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  • Warum Gründen Übungssache ist

    STRIVE Redaktion Meine Gründungsstory | Valerie Bures hat mit 42 Jahren bereits drei Unternehmen gegründet. Sie ist Mitgründerin der Frauen-Fitnesskette „Mrs. Sporty“, Gründerin von „Pixformance“ und ist 2019 mit VAHA an den Start gegangen. Wir haben mit der Unternehmerin über VAHA, ihre größten Herausforderungen und ihr Vorbild gesprochen. Liebe Frau Bures, stellen Sie sich und Ihr Geschäftsmodell VAHA bitte kurz einmal vor. Ich bin Gründerin & CEO von VAHA, dem ersten intelligenten Home-Trainer für die ganze Familie. Mit VAHA bringen wir das Boutique-Fitness-Studiofeeling der Zukunft in die eigenen vier Wände, denn der Fitness-Spiegel streamt hunderte Workouts für jedes Ziel und jeden Geschmack direkt ins eigene Wohnzimmer. Live in Echtzeit. Und man kann sogar 1:1 mit Personaltrainer:in über die Spiegeloberfläche trainieren. Was hat Sie zum Gründen bewogen? Ich kann nicht anders als Gründen. Warum? Wahrscheinlich, weil ich es genieße Produkte zu kreieren und Kund:innen zu begeistern. Schon 2003 habe ich gemeinsam mit Tennis-Legende Steffi Graf die Frauen-Fitnesskette „Mrs Sporty“ aufgebaut. Mittlerweile gibt es mehr als 500 Studios in 5 Ländern. 2012 habe ich „Pixformance“ gegründet, einen virtuellen Bewegungstherapeuten, mit dem heute mehr als 375.000 Menschen in 627 Kliniken, Rehas und Gyms in 14 Ländern trainieren. Pixformance ist letztlich der B2B-Vorläufer von VAHA. VAHA gibt es jetzt seit 2019 und wir sind mittlerweile in 4 Ländern am Start. Und wir haben noch viel vor. "Gründung ist immer eine Herausforderung, auch wenn man es schon so oft gemacht hat wie ich." – Valerie Bures Welche Hindernisse haben Sie beim Gründen erlebt? Gründung ist immer eine Herausforderung, auch wenn man es schon so oft gemacht hat wie ich. Beim letzten Mal war die Pandemie zwar ein Treiber, aber auch ein großes Hindernis, weil wir zum Beispiel keine Verkaufsstellen eröffnen konnten. Wir mussten den gesamten Vertrieb innerhalb weniger Monate komplett auf digital umstellen. Eine Riesen-Herausforderung, da VAHA ein Produkt ist, dass man erleben und fühlen muss. Aber: Wir haben es digital erlebbar gemacht. Haben Sie Venture Capital eingesammelt? Ja wir sind von Anfang an VC finanziert. Als Investoren sind Porsche Ventures und die Londoner Investmentfirma Unbound von Top-Unternehmer Shravin Mittal beteiligt. Genau wie, HV Holtzbrinck Ventures, die unteranderem auch in Zalando, Delivery Hero und FlixBus investiert haben, sind Global Founders Capital, TQ Ventures und RTP dabei. Im März 2020 ist Nationaltorhüter und Bayern München-Star Manuel Neuer als Partner ins Unternehmen eingestiegen. Welche Fuckups mussten Sie und Ihr Team bereits überwinden? Die größte Herausforderung bisher war meine fast einjährige Covid-Erkrankung. Ich habe unter Langzeitfolgen wie einer Herzmuskelentzündung und dauerhafter Müdigkeit gelitten. Wenn man nicht 100% da ist, ist es schwer ein so junges Unternehmen zu führen. Dank stetigem Sport und einem super Ärzteteam bin ich wieder topfit. Mir selbst hat diese Erfahrung gezeigt, wie wichtig es ist, gesund zu leben, in Bewegung zu bleiben und täglich etwas dafür zu tun. "Es dauert, die besten Mitarbeiter:innen zu finden und oft auch zu überzeugen, für ein junges Start-up zu arbeiten." – Valerie Bures Was war Ihre größte Challenge in Sachen Führung? Die größte Challenge ist es immer, das richtige Team zu finden. Es dauert, die besten Mitarbeiter:innen zu finden und oft auch zu überzeugen, für ein junges Start-up zu arbeiten. Nach zwei Jahren sind wir jetzt eine richtig starke, diverse, internationale VAHA-Familie. Und zwar mit fast ausschließlich Frauen in Führungspositionen. Haben Sie einen Mentor bzw. eine Mentorin, mit dem/der Sie sich austauschen? Ja das habe ich. Ich halte es für wichtig mit einem Coach oder einer Coachin zu arbeiten, weil ich überzeugt bin, dass nicht nur Leistungssportler:innen Coaching brauchen. Worauf blicken Sie aus ihrer bisherigen Gründungszeit gerne zurück? Meine Highlights sind immer die neuen Kommentare unserer Mitglieder, die von VAHA begeistert sind. Das motiviert mich jeden Tag aufs Neue. Haben Sie Vorbilder? Virgin-Boss Richard Branson hat gezeigt, dass immer wieder Gründen eine großartige Lebensaufgabe sein kann! Ihr Buch-/Filmtipp für Gründer: innen? Auf jeden Fall viel zu lesen. Die verschiedensten Bücher haben bei mir für mehr Wissen, aber auch zu Abwechslung geführt. Mein Favorit ist immer noch: Finding the Flow von Mihaly Csikszentmihalhi, auf seinen Theorien beruht das Konzept von VAHA. Wir sind nur im Flow, im Zustand des absoluten Glücks, wenn man sich Ziele setzt, Instant-Feedback erhält und genau die richtige Herausforderung erlebt. Welchen Tipp würden Sie Ihrem 18-jährigen Ich in Sachen Gründung geben? Die Zeit zu nutzen. Ich denke Gründen muss genau wie anderes einfach geübt werden. Je jünger man ist, desto besser kann man Fehler machen und daraus lernt man am ehesten. Also: Legt einfach los.

  • What's your story, Henrike Luszick?

    STRIVE Redaktion What's your story? | Ein Interview mit Henrike Luszick, Founder & CEO, Bridgemaker Warum haben Sie einen Company Builder selbst gegründet, anstatt in ein etabliertes Modell wie BCG Digital Ventures zu gehen? Es muss viel mehr gründungsorientierte Initiativen geben, welche Konzernen aus dem Mittelstand oder traditionellen Familienunternehmen dabei helfen, ihre althergebrachten Stärken mit Gründungsgeist, Innovationskraft und vor allem Schnelligkeit zu vereinen. Denn nur so können sie kommerziell erfolgreiche Ventures bauen, welche in vielen Fällen schlicht “Zukunft” für diese Unternehmen bedeuten. Ich kenne die Stärken dieser tollen, oft einzigartigen Unternehmen in der Welt. Doch um an die Spitze zu kommen oder die Spitzenposition zu halten, brauchte es oft Eigenschaften, die diametral der Kultur des Experimentierens aus Start-ups entgegenstanden. Diese Stärken zu vereinen, ist dann mehr als nur ein Weg zu erfolgreichen Gründungen, sondern es ist vielmehr eine effektive Methode um den Wirtschaftsstandort Deutschland, DACH und Europa zukunftsfähiger zu machen. Das ist unsere Mission bei Bridgemaker. Warum funktioniert das Modell des Company Builders? Wie unser Name schon sagt, sind wir ein entscheidender Brückenbauer zwischen dem althergebrachten Kerngeschäft etablierter Konzerne und ihren eigenen Zukunftschancen und Potentialen. Wir haben die talentiertesten Gründer und erfahrensten Strategen an Bord, welche im Ökosystem unserer Partnerunternehmen die “Opportunity Spots” identifizieren. Wir wenden das, was vorstellbar und möglich ist – auch außerhalb der Kernbranche – auf dieses Ökosystem an und gründen an dieser Schnittstelle ein gemeinsames Venture. Wir fragen: Was ist unsere Vision von der Zukunft und welchen Wert können wir schaffen? Wenn eine starke Vision auf Werte trifft, dann können wir erfolgreich kommerziell skalieren. Was ist Ihr USP? Da gibt es einiges was uns einzigartig macht, darunter, dass wir partnergeführt und eben absolut unabhängig sind und so kompromisslos und schnell agieren können. Wir sind uns selbst täglich unser eigenes Venture und challengen ständig unsere eigenen Entscheidungen, um für unsere Partner kommerziell erfolgreiche Innovation zu entwickeln. Wir sind Generalisten in dem WAS wir tun, Spezialisten in dem WIE und Missionare darin, WARUM diese Art der Innovationsinkubation entscheidend für unsere Partner ist. Welche Art von Kunde sind bei Ihnen gut aufgehoben? Bei uns sind Mittelständler, Familienunternehmen und große Corporates der DACH-Region gut aufgehoben, welche aus Notwendigkeit oder Neugier über die Grenzen der internen Innovationsfähigkeit hinausschauen wollen. Hierbei spielt zunächst keine Rolle, aus welcher Industrie unsere Kunden kommen. Was ist Ihre Vision für Bridgemaker? Wir gehören zu den erfolgreichsten Corporate Venture Buildern im deutschsprachigen Raum. Dabei ist Größe für uns kein Selbstzweck, sondern wir wollen kommerziell erfolgreiche Ventures mit unseren Partnern bauen, die am Markt bestehen und Zukunft sichern und gestalten. Was genau ist Ihr Job in Ihrem Unternehmen? Ich bin Gründerin und CEO und repräsentiere unsere Mission nach außen. Mir macht es viel Spaß, die Beziehung zu unseren Partnern aufzubauen und zu intensivieren, um ein genaues Verständnis von ihren Anliegen gewinnen zu können. Trotzdem sind die guten Ideen und Technologien, die wir entwickeln, mein Herzensanliegen. Darum ist es mir stets wichtig, gemeinsam mit meinem Team an den Umsetzungen zu arbeiten. Inwiefern beeinflussen Sie die Ausrichtung der Konzerne, mit denen sie kooperieren? Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle ist kein Selbstzweck. In erster Linie muss ein Konzern wollen, dass auch radikale, neue Ideen vorangetrieben werden, die den Status quo challengen. Wir sind keine Berater, die den Konzernen sagen, wie sie zu innovieren haben, sondern wir sind Partner und Mitgründer, dann wenn es eine vielversprechende Innovation zu kommerzialisieren gibt. Als Corporate Venture Builder greifen wir immer auf vorhandene Assets des Corporates zurück, z.B. eine Starke Marke, Kundenzugang und suchen nach der besten Innovation. Das macht uns als Corporate Venture Builder auch so schlagkräftig! Was muss eingetreten sein, damit Sie sagen sie bzw. Bridgemaker waren erfolgreich? Erfolg ist dann eingetreten, wenn das Venture nicht nur kommerziell besteht, sondern für unsere Partner ein nachhaltiges Transformationpotenzial entsteht, welches das Denken und Handeln auch im Kerngeschäft verändert. Darum ist uns die langfristige Vision und das Wertebewusstsein unserer Ventures auch von großer Bedeutung. Es geht um nichts geringeres als das “Bauen von Zukunft”! Was ist der Unterschied in der Zusammenarbeit mit Konzernen im Gegensatz zu Mittelständlern? Beide Welten haben ihre Vorteile. Konzerne haben eine große Basis und Bekanntheit, sind aber aufgrund von quartalsweiser Berichterstattung weniger mutig, längerfristige Transformationen zu beginnen. Der Mittelstand hingegen ist traditionell Werte-bewusster und bringt mehr Risikobereitschaft mit. Von beidem müssen wir lernen und beide müssen von der Schlagkraft, der Schnelligkeit und Experimentierfreudigkeit der Start-up-Kultur lernen. Diesen Transfer zu managen ist größter Teil unserer Arbeit. Wie knackt man eine Konzern-Kultur? Eine gute Idee ist immer eine gute Idee! Wir bauen keine Luftschlösser, sondern unsere Innovationen zeigen immer einen greifbaren Nutzen auf. Das hilft, schneller zu beweisen, dass wir neue Horizonte eröffnen, die motivierend und inspirierend sind. Aber Ende muss die Execution stimmen und das ist unsere Stärke. Was hat Sie fachlich am meisten erstaunt? Dass man mit einer guten, inspirierenden Idee selbst die statische Konzernstruktur überzeugen kann. Das macht mir Mut – nicht nur für die Zukunft von Bridgemaker, sondern auch für den Industrie- und Innovationsstandort unserer Kernländer. Was war die größte Herausforderung, die Sie überwinden mussten? “Execution is King!” predige ich immer. Man muss in der Lage sein, konkret, fokussiert und umsetzungsorientiert Ergebnisse zu liefern. Das setzt eine Mischung aus Erfahrung, Kompass und Begeisterung für die beste Lösung voraus. Was hat Sie auf Ihrem Weg bislang immer weitergebracht? Mich persönlich treibt es an, werteorientiert zu sein. Nicht nur im Führungsstil und in der Unternehmenskultur, sondern auch in den Innovationen, die wir mit unseren Partnern entwickeln. Denn ich bin überzeugt: Mehrwert entsteht durch mehr Werte! Innovation und ein verantwortungsbewusstes Handeln auf dem Fundament starker Werte gehören zusammen. Was hat Sie gehindert? Mein Mut und meine Zielstrebigkeit haben sichergestellt, dass ich persönlich immer wieder Grenzen überwunden habe. Ich wünsche aber allen Corporate Venture Buildern, dass der Wille zur Transformation, die unsere Innovationen vorantreiben, auch das Rückgrat ihrer Strategie ist. Die Vorteile von Corporates und von Ventures können wir nur dann nutzen, wenn es eine ernsthaftes Bekenntnis zum Innovieren außerhalb der Komfortzone gibt. Wenn Sie einen Tag lang CEO bei Ihrem größten Kunden wären, was würden Sie tun? Bridgemaker beauftragen. Alle Entscheidungsträger zum Thema Geschäftsmodell Innovation an Bord holen. Mit Stolz in den Feierabend gehen. Über die Autorin: Henrike Luszick ist Expertin für Unternehmensberatung, -gründung und Strategien. 2016 gründete sie den Company Builder Bridgemaker, mit dem sie als Geschöftsführerin die Geschäftsmodelle von Mittelständlern, Familienunternehmen und Konzernen innoviert oder gleich neue Unternehmen gründet, um neue Geschäftsmodelle auszuprobieren. Inzwischen arbeiten über 100 Bridgehouse-Mitarbeiter:innen für Partner wie CosmosDirekt, Rolls-Royce oder Trumpf. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie das Erfolgskonzept funktioniert, wie sie Erfolg überhaupt misst und wie man Konzern-Kulturen knackt.

