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  • Don't call me Powerfrau!

    Gastbeitrag I Habt ihr je von einem Powermann gehört? Oder einem Boyboss? Wahrscheinlich nicht. Denn die Art, wie Frauen beschrieben werden, ist eklatant unterschiedlich zur Beschreibung von Männern. Warum das so ist und weshalb unsere Autorin Isabel Gabor nicht als Powerfrau betitelt werden möchte, könnt ihr in diesem Gastbeitrag lesen. Wer kennt sie nicht, die Powerfrauen. Frauen, bei denen die Bezeichnung „Frau" nicht reicht, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen Frauen „Power" haben. Sie stehen in Reih und Glied mit Karrierefrauen, die, obwohl sie eine Frau sind, Karriere machen oder mit der oft zitierten „starken" Frau, die eben nicht wie andere ihres Geschlechts schwach ist. Wem es jetzt noch nicht aufgefallen ist: Diese Begriffe oder zugeschriebenen Attribute sind natürlich keine schönen Komplimente, sondern meistens einfach nur sexistisch. Sie implizieren, dass andere Frauen eben nicht stark sind, Karriere machen oder Power haben. Es sind Antikomplimente, die meistens ohne böse Intention gesagt oder geschrieben werden. Typische Fälle von „gut gemeint". "Es sind Begriffe, die schreien „Was die alles kann, obwohl sie eine Frau ist", mit klarer Betonung auf obwohl." So gibt es in unserer Sprache etliche Wortschöpfungen, die nur in der weiblichen Form existieren. Oder Attribute, die ausschließlich bei Frauen hervorgehoben werden. Meistens geht es dabei um Zuschreibungen, die bei Männern vorausgesetzt werden, bei Frauen aber als „untypisch" gelten. Eigenschaften, die eigentlich männlich konnotiert sind. Also z. B. die Karrierefrau, die trotz ihres Geschlechtes eine Karriere anstrebt. Oder die „working mum", die trotz ihrer Mutterrolle arbeiten geht. Es sind Begriffe, die schreien „Was die alles kann, obwohl sie eine Frau ist", mit klarer Betonung auf „obwohl". Und auch Zeitungen schreiben immer wieder über starke, ambitionierte, ehrgeizige, engagierte, selbstbewusste Politikerinnen. Und über Politiker. Ohne weitere Adjektive. "Sprache formt Denken – und damit auch unseren gesellschaftlichen Blick auf Geschlechterrollen." Jetzt könnte man natürlich anmerken, dass das ja alles meistens gut gemeint ist, aber Sprache formt Denken – und damit auch unseren gesellschaftlichen Blick auf Geschlechterrollen. Wenn wir also immer so tun, als wäre Powerfrau eine valide Bezeichnung und nicht einfach nur ein Pleonasmus wie z. B. ein weißer Schimmel, dann sind solche Begriffe definitiv keine Hilfe, um endlich eine gleichgestellte und gleichberechtigte Welt zu erschaffen. Es ist also wichtig, dass wir unsere Sprache und erlernte Floskeln immer wieder kritisch hinterfragen und überlegen, ob wir damit wirklich das sagen, was wir sagen wollen. Oder etwas anderes implizieren. Wenn man sich unsicher ist, helfen vielleicht diese zwei Fragen: 1. Gibt es von diesem Begriff auch eine geläufige männliche Form? Wenn nicht, warum? 2. Würde ich, wenn ich z. B. über einen Mann schreiben oder sprechen würde, die gleichen Attribute zusätzlich hervorheben? Ich persönlich möchte auf jeden Fall nicht mehr als Powerfrau betitelt werden. Oder als Girlboss. Und wenn, dann bitte nur noch, wenn alle Männer in meinem Umfeld auch als Powermann, Boyboss oder starker CEO beschrieben werden. Über die Autorin: Isabel Gabor ist Freelance CD Text & Konzept und Mitgründerin des Ad Girls Club. Seit 13 Jahren arbeitet sie für die größten Werbeagenturen in Deutschland und der Schweiz als Texterin und Konzepterin. 2020 gründete sie mit ihrer Kollegin Lisa Eppel den Ad Girls Club, ein aktivistisches Kollektiv, das sich gegen Sexismus in der Werbebranche einsetzt. Isabel Gabor wurde unlängst von der W&V zu einer der 100 wichtigsten Köpfe aus der Branche gewählt von LinkedIn als Top Voice ausgezeichnet.

