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  • Lebensversicherung: Ein schlechter Deal?

    STRIVE+ | Eine kapitalbildende Lebensversicherung als Altersvorsorge: Expert:innen sind sich einig, dass sie sich heute nicht mehr lohnt. Warum? Und was tun, wenn man schon eine hat?

  • Warum es nie zu spät ist, zu gründen

    Interview: "Meine Gründungsstory" | Anna Fleck, Gründerin der Kinder- und Teenie-Deomarke youfreen, verrät uns im Interview, warum sie mit 39 Jahren ihre "klassische" Karriere zurückließ, um selbst zu gründen, mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen hatte und warum Frauen über 40 in der Start-up-Welt kaum sichtbar sind. Fotos: Valeska Achenbach Liebe Anna, stell Dich und Dein Team doch einmal vor. Ich bin die Gründerin von youfreen - natural young deo. Ich lebe mit meiner Familie in Hamburg. youfreen habe ich gegründet, um (Pre-)Teens für mehr Natürlichkeit zu begeistern, auch bei der Körperpflege. Zu meinem Team gehören Grafiker:innen, Marketingsexpert:innen, Texter:innen und Social Media Manager:innen. Ich arbeite gerne mit freien Mitarbeiter:innen, um auf den jeweiligen Bedarf besser eingehen zu können. Mit 39 Jahren hattest Du nach einer erfolgreichen „klassischen“ Karriere die Erkenntnis: „Das, was ich jetzt mache, möchte ich die nächsten 20 Jahre nicht weitermachen“. Was hat Dich letztendlich zum Gründen bewogen? So eine Entscheidung trifft man nicht einfach so. Es war ein langer Prozess, in dem ich herausfinden musste, was ich eigentlich machen will. Dafür habe ich zunächst meine Arbeitszeit gekürzt, um überhaupt Zeit zum Nachdenken zu haben. Wenn man sich, wie ich damals, in einer leitenden Position befindet und dazu noch Familie hat, bleibt oft nicht viel Zeit, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Ich habe während dieser Zeit viele Weiterbildungen gemacht, sehr viel gelernt und sogar wieder Kurse an einer Hochschule belegt. Zur Gründung hat mich letztendlich die Erkenntnis bewogen, dass es auf dem Naturkosmetikmarkt zwar tolle Marken für Babys und Kleinkinder gibt und dann auch wieder für Erwachsene, aber nicht für alle dazwischen: Die Pre-Teens und Teens. Welches Problem möchtest Du mit youfreen lösen? Bisher wurden Kids und Teens nicht von natürlichen Pflegeprodukten abgeholt und wanderten dann automatisch zu den herkömmlichen, oft eher synthetischen Produkten ab. Das will ich ändern. Ich will Kids und Teens zeigen, dass Naturkosmetik weder nach Kräutern riechen, noch langweilig sein muss. Zudem kommen Kinder heute immer früher in die Pubertät und damit setzt das unangenehme Schwitzen auch früher ein. Bisher gab es keine natürlichen Deodorants, die speziell an die Bedürfnisse von junger Haut angepasst waren. "Wir Frauen sind gerade erst dabei zu erkennen, wie wichtig das Netzwerken ist. Die Männer machen uns das schon lange vor." Wie hast Du Deine Gründung finanziert? Hast Du Investor:innen? youfreen ist zu 100 % selbst finanziert. Das macht mich unabhängig und frei in meinen Entscheidungen. Das war übrigens einer der wichtigsten Aspekte für mich bei der Gründung: Unabhängig zu sein und selbstbestimmt zu arbeiten. Wo siehst Du Dein Unternehmen in fünf Jahren? Meine Vision ist es, youfreen als DIE Naturkosmetik-Marke für (Pre-)Teens im stationären Einzelhandel und online zu etablieren. Und somit einen wichtigen Beitrag zu mehr Natürlichkeit im Leben der Kids und Teens beizutragen, die