  • Yes, you can!

    STRIVE Redaktion Beim Investieren geht es um mehr als nur um potenzielle Einnahmen. Es geht um Unabhängigkeit, Freiheit, Ermächtigung und die Übernahme der Kontrolle über die eigene Zukunft. Warum aber investieren Frauen so viel seltener Geld in Aktien als Männer? Männer machen 45 % mehr Trades als Frauen – laut einer Studie der beiden Verhaltensökonomen Brad M. Barber Terrance Odean*. Finanzexpertin Sandra Navidi, die die Trading-Ergebnisse von Frauen und Männern in Zusammenarbeit mit dem Online-Broker GKFX 2019 untersuchte, hat festgestellt, dass Frauen im Durchschnitt inhaltlich allerdings bessere Trader sind als Männer. Während viele Männer nur für den Nervenkitzel investieren möchten, sind Frauen mehr daran interessiert, ihre langfristigen finanziellen Ziele zu unterstützen. Forschungen belegen, dass Frauen Risiken umsichtig verwalten, langfristig denken, relativ unvoreingenommene Entscheidungen treffen und letztendlich häufig eine höhere Kapitalrendite erzielen. In der Tat kam eine Untersuchung des US-amerikanischen Finanzdienstleisters Fidelity (zum Testbericht) 2017 zu folgendem Ergebnis: weibliche Kunden erwirtschaften im Schnitt 0,4 % bzw. 40 Basispunkte mehr als Männer. Finanzmärkte waren in der Vergangenheit also eher Heimat der "Wölfe der Wall Street" und Frauen rücken als Traderinnen erst langsam ins Bewusstsein sowie in den Fokus von wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit ihrem Anlagestil. Warum? Weil aller Anfang schwer ist. Aktien kaufen ist für Anfänger häufig ein großer Schritt, da es viele Eintritts-Barrieren gibt. Wir haben uns daher mit den wichtigsten Dingen beschäftigt, die es braucht, um erfolgreich am Aktienmarkt durchzustarten. Mit diesen acht Schritten kann der Start beim Trading gelingen: Definieren Sie ein Budget. Wieviel „Spielgeld“ haben Sie? Mit Spielgeld ist hierbei wirklich nur das Geld gemeint, dass Sie auch wirklich verlieren können. Schreiben Sie das Geld also lieber gedanklich ab, auch wenn es unrealistisch ist, dass Sie einen Totalverlust erleiden. Wie langfristig soll Ihr Geld gebunden sein? Überlegen Sie sich genau in welche Anlageform Sie investieren möchten. ETFs und Fonds sind eher eine Anlage von einem Jahr plus Anlagehorizont, Aktien können auch mal kurzfristig in die Höhe schnellen oder fallen, sprich hier sind Sie ggf. schneller wieder liquide, aber sie sind auch deutlich volatiler und damit gefährlicher für Anfänger. Wie viel Zeit können Sie investieren? Wenn Sie nicht viel Zeit haben, um Ihre Investments zu beobachten: Vorsicht vor Aktien, in die Sie aufgrund eines externen Effekts wie bspw. einem vermuteten Verkauf oder einem vermuteten guten Quartalsbericht investieren. Hier sollten Sie mehrfach täglich Zeit haben den Kurs zu überprüfen, um wirklich den besten Ausstiegszeitpunkt zu erwischen. Aktien, auf die Sie längerfristig setzten, hinter denen solide Firmen stehen und bei denen Sie ruhig schlafen können, wenn sie auch mal einen Satz nach unten machen (Beispiel Amazon, Coca-Cola oder Google – Achtung: keine Kaufempfehlung, nur Beispiele). Lassen Sie sich nicht nur von Kaufempfehlungen auf Blogs leiten. Richtig zu investieren lernen Sie am besten, indem Sie erst einmal viel Wissen konsumieren und anfängen Sich eine eigene Meinung über Aktien, Fonds und ETS zu bilden. Das heißt für Sie: lesen, lernen und Aktien beobachten. Die Trading-Plattform auswählen. Sie werden am Anfang eher kleinere Tickets investieren, daher achten Sie darauf, dass Sie möglichst wenig Gebühren pro Trade zahlen. Neue Apps wie TradeRepublic oder nextmarkets machen es möglich und bieten teilweise sogar noch gute Infos zu Investment-Möglichkeiten in den Apps. Investieren Sie in Aktien, die Sie einschätzen können Am leichtesten geht das, wenn Sie die Produkte der Unternehmen selbst nutzen. Wenn das Produkt Ihren Need löst, wird es anderen Nutzern auch so gehen und das Unternehmen hat, rein aus dem gesunden Menschenverstand heraus, ein gutes Potential. Kill your darlings Ein häufiger Anfängerfehler ist, zu schnell zu gierig zu werden und Warnsignale zu riskieren. Auch Aktien, an die Sie stark glauben, können aufgrund unerwarteter externer Effekte fallen und gerade am Anfang ist es wichtig ein gutes Plus beim Verkauf mitzunehmen, um nicht die Lust am Traden zu verlieren. Steigen Sie anfangs also lieber bei z.B. 10 % Gewinn aus, anstatt den Ausstiegspunkt zu verpassen und am Ende ins Minus zu rutschen. Ruhig bleiben Lassen Sie sich nicht irritieren, wenn eine Aktie anfänglich nicht gut läuft und der Aktienkurs auch mal abrutscht. Sie haben sich die Aktie vorher gut angeschaut und wohl überlegt investiert. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl und Ihren Recherchen.