  • Meine Gründungsstory: Ina Remmers von nebenan.de

    Interview | Ina Remmers, Mitgründerin und Geschäftsführerin von nebenan.de. verrät uns im Interview, was sie zum Gründen bewogen hat, welche großen gesellschaftlichen Herausforderungen nebenan.de l ösen möchte und welches Alleinstellungsmerkmal die Plattform hat. Liebe Ina, stell Dich und Dein Team doch einmal vor. Ich bin Mitgründerin und Geschäftsführerin von nebenan.de – dem sozialen Netzwerk für die Nachbarschaft. In unserem Team arbeiten inzwischen rund 100 Mitarbeiter:innen, aus 19 Nationen. Unser Büro ist in einem alten Industriegebäude in Kreuzberg – einige von uns arbeiten aber auch remote. "Ich wollte etwas gestalten, wachsen und wirken sehen, das einen gesellschaftlichen Mehrwert schafft." Was hat Dich zum Gründen bewogen? Ich wollte etwas gestalten, wachsen und wirken sehen, das einen gesellschaftlichen Mehrwert schafft. Die Chance ergab sich, als mein Mitgründer Christian Vollmann auf mich zukam und von der Idee eines Netzwerks für die Nachbarschaft erzählte. Das war ein Schlüsselmoment, es fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass ein solches Netzwerk – lokal statt global – immens nützlich für uns alle ist. Ich konnte meine Expertise für Markenentwicklung und Kommunikation ideal einbringen und die Brand nebenan.de mit unserem Gründerteam aus der Taufe heben. Welches Problem möchtest Du mit „nebenan.de“ lösen? nebenan.de bietet Lösungsansätze für viele unserer großen gesellschaftlichen Herausforderungen: Anonymität, Vereinsamung, Ressourcenverschwendung. Ich bin überzeugt: Wenn sich Menschen ganz lokal, in der eigenen Nachbarschaft vernetzen, kennenlernen und austauschen, hat das eine enorme Kraft: Sie bilden eine Gemeinschaft, auf die sie sich im Alltag verlassen können – und mit deren Hilfe sie kleine und große Krisen meistern können. Das fängt damit an, sich mal eben eine Bohrmaschine zu leihen und reicht bis zu Initiativen, in denen sich Nachbar:innen zusammenschließen, um sich um Bedürftige in ihrem Viertel zu kümmern. Die Summe tausender solcher Alltagsbegegnungen macht gesamtgesellschaftlich einen Unterschied. Das zeigt auch unser aktueller Wirkungsbericht: nebenan.de hilft dabei, Einsamkeit zu verringern, den Austausch im Viertel zu fördern und Ressourcen gemeinsam zu nutzen. Habt ihr mit oder ohne VC Investor:innen gegründet? Warum? Um ein Online-Netzwerk aufzubauen, braucht es enorm viel Startkapital. Nicht nur für die technische Infrastruktur, sondern am Anfang auch für die Verbreitung. Denn Netzwerke funktionieren nur, wenn sie von möglichst vielen Menschen aktiv genutzt werden. Die kritische Masse ist dabei ganz entscheidend. Sonst stehen die ersten User vor dem “Empty-Dancefloor-Phänomen” – es ist zu wenig los, damit der Stein ins Rollen kommt. Ohne das Geld von unseren Business Angels, VCs, teilweise uns selbst und letztlich unserem strategischen Investor Burda hätten wir diese kritische Masse nicht erreichen können. Außerdem ist es als Sozialunternehmen unser Ziel, langfristig unabhängig von Spenden, Fördertöpfen oder eben Investorengeldern zu sein. "Inzwischen haben viele Leute gemerkt, dass ihnen die Freunde und Follower auf der ganzen Welt wenig bringen, wenn sie während Corona in Quarantäne sind und der Kühlschrank leer ist. Dass es – gerade in Krisenzeiten – auf die Kontakte in der Nähe ankommt. Es gibt eine Rückbesinnung vom Globalen aufs Lokale. Da sind wir das Netzwerk der Stunde." Der Markt der Sozialen Netzwerke ist hart umkämpft. Wie habt Ihr Euch mit nebenan.de durchsetzen können und es trotz aller Widrigkeiten geschafft, 2.5 Millionen Nutzer:innen für Euch zu begeistern? In den Anfangstagen: Mut, Fleiß und Expertise. Wir haben zu sechst in einem sehr heterogenen Gründungsteam viel angeschoben, viel selbst gemacht und auf jeden Cent geschaut. Ich erinnere mich noch gut, wie wir z.B. in den Anfangstagen eigenhändig Einladungszettel in die Briefkästen unserer Nachbarn gesteckt haben, um zu gucken, wie die Idee ankommt. Viel hat aber auch damit zu tun, dass wir mit nebenan.de zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Inzwischen haben viele Leute gemerkt, dass ihnen die Freunde und Follower auf der ganzen Welt wenig bringen, wenn sie während Corona in Quarantäne sind und der Kühlschrank leer ist. Dass es – gerade in Krisenzeiten – auf die Kontakte in der Nähe ankommt. Es gibt eine Rückbesinnung vom Globalen aufs Lokale. Da sind wir das Netzwerk der Stunde. Was ist an nebenan.de anders als bei anderen Social Networks? Ich sehe drei große Unterschiede: 1) Viele Menschen haben inzwischen die Nase voll von permanenter Selbstdarstellung in sozialen Medien. Das zeigt auch die aktuelle GIM Zukunftsstudie. Bei nebenan.de geht es nicht ums ICH, sondern ums WIR. Niemanden interessiert, wie schön Dein Frühstück aussieht oder ob Du neue Designer-Möbel hast. Es geht darum, sich gegenseitig zu unterstützen (z.B. mit Bohrmaschine, Kinderspielzeug, Blumengießen, handwerklichem Geschick), sich kennenzulernen und sich gemeinsam für seine Nachbarschaft zu engagieren. 2) Anders als die allermeisten Social Networks ist unser Feed chronologisch. Alle Beiträge haben erstmal die gleichen Chancen auf Sichtbarkeit. So vermeiden wir Filterblasen – denn idealerweise sind Nachbarschaften heterogene Zufallsgemeinschaften. 3) Was mir persönlich am meisten Freude bereitet: Der Umgangston bei nebenan.de ist sehr freundlich und respektvoll. Das liegt nicht nur an den Klarnamen, sondern auch daran, dass man sich jederzeit in der Offline-Nachbarschaft über den Weg laufen könnte. 2020 wurde nebenan.de an den Burda-Verlag verkauft. Was hat sich seitdem verändert? Burda begleitet uns als Investor bereits seit 2016. Wir kennen uns, unsere langfristigen Visionen und unsere Vorstellungen zur Zusammenarbeit. Natürlich sind wir uns seit 2020 nochmal deutlich näher und nun Teil der Burda Familie. Das bedeutet vor allem noch engeren strategischen Austausch und Zugriff auf ein großes Netzwerk schlauer Köpfe und Experten. Denn zu Burda gehören inzwischen sehr viele innovative Digitalunternehmen, von denen wir lernen können. Was war für Dich persönlich die größte Herausforderung in Deiner Zeit als Gründerin? Das Jonglieren von Kind und Firma während Corona. Als die Pandemie losging, war ich frisch in die Geschäftsführung berufen. Meine Tochter war gerade einmal 6 Monate alt und plötzlich wurde unsere Plattform mit Anmeldungen überrannt. Wir stampften eine Coronahilfe-Hotline aus dem Boden, waren medial überall präsent, mussten aber gleichzeitig alles auf Home Office umstellen und das Geld beisammen halten. Es wusste ja noch niemand, wie die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie aussehen würden. Das war definitiv ein wilder und kräftezehrender Ritt. Welche drei Tipps würdest Du jüngeren Gründer:innen geben? Team up! Gründe im Team. Gründe mit Leuten, die anders sind als Du. Besser als mit Freund:innen aus der Uni ist eine Gruppe mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen, die Profis auf ihrem Gebiet sind. Huzzle and stay humble. Über die Autorin: Ina Remmers, Jahrgang 1983, ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von nebenan.de. Sie zog es vom Erzgebirge über die Schwäbische Alb bis nach Berlin, wo sie immer wieder neu Anschluss finden musste. Als wirklich soziales Netzwerk soll nebenan.de genau dies in den Nachbarschaften ermöglichen. Ina Remmers ist zudem Gründerin des Organspende-Vereins „Junge Helden” und bei den German Startup Awards 2020 als „Beste Gründerin” für nebenan.de ausgezeichnet worden.