heutzutage einem immer größer werdenden Druck auch über Social Media ausgesetzt sind. Außerdem freue ich mich sehr darauf, ein Team aufzubauen, das auf Augenhöhe und Leidenschaft arbeitet. Als Du aktiv angefangen hast, in der Start-up-Welt zu netzwerken, hast Du schnell festgestellt, dass Gründerinnen über 40 kaum sichtbar sind. Was sind Deines Erachtens die Gründe dafür? Zum einen gründen Frauen grundsätzlich weniger als Männer. Dass nur 20 % aller Startups-Gründungen von Frauen ausgehen, ist bekannt. Und unter diesen 20 % ist eben nur ein kleiner Teil der Frauen über 40. Das mag sehr unterschiedliche Gründe haben. Ich habe jedoch den Eindruck, dass es dafür zwei Hauptaspekte gibt: Zum einen müssen wir "Älteren" das Netzwerken erst lernen. Also aktiv Verbänden und Netzwerken beitreten, Veranstaltungen besuchen und auf Events Menschen einfach ansprechen. Wir Frauen sind gerade erst dabei zu erkennen, wie wichtig das Netzwerken ist. Die Männer machen uns das schon lange vor. Zum anderen sind wir keine Digital Natives und es fällt uns entsprechend schwerer, in die (Online-)Sichtbarkeit zu gehen. Die jüngeren Generationen gehen damit viel intuitiver um, sie sind damit aufgewachsen. Wir müssen das erst lernen. Es gibt durchaus Gründerinnen, die erst später ein Start-up auf die Beine stellen, aber sie bleiben als Person lieber im Hintergrund. "Hätte ich viel früher gegründet, wäre ich in vielen Situationen sicherlich nicht so gelassen wie heute." Was war für Dich persönlich die größte Herausforderung in Deiner Zeit als Gründerin? Wir sind mit unseren Produkten während der Hochphase der Corona-Pandemie gestartet und haben den Vertrieb zunächst ausschließlich digital betrieben. Das ist als junges Start-up in einer sich schnell wandelnden Onlinewelt nicht immer einfach gewesen. Wir mussten zunächst Erfahrungen sammeln, um die für uns passende Strategie zu finden. Mittlerweile sind wir auch stationär immer besser aufgestellt: U.a. sind wir in allen Filialen der Drogerie Müller gelistet. Was ist Dein Ratschlag an Frauen über 40, die selbst überlegen, zu gründen? Mir persönlich hat folgende Erkenntnis geholfen: Die Welt wird nicht untergehen, wenn es nicht funktioniert. Dann gehe ich eben wieder in eine Festanstellung. So what? Dafür werde ich es nie bereuen, es versucht zu haben. Mein Vater hat mit 60 Jahren seinen Job gekündigt und sich selbständig gemacht. Das einzige, was er bereut, ist, es so spät gemacht zu haben. Es ist nie zu spät und die vielen Jahre der Berufserfahrung können dabei helfen, so manche vermeintliche Krise besser einschätzen zu können und gelassener zu sein. Viele Skills, wie etwa Multitasking, auch in stressigen Situationen nicht die Ruhe zu verlieren, und die Erkenntnis, dass es für jedes Problem am Ende eine Lösung gibt, habe ich bereits mitgebracht. Hätte ich viel früher gegründet, wäre ich in vielen Situationen sicherlich nicht so gelassen wie heute. Also meine Damen: Macht einfach und traut Euch! Ihr habt die besten Voraussetzungen. Zur Person: Anna Fleck ist im sonnigen Bingen am Rhein aufgewachsen. Sie ist Gründerin, Mutter, Geschäftsfrau und Netzwerkerin und lebt in ihrer Wahlheimat Hamburg. Fast 20 Jahre lang verfolgte sie eine „klassische“ Karriere in Unternehmen, war u.a. Head of Operations in der Buch-Verlagsbranche. 2021 hat sie das Naturkosmetikunternehmen youfreen gelauncht, das natürliche Deodorants für Kinder und Teens herstellt.