  • Secondary-Deals

    STRIVE Redaktion Geld folgt dem Geld sagt der Volksmund. Ungünstig nur, wenn man keines hat. Wie schafft man es als Investor:in, dass Gründer:innen ohne finanzielle Mittel trotzdem das Geld folgt und sie erfolgreich werden? In dem man ihnen Geld gibt, sagt Heiko Hubertz, einer der erfolgreichsten deutschen Gründer, der mit seinem Gaming-Startup Bigpoint 2011 den Exit in Höhe von 239 Millionen Euro schaffte, seitdem in zahlreiche Startups investiert und in unserer ersten Ausgabe davon erzählt, wie ein erfolgreicher Exit funktioniert. Als Secondary-Deal bezeichnet man den Verkauf von einem Teil des Unternehmens, bevor der große Exit da ist. Nur: Warum sollten Investoren Interesse daran haben, dass Gründer:innen bereits vor dem großen Exit absahnen? Wie viele Anteile sollte ein Gründer verkaufen und welche Gefahren gibt es bei einem solchen Deal? Haben Sie selbst mal durch Secondaries Geld vom Tisch genommen? Ja, habe ich. Damals bei Bigpoint. Das war von den Investoren so gewollt. Der Gedanke dahinter war: Wenn das mit Bigpoint, aus was für Gründen auch immer, doch nicht klappt, habe ich nicht umsonst gearbeitet. Warum wollten Ihre Investoren das? Geld gibt Sicherheit. Es lässt Sie finanziell unabhängige Entscheidungen treffen, die im Sinne des Unternehmens sind. Meine Investoren wollten damit erreichen, dass ich souverän und ruhig bin und mutige Entscheidungen treffe. Sie glaubten, so würde ich nicht nur auf den kleinen Exit hinarbeiten, sondern auf den Großen. Würden Sie als Investor heute Gründern den gleichen Ratschlag geben? Definitiv. Der Betrag, den Gründer sich vom Tisch nehmen, darf nur nicht all zu groß sein. Das Geld darf die Gründer nicht satt machen. Ich persönlich kenn dieses Gefühl nicht. Deswegen gründe ich auch immer wieder. Aber ich habe das als Investor gesehen. In Leute zu investieren, die satt sind ist furchtbar. Die liefern dann nicht mehr. Denen fehlt das Herzblut, sie gehen die letzte Meile nicht mehr und machen nicht mehr die 70 bis 80 Stunden Wochen, die man am Anfang eines Startups braucht. Weil sie sich sagen: „Na gut, dann machen wie diesen Deal halt mal nicht. Ich falle ja weich.“ Wie viel Geld sollte ein Gründer bei einem Secondary vom Tisch nehmen dürfen? Es muss so viel sein, dass der Gründer ruhig schlafen kann, zufrieden und glücklich ist, aber er muss die Upside eines großen Exits noch sehen und anstreben. Er darf nicht all seine Lebensträume mit dem Geld erfüllen können, denn er muss das Startup immer noch zum größtmöglichen Erfolg bringen wollen. So habe ich es zumindest bei dem Typus „finanziell getriebener Gründer“ erlebt, womit ich alle meine, die kein reines „Purpose“ Thema umsetzen. Wenn ein Gründer satt ist, können die Investoren ihr Geld mental nahezu abschreiben. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um ein Secondary zu machen? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Ich denke, es ist immer eine Kombination aus Preis und Momentum. Die private Situation wird eine genauso große Rolle spielen, wie die wirtschaftliche Situation des Unternehmens, daher ist dies jedes Mal eine völlig individuell und neu zu beurteilende Situation. Sprichen Sie als Investor mit Ihren Gründern darüber, was sie sich von dem Geld kaufen würden? Klar. Aber ich spreche nicht nur darüber, was, sondern vor allem warum sie sich etwas Bestimmtes kaufen wollen. Wenn jemand eine Yacht haben will, dann kann ich das vielleicht gerade noch verstehen, wenn er ein passionierter Segler ist, ansonsten würde ich hellhörig werden. Der Gründer sollte weiterhin Träume haben, die man sich erst leistet, wenn man mehr als „nur“ genug Geld für eine Eigentumswohnung hat. Warum investieren VCs dann trotzdem so gern in Seriengründer, obwohl die häufig schon ausgecasht haben und satt sein könnten? Natürlich erreichen auch Gründer wie ich, die vom Typ her immer hungrig sind, ein gewisses Sättigungs-Level. Ich hole mir dann aber in der Ebene unter mir Leute rein, die genau diese letzte Meile für mich gehen, die ich nicht mehr gehen möchte oder aus Altersgründen nicht mehr gehen kann (lacht). Die 80 Stunden Woche kann keiner dauerhaft gehen. Ich bin vom Typ her aber immer noch so, dass ich so lange nicht lockerlasse, bis ein Problem gelöst ist. Meine Investoren wussten, dass ich immer wieder beweisen will, dass ich ein Thema erfolgreich machen kann. Diesen Hunger verlieren Seriengründer eigentlich nie. Gibt es noch andere Möglichkeiten, um Gründer:innen finanzielle Souveränität zu geben? Wenn man einen sehr unternehmerisch handelnden Investor hat, dann trifft der auch unternehmerische Entscheidungen. Mein erster Investor bei Bigpoint hat mir einen sehr fairen Deal angeboten und vertraglich einen Kickback mit mir vereinbart, wenn wir beim ersten Teilverkauf von Unternehmensanteilen eine bestimmte Bewertung erreichen. Danach hatten wir das gleiche Ziel. Ich habe Millionen allein damit verdient, dass Geld von seinem Verkaufserlös zu mir geflossen ist. Ich habe über den Investor genügend Geld verdient und musste selbst keine Anteile verkaufen. So bin ich gleichermaßen incentiviert geblieben und habe auf den großen Exit hingearbeitet.

  • Dating in 2020

    STRIVE Redaktion STRIVE+ Welchen Unterschied macht es, dass Bumble von einer Frau gegründet wurde? Bei Bumble haben die Frauen die Macht darüber, ob ein Date zustande kommt. Ist das eine Art von Empowerment von Frauen oder ein schlichter USP im Produkt? Bumble wurde gegründet, um ein bestimmtes Problem in romantischen Beziehungen zu lösen. Im Jahr 2014 sah unsere Gründerin Whitney Wolfe Herd, dass viele ihrer klugen und wunderbaren Freundinnen immer noch darauf warteten, dass Männer sie um ein Date baten, nach ihren Nummern fragten oder ein Gespräch begannen. Trotz aller Fortschritte, die Frauen am Arbeitsplatz und in den Korridoren der Macht gemacht hatten, schien die Geschlechterdynamik beim Dating und in romantischen Beziehungen immer noch so veraltet zu sein. Whitneys Idee war es, das auf den Kopf zu stellen. Was wäre, wenn Frauen den ersten Schritt machen und die erste Nachricht senden würden? Auf Bumble geben Frauen den Ton für die Art von Beziehungen an, die sie wollen - respektvoll, freundlich und gleichberechtigt, indem sie die Kontrolle haben. Heute hat unsere beliebte App Millionen von NutzerInnen auf der ganzen Welt und ist zu einer Networking Plattform gewachsen durch die Erweiterung mit Bumble Bizz und Bumble BFF für platonische Freundschaften. Seit 2017 haben die #MeToo- und #TimesUp-Bewegungen sexuelle Belästigung und geschlechtsspezifische Diskriminierung in den Mittelpunkt der kulturellen Konversation gestellt. Bumble setzt sich mehr denn je dafür ein, die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben und der Frauenfeindlichkeit ein Ende zu setzen. Wir tolerieren keine Hassreden oder schlechtes Verhalten jeglicher Art; Bumble ist eine Plattform, die in Freundlichkeit und Respekt verwurzelt ist. Wie ist der Split zwischen weiblichen und männlichen Nutzern in der App? Millionen von Menschen haben Bumble heruntergeladen und es gibt jede Woche Tausende von Matches in Deutschland. Wir geben keine Details zu unserer Geschlechterverteilung bekannt, aber wir haben ein gesundes Gleichgewicht, das zu fast einer Milliarde Matches im Jahr 2020 führte. Wie hat sich die Aktivität auf Bumble seit dem Beginn von COVID-19 verändert? COVID-19 und die Lockdowns haben die Art und Weise, wie die Deutschen an Dates herangehen, drastisch verändert - sowohl emotional als auch im Praktischen. Während des ersten Lockdowns sahen wir einen großen Anstieg von Videoanrufen in Deutschland. In Abwesenheit von physischen Dates wollten die Menschen sich digital treffen. In Deutschland haben sich die Menschen auf Bumble sehr schnell angepasst: Die Hälfte unserer User (50 %) ist offen für virtuelle Verabredungen und 56 % wollen die Menschen vor einem Treffen digital besser kennenlernen. Als die Beschränkungen im Sommer aufgehoben wurden, waren die Leute aufgeregt, sich zu verabreden, aber auch wegen der neuen Regeln etwas verunsichert. Wir haben gesehen, dass Menschen Videodates als "Pre-Dates" nutzen, um sich vor einem geplanten Date im realen Leben besser kennen zu lernen. Diese Art des "Slow Datings" führt zu Gesprächen, die sonst erst beim zweiten oder dritten Date stattgefunden hätten, da die Leute versuchen herauszufinden, womit sie sich wohlfühlen, sowohl im echten Leben als auch virtuell. Was hat der Lockdown und damit die Verschärfung der Situation explizit beim Dating-Verhalten verändert? Die Menschen nutzen Social Apps wie Bumble, um neue Leute kennenzulernen und wollen dies an einem freundlichen, sicheren und respektvollen Ort tun. Trotz des unbestreitbaren Einflusses von COVID-19 auf das soziale Leben der Menschen, fühlen sich 46 % unserer deutschen NutzerInnen immer noch zuversichtlich, erfolgreich zu daten. Zum Jahresende wissen wir, dass die Mehrheit der Menschen auf Bumble auf der Suche nach einem Partner ist und in diesem Jahr sind die Menschen bewusster als je zuvor. In unserer aktuellen Umfrage sagte 1 von 2 (50 %) Deutschen auf Bumble, dass die Suche nach einem Partner in diesem Winter für sie noch wichtiger geworden ist. Fast jeder Dritte (32 %) der deutschen Bumble-NutzerInnen gab an, dass ihnen in dieser Zeit klar geworden sei, dass sie etwas Ernsthaftes und Verbindliches für ihr Dating-Leben wollen. Hat Bumble sein Produkt durch Corona angepasst? Mehr als je zuvor suchen die Menschen in dieser neuen Welt des Datings nach einer Verbindung mit Menschen, die ihre Werte und Interessen teilen. Bumble war eine der wenigen Dating-Apps, die bereits vor Corona über In-App-Video-Chats und Sprachanrufe verfügte, sodass sich unsere Community sehr schnell an das virtuelle Dating angepasst hat. Wir sind immer auf der Suche nach den richtigen praktischen und emotionalen Tools und Funktionen, um Menschen zu helfen, tiefergehende Verbindungen herzustellen. Das können Funktionen wie Filter sein, mit denen sie nach Menschen suchen können, die Dinge priorisieren, die Ihnen wichtig sind - Trinkenverhalten und Rauchen, aktiver Lebensstil, Kinderwunsch - oder Sprach- und Videoanrufe in der App, mit denen sie sich sicher kennenlernen können, ohne persönliche Informationen auszutauschen. Seit COVID-19 haben wir auch neue Funktionen hinzugefügt, um Menschen dabei zu helfen, darüber zu sprechen, wie sie sich verabreden wollen und wie sie sich für die mit Spannung erwarteten ersten Dates treffen wollen. Wie stellt Bumble sicher, auf alle Dating-Trends schnell genug eingehen zu können? Eine Frage, die ich mir bei meiner Arbeit immer stelle, lautet: "Warum sollte das jemanden interessieren?". Sie gibt mir einen Rahmen, in dem ich beurteilen kann, ob unsere Arbeit bei unseren Nutzer:Innen ankommt. Sie fordert mich herauszufinden, ob wir unsere Nutzer:Innen verstehen. Unsere Marketingaktivitäten sollten immer eine wechselseitige Konversation mit den Menschen sein, die unser Produkt nutzen, sei es über soziale Medien oder ihr Feedback in der App. Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass wir Dating-Trends erkennen und ansprechen können, wenn sie auftauchen. Welche Länderspezifischen Unterschiede im Dating bemerken Sie in den verschiedenen Ländern? Dating sieht überall auf der Welt anders aus, daher besteht ein Teil meiner Arbeit darin, die "globalen Momente" von Bumble zu lokalisieren. Das bedeutet zu verstehen, wie jede Region Dating wahrnimmt und was es für die Frau dort bedeutet, den ersten Schritt zu machen. Dating in Deutschland ist pragmatisch, User verstehen Apps als eine Möglichkeit, das auszuschließen, was sie nicht möchten und, als Chance das Dating zu vereinfachen. Darüber hinaus zeigen Untersuchungen, dass Sicherheit für deutsche Verbraucher an erster Stelle steht, da sie bekanntermaßen ein hohes Maß an Vertrauen brauchen. Häufig läuft die benötigte Sicherheit der Dating-Plattform in Hinblick auf die Überprüfung der Richtigkeit der Nutzerprofile (Vorbeugen von Fake-Profilen) gegen das Bedürfnis der Kunden nach Privacy. Wie geht Bumble hiermit um? Die Sicherheit unserer Bumble-Community hatte für uns schon immer Priorität, auch bevor COVID die Art und Weise verändert hat, wie sich Menschen treffen. Die App basiert auf den Prinzipien Freundlichkeit, Respekt und Gleichberechtigung aller NutzerInnen. Jeder ist verantwortlich und es gibt eine Null-Toleranz-Politik für Hass, Aggression oder Mobbing jeglicher Art. Wir sind eine der wenigen social Apps, die künstliche Intelligenz (KI) einsetzen, um zu überprüfen, ob die UserInnen wirklich die sind, die sie vorgeben zu sein. Wenn man das blaue Häkchen auf dem Profil einer Person sieht, weiß man, dass sie den Fotoverifizierungsprozess von Bumble durchlaufen hat. Wenn die gematchte Person nicht verifiziert ist, kann sie über die App aufgefordert werden, das Profil zu verifizieren. Wenn man sich nach einem Match nicht wohl fühlt, kann man die andere Person einfach blockieren und das Verhalten melden. Diese Berichte werden auch von einer echten Person in unserem Team überprüft. Warum haben Sie sich 2018 entscheiden zu Bumble zu gehen? Ich war schon seit einer Weile eine lautstarke Unterstützerin von Bumble - nicht nur, weil ich die ermutigende Botschaft und das Produkt liebe, sondern auch aus einem persönlichen Grund: Ich habe meinen Mann auf Bumble kennengelernt. Ich finde, diese persönliche Erfahrung hilft mir wirklich, die Emotionen unserer UserInnen zu verstehen. Wenn man dieses Einfühlungsvermögen hat, weil man selbst eine Zeit lang Nutzerin war, macht das einen Unterschied, denn Dating ist ein Prozess, indem man sich verletzlich macht. Ist die Führungskultur eine andere, bei einer weiblichen Gründerin Bumble ist eine Plattform und Community, die empowernde Verbindungen in der Liebe, im Leben und im Beruf schafft und Verantwortlichkeit, Gleichheit und Freundlichkeit fördert, um Frauenfeindlichkeit zu beenden und archaische Geschlechterrollen neu zu schreiben. Dieser Fokus spiegelt sich auch in unserem Management-Stil wider. Bumble möchte alle Menschen jeder Hautfarbe, sexuellen Orientierung und Geschlechteridentiät sowie Menschen mit Behinderung und Veteranen befähigen, ihren nächsten Schritt zu machen, eine Karriere aufzubauen und die gläsernen Decken zu durchbrechen. Bumbeln viele Mitarbeiter selbst? Es ist Teil unseres Jobs zu verstehen, welche Erfahrungen die Menschen auf Bumble machen. Um vollständig zu verstehen, wie wir Menschen helfen können, eine bessere Dating Erfahrung zu haben, ist es wichtig, dass mein Team Bumble persönlich nutzt, sei es für Dating, das Finden von Freunden über den Bumble BFF-Modus oder das Knüpfen neuer Geschäftskontakte durch Bumble Bizz. Was ist die verrückteste Dating Geschichte, die Sie seit Ihrer Zeit bei Bumble erlebt haben? Liebe passiert wirklich, wenn man es am wenigsten erwartet - wie im Jahr 2020. Wir haben von einem Paar aus Großbritannien gehört, das sich auf Bumble kennengelernt hat und zuerst über die gemeinsame Liebe zu Hunden gebondet hat. So weit eine klassische Bumble-Geschichte. Aber aufgrund der Verrücktheit dieses Jahres (Lockdowns) zogen sie nach zwei Wochen des Kennenlernens zusammen und haben seitdem keinen Tag mehr getrennt verbracht. Im September erhielten sie die Nachricht, dass sie mit Drillingen schwanger sind. Die Chance, auf natürlichem Wege Drillinge zu bekommen, liegt bei eins zu 200 Millionen! Ich bin dankbar, dass sie ihre große Liebesgeschichte mit uns teilen und ich Teil eines Unternehmens sein darf, das das Leben der Menschen verändert und Liebe verbreitet. Wir können alle ein bisschen mehr davon gebrauchen, oder?

