Suchergebnisse
558 Ergebnisse gefunden mit einer leeren Suche
- Wie digital ist der deutsche Mittelstand?
STRIVE Redaktion Sebastian Borek ist ein Pionier in Sachen Digitalisierung, erfahrener Seriengründer, Angel Investor, Beiratsmitglied und Familienunternehmer. Er co-gründete FinLeap und trieb die Digitalisierung in diversen mittelständischen Firmen voran. Borek ist CEO und Mitgründer der Founders Foundation gGmbH in Bielefeld, die seit 2016 im Herzen des deutschen Mittelstands ein nachhaltiges Startup-Ökosystem aufbaut und die nächste Generation erfolgreicher Gründer:innen und Unternehmer:innen ausbildet sowie die jährliche „Hinterland of Things“ Konferenz ausrichtet. Wir haben mit ihm über den Digitalisierungs-Status-Quo im deutschen Mittelstand gesprochen, was sich dieser von anderen Ländern abschauen kann und vor welchen Herausforderungen wir noch stehen. Sebastian, wie weit sind deutsche Familienunternehmen in Sachen Digitalisierung? Da gibt es keine “One size fits all” Antwort. Die deutschen Familienunternehmen sind sehr unterschiedlich aufgestellt. Einige haben in den letzten Jahren enorm aufgeholt, andere schieben das Thema immer noch vor sich her. Was grundsätzlich alle gemeinsam haben ist, dass sie in Generationen denken und dadurch weitsichtiger und oft auch verantwortungsvoller ihr Handeln planen und umsetzen. Die meisten mittelständischen Unternehmen sind allerdings nicht ausreichend fit für exponentielle Veränderungen – sie haben Strukturen, um effizient den Status Quo zu adressieren, aber eben nicht die Fähigkeiten, um den Wandel zu gestalten. Oft ist der Firmensitz in Flächenregionen, was den Zugang zu Talenten und Inspiration von Trends erschwert. Als ich damals selbst im Familienbetrieb den digitalen Wandel einleiten sollte, habe ich hohe Skepsis bei vielen Mitarbeiter:innen gespürt. Gerade wenn Veränderung mit der Angst um den eigenen Arbeitsplatz einhergeht, ist die Offenheit neue Wege zu gehen, häufig nicht da. Erfolgreich zu transformieren kann nur gelingen, wenn alle bereit sind mehr zu geben und auch zu riskieren. Was empfehlen Sie anderen, die eine ähnliche Herausforderung vor sich haben? Klare Definition und Kommunikation einer kraftvollen Vision, die für alle verständlich ist und vor allem inspiriert. Unternehmer:innen und Mitarbeiter:innen brauchen faktisch einen neuen Vertrag, der das Commitment von beiden Seiten einfordert. Mit dem klassischen 9 to 5 Modell ist der Wandel aus meiner Sicht kaum möglich. Im Grunde geht es um eine konzeptionelle Neugründung in einer alten Schale. Haben Sie mal einen richtigen “Fuck Up” erlebt, bei dem Versuch ein Unternehmen Zukunftsfit zu machen? Natürlich. Meine „größten Fuckups” habe ich dann erlebt, wenn ich die Menschen und die Kultur der Firma falsch eingeschätzt habe. Es sind oft die vielen kleinen Fuckups, die einen Transformationsprosses blockieren. Da wäre zum Beispiel mein Versuch, intern mehr über Skype statt mit Telefon und Email zu kommunizieren, der überhaupt nicht mit der Unternehmenskultur vereinbar war. Auch hatten unsere Kunden die Nutzung von Skype aus Datenschutzgründen vertraglich untersagt. Transformation hängt auch immer stark an der gesamten Industrie, in der ein Unternehmen agiert. Mal ehrlich, woran hakt’s bei den Unternehmen in Deutschland? Warum klappt es mit der Digitalisierung noch nicht so ganz? An der Kultur und mangelnder Bereitschaft, das Gewohnte und Bequeme zu verlassen, um unsichere Dinge auszuprobieren und neue Dinge zu lernen. Aktuell werden nicht alle Mitarbeiter:innen ausreichend mitgenommen. Darin liegt für mich der Kern nachhaltiger, zukunftsfähiger Führung. Ich vertrete die Auffassung, dass Unternehmer:innen für die Qualifizierung und Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter:innen verantwortlich sind. Erhöht sich das Tempo bei der Digitalisierung, wenn es einen Generationswechsel an der Spitze gibt? Es liegt sicherlich in der Natur eines Generationswechsels, dass „neue” Wege eingeschlagen werden. Neue Köpfe denken eigene Wege, wollen eigene Fußspuren hinterlassen. Diese Ambition der nachfolgenden Generationen, gepaart mit unternehmerischer Passion und der fachlichen Kompetenz, kann der Digitalisierung auf jeden Fall an Geschwindigkeit verleihen. Ein „Das haben wir aber schon immer so gemacht” wird als Argument nicht mehr akzeptiert – und das ist gut so, denn sein wir mal ehrlich: Als Argument oder Strategie klingt das wirklich ziemlich uninspirierend. Wie viele Familienunternehmen werden an die Töchter übergeben? Immer mehr! Und das ist eine gute und wichtige Entwicklung. Ich bin überzeugt, dass auch hier noch viel mehr Potenzial ist. Aber überhaupt eine passende Unternehmensnachfolge innerhalb einer Familie zu finden, die die notwendigen Kompetenzen und die Leidenschaft mitbringt, ist schon schwierig genug, umso größer die Unternehmung ist. Wenn dann noch der Suchradius auf ein Geschlecht begrenzt wird, ist das schon alleine aus unternehmerischer Sicht falsch und schlecht. Es sollte immer um fachliche Entscheidungskriterien wie Qualifizierung, Leidenschaft und Kompetenz gehen unabhängig von Gender. Ich bin sehr froh, dass hier in den letzten Jahren viel in Bewegung gekommen ist. Ich persönlich sehe eine weibliche Nachfolgerin als ein starkes Signal für ein zukunftsfähiges Unternehmen. Cathrina Claas-Mühlhäuser, Vorsitzende des Aufsichtsrats bei Claas ist dafür ein fantastisches Beispiel aus unserem direkten Umfeld! Über viele Generationen hinweg wurden Frauen nahezu kategorisch von Führungsrollen ausgeschlossen und damit sind uns sicherlich einige tolle Talente entgangen. Den Fehler haben wir in der Founders Foundation schon mal umgangen: Bei uns sind zwei von unseren drei Team-Direktoren Frauen. Wir brauchen starke Führungs-Talente und deshalb dürfen wir in Zukunft nicht kategorisch 50% der Bevölkerung davon ausschließen! Gibt es Regionen, die besonders digital sind? Wenn ja, woran liegt das? Estland und Israel aber auch Singapur sind gute Beispiele für extrem digitale Ökosysteme. Aus meiner Sicht liegt dies daran, dass die Regierungen dort schlichtweg innovativ und offen mit den technologischen Möglichkeiten umgehen. Wir hatten Toomas Hendrik Ilves, den Präsidenten von Estland bei uns in der Founders Foundation zu Besuch, der eindrucksvoll berichtete, wie das Land aus finanzieller Notwendigkeit heraus gezwungen war, innerhalb der Behörden möglichst viele Prozesse zu digitalisieren. Das Resultat: Eine amtliche Neuanmeldung dauert heute 5 Minuten per Handy. Auch die digitale Krankenakte gibt es schon seit vielen Jahren. Aus Herausforderungen entstanden hier Chancen, die mit dem Werkzeug der Digitalisierung realisiert wurden. So ein unternehmerisches Handeln ist vorbildlich! Um dies in unsere Breitengrade zu übersetzen, haben wir mit der ersten „Open Innovation City“ z.B. mit lokalen Netzwerkpartnern ein Projekt gestartet, das genau diese internationalen Innovationen und Ansätze in unsere Region Bielefeld bringen soll, um von diesem Know-How zu lernen. Es gilt, sich von Best Cases inspirieren zu lassen und zu lernen. Nicht immer ist jeder Ansatz eins zu eins kopierbar, aber es lohnt sich, erfolgreiche Ansätze unter die Lupe zu nehmen. Wie wichtig sind Kooperationen mit Start-ups für den Mittelstand? Kooperationen zwischen neuer und etablierter Wirtschaft sind essenzieller Grundstein für die wirtschaftliche Zukunft! Startups können innovative Impulsgeber für den Mittelstand sein. Aus Sicht eines Mittelständlers gilt es, die Schnelligkeit und hohe Kreativität von Startups zu nutzen. Dies kann durch Entwicklungskooperationen, Kundenbeziehungen oder aber Übernahmen geschehen, wenn ein Startup direkter Wettbewerber ist. Die Unternehmen, die sich gut mit neuen Technologien und Trends auskennen, können einen Vorsprung gewinnen, indem sie sich früher anpassen und Bedürfnisse des Markts erkennen und bedienen. Es geht im Grunde vor allem um Schnelligkeit, und dafür stellt ein offener Austausch und eine enge Vernetzung mit der Start-up Szene einen sehr klugen Lösungsweg dar. Was