  • Business Knigge: Welche Umgangsformen gelten im Job?

    STRIVE+ | Gutes Benehmen scheint aus der Mode gekommen zu sein. Sind wir durch die Pandemie aus der Übung? Oder gibt es einen neuen, saloppen Zeitgeist? Das große STRIVE-Dossier fasst zusammen, welche Umgangsformen heute im Job gelten – und auf welche wir pfeifen dürfen.

  • „Spaßbremse? Spießer? Ach, schwanger!“

    Gastartikel | Ob bei Familienfeiern, im Club oder manchmal sogar bei Business-Meetings: Verzichtet eine Frau bewusst auf Alkohol wird das immer hinterfragt. In diesem Gastartikel erklärt Nadja Funkner, was hinter dem Kausal-Triple beim Alkoholverzicht von Frauen steckt. Alkohol. In unserer Gesellschaft die einzige Droge, für die Du Dich rechtfertigen musst, wenn Du sie nicht nimmst. Und ob Du ihn nun magst oder nicht, Du findest ihn überall. Ob bei Familienfeiern, im Club oder manchmal sogar auf Business-Meetings. Und wenn nicht dort, dann oft direkt nach Feierabend: Das gute alte „Bier ab 4“, wer kennt's nicht. Aber was ist, wenn Du einfach keine Lust auf Alkohol hast? Wenn Du nicht gerade der/die Fahrer:in bist, hast Du womöglich gute Gründe, die Finger vom Zellgift zu lassen (so wird er liebevoll von der Alkoholforschung genannt). Zum Beispiel, weil er Dir nicht schmeckt, Du trockene:r Alkoholiker:in bist, Du Medikamente nimmst, oder es sich nicht mit Deinen persönlichen Überzeugungen deckt. Egal welcher dieser Gründe zutreffen mag, Fakt ist: All diese Fälle gehen niemanden etwas an. Genau aus diesem Grund ist eine Frage nach dem Grund des Nicht-Trinkens auch alles andere als angebracht. Immer. Es gibt keine Ausnahme. „Das macht man halt so, wenn man schwanger ist.“ Als aufmerksame:r Leser:in ist Dir sicherlich aufgefallen, dass ein Szenario fehlt. Du bist einfach smart. Diesen einen Grund habe ich mir ganz bewusst aufgespart, für das, was ich dir nun erzählen möchte. Zur Glühweinzeit 2022 war es nämlich wieder so weit: Ich wurde auf dem Weihnachtsmarkt von einem (praktisch fremden) Mann als schwanger diagnostiziert, als sich in unserer Menschentraube herausstellte, dass sich in meiner Tasse kein Glühwein, sondern einfach nur Punsch befand. Diesen Menschen kannte ich bis dato gerade einmal wenige Minuten. Ich habe ihn beim Schlendern über den Weihnachtsmarkt mit meiner kleinen Schwester durch sie kennengelernt. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde war die besagte Person so erpicht darauf zu erfahren, was sich in unseren Tassen befand, dass ich einfach nur grinsend erwiderte: „Bei mir gibt’s Punsch!“. Keine zwei Sekunden später das Echo: Das macht man halt so, wenn man schwanger ist.“ Keine Mücke, sondern ein Elefant. Jetzt könnte ich das ganze abtun und sagen „Ach, der macht nur Spaß“ oder „Ein Idiot und die Ausnahme der Regel“, aber nein. Die traurige Wahrheit ist nämlich, dass sich Frauen diesen Satz regelmäßig anhören dürfen, wenn sie bei gesellschaftlichen Anlässen auf das Trinken von Alkohol verzichten. Gerade dann, wenn man ab und zu nur mal ein Gläschen trinkt (wie zum Beispiel ich) und beim nächsten Anlass „plötzlich“ ablehnt. Schon verdächtig, oder? Wie können wir es wagen. Es ist doch so: Selbst, wenn eine Frau wirklich schwanger ist und sie nur deshalb nicht zum Glas greift, ist der Schwangerschafts-Generalverdacht IMMER unangebracht. Viele wollen ihre Schwangerschaft beispielsweise erst nach den risikoreichen ersten 12 bis 15 Wochen preisgeben. Aber auch sonst muss es jeder Frau (+ Partner:in) selbst überlassen werden, wann, wie und in welchem Rahmen so etwas thematisiert wird. Im Übrigen gibt es auch Frauen, die schlichtweg nicht schwanger werden können. Diesen Frauen gegenüber gleicht die Schwangerschafts-Unterstellung (wenn auch nur im Spaß) wahrscheinlich einem Stich in eine offene Wunde. Ist etwas Empathie zu viel verlangt? Wenn Du mich fragst, ist es erschreckend, wie selbstverständlich Alkoholkonsum in unserer Gesellschaft geworden ist. Sich nicht rechtfertigen zu müssen, wenn man ihn nicht konsumiert, ist praktisch unmöglich. Es ist immer noch eine Droge und es sollte in Ordnung sein, ihn zu vermeiden, wenn man das möchte. Dabei sollte es uns viel eher erschrecken, wie akzeptiert es ist, sich regelmäßig zu betrinken (und dafür in gewissen Kreisen sogar noch gefeiert zu werden). "Du hast 10 Bier getrunken? Respekt!“ Umgekehrt darf man sich beim Verzicht auf ein Echo wie „Du Spaßbremse“ oder „Langweiler“ gefasst machen. Und nein, natürlich nicht immer. Doch oft genug, dass ich diesem Thema im Dezember 2022 einen LinkedIn-Post gewidmet habe, den mehr als 400.000 Menschen gesehen, mehr als 4.000 geliked und mehr als 400 Personen kommentiert haben. Darunter findet sich zahlreiches Feedback von Menschen, die genau das Gleiche erleben. Da frage ich mich wirklich: Was muss denn passieren, dass es normal wird, keine Drogen zu konsumieren (völlig egal, ob weich oder hart)? Dumme Fragen gibt es nicht? Well, well, well. Die Frage „Bist Du schwanger?“ hat nichts im gesellschaftlichen Kreise verloren. Und ich finde, es ist wichtig, dass wir uns vom Rechtfertigungsdruck befreien. Völlig egal, aus welchen Gründen wir auf Alkohol verzichten. Er ist immer noch eine Droge und es sollte in Ordnung sein, ihn zu vermeiden, wenn man das möchte. Wie könnte also eine Lösung aussehen? Nun, wenn wir wollen, dass sich daran etwas ändert, scheint der einzige Ausweg zu sein, sich einfach nicht mehr zu rechtfertigen. Klare Grenzen ziehen. Und last but not least: Sich als Frau eine Schwangerschaftsunterstellung nicht gefallen zu lassen und die Person direkt damit zu konfrontieren, wie unangebracht eine solche Äußerung ist. Oder gibt’s einen anderen Ausweg? Über die Autorin: Nadja Funkner (37) ist Global Head of Marketing bei Zehnder Clean Air Solutions und als einzige Frau Teil des 10-köpfigen Management Teams. Wenn sie sich nicht gerade damit beschäftigt, wie Unternehmen bestmöglich für das Thema „saubere Luft am Arbeitsplatz“ sensibilisiert werden können, bummelt sie in jeder freien Minute durch das Weltgeschehen. Oder sie dreht eine Runde auf dem Crosstrainer. Oder alles gleichzeitig. Lieblingstier? Schwierig, aber das Alpaka ist ganz nah dran. Warum das so ist, das fragst du sie bei Gelegenheit einfach selbst.