  • Vom Startup in die Politik

    STRIVE Redaktion Verena Hubertz hat 2013 zusammen mit ihrer Co-Founderin Mengting Gao die Kochrezepte-App „Kitchen Stories“ entwickelt und¬ daraus ein erfolgreiches Startup mit rund 60 Mitarbeitern gemacht. Über ihren Exit spricht sie zusammen mit den Unternehmern Fabian Heilemann, Gründer von DailyDeal und Heiko Hubertz, Gründer von BigPoint, ausführlich in dem Artikel „How to Exit“ in unserer ersten Ausgabe. Vor wenigen Wochen hat die Gründerin Kitchen Stories verlassen. Jetzt zieht es sie für die SPD in die Bundespolitik. Wann hast Du angefangen, Dich aktiv für Politik zu engagieren? Ich bin bereits mehr als zehn Jahre Parteimitglied. Das große politische Engagement ist neben einer Gründung allerdings eher schwierig. Nach meinem anfänglichen Engagement im Ortsverein Trier, ging es für mich dann erst wieder richtig vor vier Jahren los, kurz vor der Bundestagswahl 2017, als die Partei strauchelte und unter Mitgliederschwund litt. Ich habe damals Kontakt zur SPD gesucht und musste feststellen, wie schwierig das ist von außen mit einer Idee vorzusprechen. Die Partei, so mein Eindruck damals, war nicht sehr durchlässig und was die Mitmachangebote anbelangt nicht sehr modern. Daraufhin haben wir uns zu elft zusammengetan und die Initiative „SPD++“ gegründet. Hier haben wir uns für Online-Mitmachtmöglichkeiten durch Themenforen eingesetzt, aber auch für strukturelle Erneuerungsideen wie eine Jugendquote. Das kam sehr gut an und einiges wurde davon auch am Parteitag beschlossen. Da ich die einzige Gründerin dieser Kampagne war, fand die Presse mich besonders spannend. Bento schrieb: „Die 29-Jährige will die Partei revolutionieren. Und auf einmal wurde ich von Ministern und vom SPD-Vorstand eingeladen. Wann hast Du Dich dann entschlossen, voll und ganz in die Politik zu wagen? Als letztes Jahr klar wurde, dass Jemand in meiner Heimatstadt Trier gesucht wird, der für das Bundestagsmandat von Katharina Barley antreten möchte, habe ich mir zum ersten Mal ernsthaft darüber Gedanken gemacht. Ich habe dies dann offen mit meiner Mitgründerin besprochen und gemeinsam haben wir einen Coach gebucht, der uns zusätzlich beratend zur Seite stand. Da haben wir dann schnell festgestellt, dass mein Herz sehr für die Politik schlägt. Für mich war es auch wichtig deutlich zu machen, dass ich in jedem Falle diesen politischen Weg einschlagen möchte und nicht nur dann, wenn es klappt mit Trier. Dafür gebe ich alles und wenn es nicht funktioniert, dann mache ich wahrscheinlich auch erst einmal eine Pause. Wieso bist Du Sozialdemokratin geworden? Als Unternehmerin nicht unbedingt die gängigste politische Wahl. Das liegt an meiner Prägung. Mein Vater ist Schlosser, meine Mutter ist ehemalige Gemeindereferentin und Religionslehrerin. Mir war immer klar: Man muss das Wirtschaftliche mit dem Sozialen zusammendenken. Ich bin auch in die SPD eingetreten, weil wir den Mindestlohn gefordert haben. Als Studentin habe ich bei Burger King gejobbt. Als es dann eine Gehaltserhöhung von 6,13 Euro auf 6,17 Euro pro Stunde gab, habe ich mich gefragt, wie mein Kollege mit Kind mit diesem Gehalt über die Runden kommen soll. Es muss in diesem Land in der Politik darum gehen, dass jeder gut von seiner Arbeit leben kann. Für mich ist die SPD nach wie vor die Partei, die sich dafür einsetzt, dass hier jeder Mensch unabhängig von Geschlecht oder Herkunft die gleichen Startmöglichkeiten bekommt. Was möchtest Du erreichen als SPD-Bundestagsabgeordnete? Ich wünsche mir sehr, dass ich in die SPD einen Zukunftsoptimismus einbringen und an der Beantwortung der Frage mitwirken kann, wie wir in Zukunft arbeiten wollen und was das für Jobs sein werden, wenn die Automobilindustrie vielleicht nicht mehr unser wirtschaftliches Rückgrat sein kann. Da sehe ich gerade durch die Bank weg in der Politik sehr wenig Visionen. Da wünsche ich mir, dass wir als SPD diese Themen authentisch, mutig und mit Optimismus anpacken. Was machst Du, wenn es nicht klappt mit der Politik? Was ist Dein Plan B? Ich habe keinen Plan B. Für mich ist der aktive Abschnitt mit „Kitchen Stories“ beendet, wenngleich ich als Gründerin natürlich immer eng verbunden bleiben werde. Losgelöst von der Politik wollte ich erstmal wissen: bin ich die Person auf dem richtigen Stuhl für die nächsten fünf Jahre plus für unser Unternehmen?  Man muss diese Frage zu 120 % mit „ja“ beantworten können, denn 80 % reichen nicht im Startup. Ich finde, man kann die Dinge auch nur richtig gut machen, wenn man sie mit Freude macht und da habe ich gemerkt, dass die eher Management bezogenen Aufgaben in einer Skalierungsphase nicht so gut zu meinen Stärken passen. Und deswegen war es für mich der richtige Zeitpunkt, Kitchen Stories jetzt zu verlassen und gemeinsam mit meiner Mitgründerin Mengting einen Nachfolgeprozess zu starten. Im Falle, dass es nicht mit dem Bundestagsmandat klappen sollte, bin ich überzeugt, dass es einen Weg in der Politik für mich geben wird. Deswegen mache ich mir darüber jetzt noch keine Gedanken, sondern denke erst darüber nach, wenn es soweit ist. Wie sicher bist Du Dir, dass die Politik wirklich das Richtige für Dich ist? Du tauscht kurze Entscheidungswege und Agilität gegen lange, komplizierte Prozesse ein. Ich bin mir bewusst, dass es eine krasse Umstellung sein wird. Ich glaube aber, dass meine Leidenschaft und mein Antrieb für die Themen, die ich anstoßen möchte, groß genug sind. Das wird ein bisschen so sein wie beim Gründen. Da zählen auch Eigenschaften wie Durchhaltevermögen und Überzeugungskraft. Bei Kitchen Stories befanden wir uns in einem sehr saturierten, gesättigten, Old School Markt mit einer neuen Idee, für die ich stetig werben musste.  Entsprechend sind wir auch sieben Jahre gelaufen und klopfen auch heute noch teils lange an Türen, bis man sagt: ja, treten Sie ein. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich mich da durchkämpfe. Zudem macht es mir große Freude auf Menschen zuzugehen, ihre Herausforderungen zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu finden.

