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  • 10 LinkedIn Influencerinnen, denen wir jetzt folgen sollten

    Viele Frauen sind zurückhaltender als Männer wenn es um das Thema Selbstdarstellung geht, vor allem im Business-Kontext. Das Ergebnis: weniger Sichtbarkeit. Das wollen wir ändern. In unserem neuen Format „10 out of 10“ stellen wir künftig an dieser Stelle tolle Frauen vor, die man kennen – und denen man folgen sollte. „Ich habe ein tolles Unternehmen gegründet, wollen Sie nicht darüber berichten?“ – „Ich habe ein neues Buch geschrieben, darf ich es Ihnen zuschicken?“ – „Ich bin Experte für XY, wollen Sie mich interviewen?“ Als Redakteur:innen erhalten wir viele solcher Anfragen. Gefühlt kommen sie in 9 von 10 Fällen von Männern. Frauen scheinen zurückhaltender zu sein als Männer wenn es um das Thema Selbstdarstellung geht, nicht nur bei der Kaltakquise, sondern auch auf den sozialen Netzwerken – vor allem im Business-Kontext. Dr. Maya Götz und Prof. Dr. Elizabeth Prommer haben für ihren Bericht „ Geschlechterstereotype und Soziale Medien “ verschiedene Studien zum Thema ausgewertet und liefern passende Zahlen. Sie zeigen: Neun von zehn Wikipedia-Einträgen werden von Männern verfasst. Auf YouTube finden sich unter den 2000 Videos der 100 erfolgreichsten Kanäle nur 29 % YouTuberinnen gegenüber 69 % männlichen YouTubern. Und auch bei der Themenauswahl gibt es Unterschiede: Männer laden auf Facebook & Co. Bilder hoch, die sie unabhängig und aktiv zeigen, während Frauen sich mehr darauf konzentrieren, attraktiv und süß auszusehen. Doch zunehmend gibt es auch tolle Frauen, die starke Stimmen als Business Influencerinnen entwickelt habe n. 12 der 25 LinkedIn Top Voices 2020 sind weiblich, we like ! Das sind 10 der reichweitenstärksten LinkedIn Influencerinnen Deutschlands: Ursula von der Leyen , Präsidentin der Europäischen Kommission, hat über 593k Follower:innen und nutzt ihre Reichweite für politische Themen, die für uns alle relevant sind. Lea-Sophie Cramer , Gründerin von Amorelie, hat mehr als 146k Follower:innen, die sie mit Content über die Arbeit im Board versorgt und zeigt, wie man deutsche Gründer:innen unterstützt. Miriam Meckel , Co-Founder, CEO und Publisher bei Ada Technologie, begeistert ihre 143k Follower:innen mit einer Mischung aus technischer Bildung und Journalismus und teilt spannende externe Artikel. Die wundervolle Tina Müller ist CEO bei Douglas und war auch bei uns bereits auf dem STRIVE Cover. Mit ihren 117k Follower:innen teilt sie Content aus ihrem Podcast sowie Einblicke in die Douglas Welt und erweitert die Sichtbarkeit vieler deutscher Gründer:innen. Céline Flores Willers , Unternehmerin und zweifache LinkedIn Top-Voice, hat knapp 97k Follower:innen. Sie zeigt uns authentische Auszüge aus ihrem Leben und wie Personal Branding richtig funktioniert. Sara Weber , Digitalstrategin, Managerin und Journalistin, hat knapp 86k Follower:innen. Sie teilt spannende Posts zu Digitalisierung, der Arbeitswelt von Morgen und Diversität. Hildegard Wortmann ist im Vorstand bei der Audi AG. Sie versorgt ihre 74k Follower:innen auf LinkedIn mit News rund um die Themen Mobility und Digitalisierung. Verena Pausder , Aufsichtsrätin und Gründerin, teilt mit ihren rund 74k Follower:innen News aus den Bereichen Bildung und Digitalisierung aber auch zu anderen aktuellen Themen wie zum Beispiel der Bundestagswahl. Tijen Onaran , CEO und Gründerin von GDW Global Digital Women, hat mehr als 73k Follower:innen. Sie nutzt ihre Reichweite, um über Diversity und Female Empowerment zu berichten. Tech-Enthusiastin, Managerin, Entrepreneurin, Wissenschaftlerin, Beraterin, Rednerin – so lautet die Jobbezeichnung von Prof. Dr. Sabina Jeschke , der auf LinkedIn rund 68k Follower:innen folgen. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt von Frauen, die es bereits geschafft haben, Sichtbarkeit für ihre Arbeit zu bekommen. Doch natürlich gibt es noch viel mehr wunderbare Frauen, die mehr Sichtbarkeit verdienen. Dazu wollen wir mit STRIVE einen Beitrag leisten. 10 out of 10 Mit unserem neuen Format „10 out of 10“ wollen künftig auf unserem STRIVE LinkendIn-Profil tollen Frauen Sichtbarkeit verleihen, die bislang noch nicht ausreichend gesehen werden. Dazu stellen wir Ihnen in den nächsten Wochen jeweils 10 spannende Influencerinnen aus 10 verschiedenen Bereichen auf LinkedIn vor, denen es lohnt zu folgen. Wer darf Ihnen zufolge dabei auf keinen Fall fehlen? Über die Autorin: Insa Schniedermeier ist Head of Online Content bei STRIVE. Ursprünglich kommt sie aus der Wirtschaft, hat BWL studiert und einige Jahre in großen Unternehmen und Beratungen als Marketing-Strategin gearbeitet. 2015 startete ihr erstes kleines Journalismus-Projekt wodurch sie anfing sich ab 2017 auf ihrem Blog www.prettyprettywell.com zu verwirklichen. Insa arbeitete als freie Redakteurin und Content Strategin und als Crossmedia Redakteurin bei der Business Punk. Ihren Ausgleich zum Arbeitsalltag findet die Yogalehrerin beim Laufen und Yoga.