halten Sie von "Digital Advisory Boards" um die Digitalisierung voranzutreiben? Das ist ein Thema was mich schon seit Jahren treibt. Wir hatten ein hochdekoriertes Advisory Board in unserem Familienunternehmen, was dann in den Ruhestand ging, bevor ich übernommen habe: Durchschnittsalter 70, keine Frauen, keine digitale Expertise, aber seit 25 Jahren an Bord. Ich halte es für absolut notwendig, dass Inhaber:innen und Geschäftsführungen über einen diversen Beirat ehrliches und qualifiziertes Feedback zu Technologien, Menschen und Makroökonomischen Zusammenhängen erhalten. Hier ist die Realität noch sehr weit entfernt vom Optimum und gleichzeitig ist die Notwendigkeit immens hoch. Was sind weitere Themen, die Sie zu den großen Herausforderungen in Familienunternehmen zählen würden? Ganz klar das Thema Unternehmensnachfolge. Ein Generationenwechsel kann Chance aber auch Hindernis sein: Junge Nachfolger:innen, die neue Ideen und Visionen ins Unternehmen bringen, treffen auf gewachsene Strukturen in Betrieb und Team und haben es nicht selten schwer, sich so gegen Vorgängergenerationen durch- aber vor allem sich selbst mit ihrem eigenen Führungsstil und Geschäftsverständnis abzusetzen. Trotz dieser Hindernisse – oder gerade um ihnen entgegenzuwirken – kann es eine tolle Chance sein, junge Talente deshalb schon früh an die Spitze zu setzen, um authentisch den Wandel einzuläuten. Im Wandel jeglicher Art sind gegenseitiges Vertrauen und Gestaltungsfreiraum elementar wichtig.
- So kümmern sich Tech-Unternehmen um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden
STRIVE Redaktion Der Mai ist Mental Health Awareness Month. Besonders im Arbeitsalltag haben die Digitalisierung und die durch Corona veränderten Arbeitsbedingungen neue Herausforderungen mit sich gebracht – die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden wird so zur Chef:innensache. Business-Frauen und -Männer aus der Tech-Branche wissen um diese Herausforderungen und konzentrieren sich daher, nicht erst seit gestern, auf das mentale Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter:innen. So setzt sich die Digitalwirtschaft für die mentale Gesundheit ein: Cassandra Hoermann ist People Experience Lead bei Personio , der ganzheitlichen HR-Plattform für Unternehmen, die dabei hilft, Personalprozesse übersichtlicher und effizienter zu machen. Wir haben eine Taskforce mit dem Ziel gegründet, das Home Office produktiv zu gestalten, u. a. durch Workshops zu Remote-Arbeit und Wellbeing. Events wie Virtual Health Weeks haben unsere Teams extra motiviert und zusammengebracht. Hier gab es Angebote vom remote Brotbacken bis zu Coachings für gesunden Schlaf. Die Kolleg:innen können Entwicklungsbudget nun in Mental-Health-Angebote, wie Meditations-Apps, investieren und ihnen wurden drei halbe Urlaubstage gewährt, um sich Zeit für sich zu nehmen. Linda Guddat ist Senior Business Development Managerin bei Shopify , der führenden Multichannel-Commerce-Plattform. Als “digital by design”-Unternehmen hat die E-Commerce-Plattform Shopify viel Erfahrung mit Remote-Arbeit. Wir nutzen den Meeting-freien Mittwoch, um Mitarbeiter:innen mehr Freiraum für ihre Arbeit zu geben. Im Mai ist viel los: Das Shopify-eigene Wellness-Team macht in einer Slack-Gruppe auf das Thema Mental Health aufmerksam und teilt wertvolle Tipps, bei kleinen, virtuellen Paneldiskussionen sprechen Expert:innen mit Mitarbeiter:innen zum Thema und in Workshops lernen Teams, sich gegenseitig zu unterstützen. Außerdem bietet Shopify seinen Angestellten Zugang zu professioneller psychologischer Betreuung. Sören Ziems ist CPO und Co-Gründer von elvah , dem Mobilitäts-Start-up, das mit seinen Ladetarifen für Elektroautos E-Mobilität endlich massentauglich machen will. Wir haben elvah 2020 bereits remote gegründet, aber diese Homeoffice-Situation ist besonders. Deswegen ist es uns wichtig, dass sich die Kolleg:innen eng austauschen und aufzeigen, wo es Engpässe gibt – schließlich fallen spontane Treffen an der Kaffeemaschine weg. Dazu haben wir Play-Sessions und Video-Calls mit dem strikten Verbot über die Arbeit zu sprechen in die Arbeitsroutine eingebaut. Außerdem erhalten alle Mitarbeiter:innen fünf Tage zusätzlichen Urlaub und in täglichen Video-Check-ins wird über Herausforderungen bei der Arbeit gesprochen. Andrea Prümm ist Head of Marketing DACH von Freshworks , einem Anbieter intelligenter Customer Engagement Software für Unternehmen jeder Größe. Insbesondere während der Belastung durch die Pandemie ist uns eine angemessene Erholung vom Arbeitsalltag wichtig. Um ausreichend Möglichkeiten zur Regeneration zu bieten, erhalten alle unsere Mitarbeiter:innen alle sechs Wochen einen zusätzlichen Urlaubstag. Zudem bieten wir digitale Yoga-Kurse an und fördern auch die allgemeine sportliche Aktivität unserer Mitarbeiter:innen durch Kostenübernahmen für Sport-Equipment sowie für Literatur oder Apps, u. a. für die mentale Gesundheit. So möchten wir unsere Kolleg:innen gerade in dieser kritischen Phase unterstützen. Thomas Kessler ist CEO von Locatee , der führenden Workplace-Analytics-Lösung, die komplexe Daten in Erkenntnisse über die Nutzung der Bürofläche umwandelt. Als Schweizer Unternehmen folgen wir den vergleichsweise strengeren Maßnahmen der Regierung und setzen das Homeoffice zum Schutz unserer Mitarbeiter:innen konsequent um. Wir ermutigen aber das gesamte Team, so viel wie möglich miteinander zu interagieren: ob in zufälligen Virtual Coffee Sessions, Yoga oder in unseren “LocaGroups”, wo sicherere Aktivitäten geplant werden können. Mit dem starken Austausch und der Transparenz wollen wir es allen ermöglichen, das Beste aus der Situation zu machen. Foto: Locatee Aurélie Franzke ist als Head of People Operations bei refurbed TM tätig, dem am schnellsten wachsenden Online-Marktplatz für refurbished Produkte in der DACH-Region. Für unser refurbedTM Happiness Barometer befragen wir monatlich das gesamte refurbed-Team zum Wohlbefinden. Aus den Ergebnissen leiten wir Maßnahmen ab, um die psychische Gesundheit zu verbessern. Auf das Feedback unserer Mitarbeiter:innen hin haben wir beispielsweise Meeting-freie Vor- und Nachmittage eingeführt, an denen komplexe Aufgaben ungestört bearbeitet werden können. Damit das Team Ausgleich zur Arbeit findet, wurden unterschiedliche refurbedTM Clubs ins Leben gerufen, wie beispielsweise unseren Online-Karaoke-Club. Daniela Harzer ist COO von PIABO , der führenden Public-Relations-Agentur der Digitalwirtschaft mit Sitz in Berlin. Wir stärken unsere interne Kommunikation mit neuen Formaten, haben einen zusätzlichen Erholungstag eingeführt und unterstützen bei Bedarf ganz individuell bei familiären und gesundheitlichen Herausforderungen. Wir bieten sowohl Flexibilisierung bzw. Reduzierung der Arbeitszeit an als auch externe psychologische Beratungsangebote, wie zur Verbesserung des eigenen Schlafs oder der Stärkung der Resilienz. Events, wie gemeinsames Kochen oder Exit Games, helfen zudem dabei, verbindende Erfahrungen zu schaffen. Felix Kronlage-Dammers ist COO von gridscale , einem IaaS- und PaaS-Hersteller, der für intuitiv nutzbare und flexible Cloud-Technologien steht. Aufgrund der Pandemie war die Flexibilität und Spontanität nicht nur bei Mitarbeiter:innen gefordert, z. B. wenn Schulen ad hoc wieder in den Homeschooling-Modus gewechselt haben, sondern auch beim Unternehmen. Das Ermöglichen dieser Flexibilität als fester Bestandteil der Unternehmenskultur und nicht nur als kurzzeitige Ausnahmeerscheinung aufgrund einer Pandemie, ohne dass bei Mitarbeiter:innen hierbei das Gefühl einer Schuldigkeit aufkommt, ist ein wichtiger Baustein zur Erzeugung eines Arbeitskontextes, in dem sich die Mitarbeiter:innen ernsthaft wohl fühlen. Um das Thema "Mental Health" geht es übrigens auch in unserer aktuellen Printausgabe. In dem Artikel "Die Welt-Emotionskrise" beschäftigt sich Autorin Alex Bohn mit Angestellten, Arbeitgeber:innen, Krankenkassen, Startups und Investor:innen, die sich diesem Thema widmen. Hier könnt Ihr die aktuelle Ausgabe erwerben.