  • Die Moonshooterin

    STRIVE Redaktion Sie schießt unglückliche Menschen oder auch disruptionsgetriebene Unternehmen zum Mond. Jeden Tag. Und wenn diese zurückkommen haben sie einen der aufregendsten und heilendsten Trips hinter sich, den sie je erlebt haben. Danach ist alles anders. Besser. „Was ist ein Moonshooter?“ Das ist zu 99% die erste Frage, die Stephanie Ackermann gestellt wird. „Ganz simpel“, erklärt die 45-jährige Unternehmerin Stephanie Ackermann, „ich helfe Einzelpersonen oder eben auch ganzen Abteilungen von Unternehmen dabei, eine große neue Vision für eine optimierte Zukunft zu finden - ganz ohne Raumanzug. Und dieser Prozess heißt Moonshooting-Prozess.“ Der Begriff kommt aus der Zeit, als die Amerikaner sich zum Ziel gesetzt hatten auf den Mond zu fliegen. Als man zum ersten Mal diese Idee hatte, war man von dem Ziel sehr weit entfernt und konnte sich zunächst nicht richtig vorstellen, wie man das erreichen könnte. Aber was zum Erfolg des Projektes geführt hat, war das Moonshoot-Thinking. Stephanie Ackermanns Kunden haben alle eines gemeinsam: Sie hängen sozusagen „auf der Erde fest, kommen nicht vom Fleck“ und sehen doch jeden Tag ihr großes Ziel. „Meine Kunden haben die unterschiedlichsten Probleme. Es kann die Karriere sein, die schon lange nicht auf den nächsten Level kommt, oder auch das Privatleben, welches sich nicht glücklich und erfüllt anfühlt. Im Moment sind es aber ganz besonders oft Unternehmer, welche schnell zu einem Ergebnis kommen wollen. Durch Covid müssen sehr viele Unternehmen umdenken oder sich gar neu erfinden. Disruption ist in aller Munde. Wie soll das aber funktionieren, wenn man sich wie gelähmt fühlt? Wenn man einfach überhaupt nicht weiß, wie man zu diesem weit entfernten Ziel kommen soll?“ Wenn man Stephanie Ackermann über ihre Kunden reden hört, spürt man, dass sie sich extrem gut in die Probleme ihrer Kunden einfühlen kann. Sehr gut sogar. Sie selbst hat all das am eigenen Leib erfahren. „Ja, ich war finanziell ruiniert und mein Leben hatte so etwas von „Täglich grüßt das Murmeltier“. Was man auch tut, man bekommt das Problem einfach nicht in den Griff und man fühlt sich immer mehr wie ein Loser.“ Vor 11 Jahren musste Stephanie ihr eigenes, am Küchentisch aufgebautes Startup, welches zum Schluss börsennotiert war, in die Insolvenz bringen. Danach folgte eine lange Zeit der stetigen Misserfolge. Sie beschreibt diese Zeit als eine traurige Phase ihres Lebens, die ihr dennoch die beste Basis ihres Verständnisses für ihre Kunden gebracht hat. Die Kultur in Deutschland, über Misserfolge nicht reden zu können, sieht sie dabei als eines der Hauptprobleme an, warum es manchen Menschen nicht gelingt, sich aus einer solchen Situation wieder heraus zu manövrieren. Im Silicon Valley gehört der Spruch „fail hard and fail fast“ zur Unternehmenskultur schon seit vielen Jahren dazu. Hier in Deutschland heißt es eher „einmal Loser, immer Loser“. „Und mit dem Konsumieren von Fuck-up-Nights werden wir an unserem gesellschaftlichen Bild auch nichts ändern“, sagt die 45-jährige Unternehmerin grinsend. Bis Stephanie aus ihrer eigenen Misere wieder rauskam vergingen einige Jahre. Viele verschiedene Dinge hat sie ausprobiert, geholfen hat nichts. „Je mehr ich ausprobierte und es wieder nicht funktionierte, dachte ich, was mache ich bloß falsch?“ Dabei hörte sie nicht auf daran zu glauben, dass es eine Lösung für sie geben müsste. Und so probierte sie vieles aus. Von Marketingseminaren, über Yoga Retreats auf Bali oder auch tägliche Meditation. Aber auch diese Methoden hatten für sie keinen nachhaltigen Erfolg. Das sollte sich erst ändern, als Stephanie sich mit geführter Trance auseinandersetzte. „Definitiv war das zum ersten Mal der Punkt, dass ich merkte, dass ich selbst die einzige war, die mein ganzes Leben ändern konnte. Sonst niemand. Und vor allem, dass ich alle Antworten, die ich immer in Beratern von außen gesucht habe, selbst in mir hatte.“ Natürlich stehen bei ihren Sessions für Unternehmen große disruptive Prozesse an der Tagesordnung. Der Druck auf die Unternehmen sei durch Covid jetzt noch gewachsen. Jetzt bräuchten Unternehmen schnell Lösungen. Sie müssten agieren, sonst sind sie in der Post-Corona-Zeit weg vom Fenster. „Innerhalb der Sessions werden schnell Lösungen gefunden. Meine Kunden haben oft so geniale Ideen, dass sie mich manchmal geradezu umhauen. Das einzige, was ich dabei mache, ich gebe meinen Kunden die Möglichkeit sich in ihre komplett optimierte Zukunft einzudenken.“ Die leise Stimme im Kopf, die immer sagt „das kann ich doch nicht“ oder „ich weiß keine Lösung“ schalte sie in der Session aus. An ihrem Lächeln sieht man, dass es eine besondere Erfahrung sein muss, die ihre Kunden dann machen. „In meinen Sessions gibt es alles: Tränen, Lachen, aber vor allem ganz viel Erstaunen. Ist das nicht toll, was alles in Menschen steckt, wenn sie einmal befreit sind?“ Aus den Sessions kommen Stephanies Kunden mit einer To-do-Liste. „Sie wissen, wo sie hinwollen, aber noch viel wichtiger ist, dass sie anschließend wissen, welche einzelnen Schritte zu der Zielerreichung führen.“ Heute ist Stephanie Ackermann mit ihrem Moonshooting-Prozess erfolgreicher denn je. Zu ihren Kunden gehören Privatpersonen, Promis, Startups, Künstler und ganze Vorstände. Sie arbeitet mit ihren Kunden seit dem Lockdown überwiegend online. Dabei kommen ihre Kunden aus der ganzen Welt. Sie beschreibt ihre Arbeit als einen Prozess, der großes Vertrauen voraussetzt. In die Online-Welt haben allerdings viele ihrer Business Kunden nicht immer volles Vertrauen. „Aber wenn ich mal mit einem Privatjet zu meinem Kunden abgeholt werde, ist das nicht so schlimm“, sagt die Unternehmerin mit einem Zwinkern im Auge. Das Ziel ihrer Arbeit ist immer eines: „Meine Methode ermöglicht es, eine Vision sehr schnell an den Start zu bringen, mit der eine extrem starke innere Verbindung und dementsprechender Erfüllungsgrad geschaffen wird. Ich bin regelmäßig davon erschlagen, wenn ich das Follow-Up-Meeting mit meinen Kunden mache, um zu hören was in der Zwischenzeit alles passiert ist. Ganz oft haben sich dann schon die ersten Probleme auf dem Weg zu ihrer großen Mission lösen lassen. Meine Kunden kommen weiter, sie bleiben in einem Flow ihrer Genialität.“ Aus vielen Sessions entwickeln sich lange gemeinsame Projekte. Ihren ersten Kunden habe sie noch immer. „Er ist Musikproduzent. Ich habe ihn kennen gelernt, als er von großer eigener Unsicherheit geplagt war. Das ist schon ironisch, wenn man fremde Musiker und Künstler ansprechen muss, um sie davon zu überzeugen, dass man ihr neuer Manager werden sollte, man sich aber nicht traut. Heute managt er eine der erfolgreichsten Bands in Europa. Er hat hart an sich gearbeitet. Aber das ist eben alles möglich, wenn man die richtige Methode nutzt. Dann werden aus Mauerblümchen Megastars.“

  • What's your story, Katharina Krentz?