  • Pitch it! Die Kunst zu überzeugen

    ANZEIGE |  5 Tipps, mit denen Ihr Pitch beim Henkel dx Ventures Hackathon, vor Partner:innen oder Investor:innen zum Erfolg wird. Es könnten die wichtigsten Minuten Ihres Lebens sein. Die, nach denen sich alles verändert. Durch die Ihr Traum zur Wirklichkeit wird. Der Pitch ist Ihre Chance. Klar, dass Sie wissen, dass Sie ganz entspannt sein sollten, doch das Kribbeln in der Magengrube ist trotzdem da. Kein Problem: Mit den folgenden Tipps gehen Sie souverän in die Pitch-Session. Sie haben noch kein konkretes Pitch-Meeting geplant? Kein Problem. Die Gelegenheit, Ihr Geschäftsmodell vor einer Jury zu präsentieren, könnten Sie schon bald haben: beim 3. Henkel dx Ventures Xathon. Der Henkel dx Ventures Xathon ist ein Hackathon für Gründerinnen vom 12. bis 14. November in Berlin – vor Ort und online. Ziel des Xathon ist, 100 Gründerinnen mit spannenden Geschäftsmodellen – vor allem im Bereich D2C, also Direct-to-Customer – zusammenzubringen. Der Xathon bietet über 2,5 Tage inspirierende Vorträge und Workshops von digitalen Führungskräften und Unternehmer:innen, die den digitalen Wandel vorantreiben. Gleichzeitig bietet der Xathon den Teilnehmerinnen eine Platform um sich mit Mentor:innen, Expert:innen aber auch mit anderen Gründerinnen auszutauschen und zu vernetzen. Ein Höhepunkt ist die Pitch-Session am Sonntag. Hier können Gründerinnen ihre Ideen vor einer Jury und den Teilnehmerinnen präsentieren. Interessiert? Sie können Preisgeld gewinnen, Geschäftspartnerinnen finden, Ihre Idee bekannt machen und damit erste Schritte in Ihre Zukunft als Unternehmerin tun. Klingt spannend? Dann bewerben Sie sich noch bis zum 10. Oktober um einen der 100 Plätze. So bereiten Sie sich vor: 1. Schaffen Sie Klarheit Bevor Sie Ihren Pitch ausformulieren können, müssen Sie sich ganz klar über Ihr künftiges Unternehmen werden. Selbst wenn Sie 1.000 Ideen haben, wie Ihre App eingesetzt werden könnte, konzentrieren Sie sich auf eine. Notieren Sie sich genau, welches Problem Sie für welche Kund:innengruppe lösen wollen. Je klarer Sie sind, desto mehr Selbstbewusstsein strahlen Sie aus. Das wirkt sich beim Pitch positiv aus. 2. Schärfen Sie den Fokus Reduzieren Sie sich bereits bei Ihrer Vorbereitung auf das Wesentliche. Formulieren Sie Ihre Geschäftsidee in einem Satz, dann in drei Worten. Machen Sie deutlich, welches Problem Sie für die Kund:innen lösen und fragen Sie dabei immer wieder „warum“? Seien Sie kritisch mit sich selbst. Wenn Sie alle „warums?“ und „wies?“ geklärt haben, können Sie bei der Pitch-Session alle Fragen beantworten. Das Problem, das sie lösen, ist das Wichtigste an Ihrem Pitch, denn es bestimmt Ihre Zielgruppe, Ihre Marktgröße und letztlich auch den möglichen Umsatz und Gewinn. Je kürzer und konkreter Sie Ihr Start-Up beschreiben, desto einprägsamer ist es. Es empfiehlt sich, die Antworten zunächst auf Post-It Zetteln festzuhalten und sie dann in eine Struktur zu bringen 3. Beantworten Sie die folgenden Fragen Hier die Klassiker, die Sie auf jeden Fall in einem Pitch berücksichtigen müssen. Sie können bei der Vorbereitung auch eine Pitch Canvas wie die von David Beckett / best3minute.com zur Hilfe nehmen, um die Ideen sprudeln zu lassen. Pitch Coach David Beckett empfiehlt, die Antworten zunächst auf Post-It Zetteln festzuhalten und sie dann in eine Struktur zu bringen. Diese Fragen sind für den live-Pitch wie auch beim Erstellen des Pitch-Decks relevant: - Was genau machen Sie? Stellen Sie Ihr Start-Up / Ihre Idee in einem Satz vor. - Welches Problem Ihrer Kund:innen lösen Sie? Und wie machen Sie das besser, schneller und günstiger als andere? Was ist das Revolutionäre, das Einzigartige an Ihrer Idee? - Wer sind Ihre Zielkund:innen? Beschreiben Sie Ihre Traumkundin und die Größe des Marktes. Recherchieren Sie Zahlen und Wachstumspotential. Das unterscheidet eine Business-Idee von einer Träumerei. - Stellen Sie Ihr Team und sich vor. Warum sind gerade Sie und Ihr Team die absolute Starbesetzung für Ihr Start-Up? - Wo stehen Sie und was sind die nächsten wichtigen Meilensteine? - Wie steht es um Produktionskosten, Margen, Finanzierung? - Was macht die Konkurrenz? Was hebt Sie von den Mitbewerber:innen ab und verschafft Ihnen einen nachhaltigen Vorteil? - Was erwarten Sie von der Pitch-Session? Was genau sollte Ihr Gegenüber als nächstes tun (einem weiteren Meeting zustimmen, Ihnen wertvolles Feedback geben, etc.). 4. Formulieren Sie Ihren Pitch und erstellen Sie das Pitch-Deck Beim Pitch wie auf der Bühne gilt: Packen Sie Ihr Publikum von Anfang an. Schaffen Sie eine Verbindung, überraschen Sie, machen Sie neugierig. Das gelingt durch verschiedene Ansätze. - Vergleich: Docken Sie an ein bekanntes Geschäftsmodell an, das Sie auf eine neue Branche oder ein neues Produkt übertragen. Die Nennung des erfolgreichen Unternehmens macht neugierig, schafft Vertrauen und gibt gleichzeitig kurz, knapp und anschaulich Informationen zum Geschäftsmodell. - Story-Telling: Verpacken Sie Ihre Geschäftsidee in eine kurze Geschichte, bei dem Ihre Kundin mit einem Problem im Mittelpunkt steht, das Sie mit Ihrem neuen Produkt/Service lösen. Sie können das auch in Form einer Phantasiereise tun: „Stellen Sie sich vor…“ – überlegen Sie, ob die Art der Reise für die Zuhörer relevant ist. - Frage: Eine Frage ans Publikum kann wirkungsvoll sein, wenn Sie Ihr Publikum gut kennen. Ein Beispiel ist: „Haben Sie schon einmal versucht, neue Kund:innen zu gewinnen, ohne ein Wort zu sagen?“ - Spielen mit Bildern: Wenn es Ihnen gelingt, konkrete Bilder in den Köpfen der Jury zu erzeugen, sind Sie schon einen großen Schritt weiter. Ein Beispiel aus einem Pitch-Wettbewerb : „Wenn Ihnen Ihr Datenbank-Goliath die Haare vom Kopf frisst, zu schwerfällig ist auch ein wenig abgehoben erscheint, dann sollten Sie es einmal mit David probieren.“ Ihre Zuhörer:innen sollten genau wissen, was Sie jetzt von ihnen erwarten, so dass sie es gleich umsetzen können Das Pitch-Deck ist die visuelle Präsentation, die ihren Pitch ergänzt. Alle wichtigen Punkte sollten sich im Pitch-Deck wiederfinden. Kennzahlen zu Marktgröße, Investitionsbedarf, Produktionskosten, Margen, etc. gehören ebenfalls in das Pitch-Deck. Online gibt es Vorlagen und Templates . Jeder Pitch sollte mit einem „Call-to-Action“ enden. Ihre Zuhörer:innen sollten genau wissen, was Sie jetzt von ihnen erwarten, so dass sie es gleich umsetzen können. 5. Üben, üben, üben… Der Pitch sollte gleichermaßen locker und professionell daherkommen. Deshalb ist Üben unerlässlich. Je besser Sie mit Ihrem Pitch vertraut sind, desto einfacher fällt Ihnen das freie Reden. Sie wirken souverän und können nach unerwarteten Fragen den Faden leicht wieder aufnehmen. Mit diesen Tipps sind Sie bestens auf die nächste Pitch Session vorbereitet. Probieren Sie es aus und bewerben Sie sich für den Xathon 2021 mit Ihrer genialen Business-Idee – vor allem im Bereich D2C – wir freuen uns auf Sie und Ihren Pitch.

  • 4-Tage-Woche einführen: So klappt's!

