran gewöhnt, immer einen Mediziner ans Telefon zu bekommen. Diese Erfahrung wollte ich allen Menschen zugänglich machen. Doch Videosprechstunden waren aufgrund des Fernbehandlungsverbots in deutschen Arztpraxen damals noch nicht erlaubt. Für Außenstehende eine skurrile Vorstellung, in einem Bereich zu gründen, der zu den am stärksten regulierten Branchen Deutschlands gehört und bis dato keine Geschäftsgrundlage bot. Doch das war bei weitem nicht die einzige Hürde als Gründerin: Bei Terminen mit Vorständen bei Ärztekammern oder Krankenversicherungen hatte ich häufig das Gefühl als junge Frau, umgeben von Männern mit Doktortiteln, im ersten Moment nicht richtig wahrgenommen zu werden. Am Ende konnte ich die Vorstände in den Gesprächen doch stets für mich gewinnen mit Kompetenz und Selbstbewusstsein, denn dafür braucht es keinen Doktortitel. Und so waren drei Jahre und etliche Kämpfe später die technischen, rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen für telemedizinische Behandlungen geschaffen und unser Startup bei allen Schritten zur Zulassung der Telemedizin dabei. Im Jahr 2018 kam endlich mit der Aufhebung des Fernbehandlungsverbotes der Startschuss für Telemedizin in Deutschland. Die Behandlung per Videosprechstunde jedoch war zunächst nur Privatpatienten und Selbstzahlern vorbehalten. Mit der Zertifizierung des Videodienst durch die Kassenärztliche Vereinigung wurde das Angebot von TeleClinic im Mai 2020 für alle Kassenpatienten kostenfrei. Neue Möglichkeiten durch Telemedizin während der Pandemie Während einer Pandemie, in der niemand zusätzliche Wege auf sich nehmen oder stundenlang eng gedrängt in Arztpraxen sitzen möchte, war die Videosprechstunde der Retter in der Not. Laut einer Studie der Boston Consulting Group sagten 30 % der Patienten ihren Arzttermin während der ersten Welle der Pandemie aus Angst vor Infektionen in den Praxen ab – mit der Folge, dass sich ihre Erkrankungen verschlechterten. Dass schließlich das Limit der Ärzte für Fernbehandlungen vorübergehend aufgehoben wurde, machte die Nutzung einer Videosprechstunde erheblich attraktiver und führte innerhalb kürzester Zeit zu ihrem Durchbruch. Besonders wer von einer chronischen Krankheit betroffen ist oder in ländlichen Regionen lebt, profitiert vom schnellen und zeiteffizienten „Arztbesuch“. Denn gerade auf dem Land ist eine flächendeckende medizinische Grundversorgung noch immer ein Problem. Geeignet ist sie aber für alle: Familien mit Kindern, Alleinstehende, junge oder ältere Menschen. Online-Ärzte sind zu jeder Zeit, an jedem Ort verfügbar und garantieren damit eine optimale Gesundheitsversorgung. Jedes Mal freue ich mich immer noch wie ein kleines Kind, wenn ich vergessen habe, ein Rezept beim Arzt zu holen oder dringend eines brauche und ich dies stattdessen auch ganz unkompliziert über die TeleClinic-App anfragen und damit zur nächsten Apotheke gehen kann. Was den digitalen Arztbesuch von der Behandlung vor Ort unterscheidet? Im Grunde nicht viel. Digital wie analog analysiert der Arzt mögliche Diagnosen zum Behandlungsfall. Der einzige Unterschied ist, dass der Patient bei haptischen Untersuchungen mithelfen muss. Er ist der verlängerte Arm des Arztes und drückt zum Beispiel mit einem Löffel die Zunge nach unten oder tastet den Bauch unter ärztlicher Anweisung ab. Naturgemäß kann in den heimischen vier Wänden nicht alles durchgeführt werden, was in einer Praxis passiert, wie zum Beispiel das Blutabnehmen. Dennoch werden aktuell über 80 % der Behandlungen über TeleClinic abschließend behandelt, was bedeutet: der Patient muss anschließend nicht an eine lokale Arztpraxis verwiesen werden. Die Anliegen, mit denen sich Patienten an Online-Ärzte wenden, sind vielfältig. Grippale Infekte, Durchfall, Hautausschlag, Verhütung sowie alle gesundheitlichen Themen, die Kinder betreffen, zählen dazu, ebenso wie Blasenentzündungen, Husten, Bluthochdruck und erektile Dysfunktion. Als Ergänzung zur herkömmlichen Sprechstunde entscheiden sich immer mehr Ärzte für telemedizinische Angebote, von 2017 bis 2020 stieg der Anteil der Ärzte von zwei auf 52 %. Auch für sie bietet die Flexibilität der Videosprechstunde viele Vorteile, zum Beispiel ein neues Arbeitsmodell. Ein Arzt aus München könnte zukünftig eine Praxis auf dem Land betreiben und feste Sprechzeiten vor Ort wie online vereinbaren, ohne den Wohnort dauerhaft aufgeben zu müssen. Die Videosprechstunde macht unser Gesundheitssystem digitaler Für die digitale