    STRIVE Redaktion What's your story? | Top-Managerinnen verraten, wie man Konzerne beeinflusst: Katharina Krentz, Robert Bosch GmbH & Connecting Humans Was ist Ihr Job und inwiefern beeinflussen Sie die Ausrichtung Ihres Unternehmens? Aktuell bin ich Teil des Transformationsbereichs innerhalb der Corporate HR und dort Mitglied der „Collaboration Crew“, also eines Teams, dass sich um das Thema „Zusammenarbeit“ bei Bosch weltweit kümmert. Zudem habe ich bis 31.12.2020 die „Working Out Loud @ Bosch“ Initiative geleitet, die über 6.000 Mitglieder umfasst und bis Mitte 2020 die größte Graswurzelbewegung bei Bosch ist. Seit Juni 2020 ist WOL strategisch verankertes Thema in der HR, somit keine Graswurzelbewegung mehr. Im Nebenberuf bin ich mit meiner eigenen Beratung „Katharina Krentz – Connecting Humans“ selbstständig und unterstütze Unternehmen mit Themen aus dem NewWork-Umfeld mit Fokus auf Vernetzung, Zusammenarbeitsmethoden, virtueller Führung und digitalem Lernen. Wie plant man eine Konzern-Karriere? Da gibt es mehrere Möglichkeiten: Bis heute kann ich meine Karriere ganz klassisch planen, indem ich z.B. über ein Trainee-Programm einsteige, mehrere Stationen ausprobiere und am Ende auf der Zielstelle, die zu Beginn vorgesehen ist, ankomme. Aktuell kann ich aus drei Karrierewegen wählen: Fachlaufbahn, Führungslaufbahn oder Projektlaufbahn. Dies wird in den nächsten Jahren noch sukzessive erweitert, sodass weitere Karrierewege denkbar sind. Meine persönliche Definition von Karriere weicht allerdings davon ab: Für mich bedeutet Karriere, die Freiheit, tolle Themen voranzutreiben, mit motivierten Menschen zu arbeiten, diese zu entwickeln und gemeinsam Freude bei der Arbeit zu haben, die uns stärkt, weiterentwickeln und wachsen lässt. Das ist nicht planbar, hier geht es darum, Chancen zu gestalten und aktiv zu nutzen. Dies setzt eine gewisse Flexibilität voraus, zudem Freude am Unbekannten und zum ständigen Dazulernen. Ja, ich habe Karriere gemacht und etliche Karrierestufen erklommen – es ging aber nicht immer aufwärts, sondern auch seitwärts und auch mal einen Schritt abwärts. Mir gefällt das, denn Freiheit ist mir wichtiger als möglichst schnell die Karriereleiter bis zum Level meiner eigenen Unfähigkeit aufwärts zu klettern. Was muss eingetreten sein, damit Sie sagen Sie sind am Ziel? Zufriedenheit und das Gefühl, persönlich nicht mehr beitragen zu können, erreicht zu haben, was ich mir vorgenommen habe. Wenn ich meine Ideen eingebracht habe, und das Thema nun nach anderen Kompetenzen verlangt als denen, über die ich verfüge. Wenn ich mit dem Erreichten zufrieden bin und die Menschen, mit denen ich arbeite, das ähnlich bewerten. Was hat Sie auf Ihrem Weg bislang immer weitergebracht? Mut, Entschlossenheit, harte Arbeit und großartige Menschen in meinem Netzwerk, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen, die mich herausfordern, mit mir reflektieren und mit anpacken wo nötig. Was hat Sie behindert? Schwierige Vorgesetzte, zu enge Rahmenbedingungen und Vorschriften, unbewegliche Kollegen:innen, meine eigene Ungeduld und ab und an der Mangel an Verständnis für andere Perspektiven und Vorgehensweisen, wie z.B. politische Schachzüge. Ich stehe mir auch manchmal selbst im Weg, auch wenn man das von außen zumeist nicht sehen kann. Das gute ist, dass „Umwege die Ortskenntnis erhöhen“, sodass ich immer wieder neue Chancen erkennen und nutzen kann, vor allem für meine eigene Weiterentwicklung. Was hat Sie fachlich am meisten erstaunt? Wie einfach es sich oft Männer machen, wenn sie neuen Herausforderungen gegenüber stehen – und wie kritisch wir Frauen oftmals mit uns selbst umgehen. Wir dürfen viel mutiger sein, uns viel mehr zutrauen und auch Themen anpacken, bei denen wir uns erst zu 40% auskennen, nicht erst zu 99,7%. Was war die größte Herausforderung, die Sie überwinden mussten? Puh, da gibt es einige, mehrere jedes Jahr, immer wieder. Für mich am anstrengendsten war es, die Schublade „die ist doch nur Assistentin, die braucht einen Chef der sagt was es zu tun gibt“ und die damit verbundene niedrige Eingruppierung zu verlassen. Heute gehöre ich zur Führungsmannschaft von Bosch und werde nicht mehr in Frage gestellt, da sehr sichtbar ist, was ich kann und für Bosch erreicht habe. Diese Schubladen sagen nicht aus, was wer kann und wozu wer fähig ist, nur, was diese Person aktuell tut. Das gilt es weiter aufzubrechen und vor allem zu überwinden. Wie knackt man eine Konzern-Kultur? Ich glaube es gibt nicht „DIE Konzern-Kultur“. Jeder Bereich, jedes Team und Netzwerk, rund um jedes Thema gibt es ganz unterschiedliche Kulturen und das ist weltweit zudem verschieden. Kultur lässt sich durch Prozesse und Regeln, durch die Art der Zusammenarbeit, der Führung und durch Lern- und Weiterentwicklungsangebote beeinflussen, durch aktives Vorleben von Leitsätzen, von Einbeziehung und gemeinsamer Gestaltung mit Mitarbeitenden. Auf jeden Fall ist es ein Marathon und kein Sprint und braucht ein starkes, diverses und aktives Netzwerk aus Verbündeten, wenn man Kultur gestalten möchte. Wenn Sie ein Tag lang CEO wären, was würden Sie tun? Ich würde sofort einen Hackathon initiieren, bei dem alle mitmachen können – und Ideen sammeln, die das Unternehmen voranbringen. Ich würde persönlich Leute aus allen Bereichen, von allen Hierarchiestufen und aus ganz unterschiedlichen Rollen ansprechen und zum Mitmachen einladen, allen das „Du“ anbieten und fragen, was sie an Bosch begeistert und was wir verändern sollten. Dafür würde ich dann einen großen Budgettopf bestücken und mich dann ab dem 2. Tag für die Umsetzung einsetzen. Was braucht Deutschland, damit mehr Frauen in DAX-Vorständen sitzen? Mehr Frauen in Aufsichtsräten bzw. sehr viel mehr Diversität auf allen Posten von Entscheidungsträgern:innen. Ich würde Unternehmen steuerlich entlasten, die sich Diversität und Inklusion verschreiben und ihre Hierarchien entsprechend divers besetzen. Zudem würde ich Anreize bieten, das schnell(er) umzusetzen. Diversität muss als wertvoll und selbstverständlich anerkannt werden, dies gilt es zu fördern und zu fordern. Und unter Diversität verstehe ich nicht nur männlich bis weiblich, sondern auch Alter, Hintergrund, Bildung, Beruf, Hierarchielevel, Kultur, Erfahrung etc.

  • Warum es sich lohnt, nach Frauen zu suchen

    STRIVE Redaktion Die STRIVE Redaktion wurde darauf aufmerksam gemacht, dass das „deutsche startups“ Magazin eine Liste mit „22 Startups, von denen wir 2021 ganz große Dinge erwarten“ veröffentlichte, auf der kein einziges Startup mit einem Gründerinnen-Team (oder zumindest ein Team mit wenigstens einer weiblichen Gründerin) enthalten war. Das kann zum einen daran liegen, dass der Fokus dieser Liste auf den jeweils eingesammelten Investments der Startups lag und es in diesem Bereich noch großen Aufholbedarf in Deutschland gibt. Laut einer BCG-Studie haben Frauen hierzulande eine 25% geringere Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Suche nach Hauptinvestor:innen für ihr neues Unternehmen. Zum anderen stecken wir fast alle leider noch in alten Denkmustern. So passiert es auch in der STRIVE Redaktion noch zu oft, dass z.B. von Gründern, Mitarbeitern und Kollegen gesprochen wird und nicht von Gründer:innen, Mitarbeiter:innen und Kolleg:innen. Ein Muster, das wir nach und nach aufbrechen, da uns eine Gleichstellung der Geschlechter auch in der Sprache waichtig ist. Genau deswegen möchten wir alle, denen es genauso geht, dabei unterstützen. Natürlich ist es viel leichter, nicht darauf zu achten, ob auch Gründerinnen bei den Startups vertreten sind und die News wirken viel verlockender, wenn es um eine große Finanzierung geht, aber der gezielte Blick auf diverse Gründungsteams lohnt sich. Nicht nur, weil diverse Teams besser arbeiten, sondern auch, weil wir sonst spannende Startups übersehen, nur weil sie vielleicht kleinere Finanzierungen eingesammelt haben oder nicht so laut kommunizieren – trotz innovativer Schlagkraft und zukunftsweisenden Ideen. Daher haben wir uns auf die Suche nach elf „Startups to watch“ gemacht, die von Frauen (mit)gegründet wurden – damit unter den 22 Startups, von denen wir in 2021 große Dinge erwarten, in Zukunft hoffentlich zur Hälfte auch spannende Startups von Gründerinnen sein können. Disclaimer: Auch diese Liste ist natürlich nicht vollumfänglich und kann um ein Vielfaches an weiteren tollen, von Frauen gegründeten Unternehmen ergänzt werden. Wenn Ihr Startups mit uns teilen möchtet, von denen Ihr findet, dass wir über sie berichten sollen, schreibt gerne an online-redaktion@strive-magazine.de . Femtasy Nicht erst seit Cloubhouse ist klar, dass Audio das neue „kleine Schwarze“ der Content-Formate ist. Das Gründer:innen-Duo Nina Julie Lepique und ihr Partner Michael Holzner gründeten 2018 femtasy, eine Streaming-Plattform für erotische Hörgeschichten für Frauen. Ein Jahr nach dem Kickoff konnte femtasy bereits tausende Nutzerinnen vorweisen und beweist somit, dass erotische Audio-Fantasien für Frauen durchaus marktfähig sind und enormes Wachstumspotenzial mitbringen. Tandemploy In einer Zeit, in der sehr viel über Home Office, New Work und das New Normal geredet wird, bedarf es konkreter Anleitungen, neuartige und flexible Arbeitsmodelle umsetzbar zu machen. Tandemploy, das Unternehmen von Jana Tepe und Anna Kaiser, ist zwar bereits 2013 gegründet worden, durch Digitalisierungs-Katalysatoren wie Corona aber aktueller denn je. Mit ihrer cloudbasierten Software werden Fähigkeiten und Aufgaben von Teams verknüpft und somit automatisch flexibilisiert. The Female Company Gestartet sind Ann-Sophie Claus und Sinja Stadelmaier von The Female Company 2018 mit einem Abo-Modell für Bio-Periodenprodukte. Doch mit dem Verbrauch von chemikalien- und pestizidfreien Binden und Tampons tun sich die Konsumentinnen nicht nur selbst etwas Gutes: Durch jedes Abo wird eine weitere Frau in Indien versorgt. Das Konzept kam so gut an, dass die Produktpalette schnell gewachsen ist. Inzwischen umfasst das Produktportfolio diverse Periodenprodukte – von Tampons, Slipeneinlagen und Binden, über Menstruationstassen bis hin zu After-Birth-Packages für das Wochenbett – und wurde von mehreren Drogerien ins Sortiment aufgenommen. Planetly Nachhaltigkeit ist spätestens seit Fridays For Future in den Köpfen der Führungs- und Vorstandsetagen angelangt. 60% der Investoren sagen sogar, dass sie sich von Unternehmen mit Nachhaltigkeitsstrategie trennen würden. Mit planetly wollen Anna Alex und Benedikt Franke beweisen, dass die eigene CO2-Reduktion kein Hexenwerk ist und helfen Unternehmen bei dem Prozess, klimaneutral zu werden. Gitti Jenni Baum-Minkus hat sich nicht weniger als die Revolutionierung der Beauty-Industrie vorgenommen, als sie 2018 gitti gründete. Auch in der Kosmetik-Branche wird der Wunsch nach Nachhaltigkeit und unschädlichen Inhaltsstoffen immer größer – genau deshalb sollte man die wasserbasierten und veganen Nagelfarben von gitti spätestens ab sofort auf dem Schirm haben. Penta  “Business Banking für die digitale Zukunft” – unter diesem Motto gründete Jessica Holzbach mit fünf Freunden zusammen Penta, eine Geschäftsbank, die sich an Unternehmer:innen richtet. Gewachsen ist die Idee aus eigenen schlechten Erfahrungen – denn den Großteil der bestehenden Banken mit Geschäftskundenbetreuung nahmen sie als langsam, ineffizient und innovationslos war. Das Modell der Kundenorientierung bewährte sich für Penta: Über 25.000 Unternehmen haben sich bereits für ein Penta-Geschäftskonto entschieden. Swedish Fall 90% aller Kleidungsstücke aus der Fashion Welt werden aktuell nicht wiederverwertet, sondern verbrannt oder auf Mülldeponien abgeladen. Dieses Problem wollen die Schwestern Silja und Lara Stallbaum mit ihrer Activewear-Marke Swedish Fall angehen. Das Konzept: Neben den regulären Produkten lässt sich online die Box bestellen, mit der man vergünstigte Produkte erwerben kann. Im Gegenzug schickt man für jedes gekaufte Teil ein aussortiertes Kleidungsstück zurück. Es ist simpel, clever und sieht darüber hinaus auch richtig gut aus. Wir wünschen viel Erfolg! Selfapy „Mental Health“ ist ein Begriff, der vor allem durch die Corona-Krise eine ganz neue Relevanz bekommen hat. Doch wer einen Therapieplatz sucht, muss in der Regel einen langen Atem mitbringen. Nora Blum, Farina Schurzfeld und Kati Bermbach kam 2016 daher die Idee zu Selfapy, einer Online-Therapie mit schnellem und flexiblen Zugang. Das langfristige Ziel der Gründerinnen ist es, die Psychotherapie zu digitalisieren den Zugang zu Therapie für alle möglich zu machen. Kurzfristig helfen die Kurse zumindest dabei, die Versorgungslücke zu schließen und Wartenden akut Hilfe zu bieten. Mehr als 35.000 Menschen haben die Online-Kurse bereits absolviert. Future Stories Im Juli 2020 gründeten Martina Ponath, Carsten Wille und Mark Lübcke on remote Future Stories und nahmen sich zur Aufgabe, weniger Plastikmüll mit Kosmetikprodukten zu verursachen. Die Handseifen und Duschgels werden online vertrieben, in kleinen Pulverform geliefert und können Zuhause mit Leitungswasser angeschüttelt werden. Die Produkte sind also nicht nur zeitgemäß, sondern sehen auch noch gut aus. Ooia  Als Mentorinnen und Führungskräfte in Großunternehmen begleiteten und unterstützten Kristine Zeller und Dr. Kati Ernst bereits vor ihrer Gründerinnen-Laufbahn die Werdegänge vieler Frauen. Aus ihrem Wunsch, noch mehr positiven gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen, entstand die Idee zu ooia (früher: ooshi). Damals war Periodenunterwäsche in Deutschland nämlich kaum bekannt. Aus der Idee skalierten sie ein erfolgreiches Unternehmen mit über 200.000 verkauften Produkten. Makerist Die Pandemie stellte uns bereits vor viele Herausforderungen – durch die Kontaktbeschränkungen und Lockdowns war eine davon sicherlich, sich neue Indoor-Beschäftigungen zu suchen. Handarbeits- und Bastelprojekte sind daher aktuell beliebter denn je, was wiederum für einen Aufschwung von DIY-Plattformen wie Makerist bedeutet.  Gestartet in 2013 von Amber Riedl und Axel Heinz, ist Makerist inzwischen europäischer Marktführer für digitale Anleitungen und E-Learning Produkte im Handarbeitsbereich.