- Die neue APO
STRIVE Redaktion Verena Pausder engagiert sich aktiv für digitale Bildung und Gleichberechtigung, so war sie zum Beispiel prominentes Gesicht der Initiativen #StayOnBoard, „Ich bin eine Quotenfrau“ und Unterzeichnerin des Appels für die neue Rechtsform der “Gesellschaft mit gebundenem Vermögen”. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie Expertise aus der Wirtschaft Politik beflügeln kann. Wir haben mit ihr über die politische Initiativen gesprochen, was sich in der Wirtschaft verändern muss und warum die "APO 2.0" einfacher ist als die Berufspolitik. Liebe Verena, Sie sind erfolgreiche Unternehmerin, Autorin und Sie engagieren sich vielfältig für die Zukunft in unserem Land. Inwieweit kann die Politik die großen Probleme unserer Zeit lösen oder müssen die Zäsuren aus Wirtschaft und Gesellschaft herauskommen? Wir brauchen als Gesellschaft einen Neuen Pakt, in dem Menschen aus Unternehmen, Parteien, Vereinen und Familien an einem Strang ziehen, um Lösungsideen zu entwickeln und vor allem umzusetzen. Gerade in der Krise sind unsere Politikerinnen und Politiker – zurecht – vor allem mit Krisenmanagement beschäftigt. Ein Grund mehr, dass die, die es gerade können, sich für neue Ideen und Projekte für die Zukunft unseres Landes engagieren. Wo liegen die Grenzen der Politik in Sachen Digitalisierung, Klimaschutz, Neues Arbeiten, Bildung und wo liegen die Grenzen von engagierten Menschen wie Ihnen oder auch Bewegungen wie Fridays for Future? Für mich ist die Aufgabenteilung klar. Die Politik hat die finanziellen Mittel, die regulatorischen Möglichkeiten und die Umsetzungskraft, um die großen Veränderungshebel in unserem Land zu bedienen. Bewegungen wie Fridays for Future oder auch einzelne Antreiberinnen und Aktivisten heben Themen auf die Agenda, machen Druck und liefern im Idealfall mit klaren Forderungen und Lösungsvorschlägen auch Antworten auf die gesellschaftlichen Missstände, auf die sie aufmerksam machen. Würdesn Sie Bewegungen wie Fridays for Future oder auch #stayonboard als moderne APO bezeichnen? Außerparlamentarische Opposition trifft es schon ganz gut. Mir ist wichtig, dass Opposition aber nicht immer nur “dagegen” heißt, sondern vor allem auch “dafür”. Wir meckern nicht nur, wir sagen auch ganz klar, was es für die positive Veränderungen bräuchte: Fridays for Future nennt einen klaren CO2-Preis oder ein Enddatum für den Kohleausstieg, #stayonboard schlägt konkrete Änderungen für das Aktienrecht vor, um familienbedingte Auszeiten für Vorständ:innen möglich zu machen. Wo stehen Sie momentan mit #stayonboard? Was konnten Sie bis heute bewegen? Unser Vorschlag, eine temporäre Mandatsniederlegung von Vorständ:innen für Familienauszeiten möglich zu machen, hat breite Unterstützung gefunden. Seit Anfang des Jahres gibt es einen Gesetzesentwurf des Bundesjustizministeriums, der unsere Forderung aufgreift. Das Gesetz soll noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden. Dieser Entwurf ist in seinen finalen Zügen und regelt jetzt einen tatsächlichen Anspruch auf eine Auszeit im Falle von Mutterschutz, Elternzeit, Krankheit oder Pflege von Angehörigen. Das ist eine große und wichtige Weichenstellung für mehr Menschlichkeit und für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie schreiben, die Wirtschaft müsse sich radikal verändern. Wie genau? Die Wirtschaft sollte nachhaltiger, diverser und menschlicher werden. Unser oberstes Ziel als Unternehmerinnen und Unternehmer muss sein, zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen. Wir bauen Unternehmen, die gegen die Klimakrise ankämpfen und sie nicht verschlimmern, wir sind Vorbilder für diverse Führung und wir sehen in unseren Mitarbeiter:innen nicht nur “Human Resources” sondern vor allem Menschen. Nachhaltiges Unternehmertum ist gerade ein großes Thema – ein Vorschlag dabei ist eine neue Rechtsform. Was halten Sie davon? Ich bin auch Unterzeichnerin des Appells für die neue Rechtsform der “Gesellschaft mit gebundenem Vermögen”. Aus einem Familienunternehmen stammend weiß ich, wie wichtig langfristiges unternehmerisches Handeln ist und finde es daher gut, diese langfristige Perspektive auch in die Startup-Welt zu übertragen und den Familienbegriff auszuweiten – z.B. auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es gibt mehrere Wege, nachhaltige Unternehmen zu bauen. Die Rechtsform „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“ ist dafür genauso eine Option, wie auch die Idee der nGmbH, die ich in meinem Buch „Das Neue Land“ vorschlage. Wenn es die von Ihnen im Buch vorgeschlagene nGmbH geben würde, was meinen Sie wie viele Gründer würden sich dafür entscheiden? Hapert es aus Ihrer Sicht eher an der Bürokratie oder am Menschen? Die nGmbH würde sicher nicht die klassische GmbH ablösen, sodass alle plötzlich diese Rechtsform wählen würden. Worum es mir mit der nGmbH geht ist, dass wir einen rechtlichen, steuerlichen und administrativen Rahmen schaffen, der es einfach und attraktiv macht, ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen. Ein Beispiel: In der nGmbH würden 15% der Unternehmensanteile den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehören. Das ist in Deutschland momentan extrem kompliziert und bringt steuerliche Nachteile. Wenn die nGmbH zudem komplett online gegründet und verwaltet werden könnte, bin ich mir sicher, dass viele Unternehmerinnen und Unternehmer diesen Weg des nachhaltigen Unternehmertums wählen würden. So kurz und knapp wie möglich: Was sind Ihre Kernvorschläge in „Das Neue Land“? Wie sieht es aus? Ganz oben auf der Agenda des neuen Landes stehen die Themen Digitalisierung, Bildung, Gleichberechtigung und Klimaschutz. Wir bauen Schulen, die unsere Kinder zu Gestaltern der Welt von morgen machen, investieren massiv in digitale Infrastruktur und setzen auf Open Source-Lösungen. Wir legen einen CO2-Preis fest, der ab heute mit 50 Euro gilt und bis 2030 auf 130 Euro ansteigt. Wie setzen wir diese Vorschläge von Ihnen konkret um? Was müssen wir tun, damit sich die Politik bewegt? Zuallererst müssen wir aufhören immer nur auf “die Politik” zu schauen und zu warten und hoffen, dass von ihr alle Probleme gelöst werden. Das Neue Land ist von Macherinnen und Machern geprägt. Wir kommentieren den politischen Betrieb nicht mehr nur von der Seitenlinie, sondern wechseln aufs Spielfeld und bringen uns ein. Wenn wir was bewegen wollen, dann haben wir alle eine Verantwortung mitzumachen – und sei unser Schritt, Projekt oder Beitrag noch so klein. Wenn ganz viele Menschen klein starten entsteht trotzdem etwas Großes. Das hat bei #stayonboard und #wirfürschule geklappt und das ist auch weiterhin der Plan, Umsetzungsvorschläge zu konkreten Themen zu machen, bei denen die Politik am großen Hebel sitzt. Was meinen Sie, ist die APO einfacher als die Berufspolitik? Auf jeden Fall! Ein Buch, das mich letztes Jahr sehr bewegt hat, ist “Alleiner kannst du gar nicht sein”. Dort wird der Alltag von Berufspolitiker:innen beschrieben und wie hart der ist. Deshalb habe ich großen Respekt vor all denen, die ihre Arbeits- und Lebenszeit in der Politik verbringen. Ich bin überzeugt, es braucht beides: Berufspolitiker, die mit Leidenschaft in der Politik streiten, und die “APO”, die mitdenkt und -diskutiert und konkrete Lösungsvorschläge anbietet.