    Nur vier Tage arbeiten pro Woche bei vollem Gehalt – für viele ein Wunschszenario. Doch es kann funktionieren. Beim Affiliate-Netzwerk Awin wird die 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt seit Januar 2021 global getestet. Virpy Richter ist dort CFO und leitet nebenbei die unternehmensinterne Taskforce der 4-Tage-Woche. Hier verrät sie ihre vier Tipps, für die Einführung einer 4-Tage-Woche. Die 4-Tage-Woche ist ein Begriff, der in Deutschland noch ziemlich utopisch klingt. Dennoch haben hierzulande die ersten Firmen begonnen, Arbeitsmodelle zu entwickeln, die eine 4-Tage-Woche ermöglichen. Island und Spanien sind hier Vorreiter. Mit Erfolg? Verschiedene Studien und Statistiken wie von Alda Island zeigen, dass die Mitarbeiter:innenzufriedenheit, Produktivität und erbrachte Leistung in Unternehmen mit 4-Tage-Woche gleichbleiben oder sich sogar bei den meisten Versuchsarbeitsplätzen verbesserten. Laut einer Studie der Uni Erfurt steigt die Produktivität mit Umsetzung des Konzeptes um 20 Prozent, da sich Mitarbeiter:innen stärker auf ihre Arbeit fokussieren und in vier Tagen die gleiche Leistung erbringen wie zuvor in einer vollen Arbeitswoche. Die Studienergebnisse zeigen zudem, dass das Engagement um 18 bis 20 Prozent stieg und das Stresslevel von 45 auf 38 Prozent sank. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbesserte sich von 54 auf 78 Prozent. Weitere Vorteile: Durch die Einsparung eines Fahrtweges in der Arbeitswoche ist die 4-Tage-Woche sogar ökologischer als andere New-Work-Modelle. Der Arbeitsplatz kann geteilt werden, da nicht mehr alle Mitarbeiter:innen am selben Tag im Office sind. Arbeitgeber:innen können somit Bürofläche einsparen. Die Liste der Vorteile einer 4-Tage-Woche ist lang. Doch was genau muss ein Unternehmen beachten, damit es eine 4-Tage-Woche erfolgreich umsetzen kann? 1. Mitspracherecht und Transparenz Gerade die Einführung einer 4-Tage-Woche oder anderer Zukunftsprojekte, die eine größere Veränderung der Unternehmensstruktur mit sich bringen, erfordern eine transparente Kommunikation und gemeinsame Umsetzung mit den Mitarbeiter:innen. Denn niemand möchte vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Das ist nicht nur unattraktiv, sondern wird von Mitarbeiter:innen auch nur selten gut aufgefasst. Laut einer Studie der Peter Schmidt Group möchten 75 Prozent der deutschen Arbeitnehmer:innen sich nämlich in das Unternehmen mit eigenen Gedanken und Meinungen einbringen. Im Falle von Awin haben mehr als 80 Kolleg:innen weltweit aus den unterschiedlichen Abteilungen zusammengearbeitet, was ein voller Erfolg war und von den Mitarbeiter:innen sehr gut wahrgenommen wurde. Natürlich ist ein solches Vorgehen mit einer Menge Aufwand verbunden. Am Ende des Tages zählt es aber zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren, bevor es an die Etablierung einer 4-Tage-Woche geht. Transparenz gegenüber allen Geschäftspartner:innen in Bezug auf die 4-Tage-Woche ist ebenso essenziell. Eine offene und frühzeitige Kommunikation nimmt Kund:innen Bedenken, sodass Serviceversprechen weiterhin vollumfänglich garantiert werden. 2. Prozessoptimierung und Büronutzung Es geht jedoch um viel mehr als den offensichtlichen freien Tag . Themen wie New Work, Remote-Working und „Work whenever, wherever“ können ideal in die Überlegungen einfließen. Man sollte außerdem Prozesse und die aktuelle Meetingkultur kritisch hinterfragen: Wie wichtig und notwendig sind wöchentliche Meetings? Könnten diese auch zweiwöchig stattfinden? Und kann man diese von 60 auf 45 Minuten verkürzen? Gibt es Prozesse, die mit smarten Tools, wie zum Beispiel Asana, langfristig automatisiert bzw. vereinfacht werden können? Zu der Vision einer 4-Tage-Woche gehört auch die Festlegung klarer KPIs, die sowohl die finanzielle Performance, das externe Feedback der Partner:innen (bspw. durch einen NPS Score) und das interne Feedback der Mitarbeiter:innen wiederspiegeln. Daneben bietet sich sogar das Überdenken des Bürokonzepts hinsichtlich der zukünftigen Nutzung des Büros an. Wie wollen Mitarbeiter:innen die Büroflächen zukünftig nutzen? Beispielsweise könnte das Büro als Ort für kreatives Arbeiten optimiert werden, während Fokusarbeit lieber im Homeoffice erledigt wird. Auch hier sollten die Mitarbeiter:innen eingebunden sein, damit sie ihre Ideen einbringen können und sich abgeholt fühlen. Eine Studie der Peter Schmidt Group macht deutlich, dass die Angebote von Unternehmen nämlich nicht unbedingt mit den Interessen der Mitarbeiter:innen übereinstimmen müssen. 3. Betriebsrat, HR, Teamorganisation und technisches Equipment Sollte das Unternehmen eine:n Betriebsrat / Betriebsrätin haben, so ist es essenziell, dass diese:r nicht nur bei der Visionsfindung, sondern auch fortlaufend eingebunden ist und Implementierungsschritte geteilt werden. Daneben steht auch für die HR-Abteilung einiges an: Es müssen beispielsweise alle lokalen und womöglich internationalen gesetzlichen Richtlinien überprüft werden. Alles soll schließlich auf stabilen Füßen stehen. Mitarbeiter:innen sollten auf jeden Fall mit ihren Teams besprechen, wann sie ihren freien Tag nehmen möchten. Dieser Punkt ist natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und wird individuell angewendet. Beispielsweise könnte es unternehmensweit einen freien Tag für alle Mitarbeiter:innen geben. Ebenso könnte neues technisches Equipment erforderlich sein, wenn im Zuge der 4-Tage-Woche auch auf Remote-Working gesetzt werden soll. Viele Unternehmen sind durch die Corona-bedingte Home-Office-Zeit bereits digital gut aufgestellt, was ihnen auch bei der Etablierung der 4-Tage Woche zugutekommt. 4. Pilotphase mit laufenden Wasserstandsmeldungen Sind alle Formalitäten geklärt und festgehalten, muss das neue Konzept nun in der Praxis getestet werden. Eine 4-Tage-Woche ist nicht von heute auf morgen umsetzbar und braucht sinnvollerweise eine Pilotphase. Sie ist deshalb so wichtig, weil die Geschäftsführung anhand von entsprechenden KPIs klar messen kann, ob diese auch erreicht werden können. Die Produktivität und Dienstleistung gegenüber den Kund:innen haben dabei oberste Priorität. Der Service für die Kund:innen und Partner:innen sowie die interne Mitarbeiter:innenzufriedenheit, aber auch die Produktivität und Arbeitsbelastung sollten durch externe und interne Befragungen kontinuierlich beobachtet und analysiert werden. Damit eine 4-Tage-Woche langfristig funktionieren kann, muss man fortlaufend aus den Erkenntnissen lernen und enstprechende Anpassungen vornehmen. Dabei ist es ratsam, sich dem Ziel etappenweise zu nähern. Beispielweise könnte erst einmal mit einer 4,5-Tage-Woche begonnen werden. So kann jedes Team und jede Abteilung erproben, wie sie ihre täglich anfallenden Aufgaben geschickt koordinieren können. Fazit Es gibt viele Ansätze, die ein Unternehmen fahren kann, um die Zufriedenheit, die Produktivität und das allgemeine Wohlbefinden seiner Mitarbeiter:innen zu steigern. Die 4-Tage-Woche ist dabei sicherlich einer der vielversprechendsten Ansätze. Über die Autorin Nach ihrem BWL Studium beginnt Virpy Richter ihre Karriere im Beteiligungscontrolling von Herlitz PBS und übernimmt nach 2 jähren die kaufmännische Leitung des niederländischen Standorts. Nach einem Wechsel zur My Toys Group und Conrad Electronic beginnt sie 2019 ihre Position als CFO bei dem Online-Marketing-Spezialisten Awin und verantwortet neben sämtlichen Finanzoperationen, die unternehmensinterne Task-Force der 4-Tage-Woche.

  • Die Revolution der Bankerinnen

    Wie smarte Managerinnen die Finanzwelt umkrempeln Liebe Leser:innen, 90 – und 1,6. Diese beiden Zahlen haben sich uns, als wir an dieser neuen Ausgabe der STRIVE gearbeitet haben, besonders eingeprägt. Wofür sie stehen? 90 Prozent der Banken in Deutschland kommen ohne eine einzige Frau im Vorstand aus. Nun ist es kein Geheimnis, dass diese Branche besonders verkrustet ist und von starren Hierarchien geprägt. Und dass es unter solchen Bedingungen für Frauen immer besonders hart ist, nach oben zu kommen. Aber: 90 Prozent? Wir haben uns das genauer angesehen und festgestellt, dass es im Inneren der Finanztürme inzwischen richtig brodelt. Fintechs und Neobanken definieren die Regeln neu, machen alte Strukturen überflüssig . Das schafft Raum für Neues – und für Frauen. Eine Reihe kluger und digital versierter Managerinnen nutzt diese Gelegenheit und setzt sich an die Spitze dieser Revolution. Eine von ihnen ist unsere Coverwoman Jessica Holzbach , die mit ihrem Finanz-Startup Penta den Ball ins Rollen brachte. Wie sie das gemacht hat, lesen Sie ab Seite 20 in unserer Geschichte „Die Revolution der Bankerinnen“ . Und die 1,6? Sie steht für den prozentualen Anteil, den Frauen vom großen Kuchen des Venture Capital abbekommen, wenn es darum geht, ihre Startups zu finanzieren. 1,6 Prozent, das ist vernichtend wenig, ein echter Gender-Investment-Gap . Was läuft da falsch, in der Welt des Risikokapitals? Die Antwort lesen Sie ab Seite 30 und im Interview mit der erfahrenen VC-Investorin Ann-Kristin Achleitner auf Seite 40. Auch sonst haben wir für diese Ausgabe viele gute Gespräche geführt. Zum Beispiel mit dem Nordsee-CEO Carsten Horn und der TV-Legende Birgit Schrowange . Außerdem beschäftigen wir uns mit der Altersvorsorge und erklären, warum das Thema nicht mehr ohne Aktien zu denken ist. Und wir haben Frauen getroffen, unter anderem die Bestseller-Autorin Hera Lind und die Fitness-Influencerin Sophia Thiel , die am Nullpunkt waren, vom Leben einmal komplett aus der Bahn geworfen wurden – und die dann über sich selbst hinausgewachsen sind. Viel Spaß mit dieser Ausgabe! Susanna Riethmüller Chefredakteurin

  • Kompromisslos verstehen – und dann laufen lassen

    STRIVE+ Er sei eine „herausragende“ Führungskraft: das ist meist das erste, was Weggefährt:innen zu Jörg Kampmeyer (53) einfällt, dem Geschäftsführender Gesellschafter des Baustoff-Riesen Knauf. Wie erarbeitet man sich einen solchen Ruf? Ein Gespräch über die Kunst, exzellente Teams zusammen zu stellen – und wie ihn wie seine Herkunft ihn geprägt hat.