  • What's your story, Christin Günther?

    STRIVE Redaktion What's your story? | Erfolgsfrauen erzählen ihre Geschichte: Christin Günther, CPO & Co-Founderin beim Biotechnologie-Unternehmen BIOMES Was ist Ihr Job, wie und mit was beeinflussen Sie die Ausrichtung Ihres Unternehmens? Ich bin Mitgründerin des Biotechnologie-Unternehmens BIOMES und als CPO für das Produkt sowie unsere Kommunikation verantwortlich. Einfach gesagt besteht mein Job darin, dafür zu sorgen, dass wir aus unserer Hochtechnologie Produkte designen, die Konsument:innen am Ende verstehen und nützlich finden. Dabei ist eine der wichtigsten Aufgaben eine Marke zu kreieren, die sich gut anfühlt und mit Gesundheit assoziiert wird, gleichzeitig aber 100% Wissenschaft vermittelt. Oder anders gesagt – eine sexy Brand um einen Stuhltest herum aufzubauen. Was hat Sie fachlich am meisten erstaunt? Ich komme aus den Sozial- und Verhaltenswissenschaften und habe vor der Gründung unseres Startups viele Jahre im Marketing gearbeitet. Insofern war ich fachfremd und es war eine wundervolle Erfahrung für mich, mithilfe unserer DNA-Technologie ein Produkt zu erschaffen, das Endkund:innen einfach zu Hause anwenden können. Ich bin immer noch fasziniert davon, wie wir es geschafft haben, Hightech für jedermann bezahlbar und zugänglich zu machen! Außerdem sind unsere Möglichkeiten fast unendlich: Mit unserer Kerntechnologie können wie theoretisch jegliche auf dem Planeten existierende DNA analysieren. Unsere Bakterien beeinflussen beispielsweise auch die Fruchtbarkeit der Böden, die Gesundheit der Nutztiere und die Reinheit unserer Gewässer. In Zukunft könnte unsere Analyse also dabei helfen, Böden wieder fruchtbarer und Nutztiere gesünder zu machen. Was war die größte Herausforderung, die Sie dabei überwinden mussten? Die größte Herausforderung war und ist die Skepsis gegenüber Neuem. "Kenn ich nicht, brauch ich nicht" lautet oft die Devise. Deutsche Ärzt:innen haben meistens keine Zeit, sich mit neuen Ansätzen zu befassen. Deshalb haben wir einen Lifestyle-Test entwickelt, den die Menschen zu Hause selbst durchführen können. Das führt allerdings hierzulande nicht zu weniger Gegenwind. In den USA hingegen sieht es anders aus: Dort gibt es eine Kultur, neugierig auf neue Technologien zu sein und Startups zu unterstützen. Unser Test hat bereits nachweislich mehr als 20.000 Kund:innen dabei geholfen, sich besser zu fühlen – dennoch zweifeln viele Expert:innen mit veraltetem Wissensstand den Nutzen an. Hier ist viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten. Was hat Sie auf Ihrem Weg bislang immer weitergebracht? Ich bin Optimistin und kann nicht nur mich für unser Thema begeistern, sondern auch andere. Das ist extrem wichtig, wenn man Menschen davon überzeugen möchte, in einem Brandenburger Stuhlanalyse-Startup zu arbeiten. Was hat Sie immer behindert? Ich habe ein sehr starkes Harmoniebedürfnis und mich immer gewundert, warum mich das NICHT behindert hat. Lange Zeit habe ich geglaubt, dass meine recht steile Karriere an meinem Glück mit den richtigen Vorgesetzten lag, die mich trotz meiner kollaborativen Art ohne Ellbogen-Einsatz befördert haben, bis ich schließlich die Chance hatte, BIOMES mitzugründen. Mittlerweile denke ich das nicht mehr, sondern bin sicher, dass auch gestandene Manager:innen gelernt haben, dass wir alle weiterkommen, wenn wir miteinander arbeiten, statt gegeneinander. Was muss eingetreten sein, damit Sie sagen Sie waren erfolgreich? Ich weiß, dass ich erfolgreich bin, wenn ich unsere Kund:innen-Bewertungen oder Nachrichten unserer User:innen lese, die uns mitteilen möchten, wie großartig sie unser wissenschaftliches Engagement finden. Wir haben BIOMES gegründet, um Menschen Zugang zu Hochtechnologien zu geben. Zu sehen, wie unsere Mission tatsächlich aufgeht und unsere Konsument:innen wertschätzen, was wir tun, motiviert uns jeden Tag auf’s Neue. Was werten Sie als Ihren größten Erfolg?  Noch schöner, als positives Kund:innen-Feedback ist für mich, wenn auch die Medien über unser Tun berichten. So war unsere erste Erwähnung im Spiegel nur ein Jahr nach Verkaufsstart ein Wahnsinnserfolg für mich. Ganz persönlich berührt es mich aber auch, eine Firmenkultur zu kreieren, in der unser Team sich wohlfühlt: Neulich sagte mir eine Mitarbeiterin, dass sie noch nie so glücklich bei einem Arbeitgeber war, wie bei BIOMES. Wir beschäftigen mittlerweile über 60 Mitarbeitende elf unterschiedlicher Nationalitäten und haben eine Frauenquote von 45%, was für ein Unternehmen mit Schwerpunkt auf IT, Labor und Bioinformatik wirklich toll ist. Ich habe mich immer für ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis eingesetzt, bin aber auch sehr stolz auf meine männlichen Mitgründer, die das nie in Frage gestellt haben. Was als Ihren größten Misserfolg? Wie viele andere Startups auch haben wir bereits des Öfteren sehenden Auges viele Ressourcen in Projekte mit großen Playern gesteckt, die schließlich keine Früchte trugen. Wir machen stets aus allem das Beste und ich würde das auch nicht direkt als Misserfolg bewerten, aber es kann bisweilen frustrierend sein, von solchen externen Faktoren ausgebremst zu werden. Was ist Ihre Vision? Es mag abgedroschen klingen, aber ich möchte die Welt mit meiner Energie ein bisschen besser machen. Das passt sehr gut zu der Vision von BIOMES, denn wir sind angetreten, um mit unserer Technologie die Transformation unseres “Gesundheitssystems”, das eigentlich viel mehr ein “Krankheitssystem” ist, voranzutreiben. Wir möchten Konsument:innen dabei helfen, ihre Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen, bevor sie krank werden. Und das kann die Welt doch wirklich ein bisschen besser machen. Wenn Sie einen Tag lang an den Schalthebeln der Macht sitzen würden, was würden Sie tun? Ich würde mich dafür einsetzen, dass mehr Frauen in verantwortungsvolle Positionen kommen und einen größeren Teil bei Neugründungen ausmachen. Auch bei uns war ich die einzige Frau im Gründerteam. Wenn ich also einen Tag an den Schalthebeln sitzen würde, würde ich die Gewinnüberschüsse von Tech-Riesen zusammentragen und für Projekte spenden, die sich dem Thema female empowerment widmen. Auf dem Gebiet gibt es noch eine ganze Menge zu tun.

  • What's your story, Michelle Skodowski?