- Das Geheimnis einer offenen Beziehung
STRIVE Redaktion Anna Zimt (36, der Name ist ein Pseudonym) wohnt in Hamburg, liebt ihre Freiheit, heiße Dates, wilde Affären und das, obwohl sie seit neun Jahren verheiratet ist. Sie lebt mit ihrem Mann, Max, mit dem sie seit knapp 18 Jahren eine Beziehung führt, in einer offenen Ehe. Und spricht öffentlich darüber. Unter anderem in ihrem gemeinsamen Podcast „Geschichten einer offenen Beziehung“ (Podimo) und in ihrem Buch "In manchen Nächten hab ich einen anderen" (Knaur Verlag). Das Geheimnis ihrer Beziehung besteht unter anderem darin, transparent, viel und ehrlich miteinander zu sprechen. Um sich zwischen den Affären als Paar und seine jeweils eigenen Bedürfnisse nicht zu verlieren. Mit STRIVE spricht Anna über ihr Privatleben in der Öffentlichkeit, das Veto Prinzip und darüber, welche Regeln ihre offene Ehe braucht. Wie fühlt sich das an, wenn man sein Privatleben so offen mit der Öffentlichkeit teilt? Gab es einen Punkt, wo es Ihnen mal zu viel war? Nein, im Prinzip nicht. Aber ich glaub, weil ich immer sehr, sehr genau entscheide, was ich erzähle und was nicht. Es gibt manche Geschichten, die erzähle ich zum Beispiel nur auf der Bühne, dann weiß ich, das ist einmalig bei den Leuten im Kopf, aber das steht nirgendwo schwarz auf weiß oder wurde aufgenommen. Öffentlich über Sexualität zu sprechen ist für mich persönlich kein krasser Tabubruch. Und es ist mittlerweile ja auch nicht mehr so verpönt. Als ich vor 5 Jahren angefangen habe öffentlich darüber zu reden, Bücher zu schreiben und Podcasts zu machen, gab es Katja Lewina, die öffentlich zum thema weibliche Sexualität geschrieben hat. Mittlerweile gibt es andere Podcast-Paare, die darüber sprechen, dass sie eine offene Beziehung führen oder polyamorös leben. Und die Menschen, die meine Bücher offen auseinandergenommen, gelobt und bestritten haben. Das Interesse an dem Thema verbreitet sich in jedem Fall gerade sehr schnell. Ich finde es super, weil ich einfach für mehr Toleranz in Beziehungsfragen bin und, wenn ich dazu beitragen kann, freut mich das. Man sieht´s nebenbei auch in den Dating Apps. Ich habe das Gefühl, wenn man in Berlin auf z.B. OkCupid unterwegs ist, dann gibt's fast niemanden mehr, der monogam lebt (lacht). Wie geht euer Umfeld mit Eurem Beziehungs-Status um? Wirklich entspannt. Unser direktes Umfeld war extrem tolerant und eher neugierig. Solange wir happy damit sind, sind sie es auch. Einige inspirieren wir sogar. Ein Paar, das schon seit einer Ewigkeit zusammen ist, hat uns offen gestanden, dass sie unser Modell total spannend finden und unsere Offenheit zu vielen guten Gesprächen bei ihnen geführt hat. Wahrscheinlich endet die Toleranz aber da, wo das Geschäft anfängt, oder? Denn Sie verdienen ja Ihr Geld mit Ihrer Geschichte. Ja so ist es manchmal. Mir ist erst später bewusst geworden, was ich da gerade für eine Vorreiter-Rolle habe. Menschen diskutieren meine Bücher und Podcast-Inhalte. Und manchen gefällt es eben auch nicht, wie wir leben oder, dass ich darüber spreche. Da versuche ich wenig drauf zu geben. Max zeigt sein Gesicht nicht in der Öffentlichkeit. Warum nicht und warum hat er sich trotzdem dafür entschieden, den Podcast zu machen? Das hat verschiedene Gründe. Ich glaube, er hat überhaupt keine Lust darauf in der Öffentlichkeit zu stehen und erkannt zu werden. Anonym spricht er aber sehr gern dazu, um auch die männliche Sichtweise zu zeigen. Spielt das auch fürs Dating eine Rolle? Das spielt ihm auf jeden Fall in die Karten (lacht). Er kann so daten wie er möchte und muss sich keine Gedanken machen. Und bei mir ist es mittlerweile schon so, dass ich auf Dating-Apps erkannt werde. Damit war ich eine Zeit lang überfordert. Die andere Seite hat dann einfach einen echten Wissensvorsprung. Ich finde es komisch ab dem Moment, wenn ich denke "Bin ich dann ein Häkchen auf seiner Hitlist?" Das fände ich dann echt einen Abturner. Ist es leicht eine Affäre zu finden, wenn man in einer offenen Beziehung ist? Wenn ich nur auf oberflächlichen Sex aus wäre, dann gibt es freie Auswahl. Aber das ist mir zu langweilig. Und deswegen ist das dann doch schwierig, jemanden zu finden, wenn man wie ich in einer offenen Ehe lebt und jemanden sucht, der damit cool ist, den ich spannend finde und der dann auch noch damit klarkommt, dass ich in der Öffentlichkeit stehe. Dazu bin ich noch eine sehr starke Frau, das muss man(n) ja auch irgendwie hinkriegen. Es gibt dann eine Gruppe von Menschen, die das super spannend und bereichernd finden. Und dann gibt's auch viele, die dann doch die klassische Rollenverteilung präferieren. Ihr habt acht Jahre ja monogam gelebt und nun lebt ihr seit neun Jahren in einer offen Ehe. Hattet ihr am Anfang der Öffnung der Beziehung klare Regeln, was erlaubt ist und was nicht? Also am Anfang waren die Regeln schon starrer. Wir brauchten quasi Stützräder beim Fahrradfahren lernen. Am Anfang hatten wir klare Regeln z.B. zu Sexpraktiken oder was wir sexuell nur einander vorbehalten wollen. Wir haben davon aber schnell Abstand genommen, auch wenn wir viele Regeln mittlerweile unausgesprochen als Prinzipien leben. So wie monogame Paare wissen, dass sie nicht fremd gehen sollten, wissen wir wo unsere Grenzen sind. Darüber, wo unsere Grenzen verlaufen, sind wir regelmäßig im Gespräch. Das ist wahrscheinlich unser Geheimnis. Können Affären zu lang sein oder kann man sie zu häufig treffen? Habt ihr da Regeln? Also zu lang, nicht nein. Ich bin da eher auch neidisch drauf, da ich das seltener erlebe. Es ist schön sich gegenseitig zu begleiten im Leben. Ich brauche dabei nur Klarheit und Max tickt da zum Glück wie ich und ist super transparent. Ich weiß zu jeder Zeit wen und wann er sie datet. Wir geben uns nie das Gefühl nicht die Nummer eins zu sein, daher ist es egal wie häufig man sich mit einer Affäre trifft. Ganz am Anfang unserer offenen Beziehung hatten wir die Regel, dass wir dieselbe Person nur alle zwei Wochen treffen dürfen. Das haben wir mittlerweile aber aufgelöst. Ich halte es aber immer noch ähnlich, auch um den Reiz des Neuen nicht direkt wieder zu verlieren. Habt ihr heutzutage noch Regeln? Ja, es gibt natürlich Verhütungsregeln und das Vetorecht, aber von letzterem machen wir quasi nie Gebrauch. Was bedeutet ein Vetorecht? Das wir ein Veto gegen eine potenzielle Affäre einlegen können oder wenn wir ein komisches Gefühl während dieser aufbauen. Es ist erst einmal vorgekommen, denn wir wollen uns ja bewusst wirklich Freiräume geben. Da wohnte ich in Berlin und fand meinen Nachbarn ganz süß und umgekehrt. Das hat Max direkt gemerkt und gesagt, dass ihm das rein örtlich zu nah wäre. Er wäre ihm zwangsläufig begegnet und das möchte er nicht. Es ist auch wichtig zu wissen, dass nicht immer alles geht und wir als Paar am Ende wichtiger sind. Kann man in einer offenen Beziehung betrügen? Ja, das kann man auf jeden Fall! Wenn man gegen die gemeinsamen