  • Glücks-Rezept entschlüsselt: so werden Sie zufriedener

    STRIVE+ | Kann man Zufriedenheit festhalten? So schwer greifbar wie das Hochgefühl ist jedenfalls keine andere Emotion – entweder fällt es vom Himmel oder ist extrem komplex in der Herstellung. Die gute Nachricht: Forscher:innen haben das Glücksrezept entschlüsselt. Robbie Williams (48) ist ein Glückspilz. Mit der Boyband Take That längst zum Megastar geworden, gingen 2006 die Karten für seine Solo-Welttournee „Close Encounters“ so rasant weg wie bei keinem und keiner anderen Künstler:in je zuvor. Mit ganzen 1,6 Millionen verkauften Tickets an nur einem Tag dokumentierte sogar das Guinnessbuch der Rekorde den Ausnahmeerfolg. Aber als Williams zum Auftakt der Deutschlandkonzerte in Dresden auf die Bühne kam, begann er die Show mit den Worten „I feel like Scheiße“. Am Ende aller Auftritte hatte er 60 Millionen US-Dollar eingespielt, die frenetische Zuneigung der Fans gespürt – und checkte wegen innerer Leere und damit einhergehender Suchtprobleme in die Rehabilitationsklinik Cottonwood in Tucson, Arizona, ein. Was sich nach außen in Form von Reichtum, Ruhm und Bewunderung als geradezu bombastisch präsentierte, taugte nicht als Glücksbringer. Aber womit, wenn nicht durch derart epische Errungenschaften, findet man das Glück dann? „Glück ist eine Entscheidung. Es kann durch Eigeninitiative angeschoben werden.“ – Glücksforscherin Maike van den Boom Die Forschung unterscheidet zwei Arten von Glück. Das rauschartige „Zufallsglück“, wie etwa im Zustand akuten Verliebtseins, ist nie von Dauer. Kaum da, ist es auch schon wieder weg. „Kann man es nicht irgendwie festhalten“, wünscht man sich. „Leider nein – aber das ist auch gut so, weil man in der Phase meist kaum was auf die Reihe bekommt“, sagt Glücksforscherin Maike van den Boom (51) lachend. Auch die euphorischen Glücksgefühle, die uns nach den langen Corona-Lockdowns plötzlich im Restaurant, mit Freund:innen oder auf der Tanzfläche emotional in Wallung brachten, waren nicht für die Ewigkeit bestimmt. Viele von uns haben das so erlebt. „All das sind punktuelle Erfahrungen. Am besten, man genießt sie, solange sie da sind, und geht besser nicht davon aus, sie morgen wieder zu erleben“, sagt van den Boom. Denn sobald sich der Mensch an einen Zustand gewöhnt, wird er als normal oder – um es mit Freud zu sagen – als langweilig empfunden. Das Hochgefühl: futsch! Glück ist nicht die Abwesenheit von Unglück, sondern entsteht aus einem Mix aus Freude und Leid. Erst die lange Zeit in denselben vier Wänden mit den immer gleichen Gesichtern haben das Restaurant und die Tanzfläche so verheißungs- voll aussehen lassen. Während das „Zufallsglück“ von vielen vagen Komponenten abhängt und deshalb so gut wie gar nicht planbann das nachhaltigere „Lebensglück“ sehr wohl durch Eigeninitiative angeschoben werden. Die Glücksforscherin weiß, welche Stellschrauben es zu drehen gilt. „Freiheit ist ein enorm wichtiger Faktor – wahrscheinlich sogar der wichtigste“, sagt sie. Das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu haben und nicht Opfer von Umständen oder der Gnade des Partners oder der Partnerin ausgeliefert zu sein, entscheidet über das persönliche Glückslevel. Wer in einem Umfeld steckt, das wenig Raum für autonome Handlungen bietet, hat für Neugier auf Neues kaum Spiel. „Das ist entmutigend und macht auf Dauer einfach unglücklich.“ Festzustellen, dass man etwas am Status quo ändern und seine Welt selbst neu erschaffen kann, ist ein wichtiger Schritt Richtung Freiheit. Van den Boom muss es wissen. Die gebürtige Heidelbergerin ist bei einer Studienreise durch die 13 glücklichsten Länder, darunter Costa Rica, Dänemark und Island, immer wieder auf das Thema Freiheit gestoßen. Außerdem lebt sie seit vielen Jahren in Schweden – und beobachtet vor Ort eine enorm freie Gesellschaft. „Hier werden die Kinder schon in der Schule ermutigt, den Mund aufzumachen und Verantwortung zu übernehmen. Die Scheidungsrate ist extrem hoch, weil niemand eine dysfunktionale Beziehung um ihrer selbst willen aufrechterhält, und am Arbeitsplatz lassen Chef:innen ihren Leuten Raum für freie Entscheidungen“, sagt sie. In Schweden ist die Scheidungsrate enorm hoch – und die Menschen insgesamt sehr glücklich. Außerdem herrscht ein Klima des Vertrauens. Zwischen 2017 und 2021 wurden Menschen in 80 Ländern für die World Values Survey gefragt, ob sie anderen generell vertrauen. In Schweden antworteten 62,8 Prozent mit Ja, in Deutschland nur 39,5 Prozent. Genau wie Freiheit spielt Vertrauen in sich und andere eine entscheidende Rolle für das Erleben von Glück. Wer den Mut aufbringen möchte, Neues auszuprobieren, um das Leben interessant zu gestalten, benötigt Vertrauen. Kein Wunder, dass Schweden in den von Finnland angeführten Top 20 des World Happiness Report 2021 mit Platz sechs einen der vordersten Ränge belegt. Die Freiheit, das Leben zu gestalten, sich und anderen zu vertrauen und sich mit Menschen zusammenzutun – das hört sich als Schlüssel zum Glück überzeugend an. Aber sind Geld und Liebe tatsächlich unbedeutend für das Lebensglück? Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahnemann (88) und Ökonom Angus Deaton (76) vom Center for Health and Wellbeing an der renommierten Princeton University fanden 2018 eine Antwort auf den finanziellen Aspekt der Frage. Ihre Studie zeigte einen enormen Glückszuwachs, wenn das Jahreseinkommen unter den 6.000 Probanden und Probandinnen von 15.000 auf 30.000 Euro anstieg. Verdoppelte es sich erneut und wuchs auf 60.000 Euro an, fiel der Glücksbonus schon geringer aus. Bei einem weiteren Anstieg blieb der Stand auf dem Glückskonto gleich. Mit der Liebe ist es dagegen so: Sie birgt Glücksmomente – aber auch Gefahren. Nach dem anfänglichen Hochgefühl kommt man, so nüchtern das auch klingt, im Zweifelsfall besser auch allein zurecht. Denn: „Die Liebe an sich macht natürlich glücklich. Aber wenn man eine:n Partner:in oder Kinder braucht, um glücklich zu sein, ist das schlecht. Es ist wichtig, auch nur mit sich selbst glücklich sein zu können“, so van den Boom. Bei der Betrachtung der eigenen Situation sind dabei auch die kleinen Dinge wertvoll. Es lohnt sich, alles, worüber man sich glücklich schätzen darf, festzuhalten. Dankbarkeitsrituale sind effektive Glücksübungen, das belegen Studien der Positiven Psychologie. Aber: „Dankbarkeitsübungen nützten nichts, wenn die großen Faktoren nicht stimmen. Glück ist eine Entscheidung“, weiß die Forscherin.

  • Hört mit dem Führungskräfte-Bashing auf!