  • Warum Leadership manchmal unangenehm sein muss

    Gastbeitrag I Für unsere Gastautorin Dr. med. Mareike Awe bedeutet Führungskraft zu sein auch, die Dinge anzusprechen, die man am liebsten ganz nach hinten in eine Schreibtischschublade stecken würde. Wie die Ärztin und Gründerin Unangenehmes anspricht und was ihr größtes Leadership-Learning ist, verrät sie in ihrem Gastbeitrag. Als Führungskraft gehört es zu deinen Aufgaben, Unangenehmes anzusprechen. Leadership ist nicht immer einfach. Leadership ist nicht immer angenehm. Führungskraft zu sein bedeutet, die Dinge anzusprechen, die man am liebsten ganz nach hinten in eine Schreibtischschublade stecken würde. Aber es nützt nichts, diese Dinge zu verstecken, bis man sie bei der nächsten Aufräumaktion wieder entdeckt. Die Karten müssen direkt auf den Tisch! Du bist plötzlich so anders? Ein typisches Beispiel: Der/Die Mitarbeiter:in verhält sich plötzlich ganz anders als gewohnt. Ein erstes Indiz, was Deine Alarmglocken läuten lassen sollte. Erst vor Kurzem fiel mir beispielsweise genau so eine Situation bei einer Mitarbeiterin von mir auf. Normalerweise ist sie ein optimistischer und sehr offener Mensch, der es liebt, im Team zu arbeiten. Doch während einer engen Zusammenarbeit mit ihr bemerkte ich Verhaltensänderungen. Sie zog sich immer mehr zurück, wurde immer stiller und schien kein offenes Ohr mehr für meine Ideen zu haben. Die Anspannung zwischen uns während unserer Zusammenarbeit wurde immer größer, bis ich es letztendlich ganz offen ansprach und sie mir ihre Situation erklärte. Sie fühlte sich überrumpelt von all meinen Ideen, hatte noch keine Zeit, sich in die Thematik einzulesen. Hinzu kamen noch andere Deadlines sowie privater Stress. Ein Knoten aus Emotionen hatte sich geformt, der sich nun endlich durch ein offenes und verständnisvolles Gespräch lösen konnte. Wir waren beide erleichtert, dass ich es angesprochen habe und nun nichts mehr zwischen uns stand. Wir konnten gemeinsam eine Strategie ausarbeiten, die für uns beide funktioniert. Nun läuft die Zusammenarbeit besser denn je. Wenn die Arbeit widerspiegelt, dass etwas nicht stimmt Ein gängiger Fehler, den man als Führungskraft gerne macht, ist es zum Beispiel, seine besten Mitarbeiter zu bestrafen. Ja, richtig gehört. Und zwar indem man gute Leistungen und Erfolge mit noch mehr Arbeit und Verantwortung “belohnt”. Was hat das zur Folge? Der Druck steigt, die Zeit für alle To-Dos wird knapp und die Leistung und Qualität der Arbeit lässt nach. Ganz klarer Fall von Überforderung und Überarbeitung. Doch auch das kann man erst feststellen, wenn man es sofort, direkt und offen bei den Mitarbeiter:innen anspricht. Klar, ist auch das super unangenehm. “Ich bin mit deiner Leistung nicht zufrieden”, hört niemand gerne und spricht niemand gerne an. Aber es ist Deine Aufgabe als Führungskraft, Unangenehmes anzusprechen und dann gemeinsam eine gute Lösung zu suchen. Du bist zu spät! vs. Was ist denn los? Wenn etwas nicht stimmt, kann sich das in vielen Facetten zeigen. Termine werden plötzlich falsch gelegt, Deadlines werden unerwartet vergessen oder der/die Mitarbeitende kommt überraschend zu spät zur Arbeit und zwar immer häufiger? Unzuverlässigkeit ist ein Alarmsignal, dass etwas nicht stimmen kann. Vielleicht gibt es private Probleme? Oder es hat etwas mit dem Job zu tun? Überforderung, Überarbeitung, Unstimmigkeiten mit Kolleg:innen? Einzige Lösung: Ansprechen. Nachfragen, was los ist. Und nicht anpöbeln á la “Du bist zu spät!”, sondern sich wirklich zusammensetzen, nachfragen und zuhören. “Als Führungskraft gehört es zu deinen Aufgaben, Unangenehmes anzusprechen. Leadership ist nicht immer einfach. Leadership ist nicht immer angenehm. Führungskraft zu sein bedeutet, die Dinge anzusprechen, die man am liebsten ganz nach hinten in eine Schreibtischschublade stecken würde." Das wichtigste Learning für mich als Führungskraft Es war eines der wichtigsten Learnings in meiner Laufbahn als Führungskraft, Gründerin und Geschäftsführerin, Unangenehmes anzusprechen. Gerne hätte ich die Augen verschlossen und das Problem in die hinterste Schublade gesteckt. In der Hoffnung, es würde sich von selbst auflösen. Doch es wird sich nicht von selbst lösen. Die unangenehmen Dinge müssen mit ganz viel Fingerspitzengefühl und Empathie angesprochen werden. Wir gehen als Führungskraft kurzfristig durch eine schmerzhafte Situation. Doch langfristig gesehen, machen wir das für das Wohl und das Wachstum unserer Mitarbeiter:innen. Und darunter zählen viele Situationen. Und dieses Vorgehen mag sich nun nach einem sehr femininen Führungsansatz anhören. Aber liebe Männer: auch ihr könnt das. Das musste ich zum Schluss noch loswerden: Als Führungskraft gehört es zu deinen Aufgaben, Unangenehmes anzusprechen. Leadership ist nicht immer einfach. Leadership ist nicht immer angenehm. Führungskraft zu sein bedeutet, die Dinge anzusprechen, die man am liebsten ganz nach hinten in eine Schreibtischschublade stecken würde. Aber es nützt nichts, diese Dinge zu verstecken, bis man sie bei der nächsten Aufräumaktion wieder entdeckt. Die Karten müssen direkt auf den Tisch! Über die Autorin Dr. med. Mareike Awe ist Ärztin, Expertin für mentale Gesundheit, Gründerin & CEO von intumind. Ihre Mission ist es Menschen gesünder zu machen. Gemeinsam mit ihrem Co-Founder hat sie intumind mit 22 Jahren neben dem Studium gegründet. Sie setzt sich leidenschaftlich für das Thema Leadership ein & macht sich als Vorbildunternehmerin des Bundeswirtschaftsministeriums für andere Unternehmer:innen stark.