  • Sperma im Handgepäck

    Der Artikel rund um das Thema selbstbestimmter Kinderwunsch in unserer ersten STRIVE Ausgabe hat uns Einblicke in viele sehr persönliche Lebenssituationen und Entscheidungen gegeben. So auch in die von Pamela S. (43), die aufgrund ihrer sehr persönlichen Situation unerkannt bleiben möchte. Ihre Geschichte ist so außergewöhnlich und geht so unter die Haut, dass wir ihr einen eigenen Artikel widmen wollten. Pamela ist 43 Jahre alt. Nach rund zehn Fehlgeburten drei Kinderwunschzentren und Besuchen bei zahlreichen Gynäkologen, entscheidet sie sich Zur Eizellenspende, welche in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz verboten ist. Um ihren unerfüllten Kinderwunsch doch noch Wirklichkeit werden zu lassen, muss sie nach Russland reisen, wo die Eizellenspende erlaubt ist. Pamela ist ledig. Der Samenspender ist ein Freund. Wir sprechen mit ihr, kurz bevor die Ärzte ihr in St. Petersburg die befruchtete Eizelle zum ersten Mal einsetzen werden. Pamela wirkt gefasst. Sie ist vorbereitet und hat alles durchdacht. Ein letztes Mal wirft sie alles in die Waagschale, was sie hat. Sollte es in Russland nicht klappen, hat sie wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um ihr Wunschkind zu bekommen. Wie geht es Ihnen kurz vor dem großen Moment? Ich bin nervös und gleichzeitig freue ich mich. Die Eizellenspende ist in Deutschland verboten. Wie sind Sie an die nötigen Informationen herangekommen? Sehr viele Informationen werden zum einen von Ärzten und in Kinderwunschkliniken unter der Hand weitergegeben. Zum anderen habe ich selbst sehr viel recherchiert. Man muss sich in das Thema reinlesen und richtig reinarbeiten, gerade, wenn Sie international mit Kliniken zu tun haben. Über Social Media konnte ich mit Frauen in Kontakt treten, die ihre Erfahrungen in verschiedenen Kliniken mit mir geteilt haben. Wie ist es zu der Entscheidung für eine Eizellenspende gekommen? Angefangen hat der Prozess bei mir mit 38 Jahren. Ich war damals in einer festen Partnerschaft und wir wollten ein Kind. Als es nicht klappen wollte, sind wir irgendwann in Kinderwunschklinik, wo sich dann herausstellte, dass es auf normalem Wege nicht möglich war. Wir haben daraufhin den Weg der künstlichen Befruchtung gewählt. In Summe hatte ich insgesamt zehn Schwangerschaften, die alle in Fehlgeburten endeten. Wie haben Sie das verkraftet? Ich wurde psychisch müde und verlor das Vertrauen in den eigenen Körper. Bei jedem anderen schien es zu funktionieren, nur bei mir nicht. Zudem hatte ich das Gefühl, ich mache meinen Körper kaputt durch diese ganzen wahnsinnigen Hormondosen. Was hatten die Hormone für Auswirkungen? Ich hatte unglaubliche Stimmungsschwankungen und bin durch Wassereinlagerungen wahnsinnig in die Breite gegangen. Es war sehr anstrengend. Irgendwann wusste ich, es reicht. Es gab für mich nur noch die Möglichkeit einer Eizellenspende. Mein Partner damals konnte das nicht mittragen. Wir haben uns dann freundschaftlich getrennt. Ich wusste, wenn ich wegen eines Mannes auf ein Kind verzichten würde, hätte ich mir mein ganzes Leben Vorwürfe gemacht. Wie liefen die Vorbereitungen für die Eizellenspende ab? Die Voruntersuchungen konnte ich alle in Deutschland machen. Ich habe Ultraschall Bilder abfotografiert und nach Russland geschickt. Jetzt bekomme ich Hormone, die aber bei weitem nicht so umfangreich sind wie für die Behandlungen vorher. Die Eizellenspenderin konnte ich mir aussuchen. Es gab Kinderfotos von ihr und ein umfangreiches Profil mit Haarfarbe, Augenfarbe, Gewicht, Beruf und Hobbies, sowie Beschreibungen ihrer Persönlichkeit. Ich habe mich für eine Frau entschieden, von der ich das Gefühl hatte, es könnte auch eine Freundin sein. Ich kann sie nicht direkt kontaktieren aber über die Klinik erreichen. Wenn es klappen sollte, möchte ich ihr gerne danken. Wie hat das mit der Samenspende funktioniert? Das war abenteuerlich. Ein Bekannter von mir hat gespendet und ich habe das Sperma tiefgefroren in einem sogenannten Kryocontainer mit ins Flugzeug genommen. Man bekommt schon irritierte Blicke, wenn man erklären muss, was das ist. Zum Beispiel bei der Handtaschenkontrolle am Flughafen oder der Bundespolizei, die alle Unterlagen sehen wollten. Im Flieger passte der Behälter dann nicht unter die Sitzfläche, ich durfte ihn aber nicht hinlegen. Das hätte das Sperma zerstören können. Die Stewardess musste den Fall dann mit dem Piloten abklären. Das war schon viel Aufmerksamkeit für dieses prekäre Thema. Aber mir ist glücklicherweise wenig peinlich. Haben Sie Ihren Bekannten nach der Spende gefragt? Ich hatte mich bereits über online Portale zum Thema Co-Elternschaft informiert und geschaut, wer sich da so aufhält und mich mit verschiedenen Männern getroffen. Da waren auch Nette dabei, aber ich hatte nie wirklich das Gefühl, es würde passen. Und wenn Sie gute Freunde haben, dann spricht man ja auch darüber. Und dieser Freund hat es dann selbst angeboten. Können Sie nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die Ihnen Egoismus vorwerfen? Mir konnte noch Niemand plausibel erklären, wieso es egoistisch ist, wenn ich Geld, Zeit, Liebe und Fürsorge in einen Menschen investiere. Und das muss ich ja alles machen, wenn ich ein Kind habe. Ich nehme mich selbst zurück, um so einem kleinen Menschen einen möglichst guten Start ins Leben zu bieten. Zu sagen, das sei egoistisch, ist zu kurz gedacht. Wenn Sie nicht schwanger werden mit der Methode der Eizellenspende, was machen Sie dann? Ich habe hier noch vier weitere Versuche. Wenn es nach diesen drei Mal nicht funktioniert hat, dann werde ich es aufgeben. Dann ist die Sache durch. Anm. d. Red.: Pamela S. ist beim ersten Versuch nicht schwanger geworden. Im Februar versucht sie es erneut.