    Gastbeitrag | Verlassen Mitarbeitende das Unternehmen oder ihre Führungskraft? Diese Frage wird oft diskutiert und Führungskräfte sind häufig Ziel von Kritik, wenn Mitarbeitende das Unternehmen verlassen. Doch ist es fair, allein den Führungskräften die Schuld dafür zu geben? Dr. Maria Bergler, Executive Beraterin & Coach für Führungskräfte, findet: nein. In ihrem Gastbeitrag erklärt sie, wieso. „Mitarbeiter:innen verlassen Führungskräfte, keine Unternehmen“ – solche Aussagen liest man in letzter Zeit immer öfter auf Business-Plattformen wie LinkedIn. Zugegeben: Der Auslöser dafür, dass ich meinen letzten Job gekündigt habe, war eine nicht wirklich inspirierende Auseinandersetzung mit meiner Führungskraft. Aber diese Auseinandersetzung war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die eigentliche Ursache für meine Entscheidung lag viel tiefer. Denn nach dieser einen Konfrontation wurde mir bewusst, dass ich mich in meiner damaligen Rolle in eine Richtung entwickelt hatte, die mich zunehmend unzufrieden machte. Ich erkannte, dass ich in eine berufliche Sackgasse geraten war und dass meine Karrierepläne einfach nicht mehr erstrebenswert waren. Mir wurde klar, dass ich etwas ändern musste. "Führungskräfte haben eindeutig einen Einfluss darauf, warum Mitarbeitende gehen oder bleiben. Sie aber allein dafür in der Verantwortung zu sehen und sie dementsprechend zu kritisieren, halte ich aber für den falschen Ansatz." So wie mir ergeht es auch vielen anderen: Laut einer Studie vo n McKinsey zum Thema ‚Great Attrition‘ (2022) ist der Hauptgrund, warum Mitarbeitende in den vergangenen Jahren ihren Job verlassen haben , ein Mangel an attraktiven Karriereentwicklungen und Aufstiegsmöglichkeiten. 41% der Befragten nannten dies als entscheidenden Grund für ihre Kündigung, gefolgt von Unzufriedenheit mit ihrer Bezahlung (36%). Erst auf Platz drei folgt die Unzufriedenheit mit ihrer Führungskraft (34%). Ganz so eindeutig wie im oben beschriebenen Zitat ist es daher nicht: Führungskräfte haben eindeutig einen Einfluss darauf, warum Mitarbeitende gehen oder bleiben. Sie aber allein dafür in der Verantwortung zu sehen und sie dementsprechend zu kritisieren, halte ich aber für den falschen Ansatz. Gut führen ist nicht angeboren, gut führen muss gelernt werden. Nur wenige sind von Anfang an effektive Führungskräfte. Die meisten müssen sich ihre Führungskompetenzen selbst erarbeiten und aus ihren Fehlern lernen, ohne dabei auf inspirierende Vorbilder zurückgreifen zu können. Denn viele haben nie erlebt, was es bedeutet, von einer wirklich inspirierenden Führungspersönlichkeit geleitet zu werden. Was wir auch nicht vergessen dürfen: viele Führungskräfte heutzutage sind nicht wegen ihrer herausragenden Führungsqualitäten in ihren Positionen, sondern weil sie erstklassige Fachexpert:innen in ihrem Bereich sind. Oftmals ist die Führungsrolle die einzige Chance, um ihre Karriere voranzutreiben. Der Übergang von einer Fachposition zur Führungsposition stellt jedoch viele vor eine Herausforderung, die Zeit und Mühe erfordert. Die meisten versuchen ihr Bestes zu geben, aber das ist oft einfacher gesagt als getan. Sie sollen empathisch sein, alle einbinden und fördern, ein Vorbild sein und noch vieles mehr – und all das, ohne die alten Prinzipien der Führung zu bedienen. Führungskräfte haben kaum Zeit zu führen. Ein weiterer Aspekt, den viele übersehen: Führungskräfte stehen oft unter enormem Druck und haben nur begrenzt Zeit für Führungsaufgaben. Laut einer aktuellen Studie von McKinsey (2023) verwenden sie lediglich die Hälfte ihrer Zeit für diese Aufgaben, wobei nur etwa 28% ihrer Zeit für Talent- und People-Management aufgebracht wird. Die meisten Führungskräfte verbringen ihre Zeit mit ihren eigenen Fachthemen (31%), gefolgt von strategischem Arbeiten (23%) und administrativen Aufgaben (18%). Um effektiv führen zu können, benötigen Führungskräfte deutlich mehr Zeit. In meinen Coachings mit Führungskräften erlebe ich immer wieder live und in Farbe, wie frustriert sie oft mit dieser Situation sind. Sie möchten gerne mehr Zeit für Talent- und People-Management aufbringen, aber es bleibt ihnen schlichtweg keine Zeit, da sie inhaltlich stark in verschiedene Themen eingebunden sind. Solange jedoch das vorherrschende Erwartungsbild an Führungskräfte darin besteht, dass sie selbst immer noch „für ein Thema stehen“ und sie ihre „Expertise einbringen“ sollen, wird sich daran nichts ändern. Und da sind wir nun: Führungskräfte versuchen, inhaltliche Themen mit ihrer Führungsverantwortung in Einklang zu bringen. Und da man es bekanntermaßen nie allen recht machen kann, fliegt dieses Bemühen vielen um die Ohren. "Anstatt Führungskräfte zu kritisieren, sollten wir ihnen den Rahmen geben, sich selbst weiterentwickeln zu können. Führungskräfte brauchen mehr Vertrauen und Unterstützung, um erfolgreich zu sein Führungskräfte sind keine Superhelden oder -heldinnen, die problemlos so ganz nebenbei mit verschiedenen Situationen und Mitarbeiter:innen umgehen können. Auch sie benötigen Unterstützung, um die alltäglichen Herausforderungen bestmöglich zu meistern. Ehrliches und wohlwollendes Feedback von ihren Mitarbeitenden ist für viele sehr hilfreich, oder auch ein regelmäßiger Austausch mit anderen Führungskräften oder einem neutralen Coach. Denn das Erlernen von sozialen Fähigkeiten geschieht am besten im Austausch mit anderen. Vor allem aber brauchen sie eins: die Gewissheit, dass ihnen ihre Rolle auch wirklich zugetraut wird. Nicht nur Mitarbeitende benötigen dieses Zutrauen ihrer Führungskraft, sondern auch Führungskräfte benötigen das Zutrauen von ihren Mitarbeitenden. Nur wenn ein ehrliches Zutrauen vorherrscht, können sich Führungskräfte öffnen, aus eigenen Fehlern lernen und auch mal neue Wege gehen. Führungskräfte-Bashing ist somit nur kontraproduktiv. Anstatt Führungskräfte zu kritisieren, sollten wir ihnen den Rahmen geben, sich selbst weiterentwickeln zu können. Eine gute Führungskraft zu sein, ist erlernbar, jedoch bedarf es dafür geeigneter Rahmenbedingungen. Letztlich tragen wir alle dazu bei, ob unsere Führungskräfte gute Führungskräfte werden. Über die Autorin: Dr. Maria Bergler ist eine erfahrene Executive Beraterin und Coach für Führungskräfte aus München. Als gefragte Expertin für Personal- und Organisationsentwicklung-Themen setzt sich die promovierte Pädagogin heute leidenschaftlich für Empowerment, Diversität und moderne Führungsansätze in der Arbeitswelt ein. Vor dieser Tätigkeit betreute Bergler bei McKinsey & Company Kunden aus verschiedenen Branchen, war Head of People & Culture bei einem Startup und verantwortete später zurückgekehrt zu McKinsey die Personalentwicklung deutschlandweit für zwei Branchen. Zuletzt war sie dort europäische Personalleiterin für den Bereich Advanced Industries.