Absprachen verstößt. Wenn ich jetzt irgendwie plötzlich auf die Idee käme, mit meinem besten Freund ins Bett zu gehen, wäre das ein Betrug. Oder einander zu belügen wäre für mich auch eine Art Betrug. Werden Sie noch eifersüchtig? Ich glaube nur, wenn ich das Gefühl hätte zu kurz zu kommen. Wenn wir z.B. gerade beide eine beruflich stressige Zeit hätten und dann eine Frau interessanter wäre als ich, obwohl Max und ich kaum Zeit miteinander verbringen würden. Wirklich schwierig wäre es nur, wenn ich das Gefühl hätte, Max hat keinen Bock Zeit mit mir zu verbringen. Würden Kinder etwas an Eurer offenen Ehe ändern? Ich denke nicht. Wir haben im Bekanntenkreis ein Paar, die haben mittlerweile zwei Kinder und leben in einer offenen Beziehung. Die haben das cool für sich gelöst. Während der Schwangerschaft und des ersten Lebensjahrs des Kindes haben sie die Beziehung geschlossen. Erst als sie gesagt hat, dass sie wieder bereit ist andere zu treffen, hat auch er sich wieder verabredet. Und dann war die Neugierde so groß, dass sie danach noch mehr Spaß daran hatten. Wann kann eine offene Beziehung am besten funktionieren? Ich glaube, ich hätte es als eine große Herausforderung gesehen, eine Beziehung gleich als offene Beziehung zu starten. Für Max und mich war super wichtig dass wie dieses tiefe Vertrauensverhältnis hatten. Das ist unsere Basis, durch die wir keine Angst umeinander haben. Ich glaube, Menschen sind dann immer gut in Beziehungen aufgehoben, wenn sie sich die Bedürfnisse, die sie haben, selbst eingestehen und dem anderen kommunizieren können. Wenn man sich dann auf eine “Spielart” einigen kann, hat man eine super Basis. Wichtig ist der Respekt vor den Gefühlen des anderen. Es ist ja keine verschrobene Vorstellung monogam leben zu wollen. Man sollte sich nur auf Dinge einlassen, die man wirklich aus sich selbst heraus möchte. Diese Gefühle können sich mit der Zeit ja auch ändern. Sollte man schon über sein Beziehungsmodell nachdenken, wenn man regelmäßig andere Menschen heiß findet und mit ihnen schlafen möchte? Im Studium fand ich jemanden echt gut und da war ich noch monogam mit Max zusammen. Ich hab mich sofort gefragt: Heißt das, ich liebe meinen Freund nicht mehr? Und das ist halt Bullshit. Aber das haben wir so gelernt. Man darf eigentlich nur eine Person romantisch lieben, toll finden und begehren. Alles andere ist tabu. Das ist ein Trugschluss und davon halte ich nichts. Aber ich glaube, dass da viele noch nicht so weit sind, das so offen zu betrachten.
- Wie die Gen Z über das ewige Leben denkt
STRIVE Redaktion Meine Gründungsstory | Mit gerade mal 17 hat der heute 26-jährige Finn Plotz sein erstes Start-up gegründet und ist krachend gescheitert. Allerdings nicht umsonst, wie er heute findet, denn all seine Learnings kann er nun in sein zweites Startup – SEON – einfließen lassen und feiert mit dem Security-Startup echte Erfolge. Er hat sich nichts Geringeres vorgenommen, als die Welt ein Stückchen sicherer zu machen. Sein Alltag besteht daraus, Rettungskräften Technik zur Verfügung stellen, um die Geschwindigkeit bei Rettungseinsätzen zu erhöhen. Hier entscheiden Minuten über Leben oder Sterben. Finn Plotz wohnt hierfür die Hälfte des Jahres in Südafrika, wo der Pilot von SEON im Markt etabliert wurde, die andere Hälfte in Hamburg, wo die Softwareentwicklung stattfindet. Heute macht er für STRIVE eine Ausnahme und spricht nicht darüber, wie die Leitstellensoftware von SEON Menschen rettet, sondern wie er über das Cover-Thema der neuen STRIVE-Ausgabe („Das ewige Leben“) denkt und warum ihn der Gedanke ewig zu leben schon heute beschäftigt. Finn, seien Sie so gut und stellen Sich unseren Leser:innen kurz vor. Ich bin Finn Plotz, zarte 26, bin aufgewachsen in Schleswig Holstein, lebe die Hälfte des Jahres in Hamburg, die andere in Kapstadt, wo ich mein zweites Startup gemeinsam mit meinen Co-Foundern Nils Löwe und Michel Weiss gegründet habe. Seit gut vier Jahren sorgen wir bei SEON dafür, dass jede:r, der:die Hilfe braucht, diese auch schnellstmöglich bekommt. SEON ist eine deutsche Firma und auch der Großteil meines Teams aus der Entwicklung sitzt in Deutschland. Wir haben uns 2018 verschiedene Märkte angeschaut, wo wir unser Produkt ins Pilotprojekt geben wollen. Am Ende einer langen Liste haben wir uns für Kapstadt entschieden und ich bin hierhergezogen. Was interessiert Sie an unserem Coverthema „Das ewige Leben“? Mich interessieren vor allem die gesellschaftlichen Auswirkungen von technischem Fortschritt. Der ist nie linear, sondern exponentiell. Mein Vater hatte noch Telefone mit Wählscheiben, ich habe ein Smartphone und wer weiß, ob die Generation meiner Kinder schon per Chip im Gehirn telefoniert. In den nächsten 30, 40 Jahren wird es also Sprünge geben, die wir uns heute noch nicht vorstellen können. Ich wäre gern bei so vielen Sprüngen im Fortschritt dabei, wie es geht, daher möchte ich auch so lange leben, wie es geht – und ich gesund bin. Glauben Sie, dass Ihre Generation ewig leben wird? Ich habe keine Ahnung von Biologie, ich kann mir aus der Tech-Perspektive einiges ableiten und wenn die Entwicklung hier ähnliche Quantensprünge macht, dann traue ich mich zu sagen: Ja – es kann sehr gut sein, dass schon meine Generation ewig Leben wird. Wenn man den Informationsaustausch zwischen Zellen im Körper und im Gehirn messen kann, warum soll man die nicht irgendwann auch speichern können? Leben wir dann irgendwann in der Cloud oder als Klon oder stoppen Forscher:innen den Alterungsprozess der Zellen ganz, ohne, dass ich mein Hirn uploaden muss? Darüber denke ich schon aktiv nach, da es ja doch eine nicht unerhebliche Relevanz für mein Leben hat (lacht). Es ist noch nicht technische Realität, aber man sieht, dass viel passiert. Es gibt großangelegte Forschungsprojekte, bei denen Gehirne digital repliziert werden sollen. Auch IBM testet z.B. bereits neurologische Speichermedien. Investieren Sie in den Bereich? Nein. Aktuell sammle ich noch Geld für meine eigenen Startups ein. Aber es ist absolut mein Ziel, früher oder später in den Bereich zu investieren, weil ich hier ein großes Potential für bahnbrechende Durchbrüche sehe. Wenn wir aufgrund einer Pandemie in der Lage sind, innerhalb von 9 Monaten einen Impfstoff herzustellen, obwohl das normalerweise Jahre dauert, dann wird in den nächsten Jahren noch eine Menge möglich sein! Machen Sie heute schon etwas, um ewig zu leben? Nein, das wäre aus meiner Sicht Unsinn. Die Technik ist noch nicht ausgereift. Das wäre, als hätte man sich vor 40 Jahren mit Schallplatten auf die iPhone-Ära vorbereiten wollen. Da muss man schon auf die großen Durchbrüche warten, denke ich. Klar ist für mich, dass es gewaltige und wertschöpfende Faktoren sein werden. Wenn Leute bereit sind, für ein iPhone 900 € auszugeben, was werden sie dann erst für biologische Rejuvenation oder für Gadgets ausgeben, die sie klüger machen oder länger leben lassen?