  • "Zickenkrieg": Was ist dran am weiblichen Konkurrenzverhalten?

    Gastbeitrag | Frauen wird oft eine gewisse "Stutenbissigkeit" im Job nachgesagt. Dabei gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die belegen, dass Frauen an ihrem Arbeitsplatz mehr konkurrieren als Männer. Dr. Bettina Pallazo ist promovierte Unternehmensethik-Beraterin – in ihrem Gastbeitrag beschreibt sie, dass der Unterschied in der gesellschaftlichen Bewertung und den patriarchalen Strukturen liegt. Seit ein paar Jahren gebe ich Workshops in Kommunikations-Aikido. Ich zeige Frauen, wie sie sich elegant, aber wirkungsvoll gegen Alltagssexismus, Unterbrechungen, Mansplaining und andere nervige Machtdemonstrationen oder Grenzüberschreitungen im Berufsleben wehren können. Und jedes Mal sagen mir manche Teilnehmerinnen, dass sie die schlimmsten Attacken und Gemeinheiten nicht von Männern, sondern von anderen Frauen erfahren hätten. Ich kann das nachvollziehen. Auch ich habe in meiner Karriere hinterhältiges Konkurrenzverhalten, unbarmherziges Aburteilen oder mangelhafte Unterstützung von Frauen erlebt. Und das tut weh. Ja, es tut sogar mehr weh als fieses Verhalten von Männern. Ich war enttäuscht und wütend, weil ich davon ausging, dass man sich unter Frauen unterstützen sollte - vor allem in der oft männerdominierten Businesswelt. Ausserdem schadet dieses Verhalten allen Frauen, weil es dann wieder heisst "Frauen untereinander sind gehässig." oder "Reine Frauenteams, das geht nie gut!". "Männer, die miteinander konkurrieren sind die Platzhirsche, die um die Vorherrschaft kämpfen. Frauen werden als stutenbissig abgestempelt. Ein Recht auf gesunden und normalen Konflikt wird ihnen abgesprochen." Ist weibliches Konkurrenzverhalten naturgegeben?! Der Volksmund will uns sogar glauben machen, dass Frauen grundsätzlich, quasi von Natur aus, missgünstig und neidisch aufeinander sind. Wir alle kennen die wenig schmeichelhaften Vergleiche von Frauen mit bockigen Zicken oder die bissigen Stuten, die sich gegenseitig ausstechen wollen. Neueste Studien belegen allerdings , dass es keinerlei wissenschaftliche Beweise dafür gibt, dass Frauen miteinander missgünstiger und feindseliger umgehen als Männer. Auch Männer konkurrieren in Unternehmen miteinander und es ist normal, dass Menschen, die in Teams zusammenarbeiten sollen, erstmal durch eine Phase des «Storming» (=Konfliktbewältigung) gehen, bevor sie performen. Was ist der Unterschied? Die gesellschaftliche Bewertung: Männer, die miteinander konkurrieren sind die Platzhirsche, die um die Vorherrschaft kämpfen. Frauen werden als stutenbissig abgestempelt. Ein Recht auf gesunden und normalen Konflikt wird ihnen abgesprochen. "Der Zickenkrieg ist keine weibliche Eigenschaft ist, sondern eine Folge patriarchischen Strukturen. Frauen sind die Ausnahme und sie können nur mitspielen, wenn sie «ihren Mann stehen» und ihre Mitschwestern ausbremsen und links liegen lassen." It is the patriarchy, stupid! Der Zickenkrieg ist keine weibliche Eigenschaft ist, sondern eine Folge patriarchischen Strukturen. Die grossartige Komikerin Carolin Kebekus hat das mit dem Titel ihres Buches "Es kann nur eine geben!" genial zusammengefasst. Sie erklärt, wie Frauen von Kindesbeinen an vermittelt wird, dass der Platz an der Sonne nur für die wenigsten von uns zu haben ist. Die Auserwählten, die Besonderen, die mit den Jungs mitspielen dürfen. Schon für das Krippenspiel an der Schule gab es nur eine weibliche Hauptrolle – Maria. Bei den Schlümpfen gibt es nur eine Frau – Schlumpfine. Alle männlichen Schlüpfe haben einen Job oder bestimmte Fähigkeit – der Gärtner-Schlumpf, der