    STRIVE Redaktion What's your story? | Michelle Skodowski ist Mitgründerin und COO von BOTfriends , einem Chatbot-Experten und Full-Solution-Provider für Conversational AI in der DACH-Region. Sie verantwortet Chatbot- und Voicebot-Projekte mit namhaften Kunden wie Porsche, Innogy oder der Deutschen Telekom. Wir haben mit ihr über bisherige Learnings und Ziele gesprochen. Was ist Ihr Job, wie und mit was beeinflussen Sie die Ausrichtung Ihres Unternehmens? Ich bin COO und Leiterin des Solutions Teams bei BOTfriends . Ich arbeite direkt mit unseren Kund:innen zusammen und bringe gemeinsam mit ihnen Chat- und Voicebot-Projekte auf den Weg. Als COO bin ich verantwortlich für unsere Strategie und unser Marketing und bin zudem als Evangelist zum Thema Conversational AI auf der ein oder anderen Bühne präsent. Mit unserem Solutions Team bringe ich zudem unser Kernprodukt - unsere Conversational AI Plattform BOTfriends X - zu unseren Kund:innen und helfe ihnen, es ideal für ihre Zwecke einzusetzen. Dabei leiten wir auch Projekte, in welchen wir Systeme der Kund:innen an unsere Plattform anschließen. Was hat Sie fachlich am meisten erstaunt? Am meisten erstaunt hat mich, wie unterschiedlich der Kenntnisstand im Bereich KI und Conversational AI im Allgemeinen und das Wissen über die Einsatzmöglichkeiten in Unternehmen im Besonderen ist. Außerdem hätte ich nicht erwartet, wie schwer es ist, in Unternehmen für neue Themen Prozesse zu entwickeln und Ressourcen bereitzustellen. Für Chat- und Voicebots braucht es neue Rollen in Unternehmen, etwa AI-Trainer:innen oder Intent Manager:innen. Was war die größte Herausforderung, die Sie dabei überwinden mussten? Die größte Herausforderung ist die Kommunikation mit den Kund:innen. Zum einen müssen wir uns immer wieder auf die verschiedenen Kenntnislevel der Kund:innen einstellen, zum anderen sind die Entscheider:innen in den Unternehmen oft in ihren bisherigen Abläufen festgefahren. Auch wenn Unternehmen auf uns zukommen, kann es sein, dass sie danach noch viel Zeit brauchen, um für die Zukunft mit all ihren technologischen Möglichkeiten wirklich gerüstet zu sein. Was hat Sie auf Ihrem Weg bislang immer weitergebracht? Vor allem meine intrinsische Motivation und mein Drive, Dinge voranzutreiben. Ich verfolge immer einen lösungsorientierten Ansatz und versuche mich dabei nicht zu sehr an Misserfolgen aufzuhängen. Außerdem lasse ich mich nicht von der Konkurrenz blenden, sondern schaue auf unsere eigenen Ziele und verfolge diese - solange, bis wir sie erreicht haben. Was hat Sie immer behindert? Natürlich habe ich auch Angst, manchmal zu viel Risiko einzugehen. Aber mein Mut, mich neuen Herausforderungen zu stellen, hat sich bisher immer bezahlt gemacht. Was mir bei meiner Tätigkeit außerdem schwer fällt: Umsatzpotenziale bewusst auszublenden, wenn sie nicht auf das übergeordnete Ziel einzahlen. Was muss eingetreten sein, damit Sie sagen Sie waren erfolgreich? Das ist eine Frage, die ich mir auch jeden Tag stelle. Aber eigentlich kann ich heute schon sagen, dass ich erfolgreich bin. Natürlich strebt man immer nach mehr und gibt sich nie zufrieden. Luft nach oben gibt es schließlich immer. Ich glaube aber fest daran, dass Erfolg kein Zustand, sondern eine Reise ist - mit Zielen, die man erreichen möchte und auf die weitere Ziele folgen. Der Erfolg ist ein ewiger Weg, auf dem es immer wieder neue Probleme zu lösen gibt. Was werten Sie als Ihren größten Erfolg? Für mich besteht mein größter Erfolg darin, mit BOTfriends ein Unternehmen gegründet zu haben, das seit dem ersten Tag schwarze Zahlen schreibt. Damit hatten wir die Möglichkeit, Jobs zu schaffen, die Menschen erfüllen, glücklich machen und fördern. Was als Ihren größten Misserfolg? Natürlich ist es immer schade, wenn man beispielsweise eine:n große:n Kund:in nicht gewinnen konnte. Ich bin allerdings niemand, der lange mit Misserfolgen und Rückschlägen hadert. Wenn etwas nicht klappt wie erwartet, dann lerne ich daraus und mache es das nächste Mal besser. Was ist Ihre Vision für Ihr Unternehmen? Unsere Vision ist es, später einen entscheidenden Beitrag zur Adaption von Conversational AI (Voice- und Chatbots) auf Unternehmensseite geleistet zu haben. Wir möchten den zahlreichen Fachabteilungen in Unternehmen den Zugang zu solchen Technologien vereinfachen und diese Dienste in der Praxis nutzbar machen – für alle Mitarbeiter:innen, auch ohne Programmierkenntnisse. Wenn Sie einen Tag lang an den Schalthebeln der Macht sitzen würden (Beispiel Kanzler:in), was würden Sie tun? Ich stehe klar für Werte wie Gleichberechtigung und Gerechtigkeit. Und es gibt viel Ungerechtigkeit. Warum verdienen Alten- und Krankenpfleger:innen oder Kindererzieher:innen, die in unserer Gesellschaft eine extrem wichtige Rolle einnehmen, so wenig? Natürlich liegen die Probleme viel tiefer und es gibt mit Sicherheit keine triviale Lösung, um direkte Gerechtigkeit zu schaffen. Letztlich finde ich aber, dass soziale Berufe mehr Ansehen verdient haben. Ich würde Programme schaffen, die zum Beispiel fördern, dass Manager:innen aus Unternehmen einen Tag pro Woche einen sozialen Beruf ausüben könnten. Vier Tage die Woche Projektmanagement und einen Tag Aushilfe im Kindergarten. Ziel sollte es sein, den Mangel an Fachkräften auszugleichen und so gleichzeitig das Ansehen und die Empathie für soziale Berufsgruppen zu stärken. Über die Autorin: Michelle Skodowski ist Mitgründerin von BOTfriends , einem Chatbot-Experten und Full-Solution-Provider für Conversational AI in der DACH-Region. Als COO verantwortet sie Chatbot- und Voicebot-Projekte mit namhaften Kunden wie Porsche, Innogy oder der Deutschen Telekom. Während ihres Bachelorstudiums im Fach E-Commerce an der Fachhochschule Würzburg sammelte sie bereits berufliche Erfahrungen bei eBay und Bosch Rexroth, ehe sie direkt nach dem Studium mit drei Studienkollegen BOTfriends gründete. Auf bekannten Branchenevents wie dem Google Cloud Summit oder dem Chatbot Summit hat Michelle sich als Speakerin zum Thema Künstliche Intelligenz einen Namen gemacht. Als weibliche Gründerin bemüht sie sich, andere junge Frauen für Unternehmertum und technische Themen zu begeistern. Für dieses Engagement und ihre bisherigen Erfolge mit BOTfriends erhielt sie im Jahr 2019 den Digital Female Leader Award.

  • Meine Anlagestrategie

    STRIVE Redaktion STRIVE+ Donata Hopfen ist eines der bekanntesten Mediengesichter Deutschlands. Als Geschäftsführerin der BILD-Gruppe hat sie die Digitalisierung von Axel Springer maßgeblich vorangetrieben, bevor sie 2019 Partnerin bei der Beratungsfirma BCG Digital Ventures wurde. Wann haben Sie angefangen, sich über Finanzanlagen Gedanken zu machen? Meine heiß geliebte Großmutter war sehr Wirtschaft- und Kapitalmarkt interessiert und hat uns Enkeln ein sehr großzügiges Start-Depot angelegt. Damit fing mein Interesse in jungen Jahren an. Dann habe ich angefangen, in digitale Unternehmen und Trends zu investieren. Welche Börsenweisheit hat Ihnen am meisten geholfen? Eine Börsenweisheit hatte ich nie, aber ich investiere nur in Dinge die mich interessieren und die ich glaube zu verstehen. Gab es ein Buch/Podcast/Blog, das/der Sie finanziell geprägt hat? Ja, absolut! „Rich Dad - Poor Dad“ von Robert Kiyosak. Das Buch erklärt sehr simplifiziert, wie man nachhaltig mit Geld umgeht und passive Einkommen aufbaut. Dazu der Immopreneur Podcast von Thomas Knedel, der mir geholfen hat meinen Weg in Immobilen-Investments zu navigieren. Wen ziehen Sie zu Rate, wenn es um die Auswahl von Aktien geht? Zwei ganz enge Freundinnen. Mit der einen habe ich ein gemeinsames Investmentvehikel. Wir besprechen Themen und Trends und investieren gemeinsam in Fonds. Die zweite enge Freundin ist meine Sparringspartnerin für Immobilienthemen. Zufälligerweise findet das bei mir alles in einer reinen Frauenrunde statt. Wie sieht Ihr Finanzmix aus? Ich hatte zeitweise fast ausschließlich Wertpapiere und Aktien und habe dann angefangen auch in Immobilien zu investieren, um zu Diversifizieren. Heute ist es eine gute Mischung, wobei ich durch meinen Wechsel zu BCG Digital Ventures, wo ich als Partner einige Investment Vorgaben habe, von Aktien auf ETFs und Fonds umgestiegen bin. Immobilien oder ETFs? Beides! Immobilien machen mir wirklich Spaß. Ich kaufe und saniere. Das ist was zum Anfassen und eine tolle Alternative zu meinem sehr digitalen Leben im Job. Gleichzeitig finde ich es spannend über ETFs Trends und Innovationen abzubilden. Der Mix macht‘s. "Meinen Kindern werde ich raten schon in jungen Jahren zu investieren und sich nicht auf die Altersvorsorge des Staates zu verlassen, denn das System kann und wird nicht funktionieren." - Donata Hopfen Was ist Ihr Tipp an Ihr 18-jähriges Ich in Sachen Finanzen? 18-jährige heute sollte die wesentlichen Finanzmechaniken verstehen: Zins und Zinseszins, Unterschiede Konsumentenkredit vs. Immobilienkredit, etc. –  m einen Kindern werde ich raten schon in jungen Jahren zu investieren und sich nicht auf die Altersvorsorge des Staates zu verlassen, denn das System kann und wird nicht funktionieren. Man verdient nie zu wenig, sondern man legt nicht genug zurück. „Jeder ist seines Glückes Schmied“ ist hier das Motto. Man kann das Thema nicht aussitzen, denn wenn man merkt, dass man ein Problem hat ist es zu spät. Wenn Sie jetzt ad hoc 10 T€ investieren müssten, wie würden Sie es investieren? Ich habe frühzeitig in Bitcoins investiert. Das würde ich jetzt wahrscheinlich wieder tun, alternativ in Biotech ETFs. Wie viele Stunden investieren Sie in Finanzen im Monat? Heute beschäftige ich mich fast jeden Tag irgendwie damit. Ich habe allerdings zu spät damit angefangen... Ich habe viel Zeit aufgebracht Geld zu verdienen und recht spät erst gemerkt, dass meine Zeit auch sehr gut angelegt ist, wenn ich mich darum kümmere, das verdiente Geld für mich arbeiten zu lassen.

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