  • Auf der Suche nach der zündenden Idee

    “Ich würde ja gern gründen, habe aber keine Idee. Ich habe zwar eine Idee, aber wie soll ich damit Geld verdienen?” Wenn Menschen gefragt werden, ob sie sich eine Zukunft als selbständige Unternehmer vorstellen können, steht die Frage nach der zündenden Idee und den damit verbundenen Risiken wie ein Elefant im Raum. Die gute Nachricht ist aber: Um eine erfolgversprechende Idee zu finden, muss man nicht Steve Jobs heißen. Die Hauptsache ist, dass man sich mit seiner Idee identifizieren kann. Hier erfahrt ihr, welche Fragen ihr euch auf dem Weg zur zündenden Idee unbedingt stellen solltet und warum ihr vor Ideenklau keine Angst haben müsst. Warum die Motivation die Ideensuche beeinflusst Das persönliche Motiv hat einen erheblichen Einfluss auf die Ideen-Suche. Was ist das eigene Ziel? Möchte ich nur ein Side Project umsetzen oder ein Unternehmen gründen, mit dem ich langfristig meinen Lebensunterhalt bestreiten kann? Es ist enorm wichtig, das eigene Motiv zu hinterfragen, um Klarheit zu erlangen. Mit einem klaren Motiv und einem eindeutigen Ziel vor Augen gelingt auch die Umsetzung besser. Vor allem die eigene Persönlichkeit ist dafür ausschlaggebend. Was sind meine individuellen Interessen und Stärken und gibt es eine Idee, wo ich diese ausleben kann? Wofür habe ich eine Leidenschaft oder kann ich eine Leidenschaft entwickeln, was kann ich vielleicht sogar besser als andere? Nach diesen sehr individuellen Eigenschaften zu gehen, hilft bei der späteren Umsetzung enorm. Das hat noch einen anderen Vorteil: In schwierigen Zeiten hilft einem die eigene Leidenschaft für das Thema, nicht aufzugeben und weiter am Ball zu bleiben. Wir haben uns damals bei Familonet beispielsweise dazu entschieden, dass wir ein schnell wachsendes Start-up mit einem skalierenden digitalen Geschäftsmodell entwickeln möchten, um weltweit expandieren zu können. Dafür brauchten wir externes Kapital durch Investoren und es gab eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen später verkauft werden würde. Das Bedürfnis, vermehrt zeitlich und räumlich unabhängig zu arbeiten, hat sich erst später stärker ausgeprägt. Wir drei Mitgründer haben diese Motive jährlich abgeglichen, um nicht in gegensätzliche Richtungen zu arbeiten, da sich persönliche Motive und Lebensplanungen über die Zeit natürlich stark verändern können. Wie kann ich eine Idee entwickeln? Um aus einer vagen Idee neue Ansätze oder innovative Produkte zu entwickeln, helfen Kreativitätstechniken wie das Systematic Inventive Thinking (SIT). Um daraus anschließend ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln, helfen Modelle wie das Lean Canvas, das an das bekannte Business Model Canvas von Osterwalder und Pigneur angelehnt ist. Manchmal reicht es aber auch, aufmerksam zu beobachten und zuzuhören. Neugier und Aufmerksamkeit sind unserer Erfahrung nach oft viel wirksamere Instrumente, als sich in tagelange Brainstormings oder aufwendige Studien zu verbeißen. Bei Familonet haben wir uns der Ideen-Suche von vielen Seiten genähert und vor allem geschaut, wo wir in unserem Alltag Probleme oder Herausforderungen sehen, für deren Lösung es eine Zahlungsbereitschaft gäbe. Dazu sind wir mehrmals eine typische Woche von Montag bis Sonntag im Kopf durchgegangen. Wir haben uns dazu jeden einzelnen Schritt vom Aufwachen übers Zähneputzen bis zum Wochenendbesuch unserer Eltern bildlich vorgestellt. Mein Mitgründer Michael hat damals erzählt, dass er davon genervt ist, jedes Mal Bescheid geben zu müssen, wenn er von einem Heimatbesuch wieder gut zu Hause angekommen ist. Das Problem kannte ich auch, der: „Ich bin gut angekommen”-Anruf war auch bei mir allgegenwärtig. Nachdem wir eine Mini-Umfrage bei unseren Freunden und Bekannten gestartet haben, war uns relativ schnell klar: Das Problem haben nicht nur wir, es lohnt sich also, dafür eine Lösung zu finden. Unsere Idee war es dann, eine Smartphone-App zu entwickeln, mit der Familienmitglieder automatisch an vorher eingestellten Orten, wie zum Beispiel der Schule oder dem Zuhause, ein- und ausgecheckt werden. Statt eines lästigen Telefonanrufs wurde eine automatische Push-Mitteilung versendet, zum Beispiel „Emma ist an der Schule angekommen“. Was ist, wenn ich mehrere Ideen habe? Ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass es in den meisten Fällen nicht die eine Idee gibt. Meistens gibt es unterschiedliche Ansätze beziehungsweise Abwandlungen einer Idee. Die Herausforderung besteht dann darin, so schnell wie möglich herauszufinden, welches Konzept den größten Kundennutzen hat und welches Geschäftsmodell am besten funktioniert. Einen guten Testlauf kann man z. B. mithilfe einer Landingpage oder der Entwicklung eines Minimum Viable Products (MVP) machen, um noch tiefer ins Detail gehen und die konkreten Mechaniken des geplanten Produkts oder Angebots überprüfen zu können. Über die Zeit verändert sich die initiale Idee dann relativ schnell und kann immer wieder durch A/B-Tests verglichen werden, bei dem die Original-Idee gegen eine leicht abgewandelte Idee vertestet wird. Ziel ist es immer, eine hohe Scheitergeschwindigkeit beizubehalten, d.h. Ideen auch schnell wieder zu verwerfen, wenn diese nicht funktionieren. Und was, wenn es meine Idee schon gibt? Es ist natürlich nahezu unmöglich, das Rad komplett neu zu erfinden. Das ist aber nicht weiter schlimm. Die eigentliche Frage lautet: Was unterscheidet die eigene Idee von all den anderen? Was ist euer unfairer Vorteil, mit dem ihr euch vom Wettbewerb absetzen könnt? Beispiele dafür sind: ein besonderer Marktzugang eine spezielle Technologie ein in bestimmten Disziplinen besonders erfahrenes Gründerteam ein Preisvorteil, den ihr generieren könnt eine besondere Finanzierung eures Unternehmens Keine Angst vor Feedback! Es ist übrigens gar nicht schlimm, auch ohne komplett ausgereifte Idee zu starten. Für den Anfang reicht auch ein Konzept, um Feedback einzuholen und eine Idee Schritt für Schritt zu konkretisieren. Es hilft aber ungemein, sich mit anderen erfahrenen Gründern zu unterhalten, um Inspiration zu sammeln und all die Vorschläge in eure noch vage Idee einfließen zu lassen. Mir hat der Austausch mit anderen Gründerinnen und Gründer enorm geholfen, meine Vorhaben weiter zu festigen, denn jeder hat einen etwas anderen Blickwinkel auf das Produkt, den Markt, den Wettbewerb und das Geschäftsmodell. Die Angst vor dem Ideen-Klau in diesem Stadium ist übrigens völlig normal – aber unbegründet. Wie gesagt: Es gibt eigentlich selten eine Idee, auf die nicht schon vorher jemand gekommen ist. Was zählt ist die Ausführung. Die Wahrscheinlichkeit ist extrem gering, dass sich jemand mit der gleichen Leidenschaft und Hingabe sofort voll in eine fremde Idee stürzt. Dafür gibt es zu viele Ideen und leider zu wenig Menschen, die ein eigenes Unternehmen gründen. Das Glück will herausgefordert werden Die Frage, ob man eine Start-up Idee suchen muss oder ob sie einen findet, ist also nicht eindeutig zu beantworten. Ich persönlich würde abschließend wohl eher behaupten, dass sie den Weg zur Gründerin oder zum Gründer findet. Man muss sein Glück aber schon selbst herausfordern, sich aktiv für eine Unternehmensgründung entscheiden und mit auch mit einer vagen Idee einfach mal loslegen. Das ursprüngliche Konzept wird sich dann sowieso über die Zeit weiterentwickeln. Und wenn man einer Statistik glauben mag, dann gab es nie einen besseren Zeitpunkt, um den Schritt in die unternehmerische Unabhängigkeit zu wagen: Viele erfolgreiche Businesses wurden tatsächlich in Krisenzeiten gestartet. 2020/2021 eignet sich also ganz besonders für eine Unternehmensgründung! Über den Autor: Hauke Windmüller ist Unternehmer und Mitgründer der Start-ups Familonet, onbyrd und Closely, die 2017 von Daimler übernommen wurden. Die Family-Locator-App Familonet verzeichnet weltweit 2 Millionen registrierte Nutzer. Im Corona-Jahr 2020 gründete Windmüller ein neues Start-up – das Kosmetik-Unternehmen FAVE Labs – und veröffentlichte gemeinsam mit dem Entrepreneurship-Professor Dr. Sebastian Pioch das Buch “Start-up Skills” mit Tipps und Anekdoten für angehende Gründerinnen und Gründer. Dieser Artikel basiert auf einem Auszug aus dem ersten Kapitel "Aller Anfang ist schwer: Der Weg zur zündenden Idee”. Das Buch Start-up Skills ist Ende 2020 im Campus Verlag erschienen.

  • Survival Kit für die ersten Wochen als Führungskraft

    First-Time Leader | „Ich packe meinen Koffer und packe hinein...“ – wo früher die Zahnbürste und der Kompass mitgenommen wurden, stellt sich im Arbeitsleben für manche an einem Punkt die Frage: was packe ich in meinen Koffer für den Start in die erste Führungsrolle? Hier meine Empfehlungen als Teamentwicklerin und Coach für ein „First-Time Leader Survival Kit“: Lust an der Arbeit mit Menschen Vieles im Bereich Führung kann als Handwerkszeug erlernt werden, aber die wichtigste Grundvoraussetzung ist, dass Sie Lust an der Arbeit mit Menschen haben und darauf, sie bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen! Klar sind Themen wie Verantwortung, strategische Arbeit und die Möglichkeit wichtige Entscheidungen für das Unternehmen zu treffen auch wichtig. Doch erst der Wille das Ganze auch mit anderen Menschen zusammen zu tun, die man in ihrer Performance unterstützt, ist der entscheidende Faktor, um eine richtig gute Führungskraft zu werden. Ihr Leader-Manifest Glückwunsch! Die Zusage ist da, bald geht es los – nutzen Sie diese wichtige Zeit zur Selbstreflektion! Um sich selbst klarer zu werden, welche Art von Führungskraft Sie werden möchten und wie Sie mit ihrem neuen Team zusammenarbeiten möchten, schauen Sie in die Vergangenheit: Wer waren tolle, inspirierende Führungskräfte? Welche waren schrecklich und warum? Welche Werte hatten sie und durch welches Verhalten haben sie diese gezeigt? Welche Stärken bringen Sie selbst mit ins Team? In welchen Bereichen möchten Sie sich noch entwickeln? Bauen Sie sich daraus ein eigenes Leader-Manifest, indem Sie für sich notieren, welche Werte Ihnen wichtig sind und wie Sie diese durch Ihr Verhalten im Umgang mit dem Team zeigen möchten. Überlegen Sie sich, welche Elemente von ihrem Leader-Manifest Sie am ersten Tag bei der Vorstellung mit dem Team teilen möchten. Gute Vorbereitung ist die halbe Miete Der erste Tag: There is never a second chance for a good first impression! Bereiten Sie den ersten Tag gut vor, klären Sie z.B. mit ihrer Führungskraft, wie er/sie Sie dem Team vorstellen wird. Stell sicher, dass ein Team Meeting organisiert ist, bei dem alle Teammitglieder (ggf. virtuell) zusammenkommen, so dass Sie sich allen gleichzeitig vorstellen können. Teilen Sie Elemente aus Ihrem Leader-Manifest, etwas über ihren bisherigen Werdegang und auch, worauf Sie sich in der Zusammenarbeit mit dem Team freuen. Kommunizieren Sie erste konkrete Schritte wie z.B. in der ersten Woche 1:1 Gespräche mit allen Teammitgliedern. Geben Sie gerne auch einen Einblick in Persönliches wie z.B. „Ich lerne gerade Gitarre spielen, aber meine Familie ist noch nicht so überzeugt von meinem Fortschritt...“- das macht Sie nahbar und menschlich! Deep Dive mit dem Team Die erste Woche: Zeit, das Team kennenzulernen! Auch wenn sicher viel Administratives ansteht und die ersten operativen Themen auf ihrem Tisch landen, ist das Sich-Zeitnehmen für das Kennenlernen der Teammitglieder eine lohnenswerte Investition in die Zukunft! 60-minütige 1:1 Treffen geben Ihnen die Chance, die einzelnen Teammitglieder besser kennenzulernen - sie aber auch Sie! So können Sie gemeinsam Vertrauen für die Zusammenarbeit aufbauen. Themen für den Austausch könnten sein: Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten hat der/die Mitarbeiter:in? Was davon macht ihm/ihr besonders Freude? Wie sieht er/sie die eigene Rolle im Team? Was möchte er/sie Persönliches mit Ihnen teilen? Welche Entwicklungsideen gibt es für die eigene Laufbahn? Welche Erwartungen werden an Sie als Führungskraft gestellt? Wo ist Ihr Feedback gewünscht? Was würde er/sie gerne von Ihnen wissen? Leadership auch nach oben denken Der erste Monat: ein guter Zeitpunkt, um nicht nur Ihr Team, sondern auch Ihre Führungskraft und die Erwartungshaltung kennenzulernen. Welche Erwartungen hat er/sie an Sie sowohl bei operativen als auch bei Führungsthemen? Woran wird Ihre Führungsperformance im Unternehmen gemessen? Bei welchen Themen können Sie ihn/sie um Unterstützung bitten? Analysieren Sie welche anderen Stakeholder für Sie und dein Team wichtig sein werden – z.B. Kolleg:innen, Kund:innen, Partner:innen, etc. und lerne sie und ihre Erwartungen an die Zusammenarbeit kennen. Review Zum Ende des ersten Monats nutzen Sie die Gelegenheit für ein kurzes Review Meeting mit dem Team, um auf den Beginn Ihrer Zusammenarbeit zurückzublicken. Ihr könnt die „Start, Stop, Continue-Methode“ nutzen: Brainstormen Sie zusammen, was von Ihrer Zusammenarbeit mit dem Team weitergeführt werden soll (Continue), was braucht es eigentlich nicht mehr (Stop) und was könnte neu angefangen werden (Start)? Somit zeigen Sie Ihrem Team direkt von Anfang an, dass Sie offen für Feedback sind und echtes Interesse an einer guten Teamzusammenarbeit haben! Auch wenn sicher Vieles auf der „Reise“ in die erste Führungsrolle nicht planbar ist – mit diesen sechs Schritten in Ihrem Koffer sind Sie schon mal gut ausgestattet, so dass aus dem „Survival Kit“ ein „First-Time Leader Success Kit“ wird! Über die Autorin: Katrin Grunwald ist Teamentwicklerin und Coach für First-Time Leader. Als Gründerin der Beratung „The Globe Team“ in München begleitet sie angehende Führungskräfte bei einem erfolgreichen Start in die erste Führungsrolle und Teams weltweit dabei, besser zusammenzuarbeiten. Sie wird in ihrer Kolumne konkrete Tipps und Tricks aus ihrer Erfahrung in europäischen Konzernen, Start-Ups, Regierungsorganisationen und NGOs teilen. Für alle, die auf dem Sprung in die erste Führungsrolle und darüber hinaus sind.