  • Rente: Das Leben rückwärts planen, lohnt sich

    STRIVE+ | Um die Rentenlücke zu schließen, lohnt es sich manchmal, das Leben von hinten zu planen. Genau zu wissen, wie viel Geld man im Ruhestand braucht, ist zum Beispiel wichtig – weil die entsprechende Summe oft viel höher ist, als man denkt. Und nur selten vom Rentenbescheid gedeckt wird. Beim Kassensturz helfen drei einfache Fragen. 1. Wie finde ich heraus, wie viel Geld ich im Alter tatsächlich haben werde? Fangen wir mit dem an, was leider gar nicht mehr aufgeht. Die bequeme Rechnung nämlich, dass man, wenn man sein Leben lang etwa 3.000 Euro netto im Monat verdient hat, später automatisch auch 3.000 Euro netto Rente im Monat bekommt. Das entspricht schon lange nicht mehr der Realität, was an Niedrigzinsen liegt, dem stetig sinkenden Rentenniveau und der Inflation. Eine gute erste Orientierung bieten die jährlichen Standmitteilungen der Rentenversicherer. Auf diesen Informationsschreiben sehen Versicherte zum einen, wie viel sie über die Jahre bereits eingezahlt haben, und zum anderen, wie hoch die monatliche Rente wohl später einmal sein wird. Die Annahme der Prognose: Man zahlt weiter den gleichen Betrag bis zum gesetzlichen Rentenalter ein, und die Lage an den Kapitalmärkten sowie die Inflation entwickeln sich durchschnittlich. Die Standmitteilung gibt also nur eine grobe Schätzung zur Rentenhöhe ab, stellt keine Rentengarantie dar. Und: „Wer wissen will, wie hoch die monatliche Rente später einmal sein wird, kann aber nicht einfach alle Prognosen der Versicherer zusammenrechnen“, warnt Constanze Hintze, sie ist Geschäftsführerin der Finanzberatung Svea Kuschel + Kolleginnen aus München. Denn die Rentenprognose ist immer brutto, Ruheständler:innen müssen aber natürlich auch Steuern zahlen. Da die private, betriebliche und gesetzliche Vorsorge allesamt unter- schiedlich besteuert werden, ist es gar nicht so einfach herauszufinden, wie viel man nun netto erhält. Online-Rechner, die Beratung der Deutschen Rentenversicherung oder Finanzberater:innen helfen weiter. Ende des Jahres 2022 könnte der Rentenüberblick schon einfacher werden. Dann soll nämlich das digitale Rentenportal des Bundes starten. In diesem sollen Bürger:innen dann alle abgeschlossenen Vorsorgeverträge einsehen können. 2. Wie viel Geld brauche ich im Alter? Das ist natürlich individuell unterschiedlich. Die Frage ist, ob man seinen Lebensstandard halten oder sogar erhöhen, ob man früher in der Ruhestand gehen oder vielleicht eine Weltreise machen will – oder ob man bereit ist, Abstriche zu machen. Sinnvoll ist, sich zunächst am eigenen Gehalt zu orientieren. Denn: „Im Bestfall sollte Ihre Rente nur etwas geringer als Ihr Nettogehalt sein“, rät Constanze Hintze. Was sich viele aber nicht vorstellen können: Will man das schaffen, muss man nicht nur sein Leben lang konstant verdienen. Sondern nebenbei auch noch richtig viel sparen. Wie viel, das kann man sich ausrechnen. Um bei den 3.000 Euro netto vom Anfang zu bleiben, aus- gehend vom derzeitig prognostizierten Rentenniveau von 43 Prozent: Eine fest angestellte Frau, die 84 Jahre alt wird (das ist das Durchschnittsalter, das heute 40-Jährige erreichen), 45 Jahre gearbeitet hat und mit 67 Jahren in Rente geht, müsste bei einem Nettogehalt von 3.000 Euro und einer Wunschrente in gleicher Höhe mindestens 67 Prozent der Gesamtsumme selbst ansparen – zusätzlich zu ihren Abgaben an die gesetzliche Rentenkasse. Konkret wären das in diesem Fall 385.560 Euro. Das ist so viel, wie eine kleine Wohnung in einer Großstadt heutzutage kostet. Die deutsche Durchschnittsfrau hat das jedenfalls nicht auf der hohen Kante liegen. Das zeigt auch eine Berechnung der Finanzplattform Weltsparen. Die hat basierend auf Daten von gehalt.de und dem Statistischen Bundesamt berechnet, wie schlimm es um die weibliche Vorsorge steht. Das Ergebnis: Frauen fehlen in Deutschland im Durchschnitt bei gleichbleiben- dem Lebensstil im Ruhestand 163.000 Euro. Um die- se Lücke zu schließen, müssten Frauen an ihrem 30. Geburtstag schon 52.000 Euro beiseitegelegt haben. Beim Durchschnittsmann sind es aufgrund der höheren Bruttogehälter und der damit höheren Einzahlungen in die Rentenkasse nur 16.000 Euro. Grundsätzlich falsch ist die Annahme, dass das Leben im Ruhestand sehr viel günstiger wird. Es gibt zwar Sparmöglichkeiten, die ziehen aber oft andere Kosten mit sich. Ziehen Städter:innen aufs Land, ist die Miete günstiger, dann geben sie aber mehr Geld für den öffentlichen Nahverkehr oder Sprit aus. Außer- dem gehört zu einer guten Altersvorsorge auch, einen monatlichen Puffer einzuplanen oder eine Reserve vor- zuhalten. Sonst reißt einen der kaputte Kühlschrank oder ein Urlaub schnell ins Minus. Wer eine Immobilie besitzt, sollte sogar noch mehr Geld zur Seite legen, um im Notfall das Dach reparieren zu lassen oder das Eigenheim barrierefrei umzubauen. Wie schließe ich meine Rentenlücke? „Als Faustregel gilt, dass man zehn Prozent vom Nettogehalt für die Rente sparen sollte“, rät Finanzberaterin Hintze – und zwar monatlich. Mehr ist immer gut. Und am besten fängt man damit in jungen Jahren an. Auch wenn anfangs nur Kleckerbeträge zusammenkommen, lohnt es sich, vor allem wegen des Zinseszinseffekts. Allgemein gilt: Wer noch jung ist, hat viele Möglichkeiten. Es lohnt sich zum Beispiel, auf alle drei Säulen des deutschen Rentenmodells zu setzen: gesetzliche Rente, betriebliche Altersvorsorge (bAV) und private Vorsorge. Auf die bAV-Bezüge fallen im Ruhestand zwar mehr Steuern an, dafür gehen die gezahlten Beiträge vom Bruttolohn ab und sind somit erst mal steuerfrei. Außerdem müssen Arbeitgeber:innen diese in den meisten Fällen bezuschussen. Die private Vorsorge ist bei Selbstständigen der wichtigste Hebel und für Angestellte eine sinnvolle Ergänzung. Es gibt viele Möglichkeiten, privat für den Ruhestand vorzusorgen, zum Beispiel ETF-Sparpläne, Rentenversicherungen oder der Kauf einer Immobilie zur Vermietung oder um sich selbst die Miete zu ersparen. Was sinnvoll ist, hängt von den eigenen Präferenzen und dem Budget ab. Klar sollte aber sein: Wer Kapital anlegt, muss es bei Auszahlung versteuern und sich sein Geld gut selbst einteilen können. Die private Rentenversicherung hingegen zahlt lebenslang und nicht nur, bis das eingezahlte Geld aufgebraucht ist. „Gesetzliche Rente, bAV, private Rentenversicherung, eine Immobilie und etwas Geld in einem ETF. Ich bin die Altersvorsorge sehr breit angegangen. Und doch habe ich jetzt gemerkt: Mein Traum von der Rente mit 62 klappt nicht, wenn ich so weiter- mache wie bisher. Dann hätte ich nämlich nur eine Netto-Rente von 1.800 Euro und nicht 2.500 Euro, wie ich es mir wünsche. Ich denke, die Lücke werde ich mit ETF-Investments schließen. Da war ich bisher noch sehr zaghaft.“ „Ich habe meine Altersvorsorge von Anfang an möglichst breit aufgestellt. Rund 30 Prozent meines Vermögens und damit auch meiner Altersvorsorge stecken in Aktien, fast gleich viel in Immobilien, die ich vermiete. Etwas Geld steckt noch in Unternehmensanleihen und einem ETF-Sparplan. Eine Renten- versicherung habe ich auch, die sehe ich aber eher als Notfallabsicherung an. So will ich später auf mindestens 10.000 Euro Netto-Rente kommen.“ „Schon mit 18 habe ich an die Rente gedacht, fing mit Aktien und ETFs an. Eine Versicherung kam we- gen der schlechten Rendite nie infrage. Ich vertraue auf den Kapitalmarkt und Immobilien, will später von Dividenden und Mieteinnahmen leben – also passives Einkommen generieren. Für eine Rente mit 67 Jahren brauche ich Einnahmen in Höhe von 5.000 Euro netto, also etwas weniger als heute. Am liebsten wäre ich aber mit 40 so weit, dass ich nicht mehr arbeiten muss, sondern nur noch, weil ich es will.“ Über Dorothea Meadows: Die 46-jährige Redakteurin arbeitete für die „Bild“-Zeitung, jetzt ist sie Senior Content Marketing Editor. Über Gleb Tritus: Der 36-jährige ist selbstständiger Entrepreneur, Gründer und Investor. Außerdem hat er den Lufthansa Innovation Hub als Managing Director geleitet. Über Isabell Baruth: Die 22-jährige ist Gründerin von ISIfinance, studiert Ökonomie und Management und klärt auf Social Media über Finanzen und Vorsorge auf.