Gesundheitsversorgung in Deutschland war 2020 ein entscheidendes Jahr, der Grundstein für eine digitale medizinische Versorgung wurde gelegt. Corona-bedingt haben viele Bürger im vergangenen Jahr erstmals den digitalen Arztbesuch genutzt. Die Videosprechstunde wird sich 2021 aber auch unabhängig von Corona etablieren. Denn Telemedizin hat auch außerhalb der Pandemie eine immer größere Bedeutung innerhalb des Gesundheitssystems, um eine flächendeckende Grundversorgung zu gewährleisten. Der Blick etwa in die USA und die skandinavischen Länder bestätigt, dass sie zukünftig ein integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung sein wird und ambulante wie stationäre Behandlungen sinnvoll ergänzt. Schätzungen zufolge werden in Deutschland bis 2026 fünf Prozent aller ambulanten Arztbesuche online durchgeführt werden – das entspricht 50 Millionen Behandlungen. Ein weiterer wichtiger Meilenstein auf diesem Weg wird die Einführung des gesetzlichen E-Rezepts ab dem 1. Juli 2021 sein. Dann ist es gesetzlich Versicherten möglich, Kassenrezepte vom Online-Arzt zu erhalten statt wie bisher ausschließlich digitale Privatrezepte. Patienten lösen das E-Rezept online oder vor Ort digital in der Apotheke ein, die Kosten für die Arzneimittel werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Ich freue mich immer noch jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn ich vergessen habe, ein Privatrezept beim Arzt zu holen oder dringend eines brauche. Dann frage ich es ganz unkompliziert über die TeleClinic-App an und hole das Medikament auf dem Weg ins Büro bei der nächsten Apotheke ab. Und bald ist das dann endlich auch mit Kassenrezepten möglich. Fünf Jahre hat es gedauert von der Gründung bis zu dem Zeitpunkt, als Telemedizin für die breite Masse zugänglich wurde. Doch das ist noch lange nicht das Ende der Entwicklung von TeleClinic. Jetzt heißt es, Rahmenbedingungen schärfen, damit das volle Potenzial der Telemedizin künftig genutzt werden kann. Langfristig hat Telemedizin noch viel Entwicklungspotenzial zum Beispiel im Bereich der labordiagnostischen Möglichkeiten für die Selbstanwendung oder der künstlichen Intelligenz, die heute schon zum Beispiel bei administrativen Aufgaben wie die Terminvergabe in Praxen sinnvoll unterstützt. Diese Chancen sollten wir nicht nur nutzen, sondern mitgestalten und damit unser Gesundheitssystem besser und effizienter aufstellen.
- We are not Silicon Anything!
Amerika-Kolumne | Corona verändert Strukturen. Wie wir arbeiten, wie wir leben und in den USA jüngst auch wo Menschen gerne leben wollen. Ich selbst bemerkte im Frühsommer 2020 das bis dato Undenkbare: Die suburbs (!) wurden sexy. New Yorker Familien kamen in Scharen aus der coronagebeutelten City auf der Suche nach mehr Platz, der Möglichkeit sich zu isolieren und vergleichsweise niedrigen Immobilienpreisen. Diese reagierten selbstverständlich umgehend, so wurden Einfamilienhäuser am Wasser zu einer Monatsmiete von 40.000 Dollar vermittelt – Freiheit hat seinen Preis. Aber nicht nur die Pandemie minderte die Attraktivität der Megametropolen. Unternehmer:innen, Gründer:innen und Investor:innen fühlen sich seit Jahren nicht ausreichend wertgeschätzt. Es herrsche schon lange kein „business-friendly mindset“ mehr. Zu hohe Steuern und zu viele Restriktionen widersprechen der amerikanischen Haltung zum obersten Gebot der freien Wirtschaft. Zunächst langsam, dann immer schneller beschlossen vor allem Menschen mit grenzenlosen Möglichkeiten die Epizentren von Technologie, Macht und Geld zu verlassen. Auf einmal wurde ein Garten für den neuen Welpen, Platz für den Hometrainer oder der Kaffee aus der eigenen Siebträgermaschine erstrebenswerter. Stundenlanges Programmieren im Sitzsack während des niemals abreißenden „Klack-Klack“ des Ping-Pong Spiels der workmates dagegen: eine Welt der Vergangenheit. Orte, die ein leichteres, langsameres Leben versprechen, gewannen rasant an Attraktivität. Eine erste Welle führte nach Austin, Texas, allen voran Elon Musk, der dem Wall Street Journal mitteilte "For myself, yes, I have moved to Texas". Ende 2020 aber, fast über Nacht, schienen Techies, Wall Street Titanen und Medienmogule kollektiv eine Entscheidung getroffen zu haben. Auf einmal hörte man nur noch „Miami“. Als Initialzündung gilt ein Tweet von Anfang Dezember: „ok guys hear me out, what if we move silicon valley to miami”. Darauf antwortete Miamis Bürgermeister Francis Suarez nur mit „How can I