  • Die Transformationsreise zu uns selbst

    Im üblichen Kontext würden wir ein Statement wie „die beste Version von sich selbst werden“ im Titel eines Coachingseminars, eines Artikels für eine Psychologie-Zeitschrift oder eines Podcasts zur Selbstverwirklichung lesen. Doch dieser hier augenscheinlich fehlverwendete Begriff hat es in Realität wirklich in sich, bezogen auf die Themen Diversity und Inklusion. Er ist – zumindest meines Erachtens – die Lösung der Problematik von Diskriminierung am Arbeitsplatz sowie der Blockierung der Karrieren von Frauen, Randgruppen oder weiteren Minderheiten. Wie komme ich zu dieser kühnen Behauptung? Sehen wir uns den Begriff und vor allem das angestrebte Endergebnis des Prozesses „die beste Version von sich selbst werden“ einmal genauer an: Am Ende dieser Reise, dieser Transformationsreise, werden wir zu unserem besten Ich. Wir werden all die Tugenden des menschlichen Daseins in uns tragen und diese Qualitäten auch tatsächlich täglich und aktiv leben – oder zumindest unser Bestes geben, nahe an ihnen zu leben. Damit werden wir in Gänze glücklicher, erfüllter und erfolgreicher – in unserer ganz eigenen Definition. Wenn wir diesen positiven Bewusstseinszustand erreicht haben, werden wir unseren Mitmenschen gegenüber wohlwollender sein: Wir werden intrinsisch motiviert und fast automatisch mehr Verantwortung übernehmen, um anderen Menschen zu helfen, ebenfalls in diesen positiven Bewusstseinszustand, in dem wir uns befinden, hineinzuwachsen. Denn wir haben durch unser erhöhtes Verständnis über das Leben und die „Mastery“ dieser Tugenden erfahren, wie viel schöner, angenehmer und glücklicher es auf der „anderen Seite des Wachstums“ ist. Wir wollen andere daran teilhaben lassen und wollen, dass sie ebenfalls zu dieser „höheren Frequenz“ aufsteigen. Denn wir wollen uns am liebsten – da wir selbst glücklich und erfüllt sind – mit anderen glücklichen und erfüllten Menschen umgeben. Wir sind gewillt zu helfen und – indirekt – bedingungslos zu geben, da dadurch eine Win-win-Situation entsteht: ein schöneres, angenehmeres und glücklicheres Leben mit unseren Mitmenschen. Sehen wir uns das anhand von zwei Beispielen an: Man nehme zwei Manager der alten Schule, Peter, den traditionellen hierarchischen Managertyp, und Julia, die Managerin, die versucht, der „bessere (Manager) Mann“ zu sein. Beide haben sich ihre Position – neben Kompetenz – durch Kämpfe, geschicktes Kalkül und intelligentes Netzwerken verschafft. Peter hält diese Position als Manager bewusst so, weil ihm die Macht und die Dominanz Anderen gegenüber gefallen, da er sich darin stark und wichtig fühlt. Julia ist in diese Position „besserer (Manager) Mann“ eher hineingerutscht, als sie im Kampf durch das Patriarchat ihre weiblichen Züge ablegte, da sie diese als eher hinderlich bzw. als Schwäche gesehen hatte anstatt als Superpower. Wenn sich nun diese beiden Individuen auf die Transformationsreise in Richtung „die beste Version von sich selbst werden“ begeben, werden sie feststellen, dass sie in den Machtkämpfen, die auf dem Weg an die Spitze des Patriarchats üblich sind, Stück für Stück ein bisschen von sich selbst verloren haben. Sie stellen fest, dass sie insbesondere ihre weichen, herzlichen, verspielten, liebenswerten Seiten - Julia zudem auch ihre natürliche weiblich, empathische Seite - irgendwie verschüttet haben. Und dass sie damit leider auch ein unglaublich wichtiges Stück von sich selbst vergessen haben: die wohlwollende Menschlichkeit. Wenn Peter und Julia dies realisieren, werden sie im ersten Schritt beginnen, Tugenden und Qualitäten wie Mitgefühl, Verständnis, Empathie, Harmonie, Frieden, Kreativität, Liebe und bei Julia auch Weiblichkeit im Alltag wieder zu etablieren. Sie beginnen, Menschen nicht mehr mit „Machtmaßnahmen“ zu begegnen, sondern zum Beispiel mit Wohlwollen und Mitgefühl, das sie plötzlich auch so aufrichtig zurückbekommen. Menschen in ihrer Umgebung fangen an, sie zu mögen – als die Menschen, die sie sind und nicht mehr nur für die Rolle, die sie innehaben, zu respektieren oder gar zu fürchten. Nein, ihre Kolleg:innen und Mitmenschen begegnen ihnen mit einem wohlwollenden Lächeln, mit netten Worten und aufrichtigen Komplimenten – und dies ehrlich aus ihrer eigenen besten Version heraus. Julia und Peter fühlen sich als Menschen gesehen und bekommen dadurch eines der drei menschlichen Grundbedürfnisse befriedigt. Dadurch werden Peter und Julia beginnen, sich wieder als Menschen – und nicht als „Manager“ – zu fühlen. Sie werden auch – in sich – eine menschliche Wärme entdecken, die sie teilweise schon vergessen hatten. Diese werden sie aus sich heraus ausstrahlen – und das ist der zweite Schritt in der Transformationsreise. Peter und Julia sind dann an dem Punkt, an dem sie Menschen nicht nach Geschlecht, Hautfarbe, ethnischem Hintergrund oder irgendeiner anderen Kategorisierung unterscheiden. Sie wollen ihr Bestes als Mensch geben, ihre Tugenden teilen und anderen Menschen helfen, „ihre beste Version“ zu werden. Und Julia hört auch auf, weiter „der bessere Mann“ sein zu wollen, und erkennt die Superpower „Weiblichkeit“. Dabei verhelfen beide fast nebenbei ihren Unternehmen/Abteilungen, ihrem Team und jedem Individuum zu mehr Erfolg. Deshalb finden Diskussionen über Diversity und Inklusion keinen wirklichen Platz mehr in einer Welt „der besten Versionen von uns selbst“. Es ist einfach Normalität.   Aber wie kommen wir nun dorthin? Im Kern, wenn wir die Ursache angehen wollen und nicht mehr mit Maßnahmen nur Symptome heilen wollen, muss jeder von uns gewillt sein, „die beste Version von sich selbst“ zu werden. Folgende Vorgehensweise kann einem dabei helfen: 1. Selbstverpflichtung, den Weg in Richtung „beste Version“ einzuschlagen. 2. Umsetzung und regelmäßige Reflexion, ob man weiterhin an dem eingeschlagenen Weg ist, mit der Frage im Hinterkopf: „Trägt das, was ich gerade tue, zu meiner besten Version, die all die wundervollen Tugenden in sich tragen wird, bei?“ Falls nein, adjustieren und weitermachen. 3. Akzeptieren, dass Wachstum eine Kurve ist, aber eine exponentielle Kurve: Es wird erst etwas dauern, aber dann eher schnell besser. Deshalb, 4. einfach weitermachen. Ich lade Sie ein, machen Sie mit! Werden Sie die beste Version von sich selbst und zeigen Sie, dass es längst an der Zeit ist, den wohlwollenden Facetten der Menschlichkeit wieder den Stellenwert beizumessen, der ihnen gebührt.