  • Unternehmenskultur: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

    Gastbeitrag | Unternehmen werben mit ihr, Bewerber:innen fragen nach ihr, Mitarbeiter:innen leben mit ihr: die Unternehmenskultur. Doch was auf Instagram, Websites und Hochglanzbroschüren prangt, deckt sich nicht immer mit der Realität. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft nicht selten eine deutliche Lücke. Dabei tun Unternehmen gut daran, in die Unternehmenskultur zu investieren und den Worten auch Taten folgen zu lassen. Warum gerade jetzt? Keine Transformation ohne Kultur! Digitalisierung, New Work, KI oder Fachkräftemangel – die radikalen Umwälzungen in vielen Bereichen zwingen die meisten Unternehmen dazu, sich mit einer großen Transformation neu aufzustellen. Doch nicht jede Neuausrichtung gelingt – im Gegenteil: laut einer Studie erreichen nur 20 Prozent der Transformationen das gewünschte Ergebnis, oftmals scheitert diese ausgerechnet an der Unternehmenskultur. Warum ist das so? Veränderungen werden von Menschen gestaltet. Sie erfordern daher eine Unternehmenskultur, die Mitarbeiter:innen zum Gestalten einlädt: eine Kultur, die auf offener Kommunikation, echten Dialogen und übergreifender Zusammenarbeit basiert. In der diverse Teams aus Fehlern lernen. In der Führungskräfte als Unterstützer:innen und als Coach agieren und ihre Teams aktiv durch die Transformation führen. Eine Kultur, in der schnelle Entscheidungen und ein agiles Mindset eine schnelle Anpassung ermöglichen. Eine Organisation mit dieser Kultur kann besser mit Veränderungen umgehen und wird Transformationen erfolgreicher meistern. Die Corona-Pandemie wirkte wie ein Schnelltest für die Unternehmenskultur: früh zeigte sich, welche Unternehmen ohne größere Probleme ins Homeoffice wechselten, während andere mit strikten Regelungen versuchten, die Veränderung zu managen. So hat das US-amerikanische Unternehmen Patagonia seine Mitarbeiter:innen frühzeitig aufgefordert, von zu Hause aus zu arbeiten. Außerdem hat das Unternehmen seine Fabriken schnell auf die Produktion von Gesichtsmasken zur Bekämpfung der Pandemie umgestellt. Diese schnelle Reaktion und Flexibilität basiert auf einer Unternehmenskultur der sozialen und ökologischen Verantwortung. Gänzlich anders reagierte die schwedische Modekette H&M . Sie wurde kritisiert, weil sie ihre Lieferanten in einigen Ländern gezwungen hat, die Produktion fortzusetzen, obwohl dies die Gesundheit der Arbeiter:innen gefährdete. Bindung durch Kultur Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel gewinnen Mitarbeiterrekrutierung und -bindung an Bedeutung. Eine gelebte Unternehmenskultur zahlt auf die Reputation des Unternehmens ein. Unternehmen werden als attraktivere Arbeitgeber wahrgenommen und profitieren bei der Mitarbeitergewinnung von einem positiveren Image in der Öffentlichkeit. Gleichzeitig steigen Loyalität und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter:innen, wenn sich diese mit den Werten und der Kultur eines Unternehmens identifizieren können. Aber Achtung: Mitarbeiter:innen lassen sich nicht mit getunten Statements und wohlklingenden Absichtsbekundungen abspeisen, wenn sich diese nicht im Arbeitsalltag manifestieren. Es ist sehr einfach geworden, im Schutz der Anonymität des Internets Kritik an der Firmenkultur publik zu machen, wie dieses Beispiel auf Kununu zeigt: „Es gibt quasi keine. Flurfunk stellt alles in den Schatten. Auf Entscheidungen muss mehrere Wochen / Monate gewartet werden. Falls eine getroffen wird.“ (2,8 von 5 Sternen). Erfolg durch Kultur Und wem die oben aufgeführten Gründe nicht reichen, der argumentiert meistens mit „Alles richtig, aber am Ende zählt nur der Gewinn.“ Stimmt. Und darum ist es gut, wenn man die Kultur zur Priorität entwickelt, um nachweislich den Erfolg zu steigern, wie exemplarisch eine Befragung von 500 CEOs weltweit durch Heidrick Consulting zeigt: Unternehmenslenker, die die Firmenkultur als einen von drei Top-Einflussfaktoren auf die finanzielle Performance des Unternehmens sehen, haben in drei untersuchten Jahren ein mehr als doppelt so schnelles Wachstum (9,1% vs. 4,4%) vorzuweisen. In Zeiten, in denen sich die Rahmenbedingungen verschlechtern, das Umfeld komplexer und unvorhersehbarer wird, und vermehrt Krisen die Performance von Unternehmen beeinflussen, ist es sinnvoll, jede Maßnahme umzusetzen, die die Performance stärkt. Daher: lasst uns die Unternehmenskultur stärken. Kund:innen, Mitarbeiter:innen, Shareholder und Partner werden es uns danken. Über die Autorin: Dr. Rebecca Koch trägt als Chief People Officer von DB Schenker Europe die Verantwortung für 50.000 Mitarbeiter. Ihr Fokus liegt auf Transformation und New Leadership. Sie unterstützt Unternehmen und Führungskräfte dabei, Veränderungen erfolgreich und nachhaltig zu gestalten. Dabei sind ihr die Förderung von Diversity und die Stärkung von Frauen in Führungspositionen wichtige Anliegen. Sie setzt sich für eine moderne Unternehmenskultur ein und sieht Veränderungen als Chance. Koch wurde 2020 von Capital unter die "Top 40 unter 40" Deutschlands gewählt und ist Mitglied bei GenCEO e.V.

  • How to Exit: Wie der Foodist-Gründer sein Startup verkauft hat

    STRIVE+ | Zehn Jahre lang war er untrennbar mit seinem Startup Foodist verbunden. Jetzt hat Alexander Djordjevic (35) sein Unternehmen verkauft und den Posten als CEO aufgegeben. Im Interview erzählt er, wie er seine Company und sein Team auf den Exit vorbereitet hat – und wie es ist, sich selbst entbehrlich zu machen.