- Ende gut, alles gut?
STRIVE Redaktion
- You’re in Charge – Now What?
STRIVE Redaktion
- Warum wir nicht alles alleine schaffen müssen
STRIVE Redaktion What's your Story | Christine Theodorovics ist Mitglied im Europäischen Management Team der AXA Gruppe. Sie war bereits in drei Ländern in der Vorstandsetage tätig und blickt auf eine ausgeprägt internationale Karriere zurück. Außerdem setzt sich für Diversität & Inklusion ein und unterstützt die Sichtbarkeit sowie die Stimmen von Frauen. Mit uns spricht sie über ihre Visionen und Learnings, sowie ihren größten Fehler. Frau Theodorovics, was ist Ihr Job, wie und mit was beeinflussen Sie die Ausrichtung Ihres Unternehmens? Ich bin Chief Strategic Development Officer, und Mitglied des Europäischen Management Teams. Meinen Job verstehe ich in erster Linie als Sparringspartnerin der CEOs. Das bedeutet, dass ich diese bei der Entwicklung und Implementierung der Strategie von Anfang an unterstütze und aktiv mitgestalte. Außerdem habe ich einen Zuständigkeitsbereich über drei Länder, bei denen ich auch AXA als Shareholderin in den diversen Aufsichtsräten vertrete. Der Job ist sehr international, vielfältig und mit einem hohen Maß an Verantwortung, was ich sehr schätze. Was muss eingetreten sein, damit Sie sagen Sie waren erfolgreich? Wenn durch positives Engagement aller und in guter Teamarbeit die gemeinsamen Ziele erreicht werden, war ich, meiner Auffassung nach, erfolgreich. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass Ziele nur erreicht werden können, wenn Visionen auch aktiv gelebt werden. Was ist Ihre Vision für Ihr Unternehmen? Eine Versicherung schützt. Das ist das Grundprinzip. Bei AXA ist unsere Purpose: “Act for human progress by protecting what matters”- das treibt mich an. Vor allem in den Bereichen ESG, Digitalisierung sowie Diversität & Inklusion stehen wir noch vor großen Herausforderungen. Unsere Aufgabe besteht darin, sich rechtzeitig und proaktiv mit diesen relevanten Themen auseinander zu setzen. Wie würde Ihr Team Sie beschreiben? Meine Kolleg:innen beschreiben mich als aktiv, ehrlich und authentisch. Das sind auch alles Eigenschaften, die mir viel bedeuten. Wann haben Sie Mal „nein“ gesagt? Als ich z.B. die Niederlassung in Singapur aufgebaut habe. Mir wurde danach die Leitung dort angeboten, aber gemeinsam mit meinem Partner habe ich mich letzten Endes dagegen entschieden. Was sind die ersten drei Dinge, die Sie im Büro (oder Home-Office) machen? Wenn ich im Home-Office bin, dann starte ich meinen Tag oft mit einer Yoga-Session oder ich gehe laufen. Danach schmeckt der Kaffee noch besser und der Computer lässt sich geschmeidiger hochfahren, um die ersten Mails zu checken. Sport erdet mich und macht den Kopf frei. Was hat Sie fachlich am meisten erstaunt? Die Vielseitigkeit der Versicherungsbranche hat mich wirklich überrascht: Sie ist nicht nur sehr spannend, sondern vor allem extrem vielseitig und facettenreich. Bei Versicherung denkt man oft zuerst vor allem an Versicherungsvertreter:innen, aber in der Branche steckt so viel mehr. Was war die größte Herausforderung, die Sie dabei überwinden mussten? Bei der ersten CEO-Position musste ich mir in sehr kurzer Zeit die technischen Kompetenzen aneignen, um entscheidungsfähig zu sein. Damals habe ich viele Stunden mit Aktuar:innen und Versicherungsmathematiker:innen verbracht. Was hat Sie auf Ihrem Weg bisher immer weitergebracht? Meine uneingeschränkte Neugier, Offenheit und mein proaktives Verhalten. Hinzukommt die Freude, neue Herausforderungen anzunehmen und es fällt mir leicht, mich auf neue Realitäten und ein unbekanntes Umfeld einzulassen. Das ist ein großer Vorteil in meinem Bereich. Was werten Sie als Ihren größten Erfolg? Für mich ist alles ein Erfolg, wenn es meinem Team und mir gelingt, die gewünschten Ziele zu erreichen, und zwar auf faire Art und Weise. Ein persönlicher Erfolg ist für mich, dass ich es immer geschafft habe, trotz meiner anspruchsvollen Karriere, mein Privatleben zu erhalten - mit ausgleichenden Interessen und natürlich auch Freunden und Familie. Was war der größte Fehler, den Sie während Ihrer Karriere gemacht haben? Zu Beginn meiner Karriere war ich fest davon überzeugt, dass ich alles alleine schaffen muss. Dass ich nicht um Hilfe oder Unterstützung fragen sollte. Erst als ich begonnen habe, um Rat zu fragen, habe ich gemerkt wie offen Kolleg:innen sind und wie gerne sie ihr Wissen teilen. Hinzukommt kommt: Wenn man als Team Visionen erfolgreich realisiert, kann man auch den Erfolg teilen. Das ist ein gutes Gefühl. Welche drei Apps sind am nützlichsten für Ihren Job? Pre COVID auf jeden Fall: Die App «Wallet» für meine Boarding Pässe und die Wetter App, damit meine Koffer immer richtig gepackt sind. Jetzt sind es auf jeden Fall Teams, OneDrive und seitdem ich wieder mehr unterwegs bin auch die COVID Vac App. Wie organisieren Sie sich und Ihre To-Dos? Ganz klassisch: Mit täglichen To-Do-Listen in einem eigenen kleinen Heft für private als auch berufliche To-Dos, das ich immer bei mir habe. Ich notiere mir hier auch spontane Ideen oder schreibe mir selbst Reminder. Wenn Sie eine Zeitreise zu Ihrem 20-jährigen ich machen könnten, welchen Karrieretipp würden Sie sich geben? Sei mutig und schöpfe deine Möglichkeiten aus – vor allem in jungen Jahren! Nimm neue Herausforderungen an. Wenn du die Möglichkeit hast, ins Ausland zu gehen, nutze sie und sammle dort so viele Erfahrungen wie du nur kannst. So frei und unabhängig wie mit 20 ist man nie wieder. Außerdem hätte ich mir geraten, sehr früh und sehr viel in Yahoo und Bitcoin zu investieren. Was ist der beste Tipp, den Sie je bekommen haben? Der beste Tipp kam definitiv von meinem ersten Chef: Lasse dich niemals von Titeln, Positionen oder dem Alter einschüchtern. Am Ende kochen alle nur mit Wasser. Was ist Ihr Tipp für Verhandlungen? Ganz grundsätzlich: Weich im Ton. Hart in der Sache. Eine Eigenschaft, die mir als Wienerin glaube ich ziemlich liegt. Und auch ganz wichtig: Genau Zuhören und das Gegenüber und den Standpunkt gut versuchen zu verstehen. Welches Buch hatte am meisten Einfluss auf Ihre Karriere? Das war auf jeden Fall „Riding the Wave of Nations” von Fons Trompenaars und Charles Hampden-Turner. Das Buch hat mein Verständnis für die unterschiedlichsten Kulturen und deren individuellen Verhaltensweisen extrem geprägt. Haben Sie Vorbilder? Ein Vorbild im klassischen Sinne habe ich nicht, eher ist es so, dass mich immer wieder ganz unterschiedliche Leute in verschiedenen Bereichen und Situationen beeindrucken. Mich interessiert ganz konkret, wie sie schwierige Situationen für sich lösen oder mit Herausforderungen umgehen. Vielen Dank fürs Gespräch, Frau Theodorovics.