Richter-Schlumpf. Erinnert ihr euch, welche besondere Fähigkeit Schlumpfine hat? Sie war einfach nur hübsch. Schneewittchen und die sieben Zwerge? Genau! Leider ist es bis heute nicht nur in der Märchenwelt so, dass Frauen die Ausnahme sind, sondern auch in unseren patriarchalisch geprägten Unternehmen. Frauen sind die Ausnahme und sie können nur mitspielen, wenn sie «ihren Mann stehen» und ihre Mitschwestern ausbremsen und links liegen lassen. Kaia Andrea Otto bringt das auf den Punkt und spricht hier von einer «gesellschaftlich gestalteten Mangelsituation für Frauen» . So lässt sich auch erklären, warum uns die Erfolgstories anderer Frauen so unangenehm triggern und irritieren können. Das liegt nicht daran, dass wir neidisch Zicken wären, sondern weil wir befürchten müssen, dass wir das nicht erreichen können, weil das ja schon eine andere Frau geschafft hat. Was tun?! Sisterhood statt Stutenbissigkeit! Der erste Schritt ist, sich bewusst zu machen, dass die patriarchale Mär von den limitierten Plätzen für Frauen einfach nur ein gesellschaftliches Konstrukt ist, dass dazu dient, Frauen klein zu halten. Wenn Frauen sich gegenseitig Steine in den Weg legen und sich in der Rolle als Einzelkämpferinnen aufreiben, dann muss der Mann sich auch keine Sorgen machen, dass mehr Frauen aufsteigen, und das aktuelle System und seine eigenen Privilegien bedrohen könnten. Schickt den (Karriere)Aufzug zurück! Wenn aber Frauen, die es nach oben geschafft haben, mithelfen, dass mehr Frauen aufsteigen, dann haben wir schneller die magische Grenze von 30% Frauen in Führungspositionen erreicht. Warum 30%? Weil erst dann Frauen nicht mehr als seltene Minderheit gesehen und diskriminiert werden. Alliiert Euch! Damit Frauen leichter und schneller Karriere machen, brauchen sie weibliche Unterstützung und den Austausch mit anderen Frauen. Alles wird leicht, wenn frau verstanden hat, dass sehr viele der Schwierigkeiten, mit denen sie qua Frau im Beruf zu kämpfen hat, keine persönlichen oder psychologischen Probleme sind, sondern systemisch und soziologisch. Weibliche Karriereherausforderungen brauchen also auch systemische Lösungen und die kriegt frau nun mal nicht allein hin. Ganz konkret können Frauen sich gegenseitig ermutigen, ihre Stimmen verstärken und ihre Erfolge feiern. Und das am besten nicht vereinzelt, sondern als Gruppe von Verbündeten. Weibliche Stimmen verstärken Wenn eure Kollegin Nora gerade eine großartige Idee ins Meeting eingebracht hat, ihr Beitrag aber ignoriert wurde, nur um zehn Minuten später von Max in lauter als seine Idee verkauft zu werden, dann sagt: «Genau, Max, schön dass du Noras Idee nochmal aufgreifst! Nora, erklär das doch nochmal genauer!» Wenn ihr wisst, dass Nicole Expertin für das Thema der nächsten Teambesprechung ist, aber zu introvertiert ist, um sich aktiv einzubringen, dann unterstützt sie bei der Vorbereitung des Treffens. «The meeting before the meeting» ist eine wirksame Strategie, die Männern häufig einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Weibliche Erfolge feiern! Und wenn eine Kollegin ein Riesenprojekt an Land gezogen hat, dann seid nicht eifersüchtig, sondern feiert ihren Erfolg und nehmt ihn als Inspiration und Ansporn für euch selbst! Auf geht’s, Schwestern! Wir tragen hier eine Verantwortung, denn die Zeiten sind günstig für mehr Frauen in Führungspositionen. Wir müssen diese Chance gemeinsam ergreifen, damit endlich mehr voran geht. Über die Autorin: Dr. Bettina Palazzo ist promovierte Unternehmensethik-Beraterin und hilft Unternehmen dabei, ihre Integritätskultur zu verbessern und frischen Wind in ihr Ethik- und Compliance Management zu bringen.