help“. Der Tweet ging viral und wurde Symbol für das, was heute bereits als „Techxodus“ betitelt wird. Zahlreiche Größen des Silicon Valleys und New Yorks haben sich seitdem in Miami niedergelassen, darunter Paypal Co-Founder und Investor Keith Rabois, Peter Thiel oder Shutterstock Gründer Jon Oringer. Unternehmen wie Blackstone und Goldman Sachs gründeten Niederlassungen oder haben diese in Planung. Es folgten viele mehr. Vor allem auch Investoren, die die nächste florierende Start-Up Szene im Auge haben. Suarez, übrigens einer der ersten führenden US Politiker, der sich mit dem Coronavirus infizierte, empfängt die Finanz- und Gründerwelt mit offenen Armen, vernetzt Neuankömmlinge via Twitter und nutzt die mediale Aufmerksamkeit für Seitenhiebe gegen New York und San Francisco. „Your money goes to a government that doesn’t want you.“ Die Gründe sich in Miami niederzulassen liegen auf der Hand: Sonne, niedrige Steuern und aktuell auch: deutlich lockerere Vorschriften im Lockdown. Wer es sich leisten kann, bewegt sich in einer exklusiven Blase dessen Mitglieder sich regelmäßig testen lassen und lang entbehrte Freiheiten zurückerhalten. Selbst in den USA allerdings ein sensibles Thema. Die Bundestaaten an Ost- und Westküste, die wie ein verlassener Ehemann am Altar nun ohne ihre Millionär:innen und entsprechende Steuereinnahmen dastehen, schlagen zurück. Wer nicht nachweisen kann, dass er mehr als 50% außerhalb seines letzten Heimatstaates verbracht hat, soll umgehend nachbesteuert werden. Somit zieht eine graue Wolke am perfekt klaren Floridahimmel auf – vor allem wenn man bedenkt, dass in Miamis Sommer die Highheels im siedenden Asphalt versinken. Ein Sommer in den Hamptons wird also zukünftig gut geplant werden müssen. Letzten Endes aber nichts, das sich nicht lösen ließe. Miami bietet darüber hinaus eine Internationalität und gelebte Diversität wie sie anderswo kaum zu finden sind. Zudem eine etablierte und weiterhin wachsende Kulturszene. Top Restaurants verfügen über etwas, das in New York und San Francisco immer noch eine Rarität ist: outdoor dining. Ein Grund, warum jetzt auch Gastronomen von der Ost- und Westküste nach Miami übersiedeln. Die strategische Erreichbarkeit ist extrem gut, der moderne Flughafen nur 15 Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Wer jemals zur Rush Hour in EWR gelandet ist, weiß wovon ich spreche. Außerdem gelingt in der magic city scheinbar das Unmögliche: Demokraten und Republikaner leben in relativer Einträchtigkeit miteinander. Noch ist unklar, ob es sich bei Miamis Aufstieg zum place-to-be eher um eine Momentaufnahme oder eine echte Bewegung handelt. Suarez will Miami zur Tech City der glorreichen 20er Jahre machen, zum nächsten Startup-Hotspot. Die neuen Bewohner ändern ihren Wohnsitz, lernen spanisch und gründen Buchclubs. Doch der Techxodus birgt auch Gefahren, die alteingesessene Unternehmensführer:innen von vorneherein abwenden wollen. Die klare Botschaft: We are not Silicon Anything! Dafür haben sich eben diese führenden Persönlichkeiten zusammengetan und mit #miamitech ein Manifest entwickelt, das neuankommenden Gründern:innen, Investor:innen und Business Leadern als Leitfaden dienen soll. Enthalten sind die Vision, Werte und Grundsätze, die erhalten bleiben sollen. Ein spannender Punkt: „We are women led“. In Miami stehen im Vergleich auffallend viele Frauen an der Spitze von Unternehmen, die in alter Silicon Valley Tradition im Rest von Amerika von Männern geführt werden. Eine „bro-culture“ in Miami mit exklusiven Zirkeln, die Frauen nicht zugänglich sind, soll auch in Zukunft mit aller Macht verhindert werden. Final soll Miami besser werden. Damit nicht nur Sonne und Fiskalpolitik langfristig Talente anzieht. Sondern der Ruf als globale Drehscheibe für Technologie und Unternehmertum. Ein neuer Zeitgeist. Über die Autorin: Als erstes die Vision, dann der Weg. Die Hamburgerin Sarah Wiebold war zehn Jahre Geschäftsführerin im familieneigenen Unternehmen. Anfang 2019 entschied sie sich mit ihrer Familie in die USA auszuwandern. Mit Blick auf New York lernt sie nicht nur Land und Leute zu verstehen, sondern verwirklicht ihren Traum in Amerika ein Unternehmen zu gründen. Mit ihrer Chocolaterie Little Lotta Love will sie den US-Markt von europäischer Confiserie Kunst begeistern. Bei uns und auf ihrem Instagram Account ahoi.newyork schreibt sie über Traum und Wirklichkeit sowie Leben und Unternehmensgründung als Deutsche in Amerika.