- Erfolgreich im Ehrenamt
STRIVE Redaktion What’s your story | Natalya Nepomnyashcha steht für Changengleichheit, Bildungsaufstieg und Diversität. Und sie möchte verhindern, dass jungen Menschen der soziale Aufstieg erschwert wird – so wie ihr. Deswegen gründete die Unternehmensberaterin 2016 das „Netzwerk Chancen“, dass junge Erwachsene und die Chancengleichheit fördert. Mit uns spricht Natalya über ihre größten Herausforderungen, Fehler und Erfolge und darüber, wie es ist, nicht ernst genommen zu werden. Frau Nepomnyashcha, w as genau ist Ihr Job, wie und mit was beeinflussen Sie die Ausrichtung Ihres Unternehmens? Ich bin die Gründerin und ehrenamtliche Geschäftsführerin von „Netzwerk Chancen“. Als soziales Unternehmen fördern wir junge Erwachsene bei ihrem sozialen Aufstieg und bringen sie mit potentiellen Arbeitgeber:innen zusammen. Ich selbst bin vor allem für die Strategie und den Auftritt nach außen zuständig. Was war die größte Herausforderung, die Sie überwinden mussten? Ich wurde anfangs oft nicht ernst genommen. Man hat uns nicht zugetraut, dass wir als ehrenamtliches Team viel bewegen können. Ich habe immer an uns geglaubt. Mittlerweile fördern wir über 1.200 junge Menschen und haben ein Team aus 4 Hauptamtlichen und 30 Ehrenamtlichen. Was hat Sie auf Ihrem Weg bislang immer weitergebracht? Nicht auf die Neider:innen und Zweifler:innen zu hören. Ratschläge sollte man vor allem von Menschen annehmen, die das Beste für einen wollen. Was hat Sie immer behindert? Ich bin sehr direkt und ungeduldig. Viele Menschen kommunizieren eher subtil. Deshalb ist es wichtig, sich auf das Gegenüber einzustellen. Das musste ich erst lernen. Was werten Sie als Ihren größten Erfolg? Wir haben seit 2018 dafür gekämpft, dass die soziale Herkunft als eine Diversity-Dimension anerkannt wird. Anfangs wurden wir ausgelacht. 2021 hat die ‘“Charta der Vielfalt” die Dimension aufgenommen. Das ist ein Riesenfortschritt für unsere Sache. Nun interessieren sich viel mehr Arbeitgeber:innen dafür, wie sie soziale Aufsteiger:innen für sich gewinnen. Was war der größte Fehler, den Sie während Ihrer Karriere gemacht haben? Manchmal keine Entscheidung zu treffen oder diese aufzuschieben. Mir passiert es besonders dann, wenn ich mir keine Zeit nehme, über eine Sache gut nachzudenken. Das ist sehr wichtig, gerade bei wichtigen Entscheidungen sollte man alles abwägen. Wie gehen Sie mit Dingen um, die Sie nicht gut können? Ich suche Leute fürs Team, die es besser können als ich. Und ich spreche offen darüber. Kein Mensch kann in allem gut sein. Es ist wichtig, die eigenen Stärken zu kennen, diese einzusetzen und offen mit Sachen umzugehen, die andere besser können. Das ganze Team gewinnt, wenn alle das machen, worin sie gut sind. Wann haben Sie das letzte Mal „Nein“ gesagt? Gestern. Ich wurde angeschrieben und nach einem Austausch gefragt. Das passiert mir mehrmals die Woche. Da ich Netzwerk Chancen neben einem Job als Unternehmensberaterin leite, ist meine Zeit sehr knapp. Ich schaffe das nur, da ich stark priorisiere und zu einem Austausch ohne konkretes Anliegen meist Nein sage. Wenn Sie eine Zeitreise zu Ihrem 18-jährigen Ich machen könnten, welchen Karrieretipp würden Sie sich geben? Such Dir ein kostenfreies bzw. staatlich gefördertes Coaching und finde heraus, was Deine Stärken sind und worin Du richtig gut bist. Mach’ gute Praktika und vernetze Dich so früh wie möglich. Was ist der beste Tipp, den Sie je bekommen haben? Wenn eine Tür zugeht, geht irgendwo eine andere auf. Was ist Ihr Tipp für Verhandlungen? Immer nach win-win Situationen zu suchen. Die Interessen und Wünsche der anderen Seite müssen einbezogen werden. Im besten Fall gehen beide Seiten glücklich aus einer Verhandlung raus. Welches Buch/Podcast hatte am meisten Einfluss auf Ihre Karriere? “Martin Eden” von Jack London. Die Titelfigur kommt wie ich aus sehr armen Verhältnissen. Er kämpft sich durch wie ein Löwe und wird erfolgreich. Das Buch hat mich sehr inspiriert.
- Ab wann lohnt es sich nicht mehr, zu mieten?
STRIVE+ I Angesichts der steigenden Preise fürs Wohnen, vor allem in großen Städten, wirkt der Traum vom Eigenheim noch attraktiver. Ab wann lohnt es sich nicht mehr, zu mieten? Und ist ein Kauf aktuell wirklich sinnvoll? Wir haben die Rechnung für Sie aufgemacht.