  • Interview: Wie geht der richtige Umgang mit Headhuntern?

    STRIVE+ | Dr. Nicolas von Rosty (60), Managing Partner bei der führenden Personal- und Unternehmensberatung Heidrick & Struggles, verrät, worauf es im Umgang mit Headhuntern ankommt.

  • Warum wir endlich mit „Overthinking“ aufhören sollten

    Wir denken nach. Über unsere Worte, über Entscheidungen, die Vergangenheit und die Zukunft. Und manchmal kommen wir aus dem Nachdenken nicht mehr heraus. Zerbrechen uns den Kopf. Analysieren bis ins kleinste Detail und konzentrieren uns ungewollt auf all die negativen Dinge – wir „overthinken”. Aber was ist „Overthinking” überhaupt? Woran kann ich es erkennen? Und wie kann ich mich stoppen? Was ist „Overthinking” überhaupt? Overthinking ist das Phänomen, wenn wir uns Tag und Nacht Gedanken machen und uns den Kopf zerbrechen, aber nicht zu einem sinnvollen Ergebnis kommen. Wir haben Angst und fangen an, Alles zu analysieren. Wir spielen jedes Szenario durch und kommen aus unseren Sorgenschleifen nicht mehr heraus. Wie können Sie es stoppen? Werden Sie sich Ihrer negativen Gedanken bewusst! Bevor Sie lernen können, wie Sie mit „Overthinking” umgehen können, müssen Sie erkennen, wann es überhaupt passiert. Versuchen Sie sich bewusst zu werden, wann negative Gedanken in Ihrem Kopf herumschwirren. Fragen Sie sich, ob ihre Sorgen berechtigt sind. Ergibt es Sinn, sich Gedanken darüber zu machen? Helfen Ihnen diese Gedanken bei der Lösungsfindung? Und wenn Sie negative Gedanken erkennen, probieren Sie die folgenden Punkte. Finden Sie Ablenkung Die einfachste Lösung, das Gedankenkarusell zu stoppen, ist sich Ablenkung zu suchen. Ob Arbeit oder sich mit Freunden treffen, Filme schauen oder kreativ zu werden. Wenn Sie sich mit etwas anderem beschäftigen, tut ihr Kopf das meist auch. Bleiben Sie im Hier und Jetzt Unsere Gedanken drehen sich oft um die Zukunft, aber auch um die Vergangenheit. Warum habe ich das getan? Wieso habe ich dies gesagt? Hätte ich doch nur das gemacht... Sie können diese Dinge nicht mehr ändern, also zerbrechen Sie sich nicht den Kopf darüber. Oder bereitet Ihnen die Zukunft mehr Angst? Sie wissen nicht, was Ihnen bevorsteht und beginnen mit „Was wäre, wenn...”? Bleiben Sie in der Gegenwart. Konzentrieren Sie sich auf das Hier und Jetzt und zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über vergangene und bevorstehende Ereignisse. Erfolge feiern Wenn Sie sich viele Gedanken machen und ihre Sorgenschleife immer größer wird, denken Sie an all die Dinge, die Sie erreicht haben. Und feiern Sie ihre Erfolge – auch die kleinen. Denken Sie an ihre letzte Woche zurück. Was haben Sie erreicht? Sei es ein Spaziergang am Tag oder weniger Kaffee, ein Buch zu lesen oder ein abgeschlossenes Projekt. Denken Sie an die positiven Sachen und lassen Sie keinen Platz für die negativen Gedanken. Fokussieren Sie sich auf die Problemlösung „Overthinking” hilft uns meist nicht dabei, das Problem zu lösen. Liegt es in Ihrer Macht, das Problem zu lösen? Was können Sie tun, um ihr Problem zu lösen? Brauchen Sie dabei Unterstützung? Wen können Sie um Hilfe bitten? Was können Ihre ersten Schritte sein? Versuchen Sie, sich eine Struktur zu bauen und ihre Gedanken werden ebenfalls geordnet. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Sorgen Man soll und darf sich auch mal Gedanken machen – und natürlich begleiten uns auch mal Sorgen im Alltag. Beeinträchtigen sollten uns diese aber nicht. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Sorgen und stellen Sie sich einen Timer. Nach beispielsweise 5 Minuten hören Sie auf zu grübeln und lenken sich ab. Werden Sie aktiv Wenn Sie sich mal wieder den Kopf zerbrechen, versuchen Sie Taten sprechen zu lassen. Werden Sie aktiv! Sie machen sich Gedanken um ein Projekt? Gehen Sie auf Ihre Teammitglieder zu und besprechen Sie ihre Sorgen. Sie haben Angst, etwas falsch zu machen? Fragen Sie nach den konkreten Erwartungen. Und selbst dann, denken Sie daran – Fehler sind menschlich. Anstatt zu grübeln und zu viel nachzudenken, tun Sie es einfach und fragen sich ausnahmsweise mal nicht, was alles schiefgehen kann. Das viele Nachdenken ist auch eine Gewohnheit – und die werden wir meistens nicht so schnell los. Also versuchen Sie, sich davon nicht stressen zu lassen. Lernen Sie sich selbst besser kennen. Probieren Sie aus. Und seien Sie nicht zu hart zu sich selbst.

  • Overthinking: Wie wir unsere innere Stimme richtig für uns nutzen

    STRIVE+ | Alltagssorgen, Zukunftsängste, Selbstzweifel: Viele Menschen stehen im unbewussten Austausch mit ihrer inneren Stimme, die anspricht, was sie gerade beschäftigt. Manchmal hat sie recht – aber unser eingebautes Plappermaul kann auch zur Belastung werden. Was können wir dann tun?

  • ChatGPT an Schulen: fördern statt verbieten!