  • The good, the bad, the ugly

    Amerika-Kolumne | New York und ich das war Liebe auf den ersten Blick. Zugebenermaßen eine relativ einseitige Liebe, ausgelöst von Faszination und Bewunderung und gleichzeitig einer gewissen Aussichtslosigkeit, jemals gemeinsam glücklich werden zu können. Bis ich Anfang 2019 nach Amerika zog. Nicht direkt in die City, aber immerhin in greifbare Nähe. Suburb ist das etwas sexy klingendere Wort für „wir haben es fast geschafft“. Nach nun fast zwei Jahren in den USA beginne ich einige Dinge zu verstehen. Vor allem, dass wir Deutschen die Amerikaner wohl nie ganz verstehen werden. Amerikaliebe war kontrovers in den letzten Jahren, zu sehr überschatteten politische Ereignisse, ein grausam geschmückter Weihnachtsbaum von Melania und die durch die Pandemie noch sichtbarer gewordene Missstände das, wofür sich Europäer seit Jahrhunderten aufmachen: den amerikanischen Traum zu leben. New York dagegen macht es leicht, Amerika zu lieben. Die Stadt vibriert und es scheint, als würde sie einen Teil ihrer Energie an die Menschen abgeben. New York ist schnell, laut und dreckig. Aber in der Luft liegt dieses Gefühl des Aufbruches und der undefinierbaren Gewissheit, alles erreichen zu können. Ein Gefühl, das in mir eine positive innere Unruhe auslöst. Ein bisschen wie beim Laufen. Wenn man merkt, dass hinter einem jemand angerannt kommt und man selbst schneller rennt, um sich nicht überholen zu lassen. Um als Erste ins Ziel zu kommen. Einen zweiten Gewinner kennt New York nicht. Je länger ich hier lebe, desto mehr wächst mir die amerikanische Kultur ans Herz. Umso vertrauter wird mir der „american way of life“, wie er in New York und Umland gelebt wird. Manchmal aber schäme ich mich für meine Amerikaliebe. Vor allem da es natürlich so viele Dinge gibt, die mich zur Verzweiflung bringen und die mich fragen lassen, ob menschliches Miteinander im ehemaligen Trump Land möglich ist. Ein ungerechtes Steuer- und Sozialsystem, fehlende Grundversorgung im Gesundheitssystem, struktureller und gelebter Rassismus - es ist ja nicht so, dass man, wenn man hier lebt, all dies nicht mitkriegen würde. Ehrlicherweise musste ich aber lernen, dass die deutsche Sicht der Dinge die Amerikaner nicht wirklich interessiert. Und trotzdem: Benutzt doch bitte keine Plastikkanister für eure Milch! Nach außen hin wird sich Amerika immer als Einheit sehen und auch wenn die Konflikte im Inneren fast unüberwindbar scheinen ist die Stärke und Einigkeit, der Nationalstolz und eine gewisse Arroganz ungebrochen. Genüssliche Versuche von außen auf die zahlreichen Missstände hinzuweisen – no way! Und dann wiederum liebe ich Amerika. Für die grenzenlose Begeisterung, die mir immer wieder begegnet. Nie zuvor habe ich so viele Menschen getroffen, die so sehr für das brennen was sie tun. Die Kultur des Scheiterns – ganz anders als in Deutschland. Etwas nicht versucht zu haben, ist sehr viel schlimmer als mit einer Idee baden zu gehen. Ich bewundere Amerika besonders für die Karrierechancen von Frauen, die hier signifikant höher sind. Das spiegelt sich in einem deutlich höheren Frauenanteil in Führungspositionen wider. Und diese Frauen unterstützen sich mit einem anerkennenswert verbreiteten Selbstverständnis gegenseitig darin, die gläserne Decke immer wieder zu durchbrechen. Die Gesellschaft akzeptiert individuelle Lebensmodelle und feiert sowohl Frauen in Spitzenpositionen großer Konzerne (die übrigens sehr häufig auch Mütter sind) genauso sehr wie Frauen, die sich für das Leben als „homemaker“ entscheiden. Das, was nicht verstanden wird, wird auch nicht verurteilt. Außer natürlich im christlich-konservativen „Bible Belt“, in dem Homosexualität weggebetet wird und in der sechsten Woche schwangere Frauen in der Car Pool Lane fahren dürfen. Perfektion ist eben auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten eine Illusion. Trotzdem bietet die amerikanische Sichtweise vielfältige Möglichkeiten, sich aus der eigenen Komfortzone zu bewegen. Wofür ich die USA insbesondere in dem turbulenten Jahr 2020 lieben gelernt habe, ist ein neues Heldentum. Menschen haben auf der Straße ihr Leben riskiert, um mitten in einer Pandemie gegen Rassismus zu protestieren. Viele dieser Protestierenden waren jung. Teilweise zu jung, um wählen zu können. Sie haben Gummi-Geschosse abgewehrt, sich Tränengas aus den Augen gewischt und sind am nächsten Tag wieder auf die Straße gegangen, um für eine bessere und gerechtere amerikanische Zukunft zu protestieren. Sie haben eine weltweite Debatte gegen Rassismus ausgelöst. Mehr Menschen als je zuvor haben in Amerika unter teils schwierigsten Bedingungen gewählt, um die politische Richtung der USA in den kommenden Jahren mitzubestimmen. Barack Obama hat in seiner letzten Rede als Präsident im Januar 2017 die Amerikaner um eine letzte Sache gebeten. Er sagte: „I am asking you to believe… Nicht in meine Fähigkeit, Wandel zu bewirken – sondern in eure.“ Nun stehen wir vor einer neuen politischen Ära. Kamala Harris, die erste Frau in dem Amt der US Vizepräsidentin, steht mit Joe Biden ganz oben an der Spitze dieses Landes. Wer die erste Rede der Madam Vice President - was für ein Titel! Ich wünsche mir sehr in Zukunft häufiger von Frauen mit solchen Titeln zu hören, statt „wifey of“ in Instagram Biografien zu lesen - gehört hat, weiß was für ein historisch bedeutsamer Moment sich hier ereignet hat. Geben wir ihr und Amerika doch die Chance Wandel zu bewirken. Über die Autorin: Als erstes die Vision, dann der Weg. Die Hamburgerin Sarah Wiebold war zehn Jahre Geschäftsführerin im familieneigenen Unternehmen. Anfang 2019 entschied sie sich mit ihrer Familie in die USA auszuwandern. Mit Blick auf New York lernt sie nicht nur Land und Leute zu verstehen, sondern verwirklicht ihren Traum in Amerika ein Unternehmen zu gründen. Mit ihrer Chocolaterie Little Lotta Love will sie den US-Markt von europäischer Confiserie Kunst begeistern. Bei uns und auf ihrem Instagram Account ahoi.newyork schreibt sie über Traum und Wirklichkeit sowie Leben und Unternehmensgründung als Deutsche in Amerika.