- Karriere bei... Körber
Anzeige | Pioneer your Career – in einem internationalen Technologiekonzern. Erhalte einen Einblick in die Arbeit der Mitarbeitenden bei Körber. Wir bei Körber haben ein Händchen für Technologie und suchen Menschen, die genauso begeistert sind von Innovationen wie wir: Macher:innen, Rebell:innen und Pionier:innen. Seit über 75 Jahren stellen wir Bestehendes infrage und setzen unternehmerisches Denken in Erfolge für unsere Kunden um. Als internationaler Technologiekonzern mit den fünf Geschäftsfeldern Digital, Pharma, Supply Chain, Tissue und Tabak zählt Körber zu den führenden Anbietern im Bereich Maschinenbau. Mit rund 12.000 Mitarbeitenden an 100 Standorten weltweit entwickeln wir Maschinen und Software für Top Industry Leader. Körber-Technologie steckt in vielen Produkten, die Du im Alltag verwendest, zum Beispiel in Toilettenpapier, in Medikamentenverpackungen oder in Papierstrohhalmen. Ana Teresa Coelho da Rocha, Test Engineer, Körber-Geschäftsfeld Pharma, Porto, Portugal: „Ich bin stolz darauf, in einem Unternehmen zu arbeiten, das Teil unseres Lebens und nicht nur Teil unserer Arbeit sein will. Hier bei Körber beginnen wir die täglichen Besprechungen mit ‚Wie geht’s dir?‘ und nicht mit ‚Was ist der Stand des Projekts?‘.“ Körber ist die Heimat für Unternehmer:innen Unternehmerisch zu handeln ist Teil unserer DNA. Das bedeutet, wir übernehmen Verantwortung für unser Handeln, gehen neue Wege und ergreifen Chancen. Zudem ist der Entrepreneurial Spirit fest verankert in unseren gemeinsamen Führungswerten, nach denen wir bei Körber leben und unsere Leadership Teams führen. Uns ist es wichtig, dass jeder Mitarbeitende befähigt wird, mutige Entscheidungen zu treffen. Ganz unabhängig von der Position oder Unternehmenszugehörigkeit. Das macht uns und unsere Kultur besonders – die eine gute Mischung ist aus Start-up-Mentalität und gewachsener Konzernstruktur. Dorothea Franke, Lead Controller, Körber-Geschäftsfeld Digital, Berlin, Deutschland: „Ich bin seit 2017 bei Körber und bekam die Chance, mich in meinem International Finance Traineeship mit der Körber-Finance Community weltweit zu vernetzen. Während meiner Einsätze hatte ich das Glück, inspirierende Führungskräfte zu treffen, die nicht nur einmal im Jahr meine persönlichen Ziele und meine Ergebnisse mit mir besprachen. Im Gegenteil: sie nahmen sich regelmäßig Zeit, über meine Stärken zu sprechen und wie ich diese noch besser nutzen kann, um mich weiterzuentwickeln.“ Du glaubst, auch du könntest deine neue berufliche Heimat bei Körber finden? Dann besuch uns gern vom 26. bis 30. September auf der Körber Career Week oder schau direkt vorbei auf www.koerber.com/karriere , ob eine Position für dich matcht. Wir freuen uns auf dich!
- Die 5 häufigsten Fehler, die Selbständige vermeiden können
Gastbeitrag I Ein eigenes Unternehmen zu führen, ist nicht immer leicht. Anne Fiedler verrät uns die fünf häufigsten Fehler von Selbstständigen und gibt Tipps, wie Sie diese vermeiden können. 5 Fehler, die Selbstständige häufig begehen. (Symbolbild) Scheitern passiert im Kopf. Es sind unsere Entscheidungen, die über Erfolg oder Misserfolg bestimmen. Egal wie grandios unsere Geschäftsidee ist, wie gut unser Startup anläuft – falsches Denken gefährdet gerade junge Unternehmen und Solo-Entrepreneur:innen. Es sind vor allem 5 Fehler, die vermieden werden sollten. 1. Zu wenig Standardisierung Selbst in der Medizin gibt es für komplizierteste Situationen und Operationen standardisierte Verfahren. Warum sollte es die für Ihr Unternehmen nicht geben? Welche Dinge wiederholen sich ständig? Wo sind Sie die Flugbegleiterin, die zu Beginn des Fluges stets die gleiche Sicherheitseinweisung gibt? Hier einige Bereiche, die sich zum Standardisieren , Automatisieren oder Auslagern anbieten: Vorbereitende Buchhaltung Serienrechnungen Social-Media-Posts/Marketing/PR Angebote. Dort, wo sich die Wünsche der Kund:innen ähneln, kann strukturiert und standarisiert werden (Festpreis für eine Webseite in vier Wochen mit spezifizierter Leistung, Permanent Make-Up in zwei Stunden mit folgenden Leistungen inklusive …) Standardisierung gibt Ihnen Zeit für Ihre Kreativität und Weiterentwicklung und sorgt außerdem für eine gleichbleibende Qualität Ihrer Arbeit. Gleichgesinnte können Risiken realistisch einschätzen als auch Wert und Wichtigkeit eines Investments beurteilen. 2. Zu wenig Geld für die eigene Leistung verlangen Geld ist das Blut in den Adern Ihres Unternehmens. Sie müssen Geld verdienen, Geld behalten und Geld absichern. Denn: Lassen Sie Ihr Business ausbluten, dann droht nicht nur Ihnen die Pleite, sondern all denen Enttäuschung, die an Sie und Ihr Produkt geglaubt haben. Verlangen Sie angemessene Preise für Ihre Leistung, und zwar mit gutem Gefühl. Denken Sie nicht an den Aufwand, den Sie haben. Denken Sie an den Mehrwert für Ihre Kund:innen, an die Probleme, die Sie für sie lösen. Danach sollte sich der Preis bemessen. 1.000 Euro für einen gesunden, schmerzfreien Rücken durch Ihren Halbjahres-Yogakurs ist eine andere Ansage als: Mal schauen, was wir in drei Stunden à zehn Euro erreichen können. Fließt genug gutes Geld durch die Adern des Unternehmens, dann sind die Punkte Ausgabenkontrolle und Absicherung wichtig. Ein Tool, das nur kostet, aber nicht genutzt wird, kann weg. Lassen Sie sich von Expert:innen beraten, wie Sie Ihr Unternehmen vor Klagen oder Schicksalsschlägen schützen können. 3. Auf die falschen Berater:innen hören Tauschen Sie sich aus – auch außerhalb Ihres privaten Dunstkreises. Mutter, Bruder, Partner:in sind sehr oft festangestellte Bedenkenträger, die ihre Ängste an Sie weitergeben, auch wenn sie es nur gut meinen. Suchen Sie sich ein Netzwerk aus Mutmachern, aus Unternehmer:innen. Gleichgesinnte können sowohl Risiken realistisch einschätzen als auch Wert und Wichtigkeit eines Investments beurteilen. Auch Ihre persönliche Entwicklung wird von einem guten Netzwerk profitieren. Hauptsache, sie haben einen Businessplan und nehmen ihn ernst. 4. Alles selbst machen, um Kosten zu sparen Die Kundenanfragen steigen, das ist super. Doch irgendwann können Sie das Geschäft allein nicht mehr stemmen. Dann leiden Qualität und Gesundheit, wenn Sie sich keine Hilfe holen. Sie brauchen ein Team aus Angestellten oder Freelancern. Schalten Sie außerdem Expert:innen ein, wann immer es nötig ist (Webdesign, technischer Support, Anwalt, Steuerberater & Co.). Das kostet zwar, doch langfristig sparen sie so Geld und Zeit und vermeiden vor allem teure Fehler. Und dieses Investment in Ihr Business – in Sie selbst – bewahrt Sie davon, im Erfolg unterzugehen. 5. Einem Irrglauben anhängen: Struktur killt Kreativität „Ich bin kreativ, ich brauche keinen Plan.“ Wer mit diesem Irrglauben an die Arbeit geht, wird scheitern. Egal ob in einer Excel-Tabelle, mit Folien und Grafiken in PowerPoint, als Notizzettel am Kühlschrank oder als Visionboard über dem Schreibtisch – Hauptsache, sie haben einen Businessplan und nehmen ihn ernst. Er ist weit mehr als ein Dokument, das die Bank verlangt. Er ist Ihr roter Faden im Geschäftsleben, Ihre Schablone für Erfolgsmessung und Ihr Kompass für stürmische Zeiten. Über die Autorin: Anne Fiedler hat acht Jahre lang als Bankerin gearbeitet, nebenbei ihren MBA abgeschlossen und war in diversen namhaften Konzernen als Führungskraft für internationale Projekte und Teams tätig. Inzwischen hilft sie erfolgreichen Solo-Selbständigen und kleinen Unternehmen dabei, noch erfolgreicher zu werden und den Spaß dabei nicht zu verlieren.