    Gastbeitrag | Während New York City den neuen, superschlauen Chatbot an Schulen bereits verboten hat, plädiert fobizz-Gründerin Dr. Diana Knodel für das Gegenteil: Eine aktive Einbindung in den Unterricht. Künstliche Intelligenz ist die Zukunftstechnologie. Schüler:innen und Student:innen müssen darauf vorbereitet werden und den richtigen Umgang mit Tools wie ChatGPT lernen.  Kaum eine Erfindung der letzten Jahre hat so hohe Wellen geschlagen wie ChatGPT, die geniale Künstliche Intelligenz von OpenAI. Das Internet ist geflutet von ChatGPT und den vielen möglichen Anwendungen. Der Chatbot kann einiges und er kann einiges verändern – auch an Schulen.  Dass über Verbote diskutiert wird, wie sie in New York City schon durchgesetzt wurden, finde ich absurd. Künstliche Intelligenz ist die Zukunft der Schüler:innen und Student:innen von heute!  Die Generation KI muss KI lernen Auch als das Internet, Google und Wikipedia kamen, gab es viele Bedenken und laute Gegner. Heute sind diese Anwendungen normal. So normal, wie Künstliche Intelligenz in ein paar Jahren in unserem Arbeitsumfeld normal sein wird. Und genauso, wie wir den Umgang mit Wikipedia erst lernen mussten (für einen ersten Überblick super, aber als Quelle nicht 100 % vertrauenswürdig), wird es auch bei ChatGPT und anderen KI-Tools sein. Wir müssen herausfinden, wo der Einsatz Sinn macht und helfen kann und wo weniger. Und dann darüber sprechen, ob es gewisse Richtlinien braucht oder nicht.  Dabei sollten Schüler:innen und Student:innen unbedingt mitgenommen werden! Sie sind diejenigen, die in Zukunft mit KI lernen und arbeiten werden. Auf diese Zukunft müssen Schulen und Lehrkräfte sie vorbereiten.  "Auch ein ethisches Verständnis bringt eine Künstliche Intelligenz nicht einfach so mit. Es muss ihr antrainiert werden." KI-Kenntnisse: So viel wichtiger als das Auswendiglernen von Goethe-Gedichten  Auch ein ethisches Verständnis bringt eine Künstliche Intelligenz nicht einfach so mit. Es muss ihr antrainiert werden. Schüler:innen müssen lernen, dass KI-Tools wie ChatGPT ihr eigenes Lernen nicht ersetzen können. Dass KI eine hilfreiche Unterstützung zum Beispiel bei der Recherche, bei Übersetzungen oder Zusammenfassungen von langen Texten sein kann – aber keine Allzweckwaffe ist. Denn auch superschlaue Chatbots wie ChatGPT machen Fehler. Die Informationen, die ChatGPT aktuell ausspuckt, basieren zum Beispiel auf Daten bis 2021. Sie können also veraltet sein. Viele Antworten sind überraschend smart – einige aber auch nonsense. Denn es handelt sich nicht um Faktenwissen, sondern um fiktionale Texte. Und ChatGPT ist so gerissen, sich wissenschaftliche Quellen teilweise einfach auszudenken. Um Tools wie ChatGPT sinnvoll einsetzen zu können, braucht es also ein Grundverständnis davon, wie Künstliche Intelligenz funktioniert – ein KI-ABC sozusagen. Und genau das müssen Schüler:innen lernen. Ansonsten kann die Nutzung solcher Tools auch nach hinten losgehen.  "Dass Künstliche Intelligenzen auch ziemlich viel Unfug behaupten können, sollte übrigens kein Argument gegen die Nutzung der KI sein." Die wichtigste Fähigkeit, die im Umgang mit KI gelernt werden will: Kritisches Denken Denn auch das ist eine Fähigkeit, die gelernt werden will und in unserer heutigen Zeit und im New Work enorm wichtig ist: Differenzieren zu können zwischen echten News und Fake News, glaubhafter Quelle und unglaubwürdiger. Dass Künstliche Intelligenzen auch ziemlich viel Unfug behaupten können, sollte übrigens kein Argument gegen die Nutzung der KI sein. Denn auch das ist eine Fähigkeit, die gelernt werden will und in unserer heutigen Zeit und im New Work enorm wichtig ist: Differenzieren zu können zwischen echten News und Fake News, glaubhafter Quelle und unglaubwürdiger. Trotz der vielen superschlauen Antworten von ChatGPT, die durchs Netz gehen, kritisch und reflektiert zu bleiben. Bei jeder Suchanfrage von Neuem. Dahingehend sollten Schüler:innen so früh wie möglich sensibilisiert und an die Hand genommen werden.  Und jetzt? Lehrkräfte schulen!  Mein Fazit? ChatGPT, die fobizz KI-Assistenz und weitere Technologien, die noch kommen werden, sollten an den Schulen weder ignoriert noch verboten werden, sondern aktiv eingebunden und mit den Schüler:innen diskutiert werden. Genau das ist der Job von Schulen: Schüler:innen auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten. Und die wird es nur im Doppelpack mit Künstlicher Intelligenz geben. Um den Schüler:innen ein Verständnis dieser Technologien geben zu können, müssen die Lehrkräfte natürlich erst einmal selbst ein solches Verständnis bekommen – durch Schulungen! Die sollten oberste Priorität haben. Dass das Interesse da ist, haben wir bei fobizz in den letzten Wochen deutlich gespürt. Innerhalb kürzester Zeit haben an unseren Online-Fortbildungen zum Thema ChatGPT und Künstliche Intelligenz über 20.000 Lehrkräfte teilgenommen. Für ein Webinar zum Thema ChatGPT hatten wir knapp 2.000 Anmeldungen. Das sind absolute Rekordzahlen!  Über die Autorin: Dr. Diana Knodel ist Mitgründerin von fobizz, der größten deutschsprachigen Plattform für Weiterbildungen & Tools für Lehrkräfte. Diana Knodel hat einen Hintergrund in Informatik, Psychologie und Bildungsforschung. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin, Produktmanagerin bei XING und Teamleiterin in der IT-Branche, bevor sie 2014 das Nonprofit App Camps und 2018 fobizz gründete. Edition F ernannten Diana zu einer der 25 führenden Frauen in Deutschland für die digitale Zukunft. 2019 erhielt sie vom Hamburger Senat den Hamburger Ehrenpreis für besonderes Engagement.

  • Startup-Kolumne: Energieerzeugung durch Kernfusion?

    STRIVE+ | Energieerzeugung durch Kernfusion als relevanter Beitrag für die globale Energieversorgung? Unser Kolumnist Hendrik Brandis, Co-Founder von Earlybird, sagt: Wir sind noch nicht so weit. Im Kampf gegen den Klimawandel sieht er aber durchaus Potenzial.

  • Ist Print tot? Wie sich die Verlagsbranche neu erfindet

    STRIVE+ | Sinkende Auflagen, schwächelnde Werbekonjunktur, hohe Papierpreise: Die Verlagsbranche hat mit vielen Hürden zu kämpfen. Vor allem Tageszeitungen und Publikumszeitschriften tun sich schwer. Aber es gibt auch Lichtblicke, nicht nur im Digitalen. Ein Überblick.

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