  • New Work needs New Leadership

    Seit über 3 Jahren beschäftigen mein Podcast Co-Host Christoph Magnussen und ich uns mit dem Thema New Work. Nach 245 Folgen verdichten sich für uns einige Themen, die eine zentrale Bedeutung dafür haben, ob "New Work" als Buzzword für äußere Merkmale wie 'Tischkicker, bunte Sofa's, Hunde erlaubt oder keine Meetings nach 17.00 Uhr' endet, oder ob sich Teile des utopischen Anspruchs von Frithjof Bergmann (Podcast 100), dem "Godfather of New Work", sich durchsetzen. Bergmann sieht New Work als einen Gegenentwurf zum Kapitalismus und zum Sozialismus, die er beide als gescheitert ansieht. Die Treiber für diese Entwicklung sieht Bergmann in den technologischen Durchbrüchen und dem damit verbundenen Veränderungsdruck. Sein Verständnis von Arbeit ist es, dass diese eine Wirkmacht hat, die Menschen auf der einen Seite unglücklich oder sogar krank machen kann und auf der anderen Seite unendliche Energie, Schaffenskraft und Erfüllung freisetzen kann. Mit seinem Wirken will er dazu beitragen, dass Arbeit Menschen stärkt statt schwächt. Eine zentrale Rolle dabei, ob “New Work” einen wirklichen Impact auf unsere Art zu arbeiten haben wird, kommt dabei dem Thema Führung zu. Nahezu alle modernen Ansätze zum Thema Leadership gehen davon aus, dass Taylor und seine Prinzipien weitgehend ausgedient haben. Die Zeiten in denen einige wenige, meist ältere, weiße Männer an den Spitzen von Unternehmen standen und ihren Untergebenen (schreckliches Wort, aber zum Taylorismus passt es) ganz konkrete Anweisungen gaben, die diese bis hin zu der vorgeschriebenen Ausführung von Bewegungsabläufen einzuhalten hatten, neigen sich glücklicherweise dem Ende. Stephen M.R. Covey (Podcast 237) beschreibt eine klare Richtung, weg von “Command and Control” und hin zu “Trust and Inspire” als oberste Führungsprinzipien. Um das hinzubekommen, wird es notwendig sein, dass sich Menschen mit Führungsaufgaben stärker und regelmäßiger als bisher üblich selbst reflektieren und sich immer wieder auch in der hohen Kunst der “Selbstführung” üben. Dabei geht es unter anderem um ein klares Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen, um die aktive Suche nach Blindspots und auch darum, dem eigenen Leben eine Ausrichtung zu geben. Nicht erst seit Simon Sinek und seinem Weckruf “Start with Why” beschäftigen sich immer mehr Menschen damit, Ihrem Leben einen (tieferen) Sinn zu geben. Diese Suche hat bereits griechische Philosophen beschäftigt und das schon 600 bis 400 vor unserer Zeitrechnung. Selbstführung ist auch Selbstmanagement und Ansätze wie “Getting Things Done” von David Allen (Podcast 200) reflektieren das bereits. Um sich selbst zu managen, brauche ich aber klare Prioritäten, diese kann ich aus meinem Purpose und meinen Rollen im Leben ableiten. Verena Pausder (Podcast 36) gehört zu den Held:innen der Corona Krise. Auch wenn sie keinen systemrelevanten Beruf hat, so wußte sie sofort, was ihre Rolle war, als die Corona Pandemie uns im März in den ersten Lockdown schickte. Ihr Purpose ist es, die (digitale) Bildung in Deutschland voranzutreiben und so fiel es ihr leicht, ihre Prioritäten sofort nach Beginn des Lockdowns neu auszurichten. Zuerst hat sie dafür gesorgt, dass ihre eigenen Kinder eine Umgebung bekamen, die ihnen optimales Lernen ermöglichte und dann hat sie eine Online-Plattform mit Tipps und Links eingerichtet, die Eltern und Kinder bei genau diesem Thema unterstützt hat. Barbara von Meibom (Podcast 165) verbindet die Themen Achtsamkeit und Selbstführung. Ihr Zugang zum Thema Arbeit: “Work is love in action!” Wer Verena Pausder in ihrem Wirken beobachtet, findet bei ihr genau diesen Zugang in der praktischen Anwendung. Die Führung von Teams, Abteilungen, Bereichen oder ganzen Unternehmen, wird im New Work Kontext neu gedacht. Brian Robertson (Podcast 247) geht soweit, dass er ihre Notwendigkeit komplett in Frage stellt. In seinem sehr kontrovers diskutierten Ansatz “Holacracy” beschreibt er sehr konkret, wie ein Unternehmen ohne hierarchische Führung, also ohne Chef:innen auskommt. Führung, so Brian Robertson sollte in Rollen und nicht hierarchisch vergeben werden. Aber auch in weniger radikalen Ansätzen geht es darum, mehr Verantwortung abzugeben. “Wir denken das Unternehmen von außen nach innen und nicht von oben nach unten” so formuliert es Karsten Kühn (Podcast 167), Vorstand Marketing und Personal bei Hornbach. Und er wird noch deutlicher: “Es geht darum zu akzeptieren, dass ich lauter Mitarbeiter beschäftigte, die in allem, was sie tun, besser sind als ich.” Ein Beitrag über das Thema “New Leadership” wäre unvollständig, wenn er nicht auch den “elephant in the room” benennen würde. Die Erneuerung von Führung wird nur mit deutlich mehr Diversität gelingen. Michael Krause (Podcast 144) geht noch weiter, indem er beschreibt, wie die Firma Spotify, für die er das Zentraleuropa Geschäft verantwortet zu diesem Thema steht. “Diversity ist die Einladung zur Party und Inklusion bedeutet, auch zusammen zu tanzen.” Simone Menne (235) ergänzt richtig, dass es dann noch Equity braucht, um wirklich zu Gleichberechtigung zu kommen. Ich glaube auch, wir kommen nur so zu “New Work” und zu “New Leadership”.

  • Meetings sind zu wichtig, um sie dem Zufall zu überlassen

    Meetings sind für Unternehmer:innen das wichtigste Führungsinstrument. Das gilt nicht nur in Corona-Zeiten. Während mobiles Arbeiten und Remote Work heute zum Führungsalltag gehören, setzen sich die alten Fehler von Meetings digital fort: Ineffizienz und Zeitverlust durch schlechte Planung. Wie es besser geht, erklärt Nicole Herzog, Vorsitzende der Meeting-Management-Software Sherpany. Egal ob es um Entscheidungen, Teamupdates oder ein Strategiebrainstorming geht: Meetings sind aus dem Arbeitsalltag von Führungskräften nicht wegzudenken. Sie verbringen einen Großteil ihrer Arbeitszeit in Besprechungen. Ich allein habe in meinem 20-jährigen Berufsleben konservativ gerechnet rund drei Arbeitsjahre in Meetings verbracht. Diese 3.700 Stunden waren bei Weitem nicht immer produktiv. Gemäß Umfragen sind übrigens mehr als 70 Prozent aller Führungskräfte frustriert mit ihren Meeting-Ergebnissen. Diese Zahl ist erschreckend hoch, dennoch unternehmen die wenigsten Firmen etwas dagegen. Doch warum sind so viele Meetings so ineffektiv? Meetings sind oft ein “blinder” Fleck in der Unternehmensstruktur Letztlich liegt das Problem immer in der fehlenden strategischen Aufmerksamkeit: Meetings gelten als blinder Fleck im Unternehmen – jeder erduldet sie, aber niemand verbessert sie. Meetings können sogar demotivierend sein und sich damit auf die Unternehmenskultur und die Mitarbeiterzufriedenheit auswirken. Dank Meeting-Wissenschaftler:innen wie Nale Lehmann-Willenbrock wissen wir, dass Mitarbeitende, die häufig in unproduktiven Meetings sitzen, insgesamt eine geringere Arbeitszufriedenheit haben, ein geringeres Engagement zeigen und Symptome von emotionaler Gereiztheit zeigen. Wenn Meetings zu Abwärtsspiralen führen Persönlich ärgert mich, wenn ein Meeting allein von dem oder der Sitzungsleiter:in dominiert wird und die Meinungen der Teilnehmenden nicht erwünscht sind. Dann fühle ich mich nämlich nicht nur überflüssig, sondern auch nicht wertgeschätzt. Solche Meetings sind geradezu “toxisch” und führen zu einer Abwärtsspirale, weil sich die Teilnehmenden immer seltener einbringen. Im besten Fall verschwendet man damit nur Zeit. Es kann aber auch dazu führen, dass wichtige Fragen nicht aufgeworfen werden, was letztendlich dem Unternehmen schaden kann. Ganz zu schweigen von unzufriedenen Mitarbeitenden, die aufgrund mangelnder Wertschätzung das Unternehmen verlassen. Warum ein stringenter Meeting-Prozess die halbe Miete ist Wie können wir also Meetings besser machen? Im Fokus eines jeden formellen Meetings sollte immer der Zweck stehen. Eine fundierte Entscheidungsfindung verlangt zwingend eine klare Agenda, die richtigen Unterlagen und genügend Zeit zur Vorbereitung. Fehlt eine dieser Voraussetzungen, fehlt die notwendige Sorgfalt und das Resultat wird dem Zufall überlassen. Genauso wichtig wie ein stringenter Meeting-Prozess sind die Teilnehmenden und ihre Einbindung. Nur ein Meeting-Lead, welcher sich als Moderator:in und nicht als Alleinentscheider:in versteht, kann das Fachwissen und die Erfahrung der Teilnehmenden zum Nutzen des Unternehmens einsetzen. Umso mehr erstaunt es, dass strukturierte Meeting-Prozesse inklusive Sitzungsleitung nicht als Teil der fortlaufenden Führungskräfteentwicklung trainiert und weiterentwickelt werden. Make every Meeting count! Bessere Meetings zu ermöglichen, ist mir ein großes Anliegen. Denn sie sind ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmenskultur und lassen das volle Potenzial derjenigen entfalten, die ein Unternehmen ausmachen: den Menschen. Inzwischen digitalisieren wir alles, nur Meetings führen wir noch wie vor 20 Jahren. Nach unzähligen schlechten Meetings – einige davon habe ich selbst geleitet – war ich bereit, einen Beitrag zur Veränderung der Meeting-Kultur zu leisten. Seither verfolge ich als Präsidentin von Sherpany die Vision “Make every Meeting count”. Auch wenn das mal weh tut, schließlich verlangt das eine offene Feedbackkultur und die konstante Arbeit an meiner Meeting-Kompetenz. Warum gute Meetings mit Feedback anfangen Um die Meeting-Kultur zu verändern und die Führungsqualität zu verbessern, brauchen wir das Bewusstsein, dass sich die Qualität von Meetings unmittelbar auf unsere Entscheidungen auswirkt. Beginnen wir damit, die Qualität unserer Meetings mithilfe von strukturiertem Feedback zu messen. Hier sind einige Fragen zur Inspiration: Meeting war nötig? Klare Agenda? Genügend Vorbereitung? Gute Sitzungsleitung? Ziele erreicht? War meine Zeit wert? Meetings sind zu wichtig und kosten zu viel Zeit, um sie einfach dem Zufall zu überlassen. Fangen wir mit (vermeintlich) kleinen Schritten an – dem Feedback - um es beim nächsten Mal besser zu machen. Über die Autorin: Nicole Herzog ist Business Angel, Anwältin und Tech-Unternehmerin. In letzterer Funktion hält sie aktuell mehrere Verwaltungsmandate bei Startups und Unternehmen aus dem Tech-Bereich. Dabei ist Nicole Herzog auch Verwaltungsratspräsidentin der Meeting Management Software Sherpany und maßgeblich an der strategischen Ausrichtung des Unternehmens beteiligt. In all ihren Aktivitäten bringt die Schweizerin ihre Expertise aus der IT-Branche ein, vor allem im Bereich SaaS, Cloud und B2B.

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