  • 10 Jobs der Zukunft: Diese Berufe sind bald angesagt

    Von künstlicher Intelligenz bis hin zur Robotik – die Welt wird immer digitaler und mit ihr verändert sich auch die Arbeitswelt. Was gestern noch als zukunftsfähig galt, kann heute schon überholt sein. Der "The Future of Jobs Report 2020" des World Economic Forum gibt Aufschluss darüber, welche Jobs in Zukunft gefragt sein werden. Welche Jobs werden unsere Zukunft prägen? (Symbolbild) Die Zukunft wird immer digitaler und mit ihr auch der Arbeitsmarkt. Das Skillset der Zukunft wächst und neben der sozialen Skills gilt es in allen Bereichen außerdem, ein breiteres Verständnis von Technologien mitzubringen. Mina Saidze, Data Lead bei Axel Springer SE, schrieb dazu kürzlich auf LinkedIn: "Meiner Meinung nach brauchen wir alle mehr Verständnis rund um KI und Big Data, um die Selbstbestimmtheit und Urteilsfähigkeit des Individuums als auch die Digitalisierung in Deutschland verantwortungsbewusst voranzutreiben." Doch neben den erforderlichen Skills verändern sich auch die Berufsbilder: Während manche Jobs an Relevanz gewinnen oder sogar neu entstehen, werden andere durch neue Technologien und Automatisierungen überflüssig. Das Word Economic Forum hat mit dem “The Future of Jobs Report” zehn Berufe ermittelt, die in den nächsten Jahren immer gefragter sein werden. Dies umfasst sowohl "klassische" Jobs, für die die Nachfrage steigt, als auch solche, die durch neue Technologien entstehen werden. Wir zeigen Dir, welche es sind – und mit welcher Ausbildung bzw. Studium Du Dich für sie qualifizieren kannst. Dazu sei vorab gesagt, dass natürlich vor allem in der IT-Branche auch Quereinstiege möglich sind. Ein Studium ist also nicht immer entscheidend, sondern vor allem ausreichend Begeisterung und Freude an der Tätigkeit. Das sind die zehn Jobs der Zukunft: 1. Datenanalyst:in In vielen Branchen wird der Bedarf an Fachleuten steigen, die Daten auswerten und in nützliche Informationen umwandeln können. Datenanalyst:innen haben die Aufgabe, wichtige Entscheidungen für Unternehmen und Organisationen zu treffen, indem sie Muster und Trends in großen Datenmengen erkennen und interpretieren. Besonders gefragt sind Datenanalyst:innen in Industrieunternehmen, aber auch in Marketing-Unternehmen oder Versicherungen gibt es viele Möglichkeiten für einen Einstieg. Um Datenanalyst:in zu werden, benötigst Du in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium mit IT-Bezug. 2. Spezialist:in für KI und maschinelles Lernen Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen werden in immer mehr Bereichen Einzug halten – dadurch wächst der Bedarf an Fachleuten, die diese Technologien verstehen und einsetzen können. Als Spezialist:in für KI und maschinelles Lernen gehört es zu Deinem Job, KI-Systeme zu entwickeln und zu trainieren, um Aufgaben zu automatisieren und Prozesse zu optimieren. Eine wichtige Voraussetzung für eine Karriere als Spezialist:in für KI und maschinelles Lernen ist ein abgeschlossenes Studium in Informatik mit Schwerpunkt auf künstlicher Intelligenz. Nach Deinem Studium kannst Du in verschiedenen Bereichen der IT und IT-Dienstleistungen, Computersoftware, Automobilindustrie, Internet und Forschung anfangen. Mehr zum Thema: Wir kennen die Zukunft nicht, aber würden gerne wissen: Wie wird sich Arbeiten in 20 Jahren anfühlen – und was muss man können, um weiterhin auf dem Arbeitsmarkt gefragt zu sein? Wenn eine Person diese Frage beantworten kann, dann ist das Dr. Yasmin Weiß (44), aktuelle STRIVE-Coverwoman und renommierte Professorin für BWL mit dem Forschungsschwerpunkt Future of Work. Jetzt als angemeldete Jahresabonnent:in kostenlos auf STRIVE+ lesen! 3. Spezialist:in für Big Data Der Begriff "Big Data" bezieht sich auf sehr große Datenmengen, die von Unternehmen und Organisationen gesammelt werden. Als Spezialist:in für Big Data bist Du dafür zuständig, diese Daten zu analysieren und zu verwenden, um wichtige Einsichten und Entscheidungen für Unternehmen zu gewinnen. Spezialist:innen für Big Data können mit einem abgeschlossenen Bachelor-Studium im Bereich der Informatik oder Datenwissenschaft in das Berufsleben starten und sich je nach Interesse und Arbeitgeber auf ein bestimmtes Einsatzfeld spezialisieren. 4. Spezialist:in für digitales Marketing und digitale Strategie Wenn Du schon immer im Marketingbereich arbeiten wolltest, dann ist eine Karriere als Spezialist:in für digitales Marketing und digitale Strategie vielleicht genau das richtige für Dich. Hier liegen Deine Aufgaben darin, digitale Kampagnen zu planen und zu verfolgen, um die Sichtbarkeit und das Wachstum von Unternehmen und Organisationen im Internet zu fördern. Wer Spezialist:in für digitales Marketing und digitale Strategie werden möchte, sollte einen Bachelor-Abschluss in Marketing, Wirtschaft, Germanistik oder ähnlichen Schwerpunkten anstreben. 5. Spezialist:in für Prozessautomatisierung I n vielen Bereichen werden Prozesse automatisiert, um Effizienz und Qualität zu steigern. Spezialist:innen für Prozessautomatisierung sind dafür zuständig, Prozesse zu analysieren und Technologien einzusetzen, um diese zu optimieren und zu automatisieren, um die Effizienz und Produktivität zu steigern. Als Spezialist:in für Prozessautomatisierung musst Du in der Regel über einen Bachelor-Abschluss in Informatik, Informationstechnologie, Ingenieurwesen oder einem verwandten Fachgebiet verfügen. 6. Analyst:in für Informationssicherheit Die Hauptaufgabe von einer oder einem Analyst:in für Informationssicherheit besteht darin, das Unternehmensnetzwerk zu überwachen und zu beschützen. Mithilfe einer Datenanalyse überprüfst Du das Netzwerk und die Systeme auf Anzeichen von Kompromittierungen. Analyst:innen für Informationssicherheit sind in fast jeder Branche gefragt. Besonders Banken, Versicherungen und große Konzerne bieten heute viele Jobs an. Ein IT-Studium ist meistens die Voraussetzung für diesen Job. Du kannst Dich auch von einem anderen IT-Beruf, zum Beispiel Administrator:in oder System Engineer in Richtung IT-Security weiterbilden. 7. Software- und Anwendungsentwickler:in Softwareentwickler:innen und Anwendungsentwickler:innen sind für die Gestaltung und den Ausbau von Software- und Anwendungslösungen verantwortlich. Sie arbeiten an der Konzeption, Programmierung und Pflege von Anwendungen und sind damit wichtige Treiber f ür Innovationen. Eine genaue Abgrenzung zwischen Software- und Anwendungsentwickler:innen existiert nicht. Um Anwendungsentwickler:in zu werden, kannst Du eine Berufsausbildung zum Fachinformatiker mit dem Schwerpunkt Anwendungsentwicklung abschließen. Ein:e Softwareentwickler:in wirst Du mithilfe einer Weiterbildung oder einem Studium im Bereich Informatik oder Ingenieurwissenschaften mit dem Schwerpunkt IT. 8. Projektmanager:in Ein:e Projektmanager:in erstellt und pflegt Projektpläne. Außerdem koordinieren und delegieren sie Aufgaben und schreiben Reportings für die einzelnen Projekte. Es gibt kein spezielles Studium oder eine Ausbildung für die Ausübung dieses Berufs. Da der Beruf aber immer mehr an Relevanz gewinnt, bieten einige Hochschulen und andere Bildungsinstitute Weiterbildungen an. Als Projektmanager:in kannst Du in den unterschiedlichsten Branchen durchstarten. Ob in der Forschung, im Marketing, im IT-Bereich oder in der Logistikbranche, hier findet jede:r das für sich passende Unternehmen. 9. Analyst:in für Management und Organisation Der Beruf von einer oder einem Analyst:in für Management und Organisation ist eine wichtige Funktion in vielen Unternehmen. Diese Fachleute sind dafür verantwortlich, Unternehmensprozesse zu analysieren und zu optimieren. Sie untersuchen die Struktur und die Abläufe des Unternehmens und entwickeln Lösungen, um die Effizienz und den Profit zu erhöhen. Dabei arbeiten sie eng mit Führungskräften zusammen und beraten sie in strategischen Fragen. Die meisten Unternehmen erwarten einen Bachelor-Abschluss in den Bereichen Betriebswirtschaft, Management, Wirtschaftswissenschaften oder einem verwandten Bereich. 10. Mechaniker:in und Maschinenreparateur:in Mechaniker:innen und Maschinenreparateur:innen sind für die Wartung, Reparatur und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen verantwortlich. Der Job ist wichtig, um den reibungslosen Betrieb von Industrieanlagen und Produktionsstätten sicherzustellen. Um Mechaniker:in zu werden, absolvierst Du eine Ausbildung und kannst Dich auf einen Bereich spezialisieren. Als Mechaniker:in und Maschinenreparateur:in kannst Du in allen Branchen arbeiten, in dem Maschinen und Anlagen gebaut werden. Dazu gehören zum Beispiel die Metallbau-, die Fahrzeugbau-, die Schiffsmechanik-, die Fluggerätemechanik- und die Lebensmittelbranche. Insgesamt werden in Zukunft Fachkräfte gefragt sein, die in der Lage sind, sich schnell an verändernde Technologien und Anforderungen anzupassen und diese zu nutzen, um Unternehmen und Organisationen zu verbessern. Diese zehn Berufe zeigen deutlich, dass die Jobs der Zukunft vielfältig und anspruchsvoll sein werden und eine Mischung aus technischen und analytischen Fähigkeiten erfordern. Du möchtest mehr zum Thema erfahren? Sichere Dir jetzt unsere aktuelle Ausgabe mit dem Schwerpunkt "Jobs der Zukunft"!

  • Die spektakulärsten Wirtschaftsverbrechen

    STRIVE+ | Immer wieder fallen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auf Hochstapler:innen und ihre großen Ideen herein. Wie es zu solchen Fällen kommt und warum moderne Technologien sie eher fördern als verhindern: die fünf spektakulärsten Wirtschaftsverbrechen des Tech-Zeitalters.

  • Perfektionismus: Können wir lernen, pragmatischer zu sein? 

    STRIVE+ | Er kann zu Höchstleistungen anspornen, ist auf Dauer aber kaum durchzuhalten: Perfektionismus. Wie lernt man, an den richtigen Stellen locker zu lassen? Zehn Tipps für mehr gesunden Pragmatismus.

  • Ideen, die die Welt verändern: Wie entstehen Innovationen?

    iPhone, Tesla, Internet: Ideen, die die Welt verändern, sind selten – vor allem made in Germany. Wie entstehen echte Innovationen? Sechs Expert:innen verraten, was es dazu braucht.

  • Wie myBuddy ein neues "Wir"-Gefühl in der Gesellschaft fördert

    Interview I Weihua Wang ist Gründerin des SocialTech Start-ups "myBuddy", mit dem sie das kulturelle Miteinander fördern will. Im Interview erzählt sie uns, mit welchen Maßnahmen das funktioniert, welche kulturellen Unterschiede sie am meisten geprägt haben und warum der Kontakt zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft so wichtig ist. Liebe Weihua, stell Dich und Dein Team doch einmal vor. Wir sind ein zwei Jahre junges Award-winning SocialTech Start-up - deshalb ist unser hauptamtliches Team noch sehr klein. Dafür können wir zusätzlich auf eine aktive Friends & Family Gruppe zurückgreifen sowie zahlreiche externe Kooperationspartner, Dienstleister und Supporter. In einem ruhigen Moment bin ich selbst immer wieder erstaunt und unglaublich dankbar, was wir gemeinsam schon auf die Beine stellen konnten und wie viele Menschen uns auf diesem Weg unterstützt haben. Besonders toll finde ich, dass unser Team entsprechend unserer Vision und Zielgruppe jung, dynamisch und kulturell divers ist. "Aktuell ist das Thema 'Integration' häufig mit einer unglaublichen Schwere verbunden und schafft es dadurch nicht die Breite der Gesellschaft zu erreichen. Gleichzeitig wäre das aber essenziell für dessen Erfolg." Was genau macht Ihr mit myBuddy? Bei myBuddy bieten wir unterschiedlichste Formate an, um die kulturelle Offenheit sowie das kulturelle Verständnis und Miteinander in Deutschland zu stärken. Dabei ist es uns wichtig, gemäß unserem Motto "einfach.zusammen.wachsen.", innovative Formate anzubieten, die Spaß machen, verbindend wirken und insbesondere die junge Generation erreicht. Aktuell ist das Thema "Integration" häufig mit einer unglaublichen Schwere verbunden und schafft es dadurch nicht, die Breite der Gesellschaft zu erreichen. Gleichzeitig wäre das aber essenziell für dessen Erfolg. Bei myBuddy sprechen wir begrifflich eher vom kulturellen Zusammenwachsen und das gesellschaftliche Miteinander. Das trifft unser Thema viel besser. Außerdem möchten wir mehr Leichtigkeit und Positivität vermitteln. Denn kulturelle Vielfalt ist etwas unglaublich Bereicherndes, bereitet Freude und birgt ein großes Innovationspotential für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Lasst uns gemeinsam dieses Potenzial entfalten! Wie kann man mitmachen? Für unsere Impact Programme myBuddy FRIENDSHIP, myBuddy ZU GAST und Landtagspraktikum kann sich jeder kostenlos auf unserer digitalen Plattform join.my-buddy.org anmelden bzw. bewerben, wenn die Programme gerade aktiv sind. Wenn die Anmeldungen gerade inaktiv sind, können sich Interessierte mit ihrer E-Mail Adresse in unsere Typeform Liste auf der Webseite eintragen und wir informieren alle, sobald eine neue Runde startet. Beim myBuddy FESTIVAL zum United Nations Friendship Day kann man sich schon jetzt auf unserer Webseite als Volunteer eintragen oder als Besucher/in vorbeikommen. Und Ende dieses Jahres gibt es wieder unseren leckeren Adventskalender mit Süßigkeiten aus aller Welt zum Naschen, der mit seinen Erlösen unsere gemeinnützigen Impact Programme finanziert. Neben dem myBuddy Onlineshop wird der Adventskalender dieses Jahr auch deutschlandweit bei dm erhältlich sein. Am 29. und 30. Juli veranstaltet Ihr das zweite Mal ein ganzes Festival – welches Programm erwartet die Teilnehmenden? Im Herzen der Stadt Mannheim wird es über das Wochenende zum United Nations Friendship Day über 20 interaktive und interkulturelle myBuddy TASTE, MOVE & CRAFT Angebote aus aller Welt geben sowie 2 Open-Air Musikbühnen. Konkret bedeutet das z.B. authentische peruanische Küche de moderna, von deutschen Sternenköchen speziell für das myBuddy FESTIVAL entwickelte Food Innovationen, Flashmob-Aktion, Latin Dance Workshops, einen myBuddy Wunschbaum und vieles mehr. Auf unserer Main Stage erwarten euch national bekannte Sängerinnen und Bands und auf unserer Impact Stage möchten wir verstärkt Newcomer:innen mit Migrationsgeschichte eine Bühne geben. Auch für das myBuddy FESTIVAL kann man sich bereits auf unserer Webseite eintragen, um für den Ticketverkauf informiert zu werden. Auch hier finanzieren die Überschüsse unsere kostenlosen, gemeinnützigen Angebote, die für alle offen sind. Du selbst kamst im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Welche kulturellen Unterschiede haben Dich damals am meisten geprägt? Am meisten habe ich zur Schulzeit damit gekämpft, dass gute Leistungen von meinen Mitschülerinnen nicht anerkannt, sondern von extrem viel Neid und Missgunst begleitet wurden. Das war mir sehr fremd. Aber ich fiel natürlich auch in anderen Dimensionen aus dem Raster und die Suche nach der eigenen Identität und der Wunsch einfach "normal zu sein" und dazuzugehören haben mich viele Jahre begleitet. "Die Gestaltung des kulturellen Zusammenwachsens, und hierzu gehören nachgelagert auch Themen wie demografischer Wandel und Fachkräftemangel, ist einer der größten Aufgaben unserer Zeit." Was würdest Du Deinem achtjährigen Ich heute gerne sagen? Eigentlich das, was schon meine Mutter zu mir gesagt hat, nur habe ich es damals natürlich noch nicht wirklich verstanden: Alle Herausforderungen, die du erlebst, werden später dein Leben bereichern. Und so haben unzweifelbar meine Erfahrungen in der Schulzeit den Grundstein für die Gründung von myBuddy gelegt. Es ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit mit meiner Erfahrung hoffentlich einen wertvollen Beitrag leisten zu können. Denn ich bin mir sicher, die Gestaltung des kulturellen Zusammenwachsens, und hierzu gehören nachgelagert auch Themen wie demografischer Wandel und Fachkräftemangel, ist einer der größten Aufgaben unserer Zeit. Warum ist der Kontakt zwischen verschiedenen Gruppen und Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen so wichtig? Das ist die Realität in unserer heutigen Gesellschaft. Wir begegnen uns ständig im Supermarkt, auf der Arbeit oder im Gym. Aber wir haben noch nicht ausreichend gelernt unsere Unterschiede anzuerkennen oder es gar lieben zu lernen und als unsere Stärke zu entfalten. Hinzu kommen soziale Medien, die unsere sozialen Filterblasen noch verstärken. Deshalb braucht es dringender denn je moderne Formate, die Menschen aus verschiedenen Gruppen zusammenbringen. Denn wir können eine zukunftsfähige Gesellschaft nur gemeinsam bauen. Und hierfür brauchen wir ein neues WIR-Gefühl. Was ist Dein größtes Learning als Gründerin? Gerade als Sozialunternehmerin muss ich darauf achten, neben der großen gesellschaftlichen Meta-Vison nicht aus dem Auge zu verlieren, dass es immer mit kleinen, schrittweisen Veränderungen vor Ort anfängt und auch seine Zeit braucht. Da bin ich manchmal noch zu ungeduldig und verlange mir selbst und dem Team unrealistisch viel ab. Zur Person: Weihua Wang studierte BWL in Mannheim und startete ihre Karriere bei BCG. Nebenher war sie Stadträtinin Schwetzingen und Jugenddelegiertebeim Europarat. Letzteres legte auch den Grundstein für myBuddy – mit Matching Programmen, einem Festival zum United NationsFriendship Day und weiteren modernen Formaten fördert ihr SocialTech Start-up das kulturelle Miteinander. Sie ist zudem Moderatorin, Cartier Young Leader und Miss Baden-Württemberg.

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